3053/15: Positionen: Wie groß ist die Kulanz bei denkbaren Ablesefehlern an den Wasseruhren? Antwort: Ziemlich hoch

Im Verdacht: Haupt-Hauszähler-Wasseruhr! "QN 10"

Im Verdacht: Haupt-Hauszähler-Wasseruhr! „QN 10“

Leider hat sich bei der KW-Abrechnung ein Übertragungsfehler beim Kaltwasserzählerstand eingestellt. Abgerechnet wurden der Nutzerin 146,845 m² statt richtig nur 46,845 m². Es ist wohl niemandem aufgefallen, da die Plausibilität erst ab 150 m³ Wasserverbrauch greift.

In der Wohnung ist ein neuer Kaltwasserzähler angebracht. Uns fällt der u.E. zu hohe Verbrauch dieser Uhr auf. Der Eigentümer weist uns ebenfalls darauf hin. Wir fragen die Ableser, die sind Profis. Sie müssen für die Richtigkeit ihrer Arbeit einstehen. Die Antwort überrascht. Die Plausibilität greift? Wann greift eigentlich Plausibilität? Antwort: Wenn das Denken einsetzt. Und nicht die Software.

Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine kleine 1-Zimmer-Wohnung. Und ehrlich gesagt empfindet man eine Kulanz von 150 m³ doch als reichlich hoch. Als viel zu hoch. Selten, ein solcher Verbrauch in einer 1-Zimmer-Wohnung. Aber gut zu wissen. Misstraue den Daten des Ablesers erst einmal grundsätzlich. Selbst die urdeutschesten aller Ablesewerte können zuweilen spanisch daherkommen oder zumindest so aufgefasst werden. Es war eben kein Leben im Saus unter der Dauer-Brause, sprich Dusche.

Die Mieterin erhält eine Dusch-Gutschrift.

3052/15: Positionen: Wenn der Postmann zweimal klingelt und der Notar um Entlassung bittet

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Rechtsprechendes Schwein im Glasschrank eines Berliner Notars

Rechtsprechendes Schwein im Glasschrank eines Berliner Notars

Sie können über die angehängte Verwalterzustimmung verfügen, sobald folgendes sichergestellt ist: ….. (Formulierung aus einem Treuhandauftrag an einen Notar)

Im Berliner Speckgürtel, in Schleswig Holstein, hat ein Notar den Übertragungsvertrag auf die Tochter aufgesetzt. Dieser bedarf der Verwalterzustimmung. Die Verwalterin prüft den Kaufvertrag und beanstandet, dass sich die Tochter nicht der sofortigen Zwangsvollstreckung unterworfen hat, wegen eines Betrages in Höhe des Jahreswohngelds (warm). Das führt zu einem Treuhandauftrag.

Das ist ein Auftrag, der den Notar anweist, über eine ihm bereits zur Verfügung gestellte Verwalterzustimmung (notariell beglaubigt) erst zu verfügen, wenn sichergestellt ist, dass sich …und jetzt kommt’s…die Tochter der sofortigen Zwangsvollstreckung wegen eines Betrages von EGAL EURO…..unterwirft. Damit ist der Auftrag erledigt, wenn er erledigt ist. Und die Verwalterzustimmung darf benützt werden. Zug um Zug. – Ein wunderbar abgekürzter in sich übersichtlicher Tunnel von zu erledigenden Aufgaben, was?

Das hindert das gewissenhafte Notariat nicht, noch mehr als zweimal nachzufragen, ob der Treuhandauftrag damit nun Erledigung gefunden hätte. Und nein, die Verwalterin ist schwer von Kapee, kapiert es nicht: im Telefonat spricht die Notariatsmitarbeiterin von der allgemeinen Üblichkeit, sich die freie Verfügbarkeit auch trops alledem noch einmal bescheinigen zu lassen. Der Notar möchte gern entlassen werden: Aus seinem Treuhandauftrag. Fristlos? Fristgemäß? Friss oder stirb? Egal. Sicher ist sicher. Es ist das deutsche Wesen, sich rückzuversichern. Auch wenn es aus sich heraus sonnenklar ist. Logisch ist das eben nicht.

Was gut ist, kostet Geld, sagte Jonathan C. Dralle!

3051/15: Positionen: Verkehrte Welt, Folgen der durch Ausbleiben verursachten Kosten + Verzögerungsgebühr (§ 34 GKG)

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Portal Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg

Portal Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg

Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass das Gericht zum Zwecke der Sachaufklärung und gütlichen Beilegung des Rechtsstreits das persönliche Erscheinen angeordnet hat. Im Falle des Ausbleibens im Termin kann ein Ordnungsgeld festgesetzt sowie eine Verzögerungsgebühr (§ 34 GKG) erhoben werden.

Das Foto zeigt das Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg. Der Sachverhalt geht allerdings wegen örtlicher Zuständigkeit  über das Amtsgericht Charlottenburg. Es geht um den widerrechtlichen, eigenmächtigen Einbau eines Balkontürelements zu ebener Erdgeschossebene, wo eigentlich ein Fenster war.

Der oben eingerückte Text wird uns von einem Rechtsanwalt übermittelt und erfährt Widerspruch. Zu lange dauern Rechtstreitigkeiten wie diese in Deutschland. Die Einseitigkeit, mit der sich der insofern irre Gesetzgeber Dinge ausdenkt, wie Verzögerungsgebühren, sollte im Grunde spiegelverkehrt gelten. Für Verfahrensverzögerungen durch deutsche Gerichte, und nicht gemeint sind Magen- und Leibgerichte. Da ist nämlich der Wurm drin. Und -nein- das war jetzt keine sensationelle Neuigkeit.

3050/15: Gedenken: Heute vor siebzig Jahren

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In stillem Gedenken:

Heute vor siebzig Jahren hat sich einer der größten Verbrecher Deutschlands aller Zeiten nach einer hastig vollzogenen Eheschließung eine Kugel in den Kopf gejagt. Aus Feigheit vor dem Feind. Nichts fürchtete er so sehr, als von Josef Stalin wie ein Affe im Käfig in Moskau auf dem Roten Platz als Kriegsverlierer zu Schau gestellt zu werden. Aufgeknüpft am Ende in ähnlicher Art und Weise wie der italienische Duce Benito Mussolini. Nichts wünschte sich Josef Stalin mehr, der noch lange Geheimdienstler hat fahnden lassen. Später brachte die Obduktion Gewissheit. Adolf Hitler hat sich erschossen.

Der 30. April 1945 vor siebzig Jahren: Es wird seinen Grund haben, dass der 30. April in der Statistik aller Nachkriegsmonate überwiegend mit großartigem Sonnenwetter auftritt. Wie ein Versprechen auf durchgreifende Verbesserung der Lebensumstände. Menschen können ohne Tyrannenschatten leben. Tun es.

In stillem Gedenken bei den Opfern der Schreckenstyrannei und nicht bei einem wahnsinnigen Selbstmörder, dessen Schicksal nicht in den Kategorien von Pietät, Mitgefühl und mit einem Anflug von Milde angesichts der verstrichenen Zeit entgegnet werden kann. Dafür war dies Lebenswerk viel zu abscheulich.

Zeitgeist: Viel Rauch um Nichts!

3049/15: Positionen: Hausmüll, Bauschutt, Falschbefüllung. Textbrief, Serien, Nichterfüllung. Viel Rauch um Nichts.

Positionen

Zeitgeist: Viel Rauch um Nichts!

Wie funktioniert gute Kommunikation? Aufgabengerechte Abwicklung nach dem Minimaxprinzip? – Antwort: Zunehmend prozessgesteuert, flach und effektiv, aber: Immer nur für den Initiator. Egal wie es beim Empfänger ankommt. Das ist das Gegenteil von ganzheitlichem Denken. Leider.

In Berlin-Friedenau wurde die Hausmülltonne falsch befüllt. Wie sich heute durch Recherche und Telefonate herausstellt, hat ein Hausbewohner seine Wohnung renoviert. Dabei wurde in den Hausmüll geworfen, was überwiegend ganz in Ordnung ist. Wir sind nicht staatlich geprüfte Abfallexperten. Sondern Ottos namens Normalverbraucher. Die Grenzziehung ist mitunter scharf. Sie wird schärfer mit den Jahren, in denen wir uns eine bessere Welt versprechen durch Regulierung und mehr, weil gewissenhaft getrennt wird. Noch gewissenhafter. Soweit zum Zeitgeist der Hausmüllentsorgung.

Was zu beanstanden war, sagt ein Hausbewohner: Es waren ein oder zwei Ytong-Steine. Die BSR sieht hierin eine Falschbefüllung mit Bauschutt und wenn man sich das einmal kritisch zur Brust nimmt, bleibt von dem Vorwurf soviel gar nicht übrig. Im Grunde genommen bis zu zwei Ytong-Steine. Wann liegt eine Falschbefüllung mit Bauschutt vor? Ab eins? Ab zwei? Kann nicht ein (oder zwei) davon Restmüll sein? – Na ja.

Damit sind wir schon im herrlichsten Streit über Rechtsansichten oder anders ausgedrückt: Erstickt von lauter unwesentlichen Gesichtspunkten des täglichen Lebens. Denn wesentlich alleine ist: Wir wollen problemlos leben. Und nicht Probleme hin und her schieben.

Von Bedeutung ist nicht der Routinevorgang, sondern die Art und Weise, wie das Wellen schlägt. Hier sprechen wir wieder vom Zeitgeist, von unternehmerischen Überlegungen und Lösungen, die tragen sollen, aber nicht tragen werden. Weil sie schlicht versanden.

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3047/15: Positionen: Knorke…die verpassten Anrufmöglichkeiten

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…wenn Du angeblich nicht erreichbar gewesen sein sollst, aber Dein digitales Logfile aufzeichnet, wer definitiv nicht versucht hat anzurufen. Das Schwarzer-Peter-Spiel, wer sich zu bemühen hätte….

Open Office ist nicht nur eine Bürosoftware. Es ist das System fester erreichbarer Bürozeiten, ansprechbar zu sein und Ansprechbarkeit (Kommunikationsdaten) zu veröffentlichen. Ein amtlicher Anmeldevorgang für ein Gewerbe dauert Zeit. Das eGovernment soll es einfach machen. Formular herunterladen, ausfüllen, wegschicken, fertig. In der Realität dauert es acht Wochen, bis die Verwaltung eine erste Reaktion zeigt. So geht´s nämlich nicht ist ein Grundprinzip des Antragswesens. Fühlt sich falsch an: „Leider habe ich Sie nicht erreichen können, ich habe noch Fragen. Rufen Sie mich an.“ – Tatsächlich hat niemand angerufen. So ist es verzeichnet. So ist es nicht verzeichnet: Der niemals erfolgte Anrufversuch wurde nicht aufgezeichnet. Anrufe werden aufgezeichnet. Kommunikationsnachweiswesen: Niemals stattgefundene Kommunikation ist aufgezeichnet, nirgends.

Wahrscheinlicher, jemand arbeitet an der Tunnelung: Telefoniere niemandem wochenlang nach. Lass Leute anrufen. Denn die wollen was. Dann haben die den Schwarzen Peter. Und sie, die Bearbeiterin, hat ihre Ruhe. So machen es viele: Niemand gibt es zu. Es ist eine Art Textbaustein: Ich habe sie nicht erreichen können. Kommunikationsfreie Zeit ist freie Zeit. Was nicht vorformuliert ist: Ich habe es auch gar nicht erst versucht. Unerreicht. Aber nicht genial.

Genial oder rein zufällig passiert auch folgendes: Die New York Times findet die Rüdesheimer Str. in Berlin-Wilmersdorf weltweit hervorstechend, wie man hier sehen kann.

3045/15: Positionen: Vom Wohlklang der Telefonstimme

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Die Firma Sonor sitzt in Bad Berleburg (im Berliner Speckgürtel), in Nordrhein-Westfalen und baut Schlagzeuge. Sie wurde 1875 durch Johannes Link gegründet. Heute gehört das Unternehmen zur Weltklasse im Bereich des großartigen Schlagzeugbaus. Ist’s der SONORe Klang? Kein Zweifel. Und die Verarbeitung. Homepage des Unternehmens

Bestimmt kein Zufall:

Am Telefon sagt man meiner Stimme einen SONORen Klang nach. Es fehlt alltäglich tatsächlich nicht an attraktiven Angeboten. Zu sprechen. Noch ein bisschen. Ach, bitte.

Dass ich persönlich ähnlich wirke, hat noch niemand behauptet. Ich sollte Radiosprecher werden. Angebote?

3042/15: Fotowelt: Das Gründungsgebäude von Harley-Davidson (1903)

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3040/15: Erklärbär: Wie man das Wort #Rentierlich versuchen kann zu erklären!

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Mein Vater hat mir früh die Leitung des Unternehmens übertragen und mir den wertvollen Tipp mit auf den Weg gegeben, immer auf die Kunden zu hören und von ihnen zu lernen. Quelle: hier

Grundlegende Neuordnungen brauchen Zeit. Mehr als übliches usual, business as usual. „Unusual“ steht an, wenn man sich nach Jahren von altbewährter Software trennt, die eine Lebensdauer auf dem Buckel hatte, mittlerweile, ach was mittlererweile, die nur als ungewöhnlich zu bezeichnen ist. Sie hatte ihr Geld verdient. Alles war schön und vieles gut. Doch nun neue Zeiten. Hipp hipp. Wir strukturieren Arbeit neu, von Grund auf. Neue Software, neue Ordnung. Konten in der Buchhaltung einmal umstrukturiert. Nummernmäßig können sie jetzt woanders stehen als vorher.

Kriterien von Kunden: Wer wie Vorzeigeunternehmer, Europas größter Musikalienhändler Hans Thomann aus Treppendorf (Oberfranken) sybillinische Sätze sagt/denkt. Was Hans Thomann (siehe oben, einleitend) sagt, gilt als Kundenorientiertheit und wurde zu Europas unschlagbarem Nummero Eins. Keine schlechte Idee also.

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3039/15: Nachruf: Ein kurzer, persönlicher Nachruf auf Günter Grass (1927-2015)

Trauerkerze

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Wegzehrung

Mit einem Sack Nüsse
will ich begraben sein
und mit neuesten Zähnen.
Wenn es dann kracht,
wo ich liege,
kann vermutet werden:
Er ist das,
immer noch er.
Aus: „Fundsachen für Nichtleser“, 1997

Dass Kinder unterm Rock ausgetragen werden, konnte ich auch früher schon vermuten. Genauer gesagt war mir neu, dass sie auch im Flucht- und Versteckversuch unterm Rock entstehen,  zuweilen. So in etwa beginnt das Leben von Oskar Matzerath. Und Günter Grass hat´s so erzählt. Überhaupt: Die ganze Menschwerdung beginnt im Canale grande, im Geburtskanal von Muttern. Auch in Pommern bzw. Gdansk. Lange bevor Solidarnosz Werftpredigen hielt, war es im Osten schon bedrohlich zu leben. Viele Große kamen von dort übers Deutsche Haff. Und wurden im Ergebnis des Weltkriegs Zwo Westdeutsche.

Der kleine und beeindruckend gellende Oskar Matzerath hat es mir wie keine andere Figur angetan und so schwebt er noch bis heute etwas über mir. Und ist tief in mir verwurzelt. Günter Grass war seit dem für mich immer ein großer deutscher Schriftsteller mit Bedeutung. Sein gesellschaftliches Engagement werde ich in Ehren behalten. Sein Tod ist ein Verlust für Deutschland, wenn auch ein erwartbarer. Schön langes Leben und nein, nicht überraschend gestorben. Der Pfeifenraucher Günter Grass, und ein letztes Wölkchen Seele von Mensch. Die Grasscloud wird noch lange über Deutschland hängen. Und der Wind wird uns sein Lied erzählen. Chapeau, Günter Grass. Ich verneige mich.