Customer care – leicht gemacht. #RulesOfCommunication #VerwaltungBerlin #TTT #Tulipstagram
Das obige Bild wurde uns von der Stadtguerilla (tpa – tulip press agency) zugespielt
Noch kurz vor Redaktionsschluss druckfrisch eingetroffen: Die 10 wichtigsten Regeln zur Kommunikation mit der Verwaltung in Berlin (Handbuch 456. Ausgabe).
Wer den stolzen Kaufpreis in Höhe von 461,- € für den seit 1989 veröffentlichten Band in 456igster Änderungsausgabe (Stichtag 30.11.23) nicht berappen möchte, kann auf der Website berlin.de die Hilfeseiten besuchen und in ähnlicher Breite, aber mit schlechterer Suchfunktion die neuesten Stände der Hilfedateien (Stichtag 31.07.2004) ansehen, allerdings nicht ohne auf die Gefahr von Aktualisierungsmankos zu stoßen.
2024 bei uns wird besser als der Ruf von Berlin jetzt schon ist. Wir haben vorgesorgt.
[embedyt] https://www.youtube.com/watch?v=r5XgoHC1Mhc[/embedyt] Edward Maclean – Theresien (Royal Dust Contemplation Remix)
Im nachfolgenden Artikel spuckt der Autor Geifer, Gift und Galle gegen die Idee, den Kontakt zwischen Menschen zu unterbinden, die zum Zwecke der Verbesserung der Welt zusammenarbeiten müssen, zum Beispiel als Nachbarn. Wie das regelrecht ungewollt ist und unterbunden wird, erklärt sich mit dem Beispiel unten. Das darf geändert werden, finden wir. Eine Unverschämtheit, so mit Menschen umzugehen, deren Anliegen redlich sind. – Was ganz anderes, aber schöngeistig: Edward Maclean ist ein Bassist, Musiker, Produzent, lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin und auch immer wieder anderswo, durchaus weltweit. Unten sind Auffindplätze verlinkt, wie man sich für das Werk von Edward Maclean interessehalber weiter erkundigen kann.
Nach Schiffsverkehr von Herbert Grönemeyer nun Kreisverkehr in Sachen Kommunikation. Bzw. in den einfachsten Dingen. Man kann betriebswirtschaftliche Zwänge verstehen, wenn man sie auch nicht akzeptiert. Sie basieren häufig auf gesellschaftlicher Rücksichtslosigkeit. Wenn jemand zu sehr rationalisiert, dann immer auch ein Stück weit auf Kosten der Anderen. Und wir sind die Anderen. Dass das mal vorweg ganz klar ist. Ich als Verwalter eines Mehrfamilienhauses in Berlin-Spandau rufe den Nachbarn an. Auf unserem Grundstück soll gebaut werden demnächst. Es gibt Berührungspunkte. Nachbarn eben. 2019 ist das eine Sache, die wie folgt vonstatten geht:
Zuständiger Sachbearbeiter ist (erfragt) Wohnungsverwalterin Anja Lehmann. Sie arbeitet in einem Servicecenter, davon gibt es in Berlin fünf Stück. Servicecenter, nicht Anjas. Die Zentrale in Oberhausen gibt mir telefonisch auf meine Nachfrage eine Rufnummer: Durchwahl Lehmann: Telefon (030) 221821-123 (* Nummer geändert) – Email: anja.lehmann@covivio-trallallalla.com (geändert) – Dies Servicecenter Tempelhofer Damm 49 – 12099 Berlin-Tempelhof (dito geändert), mein Anruf und irgendeine andere als Anja und wie sie wiederholt sagt jetzt: „Ich kann etwas ausrichten, durchstellen kann (darf/will/soll) ich nicht. Ich kann ausrichten, dass sie Sie anruft.“ Aber wann denn? – Ich so: „Und wenn ich genau so wie Sie organisiert bin? Was machen wir dann? Uns ausrichten, wir werden uns niemals anrufen, weil wir uns einfach nicht erreichen werden?“ Richten Sie Ihr doch aus, ich habe später keine Zeit, ich muss es jetzt klären und es ist 12:45 Uhr und sie ist da, das haben Sie gesagt.„Na, das müssen Sie mit Frau Lehmann klären.“ – Ich glaub es nicht: „Wie denn?“ Genau: Frau Lehmann ist nicht Herr Lehmann, den Sven Regener (Sänger von Element of Crime) beschrieb, den kennt man. Das Buch, das wir hier bei der Hand haben, ist „Die Unendliche Geschichte“ – Moderne Zeiten, italienisch klingende Immobilienverwaltung Covivio, die gern mal etwas ausrichtet, stille Post sozusagen, aber nicht mit Dir redet oder nur, wenn Du selbst schon wieder ganz woanders im eigenen Leben herumlungerst. Ich will mit einer Kollegin reden, kein Schmackes und Brimborium. Weil ich es mir wert bin. Aber schnuppe: Anja, ruf mich an, netter Boy in Deiner Umgebung, wann immer Du willst, Du willst es doch auch? Ich werde einfach mein Leben umstellen und auf Dich warten! Ich habe mich so schön gemacht wie ich konnte- Dies Italienische, das La Dolce Vita mag ich durchaus: Nun komm, Anja, lass mich nicht hängen. Ich kann jetzt heute Nachmittag nichts machen. Ich erwarte Anja.
Und was, wenn Anja mich heute nicht anruft? Ich werde mir Urlaub nehmen nächste Woche und ihren Anruf erwarten. Sie will es doch auch.
Wenn wir nicht zueinander finden, macht das gar nichts: Ich ruf dann einfach nochmal an. Um auszurichten, ich bin dann jetzt wieder erreichbar. Der Urlaub lässt sich ja auch weiter verlängern. Wir müssen einfach mal reden. So von Mann zu Frau. Und umgekehrt.
Biedermannweg – der Name ist Programm. Wenn man an den gepflegten und alten Häusern dieser Berliner Straße entlangläuft, hat man sie direkt vor Augen, die Rühmanns und Pfitzmanns dieser Stadt. Das alte Westberlin in Reinkultur. Man sieht diese Schauspieler vor sich, wie sie in ihre alten Mercedesse einsteigen und nach Babelsberg fahren, um dort zu Dreharbeiten anzutreten. In dieser Straße im Bezirk Ruhleben wirkt nichts versnobt oder neureich. Sie wirkt, wie eine elegante, ältere Frau. Wie die berühmten Wilmersdorfer Witwen aus Berlins Erfolgsmusical „Linie 1“. Ein wenig aus der Zeit gefallen für eine so hektische und boomende Stadt wie Berlin.
Ich habe einen Termin in dieser Straße. Bei einem Rechtsanwalt. Nun sind Anwaltstermine in den seltensten Fällen angenehmer Natur. Erst recht, wenn es sich um einen Scheidungsanwalt handelt. Wir sitzen im Garten seines Hauses. Eins dieser typischen Häuser im Biedermannweg. Der Anwalt raucht gerne. Ich, zumindest zu dieser Zeit, ebenfalls. Als all die unangenehmen Dinge besprochen waren, gehen wir durch den Garten in Richtung Tor. „Der Herr Anwalt begleitet seine Klienten noch zur Tür“ denke ich. Er passt gut zu dieser Straße.
Hinter eines Baumes Rinde sitzt ne Mistmade ohne Kinder.
Heute morgen Anruf Mieter Gülbay: In den Zylinder in der Haustür hat jemand etwas hineingesteckt. Daraufhin sofort Fa. Sicherheitstechnik angerufen und beantragt, die Sache mit dem Mediator nun eilig voranzutreiben und für heute Sofortlösung zu schaffen (ggf. Zylinder umdrehen).
Ärgerlicher Mist. Ich beginne mich langsam, aber zuverlässig zu ärgern. Blutdruck an Großhirn: Nachdenken.
(Quelle: Emailschriftverkehr, Büro an Verwaltungsbeirat)
Jetzt hat schon wieder dieser Vollidiot die Reste vom Meerschweinchenkäfig auf die Biotonne gelegt, statt darin auszuschütten. Jemand oder etwas hats runtergeworfen und nun ist der Müllplatz voller Streu, jetzt das 2. Mal, dass die Tüte ausgeschüttet / aufgeplatzt auf dem Boden liegt. Habe die Reste in den Hausmüll, Hansi Hauswart (*) müsste bitte alles wegfegen und bitte dringend Info an Mieter, dass sie den Müll ausschütten sollen und nicht oben drauflegen.
Aus einer Email aus der Serie: Der Mann mit dem Fagott. Bzw. Der Vollidiot mit dem Meerschweinchenkäfig. Serie: Gelungene Buchtitel.
Bzw.: Wozu Streu und Weizen trennen, es gibt doch auch Bewohnerbefindlichkeiten. Bis eben hatte diese Website auch noch keine Meerschweinchen. Erledigt. Bitte…. .
Im Grunde genommen wäre hier der Gesetzgeber gefordert.
Kunden zahlen an der Supermarktkasse per Globalkollekte Müllgebühren. Im Vertrauen auf die Redlichkeit des Systems.
Das System ist in Berlin aufgeteilt. Die Berliner Firma Alba und die Berliner Stadtreinigung teilen sich den Entsorgungskuchen namens Wertstofftonne. Berlin sammelt hieß es reißerisch. Schöne Idee. In der Umsetzung klappt es stadtweit immer wieder nicht. Erstens sind die Stadttouren fast überall nur 14-tägig organisiert. Mehrfamilienhäuser müssen deswegen auf größere Gefäße ausweichen, für die nicht immer ausreichend Platz bereitsteht.
Und dann die Verabredung, die nicht eingehalten wird. Teils werden Grundstücke auf miese Touren regelrecht unregelrecht nicht rechtzeitig abgeholt. So werden aus zwei schon mal vier Wochen. Mit unliebsamen Folgen für die Hausbewohner. Die Hausverwaltung kann nicht viel machen, Sanktionsmöglichkeiten gibt es nicht, ein Strafabzug von der Rechnung entfällt. Stell Dir das mal bitte vor, Du stehst an der Supermarktkasse und sagst: Ich will 10% auf alles, außer Tiernahrung. Wegen der nicht ordnungsgemäßen Abholung des Verpackungswahnsinns.
Nicht alle Emails, die man als beruflicher Vielmailer erhält, tragen tiefen Sinn. Vattenfall zum Beispiel schreibt:
Betreff der Email (* Straßenname verändert von uns) RE: 830 weg – Blablakeksstr. 7, Berlin-Spandau – Richtige Abrechnung #15
bitte teilen Sie uns mit, um welche Vertragskontonummer es sich bei Ihrem Anliegen handelt. Gerne überprüfen wir die Rechnung, sobald wir entsprechende Daten erhalten. Mit freundlichen Grüßen Ihr Serviceteam der Vattenfall Europe Sales GmbH
Hier mal ein kleiner Gast-Beitrag zur Berliner Kneipenkultur vergangener Zeiten. Als der Autor H.p. Daniels noch das zweifelhafte Vergnügen hatte, zur literarischen Befruchtung im Beruf des Berliner Taxifahrers zu recherchieren. H.p. Daniels ist ein Berliner Journalist, veröffentlichte viel im Berliner Tagesspiegel, Musiker (teilte mal seinen Proberaum mit Nena in Schöneberg) und begnadeter Nachrufeschreiber, was bleibt? Der gutgefasste Nachruf.
Es gibt Lokalitäten, um die macht man lieber einen Bogen. Und wenn eine Kneipe schon so einen Namen hat: „Bierquelle“, „Schluckspecht“, „Magendoktor“, „Tankstelle“, „Schnapsdrossel“, „Kaffeeklappe“, „Abfüllstation“, „Narkosestübchen“, „Geisterbahn“… sowas in der Art … Läden, wo in den Fenstern giftgrüne, giftrote, giftgelbe, wolkenförmig ausgeschnittenen Pappschilder an Nylonfäden baumeln: Futschi einsfuffzich, Dienstags: Pils nullkommafünf: zwei Mark, Donnerstag vierzehn bis achtzehn Uhr: Happy Hour – alles halbe Preise!
Am Moritz-Platz hing mal an einer Kneipe mit dem schönen Namen: „Schultheiss-Mütze“ eine Tafel, auf der geschrieben stand: „Himmelfahrt ist euer Willen, daher werden wir für euch Grillen“ … Grillen mit großem G … große Helden der Lyrik. Aber Dichtkunst hin, Kühnheiten der Grammatik her, wenn der Taxifahrer um seinen inneren Frieden besorgt ist, wird er derartige Etablissements tunlichst meiden.
Einmal, kurz vor Weihnachten, bin ich dann doch reingefallen: als die Funkzentrale mir in Spandau einen Auftrag vermittelte, Klosterstraße 6. Als ich den Auftrag angenommen und bestätigt hatte, kam der Nachklapper: Kloster 6, der Bierbrunnen. Bierbrunnen? Oh jeh. Und das war dann auch so ein Schuppen.
Kann man Vermieter nicht irgendwie „zwingen“ an normale Mieter zu vermieten? In den USA muss die Verwaltung zustimmen und der Mieter muss diverse Checks über sich ergehen lassen.- Nachfrage einer Wohnungseigentümerin aus Berlin-Spandau
Das schon. In Amerika. In Deutschland nicht. Eine Anhörung und mehrere Checks, um die Qualität eines Mieters zu testen? Undenkbar.
Und Frau Meier (* Name geändert) schildert noch folgendes: Sie habe unten beim sprengstofflosen Garten(wasser)sprengen einen Mieter aus dem Seitenflügel getroffen. Der berichtet, dass er einen anderen Mieter dabei erwischt hat, 2 Pedale und einen Schlauch von seinem Fahrrad geklaut zu haben. Ein tätowierter Irokese, der ihn dann anschließend bedroht hat, als er ihn zur Rede stellte.