699/2010: ALARM! Die Tage werden zusehends kürzer statt länger!

Das meldet yahoo-Nachrichten, die Plattform für seriöse, nachhaltige Nachrichten mit hohem Unterhaltungswert, heute wie folgt:

 Starke Erdbeben setzen Energie frei, die die Erdmassen und die Erdrotationsgeschwindigkeit beeinflussen. Das am vergangenen Wochenende in Chile gemessene Erdbeben führte zu einer Beschleunigung der Erdumdrehung um 1,26 Mikrosekunden. Diese Beschleunigung ist zwar geringfügig, aber permanent.

In der Vergangenheit hatten bereits Erdbeben, wie das Beben in Sumatra im Jahr 2004, die Erdachse um 7 cm verschoben. Langfristig führt die Veränderung der Erdumdrehung dazu, dass die Tageslänge der Erde sich verkürzt.“ (Quelle: Yahoo-Nachrichten, hier)

Was diese Nachricht für Berliner Mieter und Wohnungseigentümer bedeutet, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Für alle Werktätigen aber bedeutet es: weniger arbeiten. Für Häftlinge kürzere Haftzeiten. Für alle übrigen: Prüfe erst einmal, ob diese Nachricht die Welt verändert hat oder ob die Welt sich verändert hat, und ob Nachrichtenquellen diese Meldung noch präzisieren, die relevant(er) sind?

654/2010: Glättegipfel: Berlin ist nicht Haiti. Klaus Dieter Tschäpe ist sexy oder jedenfalls ‚most wanted‘

screenshot RUWE Homepage

screenshot RUWE Homepage

 Wir sind nicht verpflichtet, den Schnee zu beseitigen, sondern wir bekämpfen den Schnee.‘ (Klaus Dieter Tschäpe, RUWE-Mastermind, Interview Radioeins)

Ein Anruf bei der Fa. RUWE am Hauptsitz ihrer Verwaltung verläuft freundlich, aber komplett automatisiert. Die Beschwerde betrifft ein Haus in Pankow. Die Telefonstimme verspricht rund fünf bis zehn Minuten, dass zwar alle Mitarbeiter gerade im Gespräch sind, aber das ist erstens auch nicht verwunderlich. Man spricht in Berlin dieser Tage „gern“ mit der Fa. RUWE. Wer diese Geschäftsführermacke hat, lässt sich zum Chef durchstellen. Allerdings wird das kaum noch funktionieren. Klaus Dieter Tschäpe, Chef von RUWE, ist dieser Tage sexy ein gefragter Mann. Sogar im Radio wird er interviewt, wir hatten den Radiobeitrag hier veröffentlicht. Bekanntlich gibt es kein Bier auf Hawai, in Berlin ist dafür dieser Tage Salz selbst in Supermärkten ausverkauft.

Weiterlesen

652/2010: Eierkopf Award 01.2010: And the Award goes to …the öffentliche Verwaltung of Berlin!

Eierkopf Award

Eierkopf Award

Überholt:  Zuständig für die verwaltungstechnische Abwicklung des Förderprogramms ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Anträge auf einen Zuschuss können vom 1. September 2009 bis zum 15. Februar 2010 online beim BAFA unter www.pmsf.bafa.de gestellt werden. Das BAFA stellt im Internet unter www.bafa.de auch weitergehende Informationen und Erläuterungen in einem Flyer (pdf) zum Antragsverfahren zur Verfügung. Auch eine Telefon-Hotline (030-3464-65480) wurde eingerichtet.“ (Quelle: berlin.de, hier) – Stichwort: Zuschuss für Nachrüstung, Recherche 11.02.2010 (Achtung, Fristablauf! – 15.02.2010)

(Nach telefonischer Auskunft der obigen Hotline (Anruf 11.02.10) ist dort weder bekannt, dass beispielsweise Berlin sagt, es fördert auch 2010 (wer fördert? wohin muss man sich wenden? Hat Berlin denn aus eigenen Mitteln 2009 bereits gefördert? Fördern Land und Bund? Gibt das doppelt Geld?) den Einbau von Rußpartikelfiltern. Die Bundesbehörde (bafa.de) hat derzeit ein Entscheidungsvakuum und rechnet dortigen Angaben zufolge erst Ende April mit einer Entscheidung 2010 betreffend.

 ***

Die Verleihung von wichtigen Awards gehört zu den emotional spannendsten und betörenden Augenblicken des Lebens. Die Academy of ‚the Eggheads-Awards‘ hat getagt, das Ergebnis steht nun fest und der Laudator -hübsch gekleidet und nett anzusehen- zuppelt am Briefumschlag, der den Preis enthält. Hinterher wird dem Geehrten Gelegenheit gegeben, eine Dankesrede zu halten. Wem der Geehrte für alles dankt, und so weiter. Nach langer Prüfung und genauer Überlegung hat gesichtspunkte.de den Eierkopf Award 01.2010 erstmalig heute verliehen. Verdient gewonnen hat ihn die öffentliche Verwaltung von Berlin für die praktikabel ausgestaltete Umsetzung einer europäischen Richtlinie über den erforderlichen Einbau von Rußpartikelfiltern in Autos mit Dieselmotoren (Feinstaub-Vermeidung), die Schaffung von innerstädtischen Umweltzonen und das gesamte begleitende Antrags- und Genehmigungsszenario.

Begründung der Jury im Detail:

Weiterlesen

632/2010: Britisches Immobilienportal verweist Pete Doherty aus der Nachbarschaft – Zusammenbruch


Amy Whitemouse & Pete Doherty – via Youtube

Das britische Immobilienportal zoopla.co.uk ist für eine Nachprüfung nicht erreichbar. Der Grund: Das Portal meldet einer Agenturmeldung der Agentur AFP zufolge, dass eine Umfrage unter Briten ein Ranking der deutlich unbeliebtesten Nachbarn (mit Promistatus) ergeben hätte: Platz (1) Pete Doherty, Sänger/Gitarrist – Platz (2) Amy Winehouse – Platz (3) das Model Katie Price. Quelle: hier – dass Amy Whitemouse und Pete Doherty (siehe oben) sogar als Doppelpack drohen, ist neueren Erkenntnissen zufolge eher unwahrscheinlich. Die beiden gelten zwischenzeitlich als zumindest geringfügig entzweit.

Weiterlesen

601/2010: Bundesgerichtshof verneint Haftung einzelner Wohnungseigentümern für Abwasserkosten

Bundesgerichtshof

Der VIII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat entschieden, dass die Beklagten nicht als Gesamtschuldner haften. Die Vertragsangebote der Klägerin richteten sich nach dem Wortlaut der Vertragsbedingungen nicht an die einzelnen Wohnungseigentümer, sondern an die Gemeinschaft der Wohnungseigentümer. Mit der Annahme der Angebote sind Verträge über die Belieferung mit Wasser und die Abwasserentsorgung jeweils mit der Wohnungseigentümergemeinschaft zustande gekommen. Soweit diese bei der Verwaltung des gemeinschaftlichen Eigentums am Rechtsverkehr teilnimmt, ist sie nach der neueren Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs rechtsfähig. (Pressemitteilung des BGH)

Der Bundesgerichtshof (Aktenzeichen: hat mit Pressemitteilung Nr. 15/2010 vom 21. Januar 2010 endinstanzlich über einen Berliner Rechtsstreit entschieden. Im Hintergrund einer Klage des klagenden Berliner Versorgungsunternehmens (na, welches war das? Preisfrage) standen Spruchkammer-Entscheidungen des Amtsgerichts Spandau (1. Instanz) und des Landgerichts Berlin (2. Instanz) auf dem Prüfstand in Karlsruhe. Es ging um den in § 421 BGB normierten Begriff der Gesamtschuldnerschaft. Dort heißt es wie folgt:

„Schulden mehrere eine Leistung in der Weise, dass jeder die ganze Leistung zu bewirken verpflichtet, der Gläubiger aber die Leistung nur einmal zu fordern berechtigt ist (Gesamtschuldner), so kann der Gläubiger die Leistung nach seinem Belieben von jedem der Schuldner ganz oder zu einem Teil fordern. Bis zur Bewirkung der ganzen Leistung bleiben sämtliche Schuldner verpflichtet.“

Weiterlesen

Ein Hochgeschwindigkeitszug rast durch Deutschland: der ICE stellt sich als gute Idee heraus!

Im Notfall - ICE

Alte Menschen (Kampagne) Quelle gotthal.de

Alte Menschen (Kampagne) Quelle gotthal.de

Er ist ein stählernes Ungeheuer mit hoher Geschwindigkeit und rast durch Deutschlands Schienenstrecken: der ICE. Wir denken noch an Conrad Röntgen und das Zugunglück von Enschede. Dass ein ICE und sogar mehrere in winzig kleine Mobiltelefone passen, galt bisher lediglich als Gerücht. Die Idee, ICEs in Mobiltelefone einzubauen, stammt aus England. Dort gelten die drei Buchstaben ICE als etwas ganz anderes: In Case of Emergency. Im Notfall.

Die Idee ist einfach und sofort von jedem Mobilfunktelefoninhaber in die Tat umzusetzen.

Die DLRG Landesverband Westfalen hat es herumgeschickt, in einer Mitteilung heißt es:

Zitat Die RTW (Rettungswagen)- und Ambulanzfahrer haben bemerkt, dass beim Unfall die meisten Verletzten ein Handy bei sich haben. Bei verletzten Personen, die nicht mehr ansprechbar sind, wissen die Einsatzkräfte aber nicht, wer aus der langen Adressliste zu kontaktieren  ist. Ambulanz- und Notärzte haben also vorgeschlagen, dass jeder in sein Handy- Adressbuch, die im Notfall zu kontaktierende Person unter demselben Pseudo eingibt. Das international anerkannte Pseudo ist: ICE (= in Case of Emergency)
Sind mehrere Personen zu kontaktieren, braucht man ICE 1, ICE 2, ICE 3, usw… „

Soweit zu der entsprechenden Benachrichtigung. Die Idee ist nicht schlecht. Eine genauere Recherche ergibt, dass die Idee aus England eingeschleppt wurde. Es gibt auch deutsche, abweichende Lösungen wie IN (im Notfall), eingebürgerter sei aber die internationale Variante. Letztlich ist die Idee ein bisschen ähnlich dem Vorschlag des Büro Gotthal in Berlin, alten Menschen Paten zur Seite zu stellen. Die ICE-Initiative ist eine für den Notfall gedachte Konfliktauflösung, die zu sichtbar besseren, schnelleren Ergebnissen führen könnte. Dass alte Menschen Notfälle sind, kann man nicht ernstlich behaupten. Aber sie könnten mal zu welchen werden, und daher ist der Ansatz ähnlich. Paten des Methusalem-Kompotts  sind Menschen, die im Regelfall nach alten Leuten schauen und im Notfall wissen, an welche weiteren Informationspartner man sich zu wenden hat. Es geht um Schnelligkeit, Direktheit und gute Kommunikation. Dass alles fließt, dass nicht erst im Notfall umständlich nachgedacht werden muss.

Weiterlesen

Verboten ist, die Wohnungstür anzuzünden… – über Sicherheitsgesichtspunkte im Haus

Polizeiticker auf gesichtspunkte.de

Polizeiticker auf gesichtspunkte.de

Pressemeldung der Berliner Polizei

Eingabe: 11.10.2009 – 10:20 Uhr
Wohnungstür angezündet
Neukölln
# 2790

Mit dem Schrecken kam eine Neuköllner Wohnungsmieterin und ihr Sohn vergangene Nacht davon, nachdem Unbekannte ihre Wohnungstür in Brand gesetzt hatten. Die 48-jährige bemerkte gegen 0 Uhr 15 das Feuer an der Eingangstür in der Herrfurthstraße, flüchtete mit ihrem 13-jährigen Sohn auf den Balkon und alarmierte die Feuerwehr. Beide wurden von Feuerwehrleuten geborgen und vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Die Hintergründe der Tat sind Gegenstand der Ermittlungen, die ein Brandkommissariat des Landeskriminalamtes übernommen hat.

gesichtspunkte.de meint dazu:

Auch die noch so sorgsam aufgestellte Hausordnung eines Mehrfamilienhauses beinhaltet nach gründlicher Durchsicht aller vorhandenen Formularverträge kein explizites Verbot des Anzündens fremder Wohnungstüren. Eine solche Hausordnung wäre ein Überregulativ an überraschenden Vertragsklauseln. Gegen solche gehen deutsche Gerichte extensiv, nicht restriktiv vor und kippen regelmäßig deren Allgemeingültigkeit. Wer Klauseln verwendet, muss sie gegen sich gelten lassen. Allerdings kann bereits aus dem deutschen Strafrecht messerscharf geschlossen werden, dass das Anzünden von fremden (oder eigenen) Wohnungstüren tatsächlich aus Gründen anderweitiger Verbotsregelung dringend abzuraten ist.

Weiterlesen

Notfall Wasserohrbruch – Es muss schnell reagiert werden – Über gute Kommunikation

Schild für Notfälle - Entwurf Büro Gotthal

Schild für Notfälle - Entwurf Büro Gotthal

Am Wochenende Rohrbruch im Keller eines Spandauer Mehrfamilienhauses. Der Anrufer auf dem Anrufbeantworter hat noch ein bisschen Komik hinter sich. Denn er telefoniert offenbar mit dem Handy aus dem Keller des Hauses heraus, und die Stimme ist verhallt, man hört Wassertropfen. Steht er da bereits mit Gummistiefeln in der Kloake? Der Anruf kommt am Samstag um 14:00 Uhr. Zufällig hört ein Mitarbeiter der Hausverwaltung die Nachricht am Sonntag um 11:00 Uhr früh ab.

Die Hausverwalterin dieses Hauses ist keine ’24-Stunden-Hotline‘ mit intensiver Nachtberatung am Sonntagabend. Wenn aber ein Rohr bricht oder die Heizungsanlage ausfällt, also in
unaufschiebbaren Notfällen, sind die Bewohner des Hauses jedoch unter gar keinen Umständen allein gelassen. Die Verwalterin hat dies so gelöst, und eigentlich ist es auch bekannt. Mit Beschilderungen ist es auch an gut sichtbaren Stellen schriftlich angezeigt.

Wir haben hierfür eine Haus- und Grundstücksbetreuungsfirma in gewissenhafter Weise als Hauswartin mit Hausinspektortätigkeit beauftragt. Die Firma  ist so aufgestellt, dass die diversen (vielen) Mitarbeiter im Turnusbetrieb Notdienste (nachts, auch am Wochenende) haben. Man ruft einfach die Rufnummer 030 123 45 67 (*Rufnummer geändert) an. Das ist die reguläre Festnetznummer der Firma, die sowieso auf gelben Aufklebern im Haus überall hängt. Das funktioniert: Man hinterlässt eine verständliche Nachricht und wird binnen 15-30 Minuten zurückgerufen vom zuständigen Außendienstmitarbeiter.

Weiterlesen

(Teil 1/3) Interview mit einem Stalkingopfer – über die Vorgeschichte dessen

Interview

Interview mit einem Unbekannten

Interview mit einem Unbekannten

gesichtspunkte.de führte kürzlich ein längeres Interview. Befragt wurde ein Stalkingopfer nach seinen Erfahrungen. Das GewaltschutzG ist noch relativ neu (2007), wie geht die Justiz mit angezeigten Stalking-Fällen um? Geht sie überhaupt damit um? Kann -wer gestalkt wird- Hilfe erwarten? Uns ging es darum, die gelebte Praxis mal anhand ganz konkreter Erfahrungen hinterfragen. Namen des Opfers und der Täter sind aus Gründen des Personenschutzes nicht veröffentlicht. gesichtspunkte.de veröffentlicht heute nur Teil 1 von insgesamt 3 Interviewteilen, da das Interview recht umfangreich ausfiel. Die weiteren Teile erscheinen demnächst. Teil 1/3 betrifft die Anfänge einer Stalkinggeschichte und ihre Ursprünge.

(Bislang erschienen)
Teil 1 – …über die Vorgeschichte dessen (VÖ: 02.10.09)
Teil 2 – …vom Mobbing zum Stalking (VÖ: 04.10.09)
Teil 3 – noch nicht (under construction)
(Bislang erschienen)

***

Frage: Guten Tag, Herr X. (* Name geändert). Sie sagen, sie sind ein Opfer von Stalking geworden?

Antwort: Ja, genau, das fing eigentlich genau genommen schon im September 2007 an.  Die Geschichte zieht sich bin die Gegenwart hin. Ein Ende ist derzeit noch nicht abzusehen.

Frage: Was genau? Was zieht sich hin?

Antwort: Nach meinen Erfahrungen ist Stalking kein stillstehender, statischer Akt, sondern Stalking entwickelt sich mit der Zeit und ufert aus. Es gibt Ruhe- und Drangphasen, Höhepunkte, Unterbrechungen. Aber von vorn: Ich wohne im Grünen. Vor Jahren habe ich an einen alten Unternehmer ein paar Wohnungen verkauft, die er dann selbst bewohnen wollte, direkt über mir.

Frage: Was hat das damit zu tun?

Antwort: Zunächst einmal wenig. Die Sache hat sich entwickelt. Sagte ich schon.

Weiterlesen

Fotoserie des Tages: Messiewohnungen können schlimm aussehen, (Foto-)Tagebuch eines Verwalters

gesichtspunkte.de hatte kürzlich erstmals über das Problem von Vermietungen an Messies berichtet. Der Ursprungsartikel findet sich hier.

Hier einmal eine Galerie mit fünfzehn Fotos (klein), damit man mal einen Eindruck gewinnen kann, wie eine solche Wohnung aussehen kann. Die Fotos wurden von Herrn Klaus Gotthal im Außendienst gefertigt. Aus Gründen des Datenschutzes geben wir keine weiteren Angaben dazu, wo sich die Wohnung in Berlin-Kreuzberg genau befindet. Inzwischen ist aber der Messie dort raus, die Wohnung wurde renoviert. Mit ganz erheblichen Kosten, auf denen der Vermieter irreversibel sitzen geblieben ist.

Es stellt sich die Frage, ob die Forderung gegenüber dem Gesetzgeber, Messietum zum fristlosen Kündigungsgrund expressis verbis zu erheben, ein Ausdruck sozialer Kälte ist?

Sorry about that.

(Einfach aufs erste Foto klicken und dann immer rechts auf weiter gehen, warum das hier so ein bisschen auseinandergezogen dargestellt wird, who knows?)