Sie hat eine schrille, tönende Stimme, das Alter der Stimme ist geschätzt 70plus. So ein bisschen überdreht und fast falsettartig. Sie versteht jetzt, dass jemand das Telefon abgehoben hat. Sie sagt: ‚Ach, ist doch jemand zuhause.‘ Sie stellt sich als Frau Müller-Dornscheid (* Name geändert, Doppelname) vor. Sie fragt auch nicht, mit wem sie spricht.
Nun sagt sie: ‚Sind Sie erkältet? Sie haben eine ganz schreckliche Stimme.‘
Ich verneine höflich, sage, es ginge mir gut, für meine schreckliche Stimme könne ich daher heute nichts. Oft sagen mir Leute, ich hätte eine sehr sympathische, Vertrauen erweckende Telefonstimme. Würde ich so aussehen, wie es meine Stimme am Telefon verspricht, heißa…, doch das ist eine andere Geschichte, die hier eine Rolle spielen kann.
Die Mängelmeldung kommt präzise aus Berlin-Kreuzberg. Es sind zwei Fotos anbei, auf denen sich die schleichende Auflösung der Bausubstanz präsentiert. Auf Foto 1 (oben) sieht man die Eckschutzschiene der Türeinfassung (Fasche). Sie ist raus gesprengt. So was passiert nicht von selbst. Sind einige ein- und ausgezogen dort, mancher hat noch gegengehauen mit irgendwelchen Möbelstücken. Die Schiene muss raus, eine neue, stärkere eingesetzt werden. Das ganze muss beigeputzt werden und dann farbtonmäßig an die übrige Putzfarbe (aha, gebrauchte Farbtöne) angeglichen werden, damit nicht der Neuanstrich hinterher hundsgemein aussieht, weil frisch und unverbraucht, während der gebrauchte Farbton in der Restfläche äußerst unangenehm ins Auge sticht, aua.
Die Hauseingangstür sieht ein bisschen verlottert aus im Moment. Früher war da, wo jetzt eine Spanplatte (weiß, schmutzig) drin war, mal eine Drahtglasscheibe. Mehrmals haben irgendwelche jugendlichen Wachulken die Scheiben kaputt gemacht. Immer wieder kam der Glaser. Dann wurde entschieden, es mit einer -hässlichen- Spanplatte zu versuchen. Und seit dem gibt’s kein Problem mehr. Nur sieht es nicht aus. Finden wir jedenfalls. Die gesamte Tür in rot und das „Inlay“ in weiß sollten (doppelseitig) neugestrichen werden. Vielleicht sollte man farbmäßig folgendes machen: Die rote Einfassung ist prima und sticht optisch als ordnendes Element hervor. Es hat Signalwirkung, dort ist die Tür, jawoll. Das weiß-schmutzige Türinnenfeld sollte dieses Weiß jetzt verlieren.
„Erhöhung der Instandsetzungsrücklage wäre o.k.“ (Aufschrift auf Bierzettel)
Instandhaltungsrücklage: Finanzielle Ansparrücklage von Wohnungseigentümern zur Sicherstellung von Instandhaltungsvorhaben, die in der Zukunft liegen.
Instandsetzungsrücklage: Finanzielle Ansparrücklage von Wohnungseigentümern für Instandsetzungsvorhaben infolge unterlassener Instandhaltung?
Bitte die beiden vorherigen Definitionen noch nicht als gottgegeben hinnehmen. Dazu ließe sich noch was ausführen. Ist aber gar nicht das Thema, nur weil es so auf einem Bierzettel stand.
Auf einer Versammlung in Berlin-Neukölln ist der Zeitdruck inzwischen groß geworden. Etliche Eigentümer sitzen schon etwas unruhiger auf ihren Stühlen. Wir sind in einer Stampe. Zur Begriffsklärung Stampe am Ende dieses Artikels.
Sie will jetzt gehen, denkt sie. Sie haben beide noch was vor, auch ihr Lebensgefährte hat schon ein paarmal was herüber gemurmelt. Sie fasst sich ein Herz und sie trifft eine Entscheidung. Time to say goodbye. Aber die Eigentümer sind nach jahrelangen pädagogischen Empfehlungen eines Versammlungsleiters auch ein bisschen geschult in Sachen wechselseitiger Rücksichtnahme. Es gehört zu den vornehmen Pflichten eines Eigentümers, einer Versammlung beizuwohnen. Und nur wenn man gar nicht anders kann, entscheiden allein die Füße – gehen! So weit ist es jetzt. Später steht noch der Wirtschaftsplan 2010 an.
Dieser Vertrag hat für Sie den Vorteil, dass Sie sich nicht um die termingerechte Prüfung Ihrer Feuerlöscher bemühen müssen. Wir sichern lhnen eine termin- und sachgerechte Wartung entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen zu und informieren Sie rechtzeitig.“ (aus einem Firmenanschreiben mit Wartungsvertragsangebot)
Ja, genau, so etwas liest sich bequem und klingt nach Rundum-Sorglospaket. Genau das brauchen wir: Wartungsverträge noch und nöcher, damit das Leben nicht lebensgefährlich ist oder wird. Auch der Betrag ist eher klein. Für eine Wohnanlage in Berlin-Kreuzberg kostet die Wartung (die alle zwei Jahre durchgeführt werden soll) 9,40 € pro Gerät, dazu (falls erforderlich) eine Behälterinnenprüfung 5,00€ pro Gerät und ein Prüfsiegelset 4,-€.
Es gibt sogar einen Bundesverband für Feuerlöschgeräte und -anlagen (BFVA) mit Sitz in Hagen, das ist da, wo die Popsängerin Nena herkommt. Sagt die bewerbende Firma. Allerdings stimmt das nicht, bei genauer Recherche stellt sich raus: Mit Sitz in Kassel heißt das Ding allerdings Bundesverbrand (Schreibfehler absichtlich) Brandschutzbetriebe e.V.. Der werbende, immer wieder verwendete Textbaustein wird offensichtlich hinsichtl. seiner Richtigkeit nur selten gepflegt. Was wiederum den Empfänger derartiger Schreiben aber eher verunsichert. Genießt der Anbieter, der mir da schreibt, zu Recht mein Vertrauen?
Das Amtsgericht Tiergarten (Aktenzeichen 10 C 127/09 WEG) hat eine Entscheidung gefasst, mit deren Inhalt sich die Zeitschrift DAS GRUNDEIGENTUM (Ausgabe 21/2009, Seite 1414, besprochen durch Rechtsanwalt Manfred Meffert) befasst hat. Wesentlicher Punkt dieser Entscheidung ist folgendes:
Gem. § 29 Abs. 1 WoEigG kann ein Verwaltungsbeirat gewählt werden. Dieser hat eine Mitgliederstärke von drei Personen (ungerade Kopfzahl). In der Praxis kommt es aber häufig vor, dass Wohnungseigentümergemeinschaften mehr oder weniger Mitglieder eines Verwaltungsbeirats wählen. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben, Beispiele:
– Es fehlt an Leistungswilligen, also an Personen, die ein derartiges Ehrenamt auszuüben bereit sind.
– Es ist eine große WEG, die Wohnungseigentümer finden, dass die Arbeitsbelastung im Verwaltungsbeirat aus drei Personen zu groß sei. Sie entschließen sich, vier Mitglieder zu bestellen.
– Eine WEG steht unter dauerhaftem Beschuss durch einen in die Prozess- und Verfahrensführung ‚verliebten‘, weiteren Wohnungseigentümer, der sich das Zurechtrücken von Beschlüssen der Versammlungen auf die Fahne geschrieben hat. Eigentlich ist man der Meinung, es müssten drei Wohnungseigentümer sein, die als Verwaltungsbeirat tätig sind. Angesichts ständiger prozessualer Repressalien, insbesondere gegen einzelne Mitglieder des Verwaltungsbeirats -genannt: Giftspritzen- schießt der prozessverliebte Wohnungseigentümer immer wieder Haftungspfeile ab. Es findet sich daher einfach kein Dritter, der bereit ist, sich ein derartiges ‚Ehrenamt‘ anzutun.
Lauthals klagt er, schreit er, geifert fast, der alte Mann, als er in die Kaffeetasse blickt, die er soeben frisch gefüllt und mit noch dampfendem Inhalt über dem Tresen der Baguetterie von der netten Bedienung entgegen nimmt, sie auf seinen Tisch stellt und sich irgendwie komisch mit seinem Körper und seiner geöffneten Jacke über die Tasse gebeugt hat. “Die scheiß Milch ist sauer!” blökt er durch den Laden und versaut die ruhige freitägliche Atmosphäre in dem Laden. Alle schauen über ihre Zeitungen hinweg, erst in ihre Tassen, dann auf den Lauten, der sich weit in eine Ecke gesetzt hat. Stille. Der Blick ihn ihre Tassen sagt ihnen, dass ihre Milch nicht schlecht war – sie lesen weiter. Menschen eben.“
Eine typische Berliner-Geschichte hat Ronny hier aufgeschrieben. Lesenswert. Schublade: Täglicher Sinnwahn.
Das Blog Kraftfuttermischwerk kann man auch stalken, keine schlechte Idee. U.a. bei twitter oder facebook…lohnt sich bei dieser Art Schreibe vielleicht? Soll jeder selbst entscheiden, wen er stalkt. Doch beachte die social rules (Benimmregeln), wen du wie stalkst.
Als Splatter bezeichnet man eine Art des Horrorfilms, bei der die Darstellung von exzessiver Gewalt und Blut im Vordergrund steht. Der Begriff Splatter ist eine Amalgamierung, die sich aus den englischen Wörtern to splash und to spatter zusammensetzt, welche beide „spritzen“ bedeuten.“ (Quelle: wikipedia hier)
Etwas an diesem Foto stimmt nicht. Wir nehmen an, es ist die Ecke Bernauer Str., Berlin-Wedding (vom Westen aus betrachtet), an der die Bernauer einen Knick im 90-Grad-Winkel macht. War der Graffitokünstler, der diese wichtigen Tags an die Westseite der Mauer gesprüht hat, ein Visionär, der voraussah, dass einstmals, z.B. 2009, die Deutschen ein Jubiläum des Mauerfalls vor 20 Jahren würden feiern dürfen? Niemand denkt auf diese illustre Weise voraus.
Wer Graffitos sprüht, lebt im Hier und Jetzt. Allenfalls würde daher die Fantasie dafür ausreichen zu schriften, dass hier eine Mauer steht, die eventuell weg könnte. So lautete früher das Credo beispielsweise ‚Die Mauer muss weg‘. Wie zu jener Zeit, als die Berliner Band Interzone um den inzwischen verstorbenen Sänger Heiner Pudelko eine Spontiaktion vom Zaun brach, nein, von der Mauer.
Das bunte Kreuzberg steht der Stadt gut zu Gesicht. … Meine eigene Familiengeschichte hat viel mit Berlin zu tun; es war die Heimat meiner Großeltern. Mein Großvater arbeitete hier am Gericht, meine Oma wohnte bis zu ihrem Tod am Schlachtensee. Fast alle meine Geschwister studierten in Berlin.“ Campino, Sänger der Toten Hosen, im Interview mit der Berliner Morgenpost, das ganze Interview hier)
Wer gestern am frühen Abend die Zeit sinnlos in Berlin-Mitte verplemperte, fühlte sich zwangsläufig ganz, ganz sicher. Erst heute war aus einigen gutinformierten Medien zu erfahren, was der offenbar geheim gehaltene Grund für einen Großeinsatz von 600 Polizisten in Berlin-Mitte war. Eines der letzten besetzten Häuser (ja, damals war’s) wurde zwangsgeräumt. Das Haus steht in der Brunnenstr. 183 in Berlin-Mitte.
Am Freitagabend treffen sich die Wohnungseigentümer einer Anlage aus Berlin-Neukölln in einer Neuköllner Kneipe in der Donaustr.. Die Tagesordnung ist recht umfassend angelegt. Sie wirkt so ein bisschen wie gewollt, aber die Frage ist, ob sie auch gekonnt ist? Das ist sie auf den ersten Blick schon. Denn eine umfassende Agenda zu behandelnder Gesprächspunkte (TOPe) lässt einen bemühten Eindruck der Verwalterin erahnen, umfassend zu verhandeln. Die Sachen, um die es geht, sind im Wesentlichen im TOP 04 (Instandhaltung und Instandsetzung) untergebracht, aber besonders dieser TOP ist sehr lang, er hat viele Unterpunkte. Die kosten alle Geld. So viel Geld wie benötigt wird, ist nicht da. Also ist die Frage, ob man Prioritäten setzen will und wenn ja, welche?
Schon unter TOP 01 (Formalia) müssen eine ganze Reihe von Ausnahmen besprochen werden. Es hat sich was bewegt, mehrere Wohnungseigentümer haben ihre Wohnungen verkauft. Es sind jede Menge neuer Wohnungseigentümer da. Von den insgesamt 47 Wohnungen wurden rund fünf seit der letzten Versammlung verkauft. ‚Zeit, dass sich was dreht‘, könnte man den ‚Kaufrausch‘ neuer Wohnungseigentümer zusammenfassen. Erleichterung für die Alteigentümer, die jetzt in die Jahre gekommen sind. Die Kinder sind flügge geworden, aus den einstmals angeschafften Wohnungen ausgezogen. Sie haben nun keine Verwendung mehr für die Wohnungen.
Schon mit einer Immobilie nährt der Makler die Familie. (Herkunft: Bauerregel, Tetsche im Stern, Erscheinungsjahr unbekannt, eigene Erinnerung)
Es ist immer wieder ähnlich. Ein Herr Müller von der Fa. Xy Immobilien (* Name verändert) – weder ihn noch die Firma kennen wir – meldet sich über dieses Kontaktformular.
Der Text der Anfrage lautet wörtlich wie folgt, wobei -wie gesagt- Namen und Adressen abgeändert wurden aus Datenschutzgründen:
Sehr geehrte Damen und Herren, wir sind von Herrn Dr. Kesselherz (aus Münster – Anm. d. Red.) mit dem Verkauf seiner Wohnung in der Lohengrinstr. 77, 1.OG rechts beauftragt worden und hätten in diesem Zusammenhang gern einige Informationen, da wir zwei Kaufinteressenten haben, die um diese Informationen baten: 1. Gab es schon eine Versammlung in 2009 mit entsprechendem Protokoll, das Sie uns zur Verfügung stellen könnten? 2. Wann wird das Dach erneuert / repariert? 3. Wer kommt für die Altlasten des insolvent gegangenen Eigentümers auf? 4. Das derzeitige Wohngeld beträgt € 525,00, wann ist mit einer Senkung zu rechnen, da unser letzter Kenntnisstand von der Supernova (vormalige Hausverwalterin, abgewählt – Anm. d. Red.) der ist, dass es eine Sonderumlage gab, die auf das Wohngeld umgelegt wurde und mehr oder weniger für die Dacharbeiten gedacht war. 5. Letztlich bitte ich Sie höflich um die Zusendung eines aktuellen Einzelwirtschaftsplanes.
Allerbesten Dank im Voraus! Mit freundlichen Grüßen Hans-Peter Müller Xy Immobilien“
Wie schön, nun hat die Verwalterin wieder was zu tun.