3280/19: Linktipp: Den Hitler faken – Ein Podcast vom Stern namens ‚Faking Hitler‘

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Adolf – Ich Hock In Meinem Bonker

Im Grunde genommen hatte Konrad Kujau, von Gert Heidemann fast zärtlich als Conny ins Vertrauen gezogen (Telefonmitschnitte), die Grundlagen dafür gelegt, dass ein US-Präsident nun infolgedessen gegen jede missliebige Medienberichterstattung seines Landes mit dem Schlagwort „Fake News“ zu Felde ziehen konnte. Gleichwohl hat die deutsche Provinzposse gefälschter Hitler-Tagebücher mit Amerika nur gar wenig bis gar nichts zu tun. Reiner Zufall.

Berliner Speckgürtel, Hamburg Altona: Wunderbar detailreich, inklusive Telefonmitschnittchen zwischen Konrad Kujau und Gert Heidemann (Stern). Konrad Kujau, der moderne Baron von Münchhausen, lügt und betrügt den Stern und dient die Hitler Tagebücher an. Es ist ein Wahnsinn. Unbedingt hörenswert. Und Nilz Bokelberg ist mitbeteiligt. Großes Possenstück über die Vision vom deutschen Biedermann Adolf Hitler, der er vermutlich nicht war, der Adolf. Kujau muss liefern. Es geht um nicht weniger als den größten Presseskandal von Nachkriegsdeutschland.

Wenn nicht mehr die reine Faktenlage einer Geschichte zählt, sondern sich mit Zeit und all den besonderen Umständen des Einzelfalls die Realität Stück für Stück verabschiedet, während man selbst als Protagonist und als investigativer Journalist immer mehr seine inneren Stimmen missachtet, bzw. diese erst gar nicht mehr richtig wahrnehmen kann, weil man inzwischen selbst ein Stück distanzlos geworden ist. Au weia. Das ist streng genommen alles gar nicht mal so sehr albern mehr.

Schtonk! Mehrteilig, vielschichtig, hintergründig. Sehr, sehr witzig und unbedingt anhörbar. Einfach mal ne Flasche Chantré entkorken und Blondie streicheln.

Weiterführend

* Faking Hitler: Ein kostenlos beziehbarer Podcast vom Stern

3050/15: Gedenken: Heute vor siebzig Jahren

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In stillem Gedenken:

Heute vor siebzig Jahren hat sich einer der größten Verbrecher Deutschlands aller Zeiten nach einer hastig vollzogenen Eheschließung eine Kugel in den Kopf gejagt. Aus Feigheit vor dem Feind. Nichts fürchtete er so sehr, als von Josef Stalin wie ein Affe im Käfig in Moskau auf dem Roten Platz als Kriegsverlierer zu Schau gestellt zu werden. Aufgeknüpft am Ende in ähnlicher Art und Weise wie der italienische Duce Benito Mussolini. Nichts wünschte sich Josef Stalin mehr, der noch lange Geheimdienstler hat fahnden lassen. Später brachte die Obduktion Gewissheit. Adolf Hitler hat sich erschossen.

Der 30. April 1945 vor siebzig Jahren: Es wird seinen Grund haben, dass der 30. April in der Statistik aller Nachkriegsmonate überwiegend mit großartigem Sonnenwetter auftritt. Wie ein Versprechen auf durchgreifende Verbesserung der Lebensumstände. Menschen können ohne Tyrannenschatten leben. Tun es.

In stillem Gedenken bei den Opfern der Schreckenstyrannei und nicht bei einem wahnsinnigen Selbstmörder, dessen Schicksal nicht in den Kategorien von Pietät, Mitgefühl und mit einem Anflug von Milde angesichts der verstrichenen Zeit entgegnet werden kann. Dafür war dies Lebenswerk viel zu abscheulich.

2012/14: Historie: Ein Interview der #Zeit mit Renate Lasker-Harpprecht (90)

Historie

Lesezeichen

Eins ist klar. Auschwitz liegt nicht im Berliner Speckgürtel, wie sonst hier steif und fest behauptet wird. Dafür ist die Scham über das erlittene Unrecht von Millionen von Menschen während der 12 Jahre andauernden Terrordiktatur Hitler-Deutschlands zu groß, als das man Kosmopolit spielen könnte. Das Interview hat Giovanni di Lorenzo einfühlsam geführt.

Das macht es zusätzlich lesenswert. Weil es fein, zärtlich und vorsichtig ist, Nuancierungen freilegt und Befindlichkeiten einer „großen, alten Dame“ berücksichtigt. Man möchte weinen und darf es nicht.

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Das "Neueste Testament"

1757/13: Quasimodo: Vom „Hässlichen Äußeren‘ & innerer Schönheit und dem Streben unsererseits nach Vervollkommnung

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Ich fahr jetzt Opel Mantra. Damit alles besser wird. Ich brauche dringend eine positive Veränderung. #ManTantra, Stoßgebet zum Himmel #Zielfindung

Was dürfen wir uns herausnehmen? Was übersteigt unsere Genehmigungen? Hat alle geistige, innere Schönheit außen hässliche Seiten? Wie erleben hässliche Menschen den Alltag? Ist hässlich zu sein reine Äußerlichkeit? Oder gibt es auch Menschen, die in sich drinnen, durch und durch, potthässlich sind? Durchdrungen von Hässlichkeit.

Am 30. April jährt sich der Tod von Adolf Hitler (1945).  Hitler war nicht schön anzusehen, hässlich sah er nicht aus. Vielleicht eher lächerlich: Nur mit genügend Abstand können wir es uns heute leisten, das festzustellen. Abstand zu ihm und seinen Schandtaten. Ja, wir wurden befreit. Never forget! Free Lilly. Und free Heinz, Herbert und Hans-Peter. Hitlers böse Fresse haben viele Schöngeister gesehen. An Mahnungen mangelte es nicht. Ein weiterer Hässlicher, Josef Stalin, schob Warnungen beiseite, die nach dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt eintrafen.  Stalin konnte sich nicht vorstellen, dass der Deutsche einen Vertrag abschloss, den er zu brechen beabsichtigte. „Die Hitler kommen und gehen. Die Deutschen bleiben“. Das hat er gedacht, als Hitler das russische Kaninchen stahl. Der Rest ist Geschichte.

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1641/12: Positionen: Von einem „Einheitlichen Ansprechpartner“ ist Berlin noch weit entfernt, aber der gute Wille ist zu sehen

Da lachen ja die Hühner

Da lachen ja die Hühner

Berlin hat gute Vorsätze, das ist unbestritten.

Einer davon heißt schon seit mehr als zwanzig Jahren „Verwaltung vereinfachen“, verschlanken, reorganisieren. Das war schon lustig, wenn man früher Post vom Rathaus bekam. Die Briefumschläge hatten eine Corporate Identity wie nichts anderes: auf den Frankaturen aus blauer Tinte entnahm der Bürger das Verwaltungsziel von Berlin. Es hieß „Unternehmen Berlin“. Hahahaha….von wegen. Unternehmerisch denkt Berlins Verwaltung mitnichten.

Es ist zum Haare raufen. Beispiel: Ein Firmenumzug. Sängerisch Begabte können ein Lied davon singen. Es gibt lauter Laufereien und Dinge, die zu erledigen angeblich unglaublich wichtig ist.

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1332/11: Bücher: Christian von Ditfurth´s fiktiver Roman „Der 21. Juli“ erscheint als Neuausgabe im Geest-Verlag

Buchbesprechung

Lea Rosh, Fernsehjournalistin mit Vergangenheit (hier), titelte einmal

Der Tod ist ein Meister aus Deutschland! (#Todesfuge: Das hatte Paul Celan mal geschrieben und sie griff es, fatal, wie es nun mal ist, auf, wurde dafür berühmt, gelobt, aber auch geschmäht und beleidigt! Allerdings: Der Titel war „eine Faust aufs Auge“!)

und weckte mit einer provokanten Titulierung fulminantes Interesse: ihr ging es um die Aufarbeitung des Holocaust und die Systematik des Bösen. Ich traf Lea Rosh einst am Flughafen und stellte ihr diese blöde Frage: „Sind Sie nicht…?“ Und als sie bejahte, sagte ich ihr: „Ich bewundere Sie und Ihre Arbeit, Ihren Mut und Ihre Gottesgabe, dem Tod als einem Meister aus Deutschland einen solchen Titel zu geben“. Wenn er auch nur „entliehen“ wäre. Sie winkte erfreut, aber bescheiden ab. Wenn wir nun sagen, „Die Vergangenheit ist eine Last aus Deutschland“, so beschreiben wir damit -leider- den Seelenzustand nachwachsender Generationen bzw. das „deutsche Gefühl jüngerer Generationen“. Man wird älter, das ist normal. Man wächst mit seinen Aufgaben. Auch das ist normal. Aber dass die Aufgabe einen fast umbringt, das ist keineswegs normal. Apropos umbringt: Christian von Ditfurth, Berlin-Kreuzberg, hat eine Neuausgabe seines Romans „Der 21. Juli“ (im Geest-Verlag) angekündigt.

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1197/11: Positionen: Die „Anmerkungen zu Hitler“ von Sebastian Haffner müssen jetzt umgeschrieben werden!

 

Anmerkung zu Hitler: das pupsende Würstchen

Es hat sich da was geändert. Die einen sind traumatisiert, das sind die Älteren. Kaum ein Älterer würde leugnen, was sich da abgespielt hat 1933-1945. Die Nachkriegsgenerationen litten unter der Fuchtel einer perfiden Vergangenheit. Die Nach-Nachkriegsgenerationen fangen nun langsam an, ihn mit irgendeiner Art von mehr oder weniger Humor zu sehen. Die Bestie in Menschengestalt namens Adolf Hitler hat inzwischen einige Kunstschaffenden zu persiflierenden Dubletten verführt. Helge Schneider war als Hitler tätit. Im Wixxer, der Verfilmung, ist eine Figur an ihn angelehnt. Je jünger, desto befreiender lachen die Menschen über etwas, dass kaum zum lachen angeboten werden kann. Aber der Abstand zu „damals“ ist ja größer geworden…

Na ja, erstens kennt man Henryk M. Broder. Der hat Humor. Den nicht alle teilen.

Eine gewisse Pointiertheit kann man ihm, besser seinem Urteilsvermögen nun wirklich nicht absprechen.

Mag sein, dass Sebastian Haffner („Anmerkungen zu Hitler„) oder auch Joachim C. Fest („Hitler„) in den verfügbaren Gesamtkompendien über das „deutsche Monster Hitler“, einen Gefreiten aus Österreich, der sich zuvor vergeblich als Kunstmaler versucht hatte und dann zum „häßlichsten Deutschen“ aufstieg, und das für eine lange Zeit von zunächst zwölf Jahren. Angesichts von Microsievert und Bequerelle fragt sich doch jetzt jeder: Wie lang ist wohl die Halbwertzeit von Hitler´s verstreuten Überresten?

Unmöglich darauf eine passende Antwort zu finden. Man kann´s mit Humor tragen, findet Jacob Augstein in „derFreitag“.

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