2017/14: Trendforschung: Der Ösi ‚post wurstem‘, die brotlosen Künste und die Österia des Exil-Literaten #Linktipp

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Warten auf Post

Warten auf Post

Jeder Depp in Deutschland redet Hochdeutsch in ganzen Sätzen, mit Punkt am Ende, während der Österreicher immer irgendwelche Halbsätze in der Luft hängen lässt… Erst später bin ich draufgekommen, dass Österreicher eigene Sprachstrategien haben. Ähnlich, wie Engländer am Ende ‚isn’t it?’ sagen, um das Gespräch in Gang zu halten, machen Österreicher, die in Halbsätzen reden, dem Gegenüber das Angebot, den Satz fertigzustellen. Eine sprachliche Hand, die einem gereicht wird. Dass sich Leute ständig ins Wort fallen, das ist auch typisch österreichisch. (Peter Glaser, verlinkt unten)

Conchita Wurst hat´s gerissen. Der österreichische Bundeskanzler gratuliert. Witze machen die Runde, gräusliche Pastinaken, wieder übernähme ein Bärtiger aus Österreich die Macht. Mieser Witz. Im Speckgürtel in Graz geboren, ist Peter Glaser aktuell Berliner, wohnhaft in Berlin-Spandau. Geht der Exil-Österreicher, EDV-Kenner und Internetaffino abends in die Österia, zu Nockerln und Googlehupf, gar Germknödel? Oder liaba vietnamesisch?

Uns kommt´s darauf an, den Artikel von Peter Glaser zu verlinken, in dem sich der Journalist und Schriftsteller mit seiner Menschwerdung auseinandersetzt, und das auf vergnügliche Art und Weise. Wie er sozusagen nach und nach seine Österogene abstreift, um in Berlin zu gucken was geht. Schöner Text. Mal lesen?

Egal wie, wir lesen uns noch.

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2015/14: News: Der Europäische Gerichtshof weist Google an, auf die Verbreitung bestimmter Daten zu verzichten! AZ: C-131/12

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Rechtliches

Bereits in den frühen 00er-Jahren wurde das Problem bekannt: Die Schergen des Datensammelns sammeln, akquirieren und veröffentlichen Daten in einer mäandernden Art und Weise. Auch berlin.de wurde schon dafür gerügt: Zwangsversteigerungen von Wohnungseigentümern bspw. ins Netz zu stellen, bedarf gewisser sorgfältiger Erwägungen ….und darf am Ende nicht die Rechte des Betroffenen verletzen.

Direkt im Berliner Speckgürtel, also in Luxemburg beim Europäischen Gerichtshof – EuGH – wurde zur Sache C 131/12 entschieden. Der Text der Pressemitteilung des EuGH ist hier zum download für interessierte Leser unserer Website eingebunden.

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2014/14: Positionen: Vom „verarscht zu werden“ mit marketingtechnischem Sprachmüll

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Inder Tat

Inder Tat liegt die Kraft. Und was die Internetbude schreibt:

„vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns den Vorgang zu Ihrer E-Mail-Adressänderung zu schildern. Ich bedauere sehr, dass Sie einen schlechten Eindruck von unserem Kundenservice erhalten haben. Dieser ist, das versichere ich Ihnen, nicht exemplarisch für alle Vorgänge. Über den von Ihnen geschilderten Vorfall werden wir selbstverständlich mit den Beteiligten sprechen. Ich gehe davon aus, dass Ihnen bei zukünftigen Anfragen in angemessener Form beigestanden wird.“ (Quelle: Einleitung Kundenschreiben)

Nachruf auf eine früher intakte Geschäftsbeziehung: Etwas ändert sich und führt zu Verärgerung. Kunde reagiert, ruft an. Hotline-Mensch ist überfordert, spricht von „geht nicht“ und „machen wir so nicht“, nervt einfach nur. Belehrt einen eher so beleerend. Okay, besser schriftlich. Der Mann ist ein Hurtz. Schreiben und Antwortschreiben. Und dann das.

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Baujahr 1923: Alte Hand!

2006/14: Das Methusalem-Kompott: Schwiegermutter wird 88 Jahre alt. Und Frau Heyde wird 102 Jahre alt.

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Banner Methusalem-Kompott!

Schwiegermutter in Asien wird bald 88 Jahre alt. Es geht ihr nicht gut. Ein befreundeter Immobilienmakler wird außerhalb der Reihe nochmal hinfliegen, jetzt aus aktuellem Anlass. Es geht darum, ihr eine Stütze zu sein. Sie in die Mitte zu nehmen und für sie da zu sein. Ohne Berechnung, ohne sonderlich effektiv zu sein und an wirtschaftliche Erfolge zu denken. Es geht nur um das private Seelenheil. Ein sehr tiefer seelischer Moment der persönlichsten Herausforderungen überhaupt.

Da sie 88 Jahre alte ist, ist das ein „verdientes Leben“ und wer weiß? Gar nicht dran denken. Es kann schmerzlich werden, selbst wenn es so kommt, wie es irgendwann kommen wird. Eines fernen Tages. Wir schließen mit allen guten Wünschen diesen Menschen in unsere Gebete ein. Alles andere ist nicht zu ändern.

Frau Heyde aus Berlin-Schöneberg wird am 12.06.2014 ihren 102ten Geburtstag erleben. Sie ist bettlägerig. Ihr Sohn schaut regelmäßig nach dem rechten. Auch wenn der Schornsteinfeger kommt, ist er da.

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2005/14: Positionen: Wie man Arbeit zuverlässig mit dem Autoreply erledigt

Positionen

Internet und Email

Internet und Email

Die Chímaira war eine Tochter der Ungeheuer Echidna und Typhon, ihre Geschwister waren die Hydra, der Kerberos, die Sphinx und Orthos. Sie lebte in dem Ort Chimaira in Lykien, wo sie Mensch und Tier bedrohte. Aus Wikipedia zu „Chimäre“ – Email ist eine Schimäre der Ruchlosigkeit, um im Falle der eigenen Nichtverfügbarkeit per AutoReply feierspeiende Sachbearbeitung und Engagement vorzutäuschen. Bzw. – in diesem Fall – ein Potemkinsches Dorf.

Im Berliner Speckgürtel ist Frau Poisl (* Name verändert) in Schwäbisch Hall tätig und verkauft Brennstoffe für bewohnte Mehrfamilienhäuser. Sie soll die Rechnung für das Jahr 2013 überarbeiten, damit für die Jahresabrechnung die richtigen Abrechnungsdaten geliefert werden. Die Email, die sie geschickt hat, beinhaltete ankündigungsgemäß nicht das, was besprochen war. Das fällt heute Morgen auf.

Eine kurze Email und die Bitte, die richtige Korrektur anzufertigen und kurz zuzusenden. Ostern wabert noch über den Köpfen von Früh-Deutschland. Nach einigen Minuten ist schon Antwort da, wie schön, wie schnell, wie effizient. Die Antwort ist wie folgt:

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2004/14: Zitatfilter: „Hüte dich vor dem Mittelmaß!“ (Laabs Kowalski)

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Skurril: Eltern & Rosétrinker (Zitat des Tages)

Skurril: Eltern & Rosétrinker (Zitat des Tages)

„Indem der Autor ordnet, fügt er der ursprünglichen Schöpfung, die er für missraten hält, etwas, das wir im Leben und in der Natur vermissen, hinzu. Schreiben ist somit immer auch ein Protest gegen Gott.“

Laabs Kowalski

Der Geist sagt einem, man hüte sich vor (eigenem) Mittelmaß. Von Zeit zu Zeit macht der Geist „Aua“ und beschwört von dir das Quäntchen Bescheidenheit Dir selbst einzureden, Du seiest selbst nur Mittelmaß. Nichts Besonderes. Das muss so sein. Es ist die Vorstufe zum verrückt werden, sich für etwas ganz besonderes zu halten. Schwieriges Feld, auch eine ganze Lebensdoktrin: Nur ja nicht zu verblöden, nannte ich es immer. Ich wollte unbedingt weit über Mittelmaß hinaus. Bilanz gezogen wird ganz am Ende, mit etwas Pech von einem beauftragten, schlecht bezahlten Trauerredner. In der Trauerrede über dich. Einige wenige, die Allerliebsten, greinen wie Schlosshunde, alle anderen mussten aus Gründen der Gruppenbenimmse zu deiner Beerdigung, hatten eigentlich was besseres vor.

Der in Köln (im Berliner Speckgürtel) lebende Schriftsteller Korwa Kowalski sagt folgendes:

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Mario Neumann (Quelle: Privatarchiv)

2000/14: Personen & Porträts: Mario Naumann, seine Krankheit Parkinson und Sand, der uns umher weht….

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Mario Naumann (Quelle: Privatarchiv)

Mario Naumann (Quelle: Privatarchiv)

Ich bin wie Sand, der Wind weht mich umher, Deine Liebe macht wie Regen mich sehr nass, sehr schwer…. (Dirk Zöllner)

Ich bin Mario Naumann, werde bald 50 Jahre alt, bin verheiratet und an der unheilbaren Krankheit Parkinson erkrankt.

Erste Anzeichen
Alles begann vor ungefähr vier Jahren: Ich spürte oft Verspannungen, anfangs leichte Muskelschmerzen und hatte starke Probleme mit dem ein- und durchschlafen. Vor circa zwei Jahren kam dann eine motorische Störung in der linken Hand dazu. Ich konnte plötzlich nicht mehr rhythmisch „mittrommeln“, wenn zum Beispiel ein gutes Lied im Radio kam, und die Bewegung der Gabel machte mir Probleme. Ich schob damals natürlich alles auf den stressreichen Job im Außendienst, der mich unter anderem 80.000 Kilometer im Jahr durch die Lande fahren ließ. Das ging dann alles noch so weiter, obgleich ich schon Probleme hatte, meinen Job mit 100 Prozent auszufüllen.

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1998/14: Hotline: Bei der telekom ist das rollende „RRRRRR“ im Telefonat geographisch bedingt

Telekom

Telekom

Als Geschäftskunde bin ich, also weiß ich. Dass ich nichts weiß und vorsichtig sein muss. Beim Hergeben von Daten. „Wünschen Sie Neuigkeiten per Email?“ Oh Gott, nein, das nicht. Es ist sowieso der Tag jeder neu. Alles neu. Schon im April.

Und dieses Telefonat. Ich nenne sie Liesbeth, sie hieß anders. Sie hat ein Sprachidiom, das „outländish“ klingt. „Wie klingt solch´ Idiom?“ frug Heinz Erhardt mal dazwischen und plapperte in Blümeranze so fort, fuhr nach Spanien in Urlaub und berichtete in „humoris causa“ von Abwasserrohren, die ins Meer hineinragen wie Postbeförderung: „Beim Baden trifft man jetzt immer alte Bekannte.“ Liesbeth ist nett. Sie kommt erst irgendwie ein bisschen „von oben herab“. Während des Telefonats aber beginne ich sie zu lieben. Sie hat sich zu mir nach unten gesellt. Willkommen, Liesbeth von der telekom, der outländischen.

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1979/14: Video: Zu laut für Berlin #Lied des Tages

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Frizz Feick – Zu laut für Berlin (official video)

ZU LAUT FÜR BERLIN | Frizz Feick | Musik: Frizz Feick & George Kochbeck | Text: Frizz Feick | Label: Monopalast | Video: Hannes Lambert – „Der Titel des Songs ist einem Mess-Mikrophon geschuldet. Während des Soundchecks eines Konzerts in Berlin gab es die Auflage, die Regler des Mischpultes ab 100 Dezibel zu versiegeln. Feick scherzte, „George, wir sind zu laut für Berlin“.“ Sic! Typisch Berlin, schöne Grüße an den Gewerbeaußendienst: Geht´s noch?

Der Mann spielt gegen Ende des Videos Luftgitarre. Die Art und Weise, Berlin anzugehen und zu singen: „Ich bin zu laut für Berlin“, kommt gut an. Aktuell steht der Song gut platziert in den Charts. – Und dann die Berliner Behörden, wie sie keine Dienstsiegel an Mischpulte von Musikern machen wollen! Weltstadt Berlin.

Wir stellen ihn frank und frei vor: Frizz „the Fizz“ Feick. An den Keyboards der George Kochbeck. Wir kennen ihn. Er war der (äußerst talentierte) Tasteur von Ulla Meinecke. Die besaß u.a. den „Stolz italienischer Frauen“, hatte mit Edo Zanki „Die Tänzerin“ zum Evergreen gemacht. Gemeinsam mit Kochbeck hat Feick das gesamte Studioalbum gemischt. Die Liveband von Feick heißt übrigens „Charmante Begleitung“. Schnurr….

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1978/13: Meditation: Von Ruhe und Kraft getrieben, von Schönheit, Metaphorik und Metaphysik #Foto des Tages

Mann Fotograf Lava

„Hans“
„Jetzt nicht. Ich fotografier´“
„Hans“
„Jetzt nicht“
„Hans“
„Wassss?“
„Du stehst direkt auf der Lava“

So ein Foto. Ein „burner“. Genieße diesen Augenblick. Lässt sich das aufs Leben im Allgemeinen übertragen, metaphorisch? Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Die Szene, der Kurzdialog, ich gebe zu ist eine Metapher, hinzu gesetzt zum vorhandenen Foto. Hans ist mit Leib & Seele bei seiner Sache.

Ein metaphysischer Augenblick: Foto machen, in Szene setzen, szenieren, um genau zu sezieren. Ganz still halten. Ruhig sein, sich konzentrieren, auf das eine. Auf das Unwiederbringliche: Ein Foto, das es so noch nie gegeben hat.

Wo? Im Berliner Speckgürtel, natürlich. Auf Island. In Italien nahe Pompeji, wo auch immer Vulkane Asche und Schutt schloten, klettern die Pioniere der Fotografie herum, um für uns das eine Foto auszuloten. Einige von denen sind schon bei den Toten.

Via G+ Ali Utlu, metaphorisch szeniert mit Peter Glaser