Aushang
2089/14: Positionen: Wir melden uns. Wir reden nicht dazwischen. Wir beleidigen niemanden. #Fotowelt
Wir melden uns. Wir reden nicht dazwischen. Wir beleidigen niemanden. (Aushang in einer Berlin-Brandenburger Grundschule, 6. Klasse)
In einer Wohnungseigentümerversammlung gibt es selten ein „Schwarzes Brett“. In Grundschulen in Berlin-Brandenburg schon. Dort hängt an einer Aufhängeleine, angeklemmt mit Wäscheklammern dieser Daueraushang aus zwei Blatt Papier.
Beschwörende apodiktische Reiter sind die beiden Aushänge: Sie beschwören, was nicht ist, aber so sein soll. Ein Wunschzustand: Ein Aphorismus nach dem Motto „Wenn das hier hängt, wird alles gut.“ Friede, Freude, Eierkuchen.
Schade, auf Wohnungseigentümerversammlungen wären solche Reißleinen der Vernunft durchaus hier und da angebracht. Das Foto des Tages in der Rubrik #Fotowelt. Immer wieder sehr gern: Das „Foto des Tages“ auf dieser Website…
2035/14: Aushang: Vom „Kinder über den Hof brüllen lassen“ und der Verwechslung von Ursache und Wirkung
Die hammerharte Analysefähigkeit des Schriftführers, der sich ganz allgemein gesagt mehr Rücksichtnahme, bessere Eltern und am besten gar keine Kinder wünscht und der Rundumschlag gegen solche missliebigen Mitbewohner im Hause..
„Kinder um 5:20 Uhr über den Hof brüllen zu lassen“ setzt den aktiven Willen gequälter Eltern voraus, die derartiges anzuordnen beabsichtigen. „Dann heul doch“, so in etwa (Lyrics von Tic Tac Toe, bisschen her schon). Das zeugt von sehr wenig Mitgefühl. Denn wir gehen alle hart arbeiten, nehmen Rücksicht und gönnen uns allen unseren Schlaf. Nur den Nachbarn gönnen sie es nicht, diese kleinen Racker großgewordenen Eltern, die ihren Kinder einfach nicht verbieten, laut über den Hof zu brüllen. Nein, die Sache ist klar, die Schuldigen sind ausgemacht, es sind diese „ein geistiges Führungsgefühl“ vermissen lassenden Eltern, die ihre uferlosen, borderlinehaften Haustyrannen (anderes Wort für Kinder, vor allem bei kinderlosen Eltern in Verwendung) anweisen, zur Unzeit zu brüllen.
Im Grunde ist die Welt doch ganz einfach in diesen wenigen Sätzen erklärt. Ob der Aushang Vorbildcharakter besitzt?
1878/13: Alltag: Kellerdeckensanierung in Spandau und Rockerleben in Lichtenberg – Ein alltäglicher Berlinmix
In Berlin-Spandau wird eine Kellerdecke saniert, nächstens.
Dazu müssen per Aushang alle Bewohner des Hauses auf eine nickelige Vorgehensweise eingeschworen werden. Im Kern geht es darum, den eigenen Keller „im Bereich der geschädigten Kellerdecken“ (wo ist kartographiert) wenigstens teils zu beräumen. Ein Mieterkeller muss ganz und gar beräumt werden.
1872/13: Aushang: Wenn Du mal richtig nerven willst, frage vorher die Mitbewohner!
Übrigens: Rein mietrechtlich unterscheiden die Volljuristen durchaus zwischen Hausmusik einerseits und Housemusic andererseits. Das eine kann der „freien Lebensentfaltung“ dienen und ein Grundrecht darstellen. Das andere kann als Lärmbelästigung verurteilt werden. #nurmalso
Gesehen in Berlin-Schöneberg, Lützowstr. von Klaus Schelzig, via facebook
Weitere skurrile Aushänge im öffentlichen Raum hier