1771/13: Historie: Herr oder Frau Bellerbaum in Berlin-Schöneberg hat Regeln an die Wand genagelt! Da stehen sie noch heute!

Chimäre ihrer Zeit: Die Bellerbaum-Beschriftung

Chimäre ihrer Zeit: Die Bellerbaum-Beschriftung

Die Schrift „Sütterlin“ ist eine alte deutsche Schreibschrift, die Anfang des letzten Jahrhunderts eingeführt und dann ca. 1942 offiziell wieder abgeschafft wurde. Zeitzeugnisse dieser Zeit sind Schriften, die wir nur noch höchst selten antreffen. Manchmal in einem Kellergang. Dann sind wir baff.

Es gibt Handwerker, die sind Tischler und sie haben eine Art erotisches Phantasma ihrer Arbeit. Manche streicheln alte, gestrichene Fensterflügel, doch der Lack ist ab. Sie sagen: „Ich liebe Holzfenster.“ Das sind keine Perversen, sondern Handwerker mit Liebe zum Detail. Eben etwas Ähnliches kann man von Hausverwaltern sagen, die eine spürbare Affinität zum historischen Diskurs verspüren. Ein altes Haus beherbergt lustwandlerische Tendenzen, der Hausverwalter streift durch die Kellergänge und wird eines Schildes gewahr, das da hängt. Es ist uralt und handbeschriftet, und drauf steht in Sütterlin:

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1770/13: Nachruf: Ilse S. aus Wedding ist gegangen

Trauerkerze

Trauer - Lyrics: Selma Meerbaum-Eisinger

Trauer – Lyrics: Selma Meerbaum-Eisinger (aufs Bild klicken)

Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken. (Aus der Trauermitteilung) –

Einmal fassen tief im Blute fühlen
Dies ist mein und es ist nur durch dich
Klagt ein Vogel, ach auch mein Gefieder
Näßt der Regen flieg ich durch die Welt
Flieg ich durch die Welt (aus „Am Fenster“, City)

Ilse S. (Baujahr 1935) aus Berlin-Wedding ist tot. Lasst uns lächeln, indem wir an sie denken. Sie war Wohnungseigentümerin am Volkspark Rehberge. Eine Zeit aktiv als Verwaltungsbeirätin. Sie war so alt wie Eltern von Kindern, die wie ich Baujahr 1962 sind. Langsam „kommen die Einschläge“ näher, hat Tony Krahl, Sänger von City („Am Fenster“) mal gesagt, als Herbert Dreilich (Karat) gestorben ist. Wir wachsen nach. Wir kommen dort hin, zuerst sind unsere Eltern dran und irgendwann wir. So ist es und es ist nicht zu ändern.

Ilse S. war eine Großartige.

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1763/13: Positionen: Die neue TrinkwasserVO macht Ärger, weil Labore und Hausbewohner nicht zusammenarbeiten…

Positionen

Positive oder negative Verwaltung?

Die Legionellen-Prüfungspflicht ist dies Jahr neu eingeführt worden. Sie macht im Ergebnis nur Ärger und die Mieter/Hausbewohner sind extrem uneinsichtig und durchkreuzen die Terminabsprachen der probewilligen Lebensmittellabore. Am Ende verhandeln Verwalter ständig mit Laboren und Bewohnern über die Zutrittsmöglichkeiten, als sei die Prüfung etwas Hirnrissiges, das sich Gebäudeeigentümer ausdenken Nein, das war der Bundesgesetzgeber. Der sich ausgedacht hat, dass das Leben noch nicht komplex genug ist. #Zwischenstatus #TrinkwasserVO

Ein gedachter Augenblick, heute Morgen. Frustrierend: Nachdem zwischen Paris, Berlin-Anderswo und dem Hygieneinstitut hin- und her gemailt wurde, findet morgen nun endlich der Prüfungstermin statt. Er ist gewissenhaft vorbereitet. Heute Morgen kommt das Hygieneinstitut „aus dem Mustopp“ und sagt, man sei im Urlaub gewesen und ob alles klar sei? Bisschen spät. Niemand hat die Absicht, eine Fassade der Bissigkeit zu errichten.

Aber ich.

Weblotse

1761/13: Fotowelt: Gebrochene Treppentralje

Treppentralje

Treppentralje

In Berlin-Kreuzberg ist eine Treppentralje kaputt gegangen. Das kann ja mal passieren. Der Tischler ist unterwegs. Die Reparatur ist eingeleitet.

Hat jemand noch Zweifel? Genau, Hausverwaltungen erledigen ständig solche Aufträge. Möglichst gleich, allen Unkenrufen zum Trotz. Damit sich niemand „den Nuschel“ bricht. Wie die Berliner sagen. Wenn sie zu sowas was sagen.

Weiter arbeiten…

Im Verdacht: Haupt-Hauszähler-Wasseruhr! "QN 10"

1760/13: Prognosen: So war es immer: Wasser ist Leben, Leben ist Wasser. Ausgetrocknet.

Prognosen

Wasser (Quelle: BWB)

Wasser (Quelle: BWB)

„Liebling, ich habe die Kinder geschrubbt.“ – So war es immer: Wasser ist Leben, Leben ist Wasser. Kein Wasser, kein Leben. Tod. Versuch einer Prognose.

In Berlin-Wilmersdorf geht der Wasserverbrauch der alten Mieterin kontinuierlich zur Neige. Zwischen 2011 und 2012 hat er sich nochmals halbiert.

Wir kennen die Wohnung der Seniorin seit 2012. Wir waren endlich in ihrer Wohnung und haben sie uns angeschaut. Jemand „vom Amt“ war mit, hat sich selbst ein Bild gemacht. Die alte Frau ist deutlich 86 Jahre alt.

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1759/13: Öffentliche Verwaltung: Von der Gefahr, sich zu vermessen oder gar das Vermessungsamt um eine Vermessungsskizze zu fragen

Positionen

Maßband des Öffentlich Bestellen Vermessungsingenieurs

Maßband des Öffentlich Bestellen Vermessungsingenieurs

Wie gut sind wir eigentlich ausgebildet? Können wir tatsächlich ein Maßband halten zwischen zwei Messpunkten? So in einer Art wie eine Messlatte unseres eigenen Unvermögens? Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat einen weiteren überzeugenden Grund gefunden, warum es auf Nachfrage eines Haus- und Grundstücksverwalters lieber nichts tun muss. Es sind die besonderen Umstände des Einzelfalls. Dieser Fall ist sehr kompliziert.

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1758/13: Protokollsprech: Vom Hinterkopf, dem proaktivem Betreiben und dem aus den Augen verlieren

Begehungsprotokoll

Begehungsprotokoll

Schwyzerdütsch isch ä Sommelbezeichnig fyr diejenige alemannische Dialekt, wu in dr Schwyyz un im Liechtestai gsproche wärre. In sinem Buech Was isch eigentli Schwyzerdütsch? (Originaltitel: Was ist eigentlich Schweizerdeutsch?) definiärt dr Arthur Baur scho im erschte Satz, dass Schwyzerdütsch d’Umgangssproch sig, wo im alemannische Teil vo dr Schwiizerische Eidgenosseschaft allgemein gültig sig. Es sig die diräkti Fortsetzig vom Idiom, wo die alemannische Iiwanderer mit sich brocht heige, wo sii sich in dr Schwiiz niidergloo heige. (Schwyzerdütsch, hier)

„Protokollsprech“ ist auch „Protokolldütsch“: Jörg Kachelmann gibt Wetterprognosen auch gern mal auf Schwyzerdütsch. Das klingt umwerfend. Eines Tages wird Schwyzerdütsch in der Meteorologie als Amtssprache eingeführt. Scherz.

Das Begehungsprotokoll enthält die Fußabdrücke mit den Notizen der Gehenden. Das Versammlungsprotoll enthält u.a. folgende Passage in Protokolldütsch: „Die „Entsendevertreter“ der WEG in die Vertreterversammlung werden gebeten, diesen Punkt bei passender Gelegenheit im Hinterkopf zu behalten. Ob er proaktiv geklärt werden muss, ist fraglich. Eventuell lässt man ihn einfach auf sich beruhen?“

So weit, so klar. So unklar, unverbindlich, aber immerhin: Notiert ist notiert. Ja, so wird das gehandhabt. Weiter arbeiten…

1756/13: Positionen: Warum ist #Flurbereinigung in Berlin? Vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran: Frühstücken kommen! #Emma P.

Roter Stern: #Flurbereinigung

Roter Stern: #Flurbereinigung

Die Gründe mögen unterschiedlich sein, das Ergebnis ist dasselbe. Menschen ziehen nach Berlin und besetzen Straße, U-Bahn und Bahnhofsvorplätze. Der Münsteraner Künstler und Edel-Aristokrat #Flurbereinigung ist Charlottenburger. Emma P. berichtet inzwischen aus Coesfeld. So schließen sich die Kreise. Was wäre Berlin ohne Coesfeld in NRW?

Berlin-Brandenburg ist heute im Fokus der Weltkulturberichterstattung. Ein kurzer Beitrag fürs Wochenende, der die Frage beantwortet, warum Menschen nach Berlin ziehen. Vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran. Oben: Ausgeschnitten aus einem neuen Talkshowformat namens „One night stand“. Emma P. lädt illustre Gäste ein und fühlt ihnen auf den Zahn.

Wir schließen im Interesse von Berlin-Brandenburg ein Aktionsbündnis der hauptstadtorientierten Krisenberichterstattung. Die BZ weiß, warum.

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Microsoft Outlook-Werbung bis zum 3. OG.: Danach versagt Outlook!

1755/13: Fotowelt: Was Microsoft Outlook uns sagen will und was es uns sagt… #Werbung

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Kopflos geht die Welt zu Grunde!

Microsoft Outlook-Werbung bis zum 3. OG.: Danach versagt Outlook!

Microsoft Outlook-Werbung bis zum 3. OG.: Danach versagt Outlook!

Budapester Str., gestern um die Mittagszeit: Microsoft hat eine Gerüstfassade für eine Flanierwerbung präpariert. Der Autoverkehr ist stockend und als die Gedanken mit Blicken auf den verhangenen Fassadenflächen verweilen, blitzen kühne Gedanken im eigenen Kopfkino auf. Es sind unerwünschte Gedanken, geht es nach den Absichten der Werbestrategen. Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden. #Kopfkino

Der Gedanke zu dieser Werbung ist richtig und kühn umgesetzt. Im Kopf des Betrachters allerdings ist ein „i-Tüpfelchen“ von weiterentwickelten Gedanken dazu. An der Budapester Straße, Schöneberg, gegenüber vom Elefantentor des Berliner Zoos hängt jetzt aktuell diese „ausgerollte Werbung“ von Microsoft. Eine Rüstung an der hohen Straßenfassade trägt sie. Während wir vorbeifahren und die Werbung betrachten, kommt uns in den Sinn, ob Outlook tatsächlich die hier ausgerollten Ansprüche von EDV-Anwendern gerecht und zukunftsweisend händeln kann? – Der Fehler:

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1754/13: Positionen: „Sammeln Sie Herzen?“

Sammeln Sie Herzen?

Sammeln Sie Herzen?

Heute im Supermarkt „Kaiser´s“, Bismarckstr., Charlottenburg, ggü. von Deutsche Oper am Kassenblock: Die Kassiererin zu der alten Frau:

„Sammeln Sie Herzen?“ Alte Frau: „Was?“ „Sammeln Sie Herzen?“ Alte Frau: „Was?“ Noch lauter: „Sammeln Sie Herzen?“ Alte Frau: „Was?“ versteht nicht. Alter Mann zu alter Frau: „Na, ob Du Herzen sammelst?“ Alte Frau, schaut verwirrt, entscheidet sich, stammelnd: „Ach, …äh….ja!“ Bekommt Herzen. Ich frage sensomotorisch laut dazwischen: „Und Treuepunkte?“ Keine Reaktion. Auch von der Kassiererin nicht. Ich: „Und? Sammeln Sie auch Treuepunkte?“

Nach der payback-Karte habe ich nicht mehr gefragt und auch der ADAC-Mitgliedsausweis konnte stecken bleiben. Währenddessen: Ein Mann will Zigaretten, fuchtelt rum. Das Chromregal mit runtergelassener Jalousie. Er „ferzt“ die Kassiererin an, es geht nicht schnell genug. Er bekommt freien Zugriff, brummelt was von: „Das hat mir am Feierabend gerade noch gefehlt.“ – Und dann ein Satz, der die dünngewordene, elektrisch aufgeladene Luft wie ein Messer durchschneidet, die Kassiererin in ihrem vorherigen Singsang: „Sammeln Sie Herzen?“

Oh Gott. Wir haben beim letzten Monatseinzug (Lastschrift-Einzugsverfahren) in der Hausverwaltung einen schwerwiegenden Fehler gemacht: Wir haben nicht gefragt, wer beim Zahlen „Herzen“ sammelt?  Warum machen sie nicht einfach alles diesen kleinen „Tick“ billiger? Mein Herzchen könnten sie damit sammeln.