1639/12: Prognosen: Es ist jetzt was los in Verwalterland Deutschland, die Karten werden neu gemischt für 2013

Quelle: Pharus-Plan, Stand Mai 1930, Gebiet Schöneberg

Quelle: Pharus-Plan, Stand Mai 1930, Gebiet Schöneberg

Man merkt diesem Blog an, wenn es hyperaktiv geschrieben wird, wie die Leserzahlen sind. Dann ist hier richtig was los. Das schreibe ich ja ehrenamtlich, so wie „Geschäftsführung ohne Auftrag“, juristendeutschtechnisch ausgedrückt. Momentan habe ich kaum Zeit zu bloggen, viel zu tun. Doch heute Morgen ist das Telefon still und niemand ruft mich an. Ich bin nicht böse. Alles gut. Zeit zu bloggen!

Es ist viel los in Hausverwaltungs-Deutschland dieser Tage und in Berlin. Jetzt werden gerade wieder die Karten gemischt, so wie jedes Jahr um diese Zeit. Wohnungseigentümer aller Stadtteile sind mit ihren Verwaltungen unzufrieden. Aber auch Verwalter sind mit ihren Wohnungseigentümern teils unzufrieden. Man will sich voneinander trennen, aus welchen Gründen auch immer.

Alte Verwalterbestellungen werden nicht verlängert. Neue sind noch auf Orientierungssuchpfad. Wen nehmen? Alle versprechen das Blaue vom Himmel herunter, das ist normal. Wenn es nach dem schriftsätzlichen Angebot geht oder nach dem Reden, sind einige der Verwaltungsbewerber Anwärter auf die goldene Peperoni: Sie sind einfach rattenscharf. Andere wiederum sind gähnend langweilig vor lauter Sachlichkeit und ihre Angebote sind bereits irgendwie einschläfernd.

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1181/11: Linktipp: Berlin ist nicht Gelsenkirchen, aber Gelsenkirchen ist auch Berlin #Stolpersteine

Stolperstein, verlegt in Waltraudstr. 27, 14169 Berlin

Stolperstein, verlegt in Waltraudstr. 27, 14169 Berlin

Jahrgang 1898
Verhaftet 7.8.1943
‚Hochverrat‘
Hingerichtet 20.4.1944
Plötzensee

schrieb einen Abschiedsbrief:
Liebe Frau ! Die letzten Grüße sendet Dir Dein Paul. Werde Deiner gedenken bis zum letzten Atemzug. Grüße Bernhart und Jule, Johann und Maria nebst Tante Tine und Kinder, Peter, Maria und Kinder, Trautchen, Jupp und die Kleinen. Auch Anna Krauth grüße (Quelle: hier)
 

Als wir uns entschlossen, in der Berlin-Zehlendorfer Waltraudstr. einen Stolperstein verlegen zu lassen, bzw. dessen Verlegung finanzieren zu wollen, wussten wir bereits von mehr als zwanzigtausend verlegten Stolpersteinen „all over Europe“. Dass Berlin nicht Gelsenkirchen ist, ist richtig. Dass sich aber Gelsenkirchen auch in Berlin abgespielt hat, wird deutlich, wenn man die Website des Projekts Stolpersteine -Gelsenkirchen- ansteuert. Auf diese Weise war Gelsenkirchen einmal auf furchtbare Weise der „Berliner Speckgürtel“, von dem sich die Schergen von Heinrich Himmler Futter für ihre Tötungsindustrie zuführten. Denn dort lebte früher Paul Bukowski, der in Plötzensee hingerichtet wurde. Der Mund verstummt, aber das Herz schweigt nie! Ein Stolperstein kostet den Spender/Finanzier übrigens bisschen über 90,- €. Gut investiertes Geld!

(Mit Dank an Szuzsi Klara Schindler via facebook)

Weblotse

879/2010: FotoPodcast: Neuer Stolperstein in Berlin-Zehlendorf verlegt

Heute hat der Kölner Künstler Günter Demnig vor dem Haus Waltraudstr. 27, 14169 Berlin einen neuen Stolperstein verlegt. Der Stein wurde vom Büro Gotthal finanziert. Er erinnert an Edith Müller geb. Wertheim, die in Auschwitz umgekommen ist! Das Büro Gotthal hat bereits mehrere solcher Verlegungen gezielt vermittelt. Ein genauerer Bericht folgt nach.
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775/2010: Jahrestag: Der 12. April 2010 als Gedenktag wurde/wird in Berlin unbeachtet begangen

55696 ermordete Berliner Juden

Über die Berliner umgekommenen Juden während der Naziherrschaft (1933-1945) ist offenbar genau Buch geführt worden. Allerdings ist wahrscheinlicher, dass auch noch welche nicht erfasst sind. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. Am 12. April ist der Holocaustgedenktag der Juden. Diese Feier setzte gestern in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Fasanenstr. in Berlin-Wilmersdorf ein und dauert noch fort: Es werden jetzt die Namen der 55.696 erfassten, ermordeten Juden aus dem Buch vorgelesen.

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Stolpersteine sind aktive Erinnerungsbrücken und bedürfen individueller Befragung bei den Bewohnern

Verlegebeispiel (Quelle: stolpersteine)

Verlegebeispiel (Quelle: stolpersteine)

Über das Projekt Stolpersteine ist auf der Website des Büro Gotthal seit längerem gezielt berichtet worden. Und auch auf gesichtspunkte.de wurde das Thema immer wieder neu berichtet, aus den jeweils dort genannten Gründen. Ein Erfahrungsbericht aus Anfang September 2009 berichtet über erste Befragungen und Erfahrungen. Verwalter von Mehrfamilienhäusern müssen derartige Erfahrungen erst einmal machen. Privatleute vielleicht nicht. Oder doch? Wohnungseigentümer kommen in Versammlungen zusammen. Bis die Versammlung stattfindet, legt sich die Verwalterin aufgrund von Anregungen oder aufgrund vollkommen freien, eigenen Ermessens Erinnerungskrümel an, darüber wurde hier berichtet. Was Krümel sind. Krümel sind Gesichtspunkte. Nichts anderes.

Das Projekt Stolpersteine wird von bezirklich unterschiedlichen Projektkoordinatoren betreut, die Einsicht nehmen in das Berliner Gedenkbuch für die Verfolgten des NS-Regimes. Wohnanschriften müssen verzeichnet sein. Eine ganz bestimmte Adresse lässt sich recherchieren. Manchmal muss das Vermessungsamt helfen. Hat die Straße eine Namensänderung erhalten? Wurde sie, nach Einführung der aktuellen GrundstücksnummerierungsVO, umnummeriert. So entgeht kein Opfer des NS-Regimes, das verzeichnet ist, einer nochmaligen, gewissenhaften Recherche.

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Stolpersteine erinnern uns an schwere, vergangene Zeiten – ein erster Erfahrungsbericht

Verlegebeispiel (Quelle: stolpersteine)

Verlegebeispiel (Quelle: stolpersteine)

Ein erster Erfahrungsbericht

Das Projekt Stolpersteine wird seit geraumer Zeit auf der Homepage des Büro Gotthal aktiv gefördert. Der Grundgedanke dabei ist eine Art „Charity-Überlegung“, wonach eine Hausverwaltung nicht nur Hausverwaltung anzubieten hat, sondern vielmehr auch in geschichtlichen Dimensionen denken dürfe, insbesondere wenn diese etwas mit dem Oberbegriff Wohnen – Menschen – Lebenslinien zu tun haben. Insofern ist der Ansatz, das Projekt Stolpersteine aktiv zu fördern, keineswegs abwegig.

Sophie Scholl - altes Foto

Sophie Scholl - altes Foto

Der Background des Berichterstatters hier und heute ist auf jeden Fall ein „geschichtsversessener“. Wie war es nur möglich, dass ein ganzes deutsches Volk eine so perfide und perfekt inszenierte Tötungsmaschinerie zuließ? Können wir uns damit trösten, dass es einen deutschen Widerstand gab, dem u.a. ein Graf von Stauffenberg angehörte, zu dem aber sicherlich noch viele, viele andere gerecht denkende Menschen, wie beispielsweise die hingerichtete Sophie Scholl gehörten? Wie unterschiedlich mag auch die politische Motivation von von Stauffenberg und Sophie Scholl vor dem individuellen Hintergrund ihrer persönlichen Biografien gewesen sein? Während von Stauffenberg eher einen konservativen Hintergrund (in jener Zeit) hatte, mag Scholl demokratischere Visionen einer lebenswerten Gesellschaft verfochten haben. Beiden gemeinsam ist der gewaltsame Tod durch Hinrichtung. Reicht dieses Erinnern aus, oder gehört dazu auch etwas, was wir noch viel konkreter erledigen können, um nachfolgenden Generationen unsere ganze, deutsche Geschichte vor Augen zu führen? Und insbesondere diejenige, die sich zwischen 1933 und 1945 sogar mit Regierungsverantwortung abgespielt hat? Kürzlich erschien eine umfassende Biografie des SS-Organisators Heinrich Himmler (Heinrich Himmler, Biografie von Peter Longerich, Verlag Siedler, 1040 Seiten), die ein präzises Bild eines Unmenschen und Spießers versucht nachzuzeichnen, der sich als der federführende Architekt des forcierten Ausbaues von  Konzentrationslagern in Deutschland, und später in den so genannten Ostgebieten „profilierte“. Hitler sprach oft davon, wie sehr „mein Heinrich“ ein „ergebener Freund und Kamerad“ seiner widerlichen Pläne war. Bis Himmler sich einbildete, im Nachkriegsdeutschland wieder eine maßgebliche Rolle spielen zu können. Ein Biss auf Giftkapseln beendete diese unwirkliche Einbildung. Realitätsverlust pur.

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Zusage für zwei Stolpersteine ist unterwegs….

Update

Verlegebeispiel (Quelle: stolpersteine)

Verlegebeispiel (Quelle: stolpersteine)

Vor kurzem hatte die Website gesichtspunkte.de über das künstlerische Projekt interner LinkStolpersteine des Kölner Künstlers Günter Demmrich berichtet und dazu aufgerufen, selbst Stolpersteine zu sponsern. Wie die Website externer hyperlinkgotthal.de mitteilt, wurden nun die ersten zwei Sponsoren an die Berliner Projektkoordinatorin übermittelt, die bereit sind, einen Stolperstein zu finanzieren. Das Projekt Stolperstein wird seit kurzem sporadisch auf Wohnungseigentümerversammlungen angesprochen, mit der Zielsetzung, weitere Sponsoren für dieses Projekt zu finden.

Das Projekt ‚Stolpersteine‘ braucht noch Sponsoren!

Der in Köln lebende Künstler Günter Demnig schuf das Projekt ‚Stolpersteine‘ und erinnert damit an die Verfolgten, Vertriebenen, Vergasten des Hitler-Regimes (1933-1945) auf eine emotional und persönlich ansprechende Weise. Der erste Stolperstein datiert auf den 16.12.1992. Dabei handelt es sich um einen Steinkubus (Pflasterstein) mit einer Kopfplatte aus Messing. Auf dem ersten Stolperstein waren die ersten Zeilen eines Erlasses des SS-Reichsführers Heinrich Himmler zur bevorstehenden Deportation von ‚Zigeunern‘ (vor dem Kölner Rathaus) zu lesen. Inzwischen sind (Stand Dezember 2008) rund 17.000 Steine in 430 Städten in Deutschland, den Niederlanden, Polen, Österreich, Tschechien, der Ukraine und Ungarn gesetzt (Quelle: wikipedia.de).

Es sind nicht wirklich Stolpersteine, der Künstler sagt dazu: „Nein, nein man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen“. Die Website gotthal.de hatte früher bereits zu diesem Projekt verlinkt. Beim Relaunch der Website (2007/8) sei das Projekt dann herausgefallen. Aktuell gebe es aber keinen Grund, das Projekt nicht wieder erneut in die Liste nennenswerter Projekte erneut aufzunehmen, teilt die Website heute mit.

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