1880/13: Benchmarks: Monitoring „Kundenzufriedenheit“ der Axa Versicherung

trendbarometer

Zwei Stühle eine Meinung

Zwei Stühle eine Meinung

In Berlin-Wilmersdorf war das Klo im dritten Obergeschoss verstopft. Hinterher wurde die Schadenlage angesehen und alles, was zwischenzeitlich durchgelaufen war durch mehrere Stockwerke, weggetrocknet. Mit Trocknungsgeräten. Zwischendecken mussten raus, Mieter mit Ersatzwohnraum versorgt werden, ….und eine Firma im Auftrage der Versicherung beauftragt werden, die wir vorher gar nicht kannten.

Anruf aus Hamburg, Vorwahl 040 – rrrrring

Büro Gotthal?

Ja, hallo, Axa Versicherung. Wir führen ein Monitoring Kundenzufriedenheit aus. Darf ich Sie etwas fragen?

(genervt) Ja, bitte.

Sie haben einen Schaden gehabt. Die Fa. triptychon Vatro (* Name geändert) hat den Schaden bearbeitet. Waren Sie zufrieden?

Nein, mit der Firma nicht.

Warum?

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1870/13: Positionen: Dass der liebe Herrgott den Sonntag als Ruhetag definierte, gilt nicht für Schornsteinfeger

Positionen

Heilige Messe durch Schornsteinfeger

Heilige Messe durch Schornsteinfeger

Vorbildlich oder nicht? Der Schornsteinfeger will am Sonntag kommen. Vor 14 Tagen.

Man kann ihn einen guten Mann sein lassen oder zur Sonntagsmesse in die Kirche aufbrechen. Gott sieht alles. Als am 30. Oktober 2013 der zuständige Schornsteinfeger den „Messetermin“ mitteilt, ist aber nicht „alles frisch“. Und gerät durcheinander.

Auf telefonische Nachfrage stellt sich raus: Er war nicht betrunken, sein Computerprogramm hat auch gewissenhaft gearbeitet. Ein Eingabefehler: Anstatt 13.11, wie es richtig ist, trägt er 13.10 ein, ein Sonntag. Niemand kontrolliert den Postkartendruck, der pflichtbeflissen bei uns eintrifft Anfang November.  Da liegt der anvisierte Termin aber schon 14 Tage zurück, wie man sieht. Erinnerungen an Jethro Tull und das Album „Living In The Past“ werden wach.

Weiter arbeiten.

Rechtsprechendes Schwein im Glasschrank eines Berliner Notars

1867/13: Kleines Notariat: Spaniens Gitarren, beschränkte Gesellschaften und profunde Selbstkontraktionen

Rechtsprechendes Schwein im Glasschrank eines Berliner Notars

Rechtsprechendes Schwein im Glasschrank eines Berliner Notars

Der Erschienene erklärte, dass er die nachstehenden Erklärungen nicht nur im eigenen Namen abgibt und entgegennimmt, sondern zugleich mit Wirkung für die
Handelsgesellschaft spanischen Rechts (Spanischer Name, z.B. Serrano Immobiaros De Cadenza S.L) mit Sitz in Sevilla, Straße Hausnummer eingetragen im Handelsregister der Provinz Sevilla in Folio 219 f, Band 1712 – Gesellschaftsregister Blatt SE-13.705, Eintragung Nr. 4 in seiner Eigenschaft als alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer dieser Gesellschaft, „auch wenn dadurch die Rechtsfigur des Selbstkontrahierens gegeben ist“. Zum Nachweis der vorbezeichneten Vertretungsbefugnis wird der Erschienene eine Bescheinigung des Handelsregisters der Provinz Sevilla nebst Übersetzung und Apostille unverzüglich nachreichen.

Das Rubrum dieses paneuropäischen Übertragungsvertrags ist voll Musik, wohlklingendem Mystizismus, rätselhaften Terminologien. Vermutlich hat der Berliner Notar recht, der das hier aufgesetzt hat, und alles richtig gemacht. Es ist nicht mal die längste Praline der Welt, sondern sogar noch übersichtlich bleibend.
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1844/13: Nachruf: Otto Sander ist tot

Kerze

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Otto Sander im Gespräch (Audio) (via Youtube)

Otto Sander, Schauspieler, Vorleser, Engel, Komödiant, Stoiker, Barbesucher, Raucher, gestorben † 12. September 2013 in Berlin mit 72 Jahren

Räudige, alte, verblichene Zeit, wo bist du nur geblieben?

Otto ist tot. Otto, das Original. Otto, der Ziehvater von Ben und Meret Becker. Otto, der Engel aus dem „Himmel über Berlin“. Er war ein guter Engel, vielleicht einer der besten Engel Berlins, nicht nur seine sonore Stimme ein Alleinstellungsmerkmal. Ein ganz außergewöhnlicher, großer deutscher Schauspieler.

Otto Sander war schon lange sehr, sehr krank und sein Tod kommt spät. Damit gerechnet haben viele schon länger, Menschen, die ihn genauer kannten, auch als Nachbar in Berlin-Wilmersdorf, wo er zuletzt lebte, arzttechnisch schon seit längerem intensivst betreut, gepflegt und sich immer wieder aufraffend, sich den Krankheiten seines Lebens entgegen stemmend. Otto, du wirst uns fehlen.

In unseren Erinnerungen allerdings bleibst du, großartiger Otto Sander. Danke für all deine bewunderungswürdigen schauspielerischen Glanzleistungen, du Berliner Original mit Weltformat.

 

1832/12: Positionen: Das Wasser sucht sich seinen Weg. Und Frau Schmitt redet von Verschwörung! #Psychowelt

Positionen

Foto des Tages: Wasserleitung, Eckventil

Foto des Tages: Wasserleitung, Eckventil

Irgendwo läuft Wasser. In Berlin-Wilmersdorf ist gerade der Wurm drin.

Vor einigen Wochen war das Klo von Herrn Piepenbrink (* Name geändert) im Gartenhaus verstopft. Das Wasser ergoss sich über drei drunterliegende Etagen, der Schaden ist fünfstellig. Die Versicherung blecht.

Und jetzt läuft Wasser im Vorderhaus. Nennt man so ein Haus schadenträchtig? Dabei war die Versicherung erst kürzlich gewechselt worden. Kein guter Einstand. Was noch schlimmer ist: Eigentümer spielen nicht mit.

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1813/13: Positionen: Das Qualitätsmanagement beim Wasserschadensanierer

Positionen

VH_Keller-Abflussleitung

Das Qualitätsmanagement sei zertifiziert, sagt der Mitarbeiter der Firma am Telefon. Deswegen müsse der Auftrag nochmals auf den Vordrucken der Firma erteilt werden. Wir widersprechen. Ein Auftrag ist nicht nach den Regeln eines unbekannten Qualitätsmanagements zu „zertifizieren“, sondern nach den Regeln des Bürgerlichen Gesetzbuchs zu erteilen. Das ist der Fall. Mehr muss nicht….

Aber was soll ich machen, fragt der Mitarbeiter. Das sagt der Chef. Schöne Grüße ausrichten, sage ich. Dem Chef. Qualitätsmanagement muss auch dem Kriterium „Kundenfreundlichkeit“ standhalten. Der Kunde kann den Auftrag nach freiem Auftragsrecht auch formlos erteilen. Er muss nicht, wozu ihn keiner zwingen kann, bestimmte Vordrucke verwenden, die letztlich nichts anderes beinhalten, als eine Positionierung der eigenen rechtlichen Gestaltungsvorteile des Auftragnehmers. Der ist partout nicht immer schlauer, als der Auftraggeber. Sagt der Mitarbeiter der Hausverwalter. Wer recht hat bzw. Recht? Who knows….

 

1811/13: Erfahrungshorizonte: Abkürzungsprobleme

Erfahrungshorizonte

HMheVSudVmb ist ausgeschrieben möglicherweise eine Schadenakte namens „Herr Maier hatte einen Verstopfungsschaden und die Versicherung muss bluten“ in der Manier von Stefan Raab. In Wirklichkeit aber ist dieses Akronym ungeeignet, den Sachverhalt wieder aufzufinden. Deswegen: Schlagt den Raab, fragt ihn aber nicht.

Merke:

Sprich in einer Schadenakte zum Thema Leitungswasserschäden in Berlin-Wilmersdorf nie in unzutreffender, gefährlicher Abkürzung, sondern verwende schlagwortartig aufhellende Aktenzeichen. Im vorliegenden Fall darf es gerade nicht  heißen:

„Verstopfung Maier“ (Folgeschäden)

Doch so was passiert. Und dann steht es da auf so einer Schadenakte und irgendwann muss man einfach nur loslachen. Ohnehin unverständlich sind später die Aktenzeichen der Versicherungen, zu banal, zu numerisch, zu einfallslos, blutleere Vorgänge.

Im vorliegenden Fall empfiehlt sich mindestens die dazwischen eingefügte Abkürzung „WHG“ (Wohnung). „Verstopfung WHG Maier“ sagt definitiv richtiger aus, worum es sich handelte. Dass das Klo und die abgehende Leitung verstopft war, aus unerfindlichen Gründen und sich infolgedessen Wasser über drei Etagen durch die Stockwerksdecken (mit Lehmschüttung) ergoss. Herr Maier war zwar verstimmt, vielleicht war er auch verschnupft, pikiert, erstaunt…und vieles andere mehr. Definitiv aber war er nicht verstopft. #Begriffsklärung

 

1796/13: Report: Instandhaltung: Sag´s bloß nicht durch die Blume, verquer formuliert, sondern deutlich

Banner Report: Instandhaltung

Aus meiner Email mit dem Auftrag:

Wenn die Gummilippe vom Rolltorpanzer zu sehr aufsetzt und infolge zunehmender Regenwasserfälle (Klimawandel) das Wasser im Durchgang nicht mehr abfließt, hat auch ein Hausverwalter die „Zeichen der Zeit“ telefonisch erklärt bekommen, so dass er sie verstehen kann. #Anrufe -Können Sie das anders einstellen? Also mit „Driftweg“ drunter, Distanzhaltung zum Boden, dass das Wasser wieder ….Sie wissen schon….?

wird das:

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1795/13: Positionen: Vom sachdienlichen Schreiben und dem Schwarzer-Peter-Spiel

Positionen

Lars oder "Ein Liebesbrief mit Folgen"

Lars oder „Ein Liebesbrief mit Folgen“

Wir lesen uns. (Redewendung in sozialen Netzwerken)

Machen wir nicht alle viel zu viel Lärm um nichts? Es gibt Menschen, die tun anderes als alle. So wie Bernhard H. aus Wilmersdorf. – Er aber schreibt nur sachdienliche Briefe. Mit allen Angaben zur Sache, sich einfühlend in den Kern einer Angelegenheit und mit Vorschlägen, wie zu verfahren seiner (bescheidenen) Meinung nach gut wäre. Seine Briefe tragen keine Emailadresse. Auch eine Telefonnummer für Rückfragen ist nicht angegeben. Es gibt auch keine Rückfragen. Seine Briefe sind stets tadellos „auf seinen Leser“ gemünzt, der diese „heimlich, still und leise“ zur Kenntnis nehmen soll. Und solche Briefe fallen auf. Angenehm. Es ist „alles klar“.

Anders als der Mainstream eintreffender Dokumente, die laut, schrill, fordernd, kritisch und immer aus einer Beschwerdeposition abgesetzt werden. Nein, es ist angenehm, die Briefe von Berhard H. zu lesen. Sie bewirken etwas. Ein Vorbild: Briefe schreiben, die die Welt braucht, weil sie Dokumente der gefühlten Übereinstimmung in lohnenswerten Zielen sind. Ja, geringfügig muss die Welt noch verbessert werden. Aber wozu bitte mit einem Höllenradau? Vor lauter Lob zunächst den zweiten Aspekt vergessen: Also Leute, die einem was schreiben, um einen zu irgendwas anzutreiben, das so nie abgesprochen war. Also den Schwarzen Peter zu verschieben. Das gibt es auch. Doch hätt ich´s jetzt beinahe hier vergessen.

1790/13: Positionen: Der § 35a EStG wirkt wie ein sinnleerer Vorschriftenfaschismus

Positionen

Austrittserklärung für´s Finanzamt

Austrittserklärung für´s Finanzamt

Talking about Nähkästchen: Nennt man das „Vorschriftenfaschismus?“ Oder „Rigorismus“? Egal, wie man es richtigerweise nennt, es ist ein sich verselbständigender Staatsapparat mit übelsten Auswirkungen auf die Gesamtwettbewerbsfähigkeit der Gesamtnation Deutschland. Und es geht: um nichts…., wie ein paar Beispiele aus der Praxis belegen.

In Zeiten ausufernder Steuervorschriften liegt die Frage von Steuervorteilen im Ermessen des Betrachters. Er wendet die Vorschriften an, um den steuerlichen Nutzen zu ziehen. Eine ganz andere Position wäre es, sich dem Vorschriftenwahn gänzlich zu verweigern. Das geht aber nicht. Wenigstens im Dienstleistungsbereich „Hausverwaltung“ sind wir seit längerem mit der Erfassung „Haushaltsnaher Dienstleistungen“ und „Handwerkerleistungen“ gestraft. Let´s talk about us: Und all die Anderen, die uns als Auftraggeber zu ertragen haben.

Rechtsgrundlage hierfür ist § 35a EStG. Ursprünglich als „Konjunkturlokomotive“ und zur „Bekämpfung von Schwarzarbeit“ gedacht, wird die jahrelange Anwendung dieser Vorschriften nicht den wirklichen Lebenssachverhalten gerecht, die der Besitz von eigengenutztem Wohnungseigentum in sich trägt. Ein paar Beispiele aus der Praxis belegen, dass die Anwendung dieser Vorschrift bei Lichte betrachtet „vollkommen irre“ ist und in keinem Verhältnis zum Nutzen steht.

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