3260/20 #Nachruf Radiolegende Lord Knud ist tot: Sag zum Abschied leise „Okidoki!“

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Trauerkerze (ani/gif) - #gesichtspunkteDE #candleinthewind

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Neuestes vom Blogwart https://gesichtspunkte.de - Hauptsache, man hat welche #News #Blogwart #gesichtspunkteDE

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Lord Knud (* 18. März 1944 als Knud Friedrich Martin Kuntze in Lissa/Wartheland, heute Leszno/Polen – † 16.06.2020 in Berlin) ist ein deutscher Beatmusiker, DJ und Radiomoderator. Zur Institution wurde er mit der Radiosendung Schlager der Woche beim Berliner Sender RIAS, die er von 1968 bis 1985 moderierte.

Knud Kuntze wurde im Wartheland geboren, wohin seine schwangere Mutter vor den Bombenangriffen aus Berlin evakuiert worden war. Sein Großvater väterlicherseits war der Verleger John William Kuntze, der 1902 in Berlin-Schöneberg den Reiseführer-Verlag Polyglott Kuntze Kosmos gegründet hatte. Knud Kuntze wuchs in den Berliner Ortsteilen Lichterfelde und Zehlendorf auf. Nach der Schule lernte er Schuhverkäufer.

1962 wurde Kuntze mit 18 Jahren Bassist der drei Jahre vorher als Skiffle Lords gegründeten Band The Lords, die sich nun auf die englischsprachige Beatmusik verlegte. Im September 1964 wurden The Lords nach einem bundesweiten Wettbewerb zu Deutschlands „Beatband Nr. 1“ gekürt. Nach einem Busunfall während einer Tournee der Lords im Dezember 1964 musste Knud Kuntze das rechte Bein amputiert werden. Er schied bei den Lords aus und wurde durch den Bassisten Bernd Zamulo ersetzt. Kurz darauf fing er in einer Berliner Kneipe als Diskjockey an und machte sich in der Berliner Szene schnell einen Namen. Regelmäßige Auftritte in der „Hajo-Bar“, dem „Riverboat am Fehrbelliner Platz“ und anderen angesagten Clubs. Nachdem er seine Aussprache durch Sprechunterricht an einer Schauspielschule verbessert hatte, wurde er Moderator beim RIAS. Dort saß er am 28. Januar 1968 erstmals in der am 7. Januar 1968 gestarteten Sendung RIAS-Schlagerkassette vor dem Mikrofon. Hier wechselte er sich mit Jack White, Henno Lohmeyer, „Atze“ Hans Karl Schmidt und Michael Holm ab. Mit dem 19. Mai 1968 wurde Lord Knud alleiniger Sprecher. Am 29. September 1968 übernahm Gregor Rottschalk diese Sendung. Lord Knuds einzige Solo-Single mit dem Titel Love’s a waiting game / I’m your guy (1967) war kein Erfolg.

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3244/19: Nachruf: Richard Gleim (* 1941; † 16. Juli 2019); Pseudonym: ar/gee gleim) deutscher Fotograf.

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Richard Gleim, Düsseldorf (Privatarchiv)

Richard Gleim, Düsseldorf (Privatarchiv)

 

Richard Gleim ist tot.

Ruhe in Frieden, Richard.

 

Weiterführend

Blumenstrauß (DSC06101)

3177/16: Nachruf: Frühstück mit Liebling Kreuzberg – Ein gelungener #Nachruf von Grit Maroske

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Zum Tod von Manfred Krug

Es war 2001, als wir uns begegneten. Manfred Krug, Held meiner Kinderzeit in seiner Rolle als “König Drosselbart”, später Idol eines DDR-Teenagers wegen seiner Rolle in “Spur der Steine”, geliebter koddriger Rechtsanwalt in “Liebling Kreuzberg” und vor allem später von mir verehrt als beseelter Jazz-Musiker.

Ich arbeitete Tag für Tag in unserem kleinen Café direkt im Congresshotel. Nebenan in der Lausizhalle wurden regelmäßig Sendungen für den MDR aufgezeichnet, und so gehörten Prominente zu unseren täglichen Gästen. In unserem gemütlichen kleinen Laden gab es deshalb eine Regel: Wer zu uns kommt, kommt als Privatmensch in seiner Freizeit und hat wie jeder andere Mensch das Recht auf Privatsphäre und Ruhe. Wir behandelten also alle Gäste gleich freundlich, mit der gleichen Aufmerksamkeit und Diskretion und sorgten dafür, dass niemand belästigt wurde, der bei uns einkehrte, egal ob berühmt oder stinknormal.

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3063/15: Nachruf: Egon Karl-Heinz Bahr (* 18. März 1922 in Treffurt; † 20. August 2015), Urgestein der SPD

Nachrufe

Trauerkerze

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Viele hielten Egon Bahr für einen Politiker. Mehr als das war er,  vielleicht Architekt, so sagt man. Er gilt unter der  Dienstherrschaft seines Dienstherrn Willy Brand als „Architekt eines ganz neuen deutsch-deutschen Umgangs“. Mit dem Wandel durch Annäherung hat summa summarum Egon Bahr (wie Willy Brandt, dessen Kniefall in Warschau symbolhaft war) mehr für die deutsche Einheit getan, als jeder rechte Falke. Eine Einordnung in die deutsche Geschichte ist beschlossene Sache.

Er konnte Geheimnisse hüten, wenn es erforderlich war. Zutiefst aufrichtig, aber auch verschlagen vertraulich und der Sache gegenüber stets dienstbeflissen. Heute verfassen wir einem der letzten echten Sozialdemokraten einen Nachruf. Allerdings weniger einen beruflichen aus journalistischem Auftrag. Sondern aus freiem Herzen. Es gibt ja nur noch wenige von den alten Sozialdemokraten. Welche, die in der Tradition der Partei stehen, so wie Willy Brandt einer war. Helmut Schmidt wird uns bald fehlen, wie kaum ein anderer.

Sozialdemokraten, an die wir uns gern zurückerinnern und an ihr Werk. Egon Bahr war so einer. Einer, der über Parteigrenzen hinaus hoch geschätzt war bei Freund wie Feind. Das liegt daran, dass er die Welt bewegt hat, im großen wie im kleinen, er war ein Strippenzieher, hat nie Aufhebens gemacht um sich selbst und um seine Selbstdarstellung, immer ganz nahe dran an der Sache selbst.

Egon Bahr war vielleicht der Emissär seines Herrn, seines jeweiligen Dienstherrn. Und wurde steinalt. In einem gesegneten Alter von 93 Jahren zu sterben, das kann auch heißen: Aufgaben erfüllt, wegtreten. Danke, Egon Bahr, Du helles Licht der Demokratie. Mir wirst Du fehlen, ich denke immer gern an Dich.

Dafür diese kurze Kerze. Mein virtuelles Bekenntnis zu Egon Bahr.

Berufene Nachrufe hier wie da wie dort, waren auch zu lesen.

3059/15: Nachruf: Pierre Winnetou Brice ist umgezogen ins „Tal der Toten“

Nachrufe

Trauerkerze

Pierre.Brice_Winnetou


Winnetou „End of Winnetou“

Pierre Brice, eigentlich Pierre Louis Baron Le Bris, (* 6. Februar 1929 in Brest; † 6. Juni 2015 bei Paris) war ein französischer Schauspieler, der vor allem durch die Darstellung des Winnetou in den Karl-May-Verfilmungen der 1960er Jahre bekannt wurde.

An den Plitvicer Seen (Kroatien) drehten während der Sechziger Jahre des vorigen Jahrhundert Filmleute unter Horst Wendlandt und Regisseur Harald Reinl ein paar Westernfiction-Verfilmungen. Karl May, der große Geschichtenerzähler, wenig von dem, was er sich ausdachte, hat er wirklich erlebt. Fake durch und durch: Das tat dem internationalen, jahrzehntelangen Erfolg keinen Abbruch. Denn die Geschichten waren stimmig. Ein kroatisch umherirrender, französischer Apachenhäuptling namens Winnetou auf Winnetour: So wenig an dieser Geschichte richtig ist, so überzeugend spielte der beste, jemals tätige Apache Pierre Brice die Rolle seines Lebens. Um hernach immer wieder mit ihr verglichen zu werden. Die Reinkarnation des Guten.

Pierre Brice, schlangenledergekrönte Indianerrothaut, Vorbild, Sanftmut, große Weltsicht und wenn es nötig war, ein erfolgreicher Kämpfer für die gerechte Sache, unterstützt in richtiger, ehrlicher Männerfreundschaft mit Old Shatterhand, seinem Blutsbruder Lex Barker, der Johnny Weißmüller als Tarzan nachgefolgt war und Indianerrollen gespielt hatte, um dann als großer, weißer Mann mit Schmetterfaust an der Seite von Winnetou zu reüssieren. Das Dreamteam der Sechziger Jahre. Keiner hat diese Filme nicht gesehen, niemand nicht heimlich oder unheimlich Winnetou gespielt. Winntou eröffnete Kindern das große Kopfkino, viele Spielgeschichten und unterstützte die jüngsten Menschen redlich, später bessere Erwachsene zu werden. Ob das gelungen ist? Nun ist er abgeritten zu seinen Ahnen, die Silberbüchse hat er mitgenommen, und wir müssen heute, anstatt uns Adern zu ritzen und Blutbrüderschaft zu begehen, eine Tränenbrüderschaft -mit Brüdern und Schwestern- gewissenhaft  in Erwägung ziehen.

Danke, Pierre Brice, für alles.

3015/15: Nachruf: Richard von Weizsäcker

Kerze

Richard.von.Weizsäcker_Memorial

Die Bitte an die jungen Menschen lautet:
Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Haß
gegen andere Menschen,
gegen Russen oder Amerikaner,
gegen Juden oder Türken,
gegen Alternative oder Konservative,
gegen Schwarz oder Weiß.
Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander.
(Richard von Weizsäcker, Auszug Rede 08. Mai 1985)

Anstatt vieler Worte ein kurzes Zitat im Banner und ein weiteres aus dem Ende der Rede des damaligen Bundespräsidenten vom 08. Mai 1985 vor dem Deutschen Bundestag. Seine Bitte in der damaligen Rede an die jungen Menschen erscheint uns heute aktueller denn je. Der Wortlaut der kompletten Rede ist hier nachzulesen.

1881/13: Nachruf: Dieter Hildebrandt ist tot

Kerze

Dieter Hildebrandt (2007, Quelle: Deutsche Wikipedia)

Dieter Hildebrandt (2007, Quelle: Deutsche Wikipedia)

Meinungen sind wie Grundstücke: Erstens sind sie zu teuer, und zweitens kann man nicht immer darauf bauen. (Dieter Hildebrandt)

Er war einer der ganz Großen seines Fachs. Dieter Hildebrandt verstarb im verdienten Alter. Und hinterlässt nun eine schmerzliche Lücke. Jahrgang 1927, meldeten die Zeitungen zuletzt erst soeben, er habe Krebs. In diesem Alter kein sonderlich großes Problem mehr. Doch es lässt einen kürzer treten. Und so geschah es auch.

„Noch bin ich nicht tot“, titelt heute die Süddeutsche Zeitung und da meldete Zeit Online um 11:40 Uhr  schon den Tod von Dieter Hildebrandt. Um 10:06 Uhr hat die Zeit Hildebrandt zitiert: „Ich werde kämpfen bis zum Schluss. Noch bin ich nicht tot.“

So aktuell ist die Nachrichtenlage in diesem Moment. Fast ein bisschen naseweis möchte man meinen, wenn Hildebrandt der Süddeutschen erklärt haben will, „bis zum Ende zu kämpfen“, so ist das allerdings noch die wahrscheinlich bekannteste Seite dieses aufrechten Demokraten und Weltverbesserers. Er hat immer gekämpft. So ist es.

1847/13: Nachruf: Marcel Reich-Ranicki ist tot

Kerze

Der Kritiker - MRR

Der Kritiker – MRR

Der Storck-Riese der Karamelbonbons, das Tempo der Taschentücher, das Nivea der Cremes, bzw. der Papst aller Literaturkritiker: Wer das Wort Literaturkritiker im Schilde führt, sieht wenn er die Augen schließt, unweigerlich Marcel Reich-Ranicki vor sich, ein Unikat, ein ganz besonderer Mensch, der eine Liga seines Berufs schuf. Nun ist er tot. Wir trauern um den Verlust, weil es keinen zweiten wie ihn gibt. Keinen einzigen.

Als bestünde der Sinn des Lebens gegenwärtig nur noch darin, auf das Leben der Großen zurück zu blicken, reiht sich momentan ein Tod an den nächsten.

Der größte aller Literaturkritiker, Marcel Reich-Ranicki, der Literaturpapst, ist tot. Niemand war streitbarer, streitlustiger als er. Was in den letzten Lebensjahren deutlich abflachte, er war altersmilder geworden. Außer Dienst gestellt. Er ist „der Kritiker“ schlechthin gewesen und so nahm es auch nicht Wunder, dass wir selbst immer dann, wenn wir als Kritiker Dinge von gesellschaftlicher Tragweite postulierten (neudeutsch: posten), diese mit dem Emblem „Der Kritiker“ (siehe oben) mit dem Konterfei des jungen MRR einleiten.

Wir haben vieles von ihm gelesen, einiges von ihm gesehen und immer wieder etwas von ihm gehört. Meldete er sich phonetisch zu Wort, so war schon nach zwei, drei Worten klar: Das ist MRR. Er war „the one & only“, unverwechselbar, einzigartig. Ein schräger Kauz, schusselig kein bisschen, sondern stets mit klarem, scharfen Verstand, irrte sich kaum und war so gefürchtet, das Martin Walser ihm den „Tod des Kritikers“ andichtete. Marcel Reich-Ranicki, wir verneigen uns tief vor diesem unglaublich „Reich“en Leben, das an Härte, Schicksal und auch Glücksmomenten nicht arm sondern reich war. Diese Gedenkkerze möge für immer an dich erinnern.

2008 erhielt er hier auf gesichtspunkte.de einen „Award des Monats„. Verdamp lang her.

(EP)

1844/13: Nachruf: Otto Sander ist tot

Kerze

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Otto Sander im Gespräch (Audio) (via Youtube)

Otto Sander, Schauspieler, Vorleser, Engel, Komödiant, Stoiker, Barbesucher, Raucher, gestorben † 12. September 2013 in Berlin mit 72 Jahren

Räudige, alte, verblichene Zeit, wo bist du nur geblieben?

Otto ist tot. Otto, das Original. Otto, der Ziehvater von Ben und Meret Becker. Otto, der Engel aus dem „Himmel über Berlin“. Er war ein guter Engel, vielleicht einer der besten Engel Berlins, nicht nur seine sonore Stimme ein Alleinstellungsmerkmal. Ein ganz außergewöhnlicher, großer deutscher Schauspieler.

Otto Sander war schon lange sehr, sehr krank und sein Tod kommt spät. Damit gerechnet haben viele schon länger, Menschen, die ihn genauer kannten, auch als Nachbar in Berlin-Wilmersdorf, wo er zuletzt lebte, arzttechnisch schon seit längerem intensivst betreut, gepflegt und sich immer wieder aufraffend, sich den Krankheiten seines Lebens entgegen stemmend. Otto, du wirst uns fehlen.

In unseren Erinnerungen allerdings bleibst du, großartiger Otto Sander. Danke für all deine bewunderungswürdigen schauspielerischen Glanzleistungen, du Berliner Original mit Weltformat.