673/2010: Assoziationen: Nach dem Telefonat mit einem Bauleiter entsteht neues Artwork

Plattitüden: Angeben wie eine Tüte Mücken

Plattitüden: Angeben wie eine Tüte Mücken

Das Telefon klingelt. ‚Who let the dogs out?‘ – Er bellt ins Telefon. Es ist der Bauleiter, der jetzt Schlüssel braucht, weil die Handwerker alle verloren haben. Die Restmängel sind immer noch nicht beseitigt, nach der Wohnungsrenovierung in Berlin-Schöneberg durch den Wohnungseigentümer, dieser vertreten durch diesen bellenden Hund. Wuff.

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625/2010: Lied des Tages: Fräulein Wunder & ihre Liebhaber geben ein Medley


Fräulein Wunder & ihre Liebhaber (via Youtube)

Fräulein Wunder und ihre Liebhaber sind nicht eine Teenieband aus lauter jugendlichen, hübschen Mädchen. Vielmehr handelt es sich um eine witzige Combo aus dem Frankfurter Raum. Soweit uns bekannt, benannte sich erstere erst deutlich nach der zweiten Fräulein Wunder. Fräulein Wunder ist eine Reminiszenz an die Wirtschaftswunderjahre, die späten Fünfziger und die frühen Sechziger und benützt sprachlich den in Amerika aufgekommenen Begriff des Fräuleinwunders (sprich: Frrolllein). Das Programm der Covercombo aus der Nähe von FF/M ist buntgemischt und umfasst die wunderbaren Nonsens-Texte und Melodien einer Manuela (Schuld war nur der Bossa Nova), eines Hazy Osterwald, eines Bill Ramsey und vieler Schlagerepigonen dieser Zeit. Demzufolge ist das heutige Lied des Tages genau genommen ein Sammelsurium, ein Medley von verschiedenen dieser Leckerhäppchen der deutschen Schlagerkultur.

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619/2010: Goldene Worte: Über das glimpfliche Ende eines Rechtsstreits über Wohngeld in Berlin

Portal Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg

Portal Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg

 In dem Rechtsstreit WEG Irgendwostraße in Berlin-Nirgendwo (* Ort geändert)
78 C512/09 WEG (* Verfahrensnummer geändert)

teilt die Beklagte mit, dass sie die Zahlung der Hauptforderung nebst Zinsen zur Erhaltung des Rechtsfriedens am Donnerstag, dem 14. Januar 2010 an die Prozessbevollmächtigten der Klägerin geleistet hat. Die Beklagte ist gerade erst in das Haus eingezogen und zieht es vor, die mögliche Zerrüttung mit der Wohngemeinschaft aufgrund des Rechtsstreits durch Zahlung des geltend gemachten Betrages zu vermeiden. … Die Beklagte kündigt ferner an, für den Fall, dass die Klägerin die Erledigung des Rechtsstreits erklärt, auch die Kosten des Rechtsstreits zu tragen.“ (Quelle: Schriftsatz einer Rechtsanwältin)

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Gemeinschaftliche Einnahmen sind für die Instandhaltungsrücklage gut! Beispiel: Fahrradständer

Fahrradständer, abgelaufenes Modell

In einer WEG in Berlin-Schöneberg wurde ein Fahrradständer neu angeschafft. Der sieht nicht so aus, wie das hier auf dem Foto gezeigte Modell. Er steht jetzt neu montiert in einem mit Glasdach überdachten Lichthof, dort können besonders hochwertige Fahrräder super untergestellt werden. In der Email an die Mitleser einer geschlossenen Newsgroup dieser Wohnanlage schreibt die Verwalterin jetzt folgendes:

Zitat Der neu angeschaffte Fahrradständer (Lichthof – dort acht Abstellmöglichkeiten, trocken,
abschließbar) ist nun verabredungsgemäß montiert. Es stellt sich jetzt die Frage, wie damit
künftig umgehen? Mit dem Beirat ist diskutiert worden. Diskutiert wurde bereits auch in der Versammlung, diese acht Stück für einen monatlichen Mietzins von 5,- EUR je Platz zu vermieten
.

Wir bitten dieses Forum von Wohnungseigentümern hierzu um gezieltes Feedback,  bzw. Äußerung von Meinungen, ob dies weiterhin Konsens ist?

Gibt es bereits einzelne Interessenten, die eine derartige Anmietung (zugunsten der Insta-Rücklage der WEG !!!) für sich in Erwägung ziehen? Derartige
Anmietungsinteressen sollten aber nur mir persönl. mitgeteilt werden, da es die anderen Mitleser dieses Forums wahrscheinl. weniger interessiert.“ (Quelle: Email einer WEG-Verwalterin an geschlossene Newsgroup)

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Reportagen: Das Leben der anderen | Wohngemeinschaften

Das Leben der anderen...

querverweis.auf.gotthal.de

 

‚Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!‘

Wohngemeinschaften: Sie waren zunächst Feldversuche menschlichen Zusammenlebens und gründeten sich aus den Wehen der wilden Sechziger Jahre. Ihre erste offizielle nannte sich denn auch Kommune I und befand sich in Berlin-Schöneberg. Das war zunächst spektakulär und medienwirksam. Die Alt-Kommunarden Rainer Langhans und Uschi Obermaier haben bis heute Popstar-Status, vor allem unter ‚altgewordenen 68-ern‘. Noch heute probt Rainer Langhans das Zusammenleben lieber im Quartett, wovon er den männlichen Part gibt, während drei Frauen seine Liebesobjekte sind, mit denen er Bett, Stuhl und Küche teilt. Wir haben nicht erfahren, ob die eine der drei Frauen eher für das Kulturelle zuständig ist, während die andere besser kocht, und ob etwa die dritte Frau diejenige ist, mit der die körperliche Ertüchtigung besonders vorzüglich klappt. Das tut für uns heute, aufgeklärterweise, auch nicht mehr unbedingt viel zur Sache. Sie verstanden sich als soziale Revolutionäre, und das waren sie auch. Ihre Experimente, das bürgerliche Wohnen und das Institut der Ehe als langweilige Form einer Art menschlicher Verhaftung zu entlarven, haben auch bei Architekten und Stadtplanern zu anderen Entwürfen für Wohnungen und Reihenhäuser geführt. Unter dem Dach der evangelischen Kirche entstand so beispielsweise 1976 in Berlin-Zehlendorf eine Reihenhausanlage, in der den Menschen ein ganzes Dorf zur gemeinschaftlichen Nutzung angedient wurde. Es gibt die Rückzugsstätten für das bürgerliche (oder freie) Leben, die Einfamilienhäuser, die in ihrer Ausstattung den förderungsfähigen Wohnflächen und Standards im sozialen Wohnungsbau entsprechen. Doch darüber hinaus gibt es den gemeinschaftlichen Dorfplatz, und noch heute laufen dort morgens (inzwischen älter gewordene) Menschen im Bademantel und mit Latschen herum. Sie sind auf dem Weg ins gemeinsame Schwimmbad. Neben dem Schwimmbad bewirtschaften die Wohnungseigentümer auch eine gemeinschaftliche Sauna und ein Gemeinschaftshaus steht den Menschen zur Nutzung zur Verfügung. Dort veranstalten einige auch Bauchtanzseminare. Es ist zusammengefasst ein ganz liebreizendes, gut gedachtes Modell vom Zusammenwohnen, das sich hier abspielt. Im Unterschied zur Kommune I in Berlin-Schöneberg, die am 1. Januar 1967 gegründet wurde, ist aber die beschriebene Wohnanlage 1976 schon mit einer Vielzahl von durchdachten Anpassungen entwickelt worden. Und das Ganze hat sich -rückblickend betrachtet- durchaus bewährt und seine Berechtigung bewiesen, allen anderslautenden Unkenrufen zum Trotz.

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Das hüpfende Komma ist der springende Punkt – in Adressdatenbeständen

Positionen

Der springende Punkt

Der springende Punkt

‚Mode ist so hässlich, das sie alle halbe Jahre geändert werden muss,‘ hat -glaube ich- Karl Lagerfeld mal gesagt. Nichts anderes gilt für die eigenen Kontaktdaten eines gewöhnlichen, biederen Verwalters. Von ausschlaggebender Bedeutung für den Erfolg unserer Berufskollegen dürfte die allumfassende, tagesaktuelle Pflege der ständig verfügbaren Stammdaten sein. In den letzten zehn Jahren hat sich deren Umfang noch erweitert. Wir haben mindestens drei Telefonnummern, privat, beruflich und auch Handy. Hinzu kommt: eine Faxnummer ist nicht schlecht, eine Mailadresse ist noch besser. Wir sind im Internet präsent, also ist eine Homepage interessant und eröffnet zusätzliche Informationsmöglichkeiten. Ganz zu schweigen vom Getwittere, auch in sozialen Netzwerken wie XING, StudiVZ, SchülerVZ, facebook und so. Dass es davon so viele gibt, ist gar nicht so nützlich. Wäre doch in dieser Hinsicht alles so monogam wie unsere immerwährende Liebe zum Suchmaschinengiganten google, dem allein wir zutrauen, unsere Augen zu lenken, auf das wir richtige Websites und Ergebnisse finden. Ist man eigentlich mit dem Verlinken auf google auch für alle weiteren, dort aufgefundenen Suchergebnisse verantwortlich im Rahmen der Hamburgischen Linkhaftung? Oh Gott, mir wird schlecht, allein bei dem Gedanken.

Die beträchtliche Arbeit, die die ständige Pflege von Daten macht, hat die Menschen müde gemacht. Sie teilen uns Änderungen vielfach auch gar nicht mehr richtig mit. Sie ändern zum Beispiel was, um den Kreis derjenigen wieder zu verkleinern, der überhaupt berechtigt sein soll, noch Informationen über Kanäle zuzusenden. Ein stiller, unauffälliger Kunde, wie beispielsweise die Zahnärztin Jutta Möchel (* Name von der Redaktion geändert) aus Schöneberg kann sicher sein, dass wir seine Kontaktdaten jahrelang nicht anfassen. Angelegt wurde dieser Beispielkontakt am 25.01.07 in dem betreffenden Adressbuch. Am 29.06.09 (! endlich) fällt uns bei einem nun sporadischen Kontakt auf, dass wir die Adresse einmal überprüfen müssten. Wir bekommen auch eine Email, die allerdings an eine falsche Emailadresse geht. Als wir darauf antworten, kommt unsere Email vom Postmaster zurück, wird angemeckert. Wie das wohl sein kann? Wir haben die Adresse nach unseren Recherchen richtig am 25.01.07 angelegt, und die Kundin wurde auch schriftlich auf die richtige Benutzung unserer Emailadressen hingewiesen. Nun haben wir einfach die gesamte Zeit über nicht einmal ge-emailt.

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Idee des Monats: die Bauankündigung

Idee des Monats

Idee des Monats

Tatort Berlin-Schöneberg und eine Achse nach London und auf die griechischen Kykladen, eine Inselgruppe: der Wohnungseigentümer Stuttgart (* Name von der Redaktion geändert), der in London wohnt, lebt und arbeitet, hat die griechischen Mieter nach Jahrzehnten erfolgreich dazu veranlasst, die Wohnung zu räumen. Diese hat nun eine Art gefühlten Instandhaltungsstau hinter sich. Sie muss von Grund auf renoviert werden. Alles muss verändert werden, um die Wohnung in einen zeitgerechten Zustand zu versetzen.

Die Handwerker sind seit einigen Tagen dort. Das Telefonaufkommen bei der Verwaltung steigt merklich an. Bis zu fünf Mal pro Tag rufen erzürnte Wohnungseigentümer an. Die Arbeiten sind irgendwie kopflos im Gange, wird eingewendet. Da sei so eine „türkische Handwerkertruppe“ am Start, ob das Schwarzarbeiter seien? Nein, das ist nicht der Fall. Erst fallen einige nichttragende Wände (Sondereigentum), es entsteht Höllenschutt. Der muss durch das frisch renovierte Treppenhaus nach unten getragen werden. Das Treppenhaus ist hochwertig. An den Paneelen ist „stucco veneziano“ verarbeitet, eine ganz exquisite Spachteltechnik, die Flächen glänzen spiegelglatt und sehen edel aus, irgendwie marmoriert, gelblich. Sehr schick. Auf den Fussböden ist Kokos verlegt, mit Messingstangen.

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Geschichte in Augenblicken: Das ‚Aufmüpfen oller Kabachen‘ im Wandel der Zeiten…

Historie

 

Wir schreiben das Jahr 1980 und ein Auszubildender beginnt seine berufliche Zukunft als externer hyperlinkKaufmann in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Die Auszubildenden der externer hyperlinkDeutschen Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaues, kurz DEGEWO, waren schon anfänglich in erste Untergruppierungen von Jugendlichen verstrickt. Es gab die ersten Popper, eine Spezies, die inzwischen ausgestorben ist. Schicken Seitenscheitel, eine Möhren-, nein Karottenhose, schwarze Lackschuhe mit Schleifchen drauf. Gott bewahre. Wohnungswirtschaftler waren allerdings nicht Punks, denn das hätte nicht zusammen gepasst. Die Eltern nicht weniger Heranwachsender auf der Suche nach beruflichem Profil empfehlen uns: ‚Geh doch zur Polizei, das ist sicher, und die suchen noch Nachwuchs.‘ Gut, pro forma mal einen Einstellungstest und dann noch Hotelkaufmann. Ein ganz schwieriges Unterfangen. In ganz Berlin(West, anno 1980) bilden sie zwei Hotelkaufleute aus. Das Steglitz International hat gerade eröffnet und der Personalchef will sich noch nicht zur Frage äußern, ob denn auch Auszubildende eingestellt werden. Das Arbeitsamt, Referat Lehrstellensuchen, am Ernst-Reuter-Platz empfiehlt kaufmännisch Interessierten: Mach doch Kaufmann in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft! Was? Diesen Beruf gibt es? Und -schwupps- schon eingestellt. Die Idee hört sich bestechend an: ‚Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften in Berlin bauen und bewirtschaften öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau für die breiten Schichten der Bevölkerung.‘ Das hat so was von Sozialarbeit, gemeinnützigem Beruf und edler Tätigkeit.

22. September 1981 – Potsdamer Str., Schöneberg: Der aus Westdeutschland eingereiste Hausbesetzer externer hyperlinkKlaus-Jürgen Rattay gerät unter tragischen Umständen unter die Räder eines Linienbusses der BVG und wird zu Tode geschleift.

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