Ein Freund, ein guter Freund – Die Drei von der Tankstelle (1930) via Youtube
Auch ein Verwalter von Wohnungseigentümern muss manchmal sachlich bleiben und Kröten schlucken, die zu schlucken er gar nicht beabsichtigte. Im Verhältnis zu seiner Kundschaft ist der Verwalter deren Berater und zuständig für eine Vielzahl von Dingen. Zu den Kernaufgaben des Verwalters gehört es, einen Hausmeister zu „beschaffen“, bzw. diesen anzustellen, bzw. eine geeignete Firma zu beauftragen.
Das britische Immobilienportalzoopla.co.uk ist für eine Nachprüfung nicht erreichbar. Der Grund: Das Portal meldet einer Agenturmeldung der Agentur AFP zufolge, dass eine Umfrage unter Briten ein Ranking der deutlich unbeliebtesten Nachbarn (mit Promistatus) ergeben hätte: Platz (1) Pete Doherty, Sänger/Gitarrist – Platz (2) Amy Winehouse – Platz (3) das Model Katie Price. Quelle: hier – dass Amy Whitemouse und Pete Doherty (siehe oben) sogar als Doppelpack drohen, ist neueren Erkenntnissen zufolge eher unwahrscheinlich. Die beiden gelten zwischenzeitlich als zumindest geringfügig entzweit.
Der Verwaltungsbeirat einer Wohnanlage in Berlin-Wilmersdorf hat seine Hausaufgaben schon recht schnell nach Jahresende gemacht. Die Belegprüfung der Belege des Wirtschaftsjahres 2009 ergibt folgenden Kurzbericht der ehrenamtlichen Prüfer Wohnungseigentümer, Zitat:
Frau Meising, Herr Hinzpeter und ich (* Namen geändert) haben gestern die Belege 2009 geprüft. Wir haben keine Beanstandungen. Gemäß unserer – vollständigen Prüfung der Ausgaben,- stichprobenhaften Prüfung der Einnahmen sowie – vollständigen Prüfung des Festgeldkontos sind die Einnahmen und Ausgaben des Rechnungsjahres ordnungsgemäß verbucht. Ausgaben haben Sie jeweils sachgerecht, fristgerecht und interessenwahrend für die WEG geleistet. Dasselbe gilt für das Liquiditätsmanagement des Festgeldkontos. Die Jahresabgrenzung erfolgte sachlich angemessen. Wir haben uns per Anschauung davon überzeugt, dass auf den Belegen jeweils die Zuordnung zu den Einzelkonten der Jahresabgrenzung vermerkt ist. Somit ist in Zweifelsfällen (etwa Nachfragen einzelner WEG-Mitglieder zur Betriebskostenabrechnung 2009) ein lückenloses Nachvollziehen der Zuordnung von Belegen zu den Einzelkonten der Jahresabrechnung möglich. Da wir aufgrund der vorstehend bestätigten Sorgfalt der Belegführung davon ausgehen, dass auch die Einzelkontenzuweisungen sorgfältig vorgenommen worden sind, haben wir keine Prüfung von Einzelkonten vorgenommen.
Wir bedanken uns für Ihre bei der Hausverwaltung sowie den Baumaßnahmen (Aufzugserneuerung und kleinere begleitende Maßnahmen) geleistete Arbeit und wünschen weiterhin gute Zusammenarbeit.“ (Aus dem Belegprüfungsbericht des Beirats, Abrechnungsperiode 2009)
Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Ungewöhnlich aber ist die klare, strukturierte Sprache eines ehrenamtlichen Verwaltungsbeirats mit lesbarer Empfehlung für die Zukunft und klarer Betrachtung der Vergangenheit. Derartiges würde man sich gern gedanklich hinter den eigenen Spiegel klemmen.
Ein Wohnungseigentümer aus Berlin-Wilmersdorf ergänzt einen virtuellen Notizzettel für die WEG-Verwalterin
Die Eingangstür klemmt.
Der Bewegungsschalter im Außenbereich ist falsch eingestellt.
Die Verwalterin bestätigt den Eingang unformell: sie schreibt….
„danke, we care about that fu**ing bull*s*it “ (keine Änderungen vorgenommen)
Der Wohnungseigentümer reagiert prompt: er schreibt …
“ Alright Motherf***ker, that´s damn cool – like it is outside!“
Womit er recht hat. Mit wem man es machen kann und bei wem man so was besser lässt, ist Gegenstand genauerer Überlegungen und verbietet sich in der Geschäftswelt der Nüchternen, Sachlichen und Bemühten. In anderen Zusammenhängen allerdings ist die Wahl einer vor Ausdruckskraft strotzenden, deutlichen Hip-Hopper-Sprache aus der amerikanischen Bronx (reden die da noch so? oder ist das schon nicht mehr zeitgemäß?) üblich, vernünftig und dient dem Bedürfnis des Informanten, den Mandanten zutreffend orientiert zu halten. Wer hätte das besser ausdrücken können?
Er gehört ganz unbestreitbar nicht zu den gut Belichteten, was den ‚human factor‘ angeht. Seine Umgangsformen sind eher rüde, dafür aber präzise und knapp. Nur was man nicht verleugnen kann, wird von ihm anerkannt. Alles andere unterscheidet er wie ein italienischer Pizzabäcker in Streifen und Formen, in flache Teller, Ebenen. Niemand weiß so richtig über ihn Bescheid, denkt er.
Doch jetzt ist Weihnachten und seine Mutter hat ihm was geraten, damit er in einem langfristig angelegten Streit noch Punkte auf dem eigenen Wohlverhaltenskonto verdient. Er hat es weitgehend so geschrieben, wie es Mama von ihm verlangt hat. Sogar ohne Schreibfehler.
***
Vor ein paar Jahren wurde er Vater, doch seine Tochter wohnt inzwischen anderswo: in einer richtigen Familie, in der es warm ist und reich an sozialen Kontakten in Berlin-Steglitz. Sie ist da gut aufgehoben. Ganz anders er. Mike Manteciori (* Name geändert) hat seinen human factor so gut wie gar nicht im Griff. Im Moment lebt er so ein bisschen in einem Provisorium. Mike muss einen Weihnachts-Wunschzettel geschrieben haben an den lieben Gott und der hat ihn gefragt, ob er sich 2010 verändern möchte? Dazu gehört erneut ein Umzug, diesmal zurück ins Grüne. Gut, letztes Wochenende war er mit seiner Neuen schon in der Wohnung Maße nehmen, in die er jetzt einziehen will. Mama hat auch da geholfen. Beim Messen.
„Er ist auch ausgezogen, aber nur, um ungezogen zu sein.“ (Erkenntnis)
Es ist eine ‚Allianz der vollkommen Hirnlosen‘, hat einer gesagt. Eine andere nannte ihn den Wurm. Wieder ein anderer sagte, er sei eine Zecke. Er habe sich einen Wirt gesucht, wie das Parasiten so machen. Und den saugt er jetzt aus.
Nicht alles trifft die Sache richtig gut. Richtig ist aber folgendes: er macht Psychoterror, hält sich selbst für einen bewegten Linken, aber achtet die Menschenwürde anderer Menschen nicht, sondern tritt sie mit Füssen. Seit Monaten macht er dieses Spiel mit den Videokameras. Ob er eine angeschlossen hat oder nicht, darüber streitet er nicht. Wenn man ihn danach befragt, dann weicht er nebulös aus, obwohl es alle gesehen haben. Die hier abgebildete Kamera ist in einem Dachgeschoss montiert auf einem Stativ. Das ‚magische Auge‘ zeigt aus dem Küchenfenster der Büroeinheit und schielt zwischen den Lamellen einer heruntergelassenen Jalousie hindurch. Die Kamera ist auf einen privaten Garten gerichtet. Er ist weiterhin ‚der Wurm‘, und einer nennt ihn jetzt auch Stalking Joe Mc Donald.
Lauthals klagt er, schreit er, geifert fast, der alte Mann, als er in die Kaffeetasse blickt, die er soeben frisch gefüllt und mit noch dampfendem Inhalt über dem Tresen der Baguetterie von der netten Bedienung entgegen nimmt, sie auf seinen Tisch stellt und sich irgendwie komisch mit seinem Körper und seiner geöffneten Jacke über die Tasse gebeugt hat. “Die scheiß Milch ist sauer!” blökt er durch den Laden und versaut die ruhige freitägliche Atmosphäre in dem Laden. Alle schauen über ihre Zeitungen hinweg, erst in ihre Tassen, dann auf den Lauten, der sich weit in eine Ecke gesetzt hat. Stille. Der Blick ihn ihre Tassen sagt ihnen, dass ihre Milch nicht schlecht war – sie lesen weiter. Menschen eben.“
Eine typische Berliner-Geschichte hat Ronny hier aufgeschrieben. Lesenswert. Schublade: Täglicher Sinnwahn.
Das Blog Kraftfuttermischwerk kann man auch stalken, keine schlechte Idee. U.a. bei twitter oder facebook…lohnt sich bei dieser Art Schreibe vielleicht? Soll jeder selbst entscheiden, wen er stalkt. Doch beachte die social rules (Benimmregeln), wen du wie stalkst.
Hinter dem Phänomen »fremdschämen« steht ein Einfühlungsprozess, in dem eine Person A sich an Stelle einer anderen Person B schämt. Person B ist sich der schämenswerten Situation nicht bewusst, Person A aber durchaus. Aus dieser peinlichen Berührtheit für die Situation, in der Person B sich unwissend befindet, schämt sich Person A also stellvertretend für diese. Hierbei soll der Akt des Fremdschämens nicht als eine altruistische Leistung angesehen werden. Stattdessen fühlt sich Person A eher unfreiwillig beschämt, da solche Situationen meist aus dem sozialen Rahmen fallen und erst dadurch die Fremdscham ausgelöst wird. Wichtig ist, dass das Phänomen der Fremdscham kein (teil-)automatisierter Prozess ist, so wie es bei der klassischen empathischen Einfühlung ist. Bei letzter greifen verschiedene Bewusstseinsstufen ineinander: von der rein biologischen, unvermittelten, unbewussten Aktivierung einfühlender Spiegelneurone bis hin zum bewussten internen Nachspielen von gesehenen sozialen Situationen inklusive ihrer Bedeutungsdimension. Fremdscham ist genau so ein Nachagieren, ist also immer ein bewusster Prozess, in dem Brüche zum sozial Verhandelten, dem sozial »Normalen« und damit der Norm festgestellt und deren Konsequenzen prospektiv durchlebt werden.“ (Quelle: Nadia Zaboura, Kommunikationswissenschaftlerin, Buch „Das empathische Gehirn„)
So weit, so gut. Rechtsanwalt Hoenig berichtet hier sinngemäß von folgendem:
Beispiel 1 für Fremdschämen: Ein Staatsanwalt will -summa summarum- sieben Anklageschriften verlesen und findet sechs davon nicht. Er benötigt ‚Überstücke‘, das sind Kopien der Anklageschriften, die aus organisatorischen Gründen in der roten Strafakte ‚zur freien Verfügung‘ für schusselige Staatsanwälte liegen. Unterhaltungswert des Berichts ‚Hier herrscht Ordnung‚ sehr hoch.
Niemand darf sich ohne weiteres mit fremden Federn schmücken. Aber manche Ideen aus der Zauberkiste der Synomalien (was ist denn das?) sind einfach bestechend und schön. Hart an der Grenze des Erträglichen kann man eine Sache finden, oder unbefriedigend, durchweg positiv oder ganz in Ordnung. Wenn etwas ‚das Gelbe vom Ei‘ ist, ist es komplett in Ordnung, wird für richtig, gut und super befunden. Auf der Website zum.de fand gesichtspunkte.de heute das Votum-Ei. Nicht auf jeder Website sind wir schon gewesen, aber das wir heute auf dieser waren, hat uns vergnügt. Und inspiriert.
Wie müssen wir uns unsere Arbeit als Vertreter von Vermögensverwaltungs-Interessen zutreffend vorstellen? Als eine Art ständigen Abstimmungsprozess mit unserer Mandantschaft. Die werte Mandantschaft, das sind Leute, die sich ’native speakers‘ wählen, sogenannte Verwaltungsbeiräte. Mit diesen kommunizieren wir viel und oft. Manchmal mehrmals die Woche, das kommt auf die Gemengelage handelbarer Probleme an. Sind die Probleme größer, wird mehr kommuniziert.
Es geht darum, dass wir auch im ersten Drüberschauen über so einen elektronischen Zwerg, wie eine Email mit einer Frage, gleich richtig verstanden werden. Abstimmprozesse müssen transparent sein. Beim Votum-Ei, so ist die Grundidee, geben Schülerinnen und Schüler zeichnerisch Rückmeldung zum Unterricht, oder, wie es neudeutsch heißen würde: Feedback. Schüler machen das zu einem Arbeitsprozess oder zu einer Unterrichtsstunde. Für den Lehrer ist wichtig, er erfährt etwas über den Verbleib seiner Bemühungen.
Falsifikat/Mashup einer Likörwerbung
Beim Verwalter kann man das ganz ähnlich sehen. Grundsätzlich werden eine Vielzahl von Dingen einfach routiniert ‚durchgehändelt‘, in Angriff genommen, erledigt. Ein Werbefalsifikat, das als ‚mashup‚ aus einer Alkoholreklame entwickelt wurde, sagt: ‚Ich trinke ihn, weil mein Verwalter lieber re- anstatt agiert.‘ Das Tagewerk desjenigen Verwalters, den du gern weiter empfehlen möchtest, sogar an liebe, treue Freunde, sollte anders aufgestellt sein. Er sollte initiativ sein. Und so schießen die Vorgänge ins Land. Hier ein Auftrag, da ein Fax, und dort ein Schreiben an den Grundstücksnachbarn, hier eine behördliche Genehmigung, und schließlich jeden Tag etwas anderes aus den drei Kernbereichen typischer Verwaltung. Und immer trommelt das Trampeltier, oder anders gesagt: Immer gibt der fleißige Verwalter ein Stück seiner besten Arbeitsergebnisse, wohldosiert, auch Dritten zur Kenntnis. Ist ein Angebot zu einer Bauarbeit eingegangen, wird das kommuniziert. Hat sich Mieter Meyer (* Name geändert) über Mieter Müller (* wie vor) schriftlich beschwert, dann gibt’s eine interne Mitteilung. Denn indem wir unser Wissen teilen, sitzen wir nicht auf einem Elfenbeinturm von graumelierten Verwaltungsvorgängen. Verwaltung soll schließlich nicht stinken, sondern lebendig sein. Solange sich ein gewählter Verwaltungsbeirat zur Sache nicht meldet, kannst du von stillschweigender Übereinkunft ausgehen, denn du hast ja mehrere Mitwisser. Ruft aber der Verwaltungsbeirat an, so pflegt er bestimmte Intensionen, er hat Gesichtspunkte, die noch hinzu kommen aus einem ganz anderen Blickwinkel. Nun kann der Verwaltungsbeirat sich als Mentor für ein bestimmtes, besonders sachdienliches Vorgehen entladen. Er kann aber auch schlicht dem Verwalter sagen, der sei jetzt schief gewickelt. Manch Verwalter schießt einmal übers Ziel hinaus, und verfehlt damit die eigentliche Sache, die er nur mehr streift, anstatt ins Schwarze zu treffen. Oder -wie hier- in die gelbe Mitte. Spricht sich der Verwaltungsbeirat schließlich für eine ganz bestimmte Vorgehensweise aus, so kann man dies ein Votum nennen. Ein Votum ist demnach eher eine Handlungsempfehlung, denn eine Arbeitsanweisung in einer ganz bestimmten Art und Weise darf ein solcher Verwaltungsbeirat gar nicht abgeben. Er ist nicht weisungsberechtigt. Im Laufe einer Verwaltungsära kommen so eine ganze Menge Voten zusammen. Verwalter legt was vor und Verwaltungsbeirat votiert, zum Beispiel wie in dem Schüler-/Lehrer-Beispiel der Website zum.de genannt, vereinfacht dargestellt:
gesichtspunkte.de hat schon häufiger von Verfahren bei Gericht erzählt und auch über beteiligte Rechtsanwälte. Eine Sache, die einem WEG-Verwalter oft passiert, ist die personelle Zuspitzung von Streitstoffen auf Personen. Eine solche Zuspitzung ist beispielsweise, wenn es in einem Verfahren darum geht, ob ein Wirtschaftsplan-Beschluss aufgehoben werden muss oder nicht? Und während der mündlichen Verhandlung kann man eigentlich gleich ganz zu Anfang des Termins ausdrücklich festhalten:
(1) Die rechtl. Argumente der Parteien sind über Schriftsätze bereits ausgetauscht. Der Streitstoff ist auch so ‚aufregend‘ und ‚ungewöhnlich‘ nicht. Ein Wirtschaftsplan ist ein Wirtschaftsplan ist ein Wirtschaftsplan und sonst gar nichts. Oder nicht?
(2) Dem Vorsitzenden (der oder dem RichterIn) wird nun für gewöhnlich ein Zeitfenster eröffnet, den Streitgegenstand mündlich darzutun und (nach neuerem Recht) eine Güteverhandlung (nach ZPO) durchzuführen.
Bei bestimmten, immer wieder auftretenden Parteien wissen aber die Vorsitzenden schon, dass es schlicht Zeitverschwendung wäre, nach wechselseitiger Güte zu forschen. Und doch müssen sie es tun.