Alles hat seine Zeit. Und ist dann abgelaufen. Irgendwann.
So ist es auch mit Handwerker- bzw. Lieferantenadressen. Man nimmt welche auf und nennt seinen Datenbestand eine „gute Recherchebasis“ für wertvolle Handwerkerkontakte. Der Dachdecker, der das von sich zu sagen weiß, kann vermuten, irgendwann zu einer wertvollen Auftragsanfrage befragt zu werden. Wer erst einmal in einen Pool vermeintlicher Anbieter hinzugeraten, ist drin. Drin sein kann ganz einfach sein.
Schwieriger ist es, wieder raus zu kommen aus solchen Datenbanken. Doch auch das tut not und ist dringend von Zeit zu Zeit erforderlich. Denn was nützt beiden Seiten Nullkommunikation?
Vorbildlich oder nicht? Der Schornsteinfeger will am Sonntag kommen. Vor 14 Tagen.
Man kann ihn einen guten Mann sein lassen oder zur Sonntagsmesse in die Kirche aufbrechen. Gott sieht alles. Als am 30. Oktober 2013 der zuständige Schornsteinfeger den „Messetermin“ mitteilt, ist aber nicht „alles frisch“. Und gerät durcheinander.
Auf telefonische Nachfrage stellt sich raus: Er war nicht betrunken, sein Computerprogramm hat auch gewissenhaft gearbeitet. Ein Eingabefehler: Anstatt 13.11, wie es richtig ist, trägt er 13.10 ein, ein Sonntag. Niemand kontrolliert den Postkartendruck, der pflichtbeflissen bei uns eintrifft Anfang November. Da liegt der anvisierte Termin aber schon 14 Tage zurück, wie man sieht. Erinnerungen an Jethro Tull und das Album „Living In The Past“ werden wach.
Schluck, Angst. Eingeschlossen sein. Gefangen sein. Im Aufzug. Oder in verhedderten Vertragskonstellationen. Wie auch immer.
Das ist alles gar nicht so leicht in Berlin-Schöneberg. Jedes Jahr mehr Kosten für die zwei nachträglich von uns angebauten Fassadengleiter (Aufzüge Haushahn-Aufzüge). Sie sind schon in die Jahre gekommen, der Reparaturkostenanteil geht zuletzt immer höher.
Damit soll jetzt Schluss sein. Die wirtschaftliche Abwägung hat ergeben: Sonst Feind, bin ich hier ein Freund gesamtwirtschaftlicher Erwägungen und ziehe in Betracht, das Kostenrisiko ständiger Aufzugsreparaturen erfolgreich zu minimieren. Das wird zwar auch nicht billiger, aber vorhersehbarer. Insofern also „preiswerter“. Nach oben hin erfolgt eine „Deckelung“, es ist alles inklusive. Das ist der Charme einer solchen Lösung.
ich habe mit den Beiräten abgesprochen, dass einige zusätzliche Pflanzungen auf dem Vorgartenbeet (das große von 24a) gemacht werden sollten, da es recht kahl aussieht. Ich würde das mit dem Gärtner von der Gartenpflegefirma, Herrn Schinowsky, absprechen. Habe ich auch Ihren Segen? (Email eines Verwaltungsbeiratsmitglieds zur Gartenpflege)
Die Antwort fällt kurz aus: „meinen Segen, ja, den haben Sie! Urbi & orbi.“ (Auszug aus der Antwort) – Wir waren ja schon mal Papst. Also geht das, ist kurz, präzise, prägnant. Die Namen der Protagonisten und die „harten Fakten“ wurden verändert, aus Tatenschutzgründen.
Lisa liebt Loriot und hat zwei großartige Möpse. Ganz wie Loriot zeitlebens welche hatte. Sam hat sich in Lisa verliebt. Weil er ihre Möpse toll findet. (Der abgeschlossene Kurzroman)
Was ist nur los mit „Sam“ (* Name geändert). Sam ist ein jugendlicher Sprayer. Sam liebt Lisa und zeigt ihr jetzt, wie sehr. Die Eigentümergemeinschaft in Berlin-Kreuzberg hat Sams Liebe für Lisa nicht erwidert. Sie hat die Fassade gerade erst neu gestrichen. Alles sah prima aus: für vierzehn Tage. Und nun „Lisa“. Wenn Sam Lisa nicht mehr liebt, weil sie nie dran vorbeigelaufen ist und er letztlich aufgeben musste, steht das immer noch da. Denkt er sich. So ist es aber nicht. Der Auftrag zur Totallöschung von Lisa aus dem kollektiven Kreuzberger Gedächtnis ist erteilt. Null Toleranz.
Hallo Herr Gotthal, ich habe den Papierkorb, den ich letzte Woche abmontiert habe, inzwischen wieder angebracht. Herr Hassan Ghyazayeul (* Name geändert) hat mir gestern per Handschlag versprochen, in Zukunft nicht mehr im Treppenhaus zu rauchen und auch keine Zigarettenstummel mehr an der Wand auszudrücken und im Papierkorb zu entsorgen. MfG Peter Sedelmaier (* Name geändert) – Email eines Mitbewohners aus dem Haus an die Verwalterin
Der noch jüngere Mieter schweinigelt herum. Er hat die Wohnung in Berlin-Wedding als Nichtraucherwohnung angemietet. Daran hält er sich wohl. Deswegen raucht er im Treppenhaus. Seinen Mitbewohnern zuliebe. Die Zigaretten drückt er hinterher an der Treppenhauswand aus und wirft sie in den montierten Papierkorb unter den Briefkästen, wo die Leute unerwünschte Werbung wegwerfen sollen. Natürlich besteht auch kaum Brandgefahr. Dieser Hirni. Die Verwalterin fordert nun, dass der Mieter die Wand in diesem Bereich sauber weißelt und das wieder ordentlich übergibt. Mal sehen, was draus wird. Judith Holofernes (Wir sind Helden) sagt gern: Ich glaub, es hackt.
Scheiße wohnen, bzw. „scheisse“, ist kein Problem. Irgendwas ist immer schlecht und die Hausverwaltung natürlich dämlich, der Hauswart heißt Herr Bräsig und arbeitet auch so. Oder alles ist doch ganz anders. Die Wohnung ist schick und irgendwo im Hause herrscht ein guter Geist, der jedem, der zu lange …… von hinten in die …… beißt. Genau: Rudi Rammlers Rüttelreime sagen es uns. Das Timbre sorgfältiger Pflege im Haustreppenhausbereich ist allerdings im bewohnten Mehrfamilienhaus eine Chimäre vom durchschnittlichen, braven Kreuz- bzw. Spießbürger. Sauber ist es nur insofern dort, als die Hausbewohner sich an Regeln des Miteinanders halten. Was viele nicht tun. Beispiel Namensschilder: Mit Leukoplast oder mit Pflaster, bzw. Klebestreifen druff geklebt. Hat erst einer angefangen, klebt sich´s völlig ungehemmt.
Sie könnten ja mal hinter den Kulissen wirken und sich um den Zustand des Hofs nochmal genauer kümmern. Die Fenster Vorderhaus hatte ich ja nochmal extra freigegeben und Sie wollten sich drum kümmern. Meine Bitte wäre, dass Sie das Haus nochmal von Kopf bis Fuß durchgehen und es durchkraulen, bis es wohlig schnurrt. Oder? Miau…. (Email an den Hauswart & Hausbesorger, die Fa. ALLCURA)
Was man immer posten kann, sind Katzen. Oh, wie süß! Customer care, das ist so ein Wort aus dem „New Äitsch“ von Marketing und Business Blabla und meint, sich um den Kunden bestmöglich zu kümmern. Eventuell schon vorauszuahnen, was da noch kommen könnte. Agieren statt reagieren. Dass das nicht nur eine Wortblase ist, zeigt eine Email an den Hauswart und Hausbesorger, die Firma ALLCURA Haus- und Grundstücksbetreuung, eine Firma, die gern und gut viele Häuser in Berlin betreut. Es war versäumt worden, den Termin der Grundreinigung (zweimal jährlich) dergestalt zu synchronisieren, dass diese erst nach den Dachdeckerarbeiten im Vorderhaus in Berlin-Kreuzberg stattfindet. Eine Hausreinigungsfirma kann mehr sein als nur eine Putzfrau. Sie ist auch ein Stück weit der gute Geist von Helsinki. Oder von Berlin-Kreuzberg, wie in unserem Fall.
Was jetzt per Email noch als „fromme Bitte“ an den gewissenhaften Dienstleister herangetragen wird, ist sozusagen „die warme Schlagsahne“ obendrauf: Bitte geh das Haus nochmal durch und mach es wieder schön, ja? Damit sich alle dort wohlfühlen mögen. Schnurrrr…….
Neue versus Alte Welt: Beim Umzug des Büros gibt es eine Art Meditationsraster der eigenen Gedanken. Auf dem Okular meines Umzugsmikroskops steht jedes Teil („Alte Welt“), das man wenden, drehen und von mehreren Seiten betrachten kann. Ob es für den künftigen Gebrauch in der „Neuen Welt“ überhaupt taugt. Ist das Kunst oder kann das weg? Brauch ich das noch? Oder ist das Müll? Taucht das letztlich unter, auf irgendeiner gottvergessenen Müllkippe oder im Müllverbrennungsofen Ruhleben, aber mit Rauchgasreinigung und Abgassonderuntersuchungsbescheinigung (*)?- So verhält es letztendlich sich mit allen Dingen, die wir einst unbedingt besitzen wollten, die wir dann besaßen und sie schließlich vergaßen. Entrümpelung tut not: in Maßen!
Das Internet gibt es nun schon eine Weile und ich erinnere mich gern an das Jahr 1997, als ich anfing, Internet begreifen zu wollen. Ich reservierte zuallererst die Domain www.wohnungseigentum.com. Die habe ich noch heute: Sie ist jetzt eine Baustelle.