Die Redaktion von gesichtspunkte.de erhielt einen vertraulichen Hinweis auf folgendes Gedicht und bildet dieses im Interesse der Chancengleichheit aller Mitleser ab:
Das Nachfolgende ist wörtlich zitiert und liegt außerhalb der redaktionsinternen Vorstellungskraft. Weil jemand blafft.
Immer wenn die Jingles bellen, wenn Menschen Gänse vorbestellen, frag ich mich laut: „Was ist denn bloß mit all den Leuten wieder los?“
Urplötzlich, bumms, von heut auf morgen vergessen sie die Alltagssorgen. Verschleppen Bäume in die Wohnung die glücklich war´n in ihrer Schonung.
Wer meint, hier werde nun allein die GASAG gescholten, irrt. Inzwischen haben sehr viele größere Unternehmen ihre Einheiten für den telefonischen Kundenkontakt straff organisiert. Und zwar so straff, dass es kaum noch möglich ist, zu kommunizieren. Mit einer Ausnahme: „Communication breakdown“ ist ganz leicht, Mainstream geht, alles was sich schwierig darstellt, ist schlicht nicht mehr besprechbar.
„Es gibt da gar keine Nummern, die wir rausgeben können,“ sagt Frau Gasoline Gasag (* Name abgeändert). Eigentlich telefonieren wir schon seit zwanzig Minuten. Aber eigentlich bin ich gar nicht aufgelegt. „Ich kann für sie eine Email schicken, um einen Rückruf anzustoßen.“ „Das läuft falsch,“ sage ich. Die GASAG hat mich heute Vormittag fünfmal angerufen. Die übermittelte Rufnummer habe ich zurückgerufen. Ich habe rund 30 Minuten vergeigt.
GewA 2 – Gewerbeanmeldung Formular der Verwaltung Berlin
Sie heißen in Berlin „Ordnungsamt“, bringen aber in Wirklichkeit vieles in Unordnung. Der Begriff „Ordnungsamt“ bezeichnet daher nicht, was sie sind, sondern wonach sie streben: Nach Ordnung, endlich Ordnung in einer unordentlich geführten öffentlichen Verwaltung. Dabei verhalten sie sich im Grunde genommen wiederum unordentlich. Denn sie bestrafen die Bürger für unterlassene (eigene) Organisation. Ruft man sie an, gerät man in telefonische Warteschleifen, in denen von EDV-Systemen dazu aufgerufen wird, sich das „Dienstleistungsangebot der Berliner Verwaltung“ lieber im Internet anzugucken als anzurufen. Möchte man auf kurzem Dienstwege Sachen persönlich erledigen, die das Ordnungsamt eingerührt hat, wird man an jedem zweiten Berliner Dienstsitz der Verwaltung mindestens einmal darauf hingewiesen, dass diese Dienststelle nun gerade nicht die richtige sei. Man müsse nun zur anderen Dienststelle. Dies auch und insbesondere bei einer Einrichtung, die sich die Berliner Verwaltung als „Bürgeramt“ namensmäßig ausgedacht hat. Kafkaeske Zustände. Unternehmen Berlin? Da lachen ja die Hühner. #Tagesgedanken
Der Witz ist ja eigentlich gar nicht mehr komisch: Wieso bist du denn sauer auf die Verwaltung des Landes Berlin? Die tun doch gar nichts.
Der Witz ist alt. Er ist nicht mehr komisch. Vielleicht wählen wir uns das nächste Mal eine ganz neue Verwaltung? Kein schlechter Gedanke.
Der soziale Messie schreibt in einem gruppenadäquaten Zusammenhang (Eltern, Arbeitsgruppe, Wohnungseigentümergemeinschaft, Hausgemeinschaft, Verein, Gesellschaft bürgerlichen Rechts #Beispiele) grundsätzlich die von ihm für richtig gehaltenen Nachrichten an eine Vielzahl von Personen gleichzeitig, ohne dieses im Detail mit einem Korrespondenzpartner abzustimmen. Dies jedoch ohne den Widerhall dessen zu verorten und sozial zutreffend einzuordnen. Er sucht nicht den persönlichen Kontakt, sondern die Bloßstellung seines Korrespondenzpartners. Ihm geht es nicht um die Nachricht selbst, sondern um die Selbstdarstellung. Er handelt rücksichtslos.
Der soziale Messie ist ein neues Phänomen. Früher hätte er es schwerer gehabt. Emails schreiben ist leicht. Es ist technisch leicht geworden, mit einem Mausklick eine Vielzahl von Menschen zu erreichen. Zu leicht.
Er ist unfähig, die Folgen seines Tuns sozial und gesellschaftlich zutreffend einzuordnen und er lebt allein in der Vorstellung, dass was er schreibt 100%-ig relevant ist. Der soziale Messie ist sozial verhaltensauffällig. Sein Tun steht allerdings durchaus unter Beobachtung. Zumindest derjenigen, die ihn ertragen.
Ein Protokoll einer Versammlung soll nicht zu lang sein. Gesetzlich verlangt ist ein reines Beschlussprotokoll. Ablaufinformationen dürfen zusätzlich aufgenommen werden. Seit der WoEigG-Rechtsnovelle kommt zusätzlich die „Beschlusssammlung“ als „doppeltes Lottchen“ der WEG-Verwaltung hinzu. Über den Sinn dessen kann man trefflich streiten. Die einfachste Form der Beschlusssammlung ist mit Sicherheit der Verwaltungsordner mit der Aufschrift „Protokolle“. In der Praxis gehen wir dazu über, das Protokoll zweizuteilen: Teil 1 ist die Beschlusssammlung, reineweg die Beschlussprotokollierung. Teil 2 sind zusätzliche „Ablaufinformationen“, auf die nach hiesiger Auffassung nicht verzichtet werden darf, weil sonst die Verständlichkeit der Geschehnisse nicht gegeben ist. 765 Wörter, wie hier: das ist nicht viel. Recht kurzgehalten, aber treffend. Interessant: Neuere Software kann solche Statistiken abrufen, heißen sie doch nichts anderes als: Arbeitest du noch am Entwurf oder lebst du schon? Bzw. warum schwafelst du so viel?
Sie hat die Erscheinung eines überirdischen Wesens, die Maße eines Models und wird kaum zufällig mit dem Spitznamen „scharfe Harfe“ bedacht: Simonetta Hauptstadtharfe macht derzeit als virtuose Solo-Harfenistin Karriere. Wer sie gehört und gesehen hat, ist hin und weg. (Wilhelm Ruprecht Frieling über Simonetta Hauptstadtharfe, die „scharfe Harfe“ – Link unten)
Simonetta ist die vielleicht schönste Versuchung, seit Berlin einen Westharfen hat. An den Landungsbrücken (direkt am Harfenbecken, übrigens) liegen Pontongs vertäut, die erst noch startklar gemacht werden müssen. Auszurücken. Mit denen möchten sich die Menschen verdrücken.
Aus Staus, überfüllten Einkaufsstraßen oder gleich ein Stück weit wegträumen: Im Hauptstadtharfen hat die schöne Simonetta garantierte Alleinstellung. Beam me up, Scotty. Nebenbei bloggt sie. Das wäre nicht ertragbar, wenn sie nicht auch noch illuster schreibt. Sie schreibt wie Liguster, geschnitten, in Form gebracht und immer einen Touch mit ´ner Art Goldfüller. Schaut euch diese Seite von Simonetta an, also diese Seite.
Die anderen Saiten konntet ihr im Video erahnen. Tiefe musikalische Jagdgründe, wie Meere aus Watte und Zucker. Dies Lied passt in die Vorweihnachtszeit: Amazing Grace.
Shitstorm (englisch shitstorm „chaotische, ungute Situation“) bezeichnet im Deutschen das Auftreten des als Flamewar bekannten Phänomens bei Diskussionen im Rahmen von sozialen Netzwerken, Blogs oder Kommentarfunktionen von Internetseiten. Massenhafte öffentliche Entrüstung führt dazu, dass sachliche Kritik mit zahlreichen unsachlichen Beiträgen vermischt und eine sinnvolle Diskussion dadurch verhindert wird. (aus der deutschen Wikipedia)
Nebel der Kommunikation betreffen auch andere Felder. Im letzten Artikel ging es um Emails und die abnehmende und mangelnde Vorfreude, welche zu bekommen. Dies lässt sich nur bestätigen. Der Verwalter einer Wohnungseigentümergemeinschaft ist kein Freund eines einzelnen. Er betätigt sich in erster Linie erwerbswirtschaftlich und investiert Zeit und Mühen, um einen Auftrag zu erhalten. Wird er gewählt, so war sein Handeln erfolgreich.
Menschen schicken sich Sachen schriftlich zu und reagieren darauf. Was dann passiert – emotional, wütend oder mit Schlussfolgerungen, die auf kleinen digitalen Byteschnipselchen basieren. Diese bilden aber nicht die Wirklichkeit ab. Sie entspringen den Vorstellungen ihres Absenders. Der -gekonnt oder nicht- die Fäden dieser Sachen in die eigenen Hände nimmt. Dem Lesen einer Email haftet eine ungesunde Basis der Hintertürchen und Gedankengänge an, die ausschließlich in der Struktur des Lesers angelegt sind. Für Verzeihung, Nachsicht und besseres Verstehen sind Emails in administrativem Zusammenhang nicht gemacht.
So ist nun mal diese Jahreszeit. Nebelbänke nehmen einem die Sicht auf all das Wesentliche, dass wir vergaßen zu erledigen. Das Leben ist diffus, es hält Überraschungen bereit und die Aufgaben verdichten sich zum Jahresende hin tendenziell. Im Kopf spielt der bevorstehende Jahreswechsel einen deutlich wahrnehmenden Endpunkt. Bis dahin muss noch alles erledigt sein, was wir uns vorgenommen hatten.
Die Steinlaus von Loriot verspeist ganze Häuser. „Ein Stein im Brett“ hingegen hat, wer auf Anruf richtig reagiert. Denn das ist gar nicht mal so sehr verbreitet. Angerufene, die nicht wie Fische im Trüben schwimmen, heben sich ab. Gegen die Masse der Angerufenen, die die Bearbeitungsqualität ihrer potenziellen Neukunden falsch bewerten und unzureichend qualifiziertes Personal am Telefon einsetzen. Das Telefon ist eine von wenigen Schaltstellen der Macht und insbesondere des Unternehmenserfolgs. Zuhören steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Verstehen.
Was man heutzutage nur noch selten hat, ist konzentriertes Zuhören. Das merkt man wie eine positive Ladung: elektrisierend. Ich rufe bei der Fa. „Graffity Frei GmbH“ an und habe irgendeine junge Frau am Telefon: Noch während ich ihr den Grund meines Anliegens so richtig sagen kann, höre ich schon das „Mitgeklapper“ der EDV-Tastatur. Ich rate, sie hat beide Hände frei und telefoniert über ein Headset. Schon im ersten Anflug meines Telefonats weiß sie, ich heiße eben nicht „Thomas Gottschalk“ (ein running gag meines verfluchten Lebens), sondern Gotthal, und das auch noch phonetisch korrekt. Ich bedanke mich bei ihr für ihre Aufmerksamkeit und nur kurze Zeit später ist die Rückrufbitte an den Chef präzise, inhaltsicher und damit zuverlässig übermittelt. Ich habe keinen Zweifel, sie wird das richtig weitergeben. Und nicht so wie bei Stille Post. Ich habe auch nicht vergessen zu erwähnen, dass ich sie für eine Fähige halte und das ein kleines Lob wie dieses am frühen Morgen den Tag definitiv besser, nicht schlechter macht.
Die Fettecke war ein Kunstwerk des deutschen Künstlers Joseph Beuys. Beuys brachte am 28. April 1982, zwecks eines für den kommenden Tag vorgesehenen Empfangs von Lama Sogyal Rinpoche, dem Bevollmächtigten des Dalai Lamas in Europa, bei dem im Anschluss ein Seminar der FIU stattfand, in einer Ecke seines Ateliers Raum 3 in der Düsseldorfer Kunstakademie, ca. zwei Meter unterhalb der Raumdecke, fünf Kilogramm Butter an. (aus der deutschen Wikipedia zu „Fettecke“)
Es ist schon was los in diesen Tagen in der Hauptstadt Deutschlands. Alle sind irgendwie busy und jeder rackert so vor sich hin. Die Menschen sind dieser Tage fleißig, bemüht. Es erscheint einem so, als würden alle noch rechtzeitig vor dem Jahresende ihre „Dreckecken“ sauber machen. So lange es nicht die berühmten Fettecken von Joseph Beuys sind. Denn die putzt die Putzfrau weg. Indem wir heute noch Erledigungen auf den Weg bringen, bringen wir uns alle auch ein Stück zur Strecke. Die wichtigsten Fragen und Antworten habe ich kurzerhand zusammengestellt.