Wir sind so fett und satt, aber so mancher hat zum Überleben nur ne Schale Reis! (Textauszug „Grüner Punkt“)
Allerdings hat die Feststellung von Timon Hoffmann, Berliner mit Wohnsitz in Lichterfelde, einen Haken: Sie stimmt nicht ganz. Denn wir haben das Video gesehen, und wo, spielt keine Rolle. Es ist jedenfalls ein Song, der nachdenklich macht. Und da er textbasiert ist, wird es kaum Sinn machen, wenn wir noch viel neuen Text hinzufügen. Viel Spaß bei diesem Song oder sollten wir besser einfach nur sagen: Hörenswert?
Nach alledem aber fragte sich der ordentliche Bürger: „Was ist die Lehre all dieser Jahre? Wohin führt nun der Weg, wenn nicht nach Rom? Was ist die Lehre des Schaufelns?“ (Kulturbeflissener Hinweis auf „Die Lehre des Schaufelns“ – Filmarbeit z.Zt. ungenannt)
Ich muss es zugeben: Ich möchte wahrlich nicht Lompscher heißen in diesen Tagen, ganz zu schweigen davon, Senatorin sein „zu müssen“. Oh Gott! Senatorin Kathrin Lompscher hat es wirklich nicht leicht. In der Schneebranche wird derzeit oft metaphernhaft gesagt:
Dann soll sich Frau Lompscher mal warm anziehen!
Womit wir beim Branchen-Wortwitz der Schnee- und Eisbeseitigungsbranche, von manchen -mafia genannt, sind. Hohoho! Haben wir gelacht! Aber mal im Ernst: Die Branche hat noch nicht verstanden, was die Senatorin da für ein schönes Geschenk macht, man kann jetzt viel mehr Geld verdienen. Mal sehen, wann die Branche das einsieht und ob sie es wirklich irgendwann einmal sagt, z.B. rückblickend betrachtet? Weiter beobachten….
Kinders, das war aber auch ein harter Winter, die vergangene „Schneeschüppsaison“ 2009/2010. Jeder erinnert sich noch dran. Wir auch. Anfang des Jahres 2010 hatten wir gut zu tun. Wir berichteten darüber. Es ging damals um „Schnee von gestern“. Den Berliner Abgeordneten haben wir heute bisschen was erzählt, vom Schnee von gestern und warum man deswegen auch an den Schnee von morgen denken müsse, und so weiter. Der Ausschuss für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz hatte uns eingeladen, eine Stellungnahme abzugeben, zu dem Entwurf eines neuen Berliner Straßenreinigungsgesetzes. Die Idee fanden wir prima und zogen mithin heute vor den Ausschuss. Schließlich hat kaum jemand die Möglichkeit, der Senatorin Frau Lompscher und nicht wenigen Abgeordneten der verschiedenen Fraktionen mal was „Vernünftiges“ zu diesem Thema zu sagen, und vor allem: aus der Praxis.
Wir sind nicht verpflichtet, Schnee zu beseitigen, wir bekämpfen den Schnee….“ (Klaus-Dieter Tschäpe, Geschäftsführer RUWE Winterdienst, am 10.02.2010 im Radioeins-Interview)
Und das soll jetzt eventuell vollkommen anders werden?
Ja, weitreichende Änderungen sollen beschlossen werden. Nach dem Katastrophenwinter 2009/2010 hat der Berliner Senat jetzt den Entwurf zu einem veränderten Straßenreinigungsgesetz vorliegen. Die Drucksache 16/3460 steht zur Behandlung an und dem Entwurf zufolge soll sie zweistufig eingeführt werden.
Anfang der 80iger Jahre: David Bowie tritt in der Berliner Waldbühne auf. Am Zaun drängeln sich etliche Punks, die gern rein würden, aber den Eintritt nicht bezahlen können. Die Ordner, die den Eingang überwachen, müssen sich dran gewöhnen: die Punks haben ihre Liebsten mitgebracht. Etliche tragen zahme Ratten auf der Schulter. Die ertragen den Lärm die Musik von David Bowie ohne sichtbare Beeindruckung. Unter den Gästen auch Nena: sie findet das Klo nicht. Die Ratten stören sie nicht… (Erinnerungen)
Im aus vier Aufgängen bestehenden Mehrfamilienhaus in Berlin-Wedding, unweit Rehberge, haben sich die Ratten eingenistet. Schon seit einiger Zeit laufen sie, krabbeln sie in den Strangkästen im Haus direkt in den Wohnungen immer wieder hoch und runter. Ein Mieter wohnt im 1. Obergeschoss, Vorderhaus. Unter seiner Wohnung ist direkt der Durchgang für diejenigen, die in den Innenhof wollen und von da aus zu zwei Seitenflügeln oder das hinten gelegene Gartenhaus. Jetzt hat ein Hausbetreuer zwei Fotos geschickt. Der Durchgang ist abgesackt. Kommissar Verdächtig orakelt, warum.
Da leg ich mich doch lieber hin, das hat doch alles keinen Sinn, ich will, dass alles besser wird, dass endlich was passiert. (Ideal, 1980)
Diversifikation allerorten. Wer einen Mobilfunkvertrag abschließt, ist bereits leicht gereizt. Die Begriffsverwirrung und ein allgemeiner Tarife-Kuddelmuddel sind inzwischen Alltag. Jeder sucht nach Schlagworten und Kopfstützen, gedanklichen Brücken, um erklären zu können, warum es richtig ist, den speziellen Tarif abgeschlossen zu haben. Auch beim Müll ist der Tarife-Kuddelmuddel inzwischen größer geworden. Tendenz ansteigend. Das neueste Produkt aus dem Hause BSR (Berliner Stadtreinigungsbetriebe) ist die „Orange Box“.
Ja, das kann ich als WEG-Verwalter nicht anders sagen. Sie hält die Dinge auf Trab und bewegt auch mal welche. Heute berichtet sie mir aus Berlin-Spandau:
Morning, eine neue Mülltonne stand heute früh auf der Straße vor der Durchfahrt, habe sie zum Müllplatz gezogen. Zur Info: Müllabfuhr war vorgestern da, säuberlich in Tüten verpackter Müll lag vor den beiden vollen Tonnen (da eine ja fehlte). Müllabfuhr hat Mülltüten nicht mitgenommen und stattdessen in die Ecke geschmissen, wo sie teilweise zerplatzen und der Müll zerstreut herumlag. Habe alles in die frisch geleerten Tonnen gepackt und mich bei Müllabfuhr beschwert“ (Quelle: Email von Sabine, deren Name ich geändert habe) 🙂
Vorgestern war die Mülltonne einfach weg. Verschwunden. Hat sie jemand geklaut? Wer klaut eine Mülltonne? Alles klar, am vergangenen Sonntag hatte ich sowas auf dem Schirm. Ich war an der Krumme Lanke, wettermäßig bedingt als Privatier. Hier wird deutlich: Hausverwalter denken in ganzheitlichen Zusammenhängen. Das ergibt sich aus folgendem.
Heute ist es mal wieder so weit: Aus Berlin-Lichterfelde wird von einem Miteigentümer gemeldet, dass die Gelbe Tonne von der Fa. ALBA, die damit beauftragt ist, nicht abgeholt wurde. Es wird eine sogenannte Leistungsbehinderung geschrieben, sie ist kurz gefasst wie folgt:
Für das Grundstück Xystraße, 12203 Berlin-Lichterfelde liegt eine Leistungsbeanstandung dergestalt vor, dass die Gelbe Tonne nicht vertrags- bzw. vereinbarungsgemäß abgeholt wird. Bitte überprüfen Sie das!
gesichtspunkte.de hatte gestern auf als unnütz empfundene serienbriefmäßige Belehrungsbriefe der Berliner Stadtreinigungsbetriebe hingewiesen. Da das Thema „als brennend“, weil irgendwie willkürlich empfunden wurde, hat die Redaktion heute nochmals genauer nachgehakt. Das Ergebnis: Derartige Schreiben „der Orange“ können durchaus mutwillig versendet werden und haben kaum nachvollziehbare und -vor allem- nicht nachprüfbare Grundlagen. Muss am Ende diese Fassung der aktuellen Leistungsbedingungen jetzt selbst in „die Tonne“?
Das Einfüllen von verdichteten und durch besondere Vorrichtungen zur Volumenverringerung zerkleinerten Abfällen in die Behälter bedarf der schriftlichen Einwilligung durch die BSR, die nur auf schriftlichen Antrag hin erteilt wird.“ (Auszug aus den Leistungsbedingungen der BSR vom 01. Januar 2009 (Amtsblatt 58, 30. Dezember 2008)
Ja moi, dös is nix anderes als a ärgerlicher Schmarn, gelle? Ob’s dafür tatsächlich einen Antragsvordruck gibt? Dieser Textbaustein wurde von „der Mülle“ im Bezirk Berlin-Wedding abgesetzt, um zu rechtfertigen, dass der Restmüll nicht abgeholt worden war. Einen Eierkopf-Award hat gesichtspunkte.de kürzlich schon mal vergeben. Allerdings betraf dieser nicht die BSR (Slogan: „We kehr for You“ – Gegenslogan von uns: „Da lachen ja die Hühner!“ Werbung und Verhalten sollte übereinstimmen), sondern die Berliner Kraftfahrzeugzulassungsbehörde. Zeit wird’s, über den Eierkopf Award nochmals nachzudenken. Er muss nur noch zurückgefordert werden, denn bekanntlich werden derartige Preise verliehen und was, wenn der Leihnehmer (die KFZ-Behörde) den Award nicht zurückgibt?
Ich meine, das kennt man ja von früher, oder? Als wir alle noch richtige Hauswarte hatten, da standen die immer „inne Tonne mittenmang den Müll“ (berolinisch), einen metallenen Stampfer in der Hand. Heute ist alles ganz anders. Es gibt Juristen und Rechtsabteilungen, die machen sich über alles Mögliche Gedanken. Auch übers Müll stampfen. Das ist nun nicht mehr zulässig.