3075/15: Positionen: Vom liken, lecken und vom mögen…in sozialen Netzwerken

Positionen

Liebe Petra (*), schick mir bitte nicht laufend irgendwelche Seiten, die ich gefälligerweise liken möchte. Ich verfahre dabei nach einem inneren Wahrheitsgrundsatz und like nur Sachen, die ich aus eigener Überzeugung like. Denn das Profil meinerseits ist ein Profil mit einem ganz klaren Fokus auf „A, B und C im engeren Sinne“. Mit diesem Profil halte ich innerlich Ordnung in meinem Kopf. Insofern sind „ständige Likesanfragen“ nicht „state of the art“, und ohne das böse zu meinen, nervig. Lieber Gruß, Dein Bloggwart (von facebook, * Name geändert)

In einer Fernsehsendung ist die Sache mit dem Sex in deutschen Haushalten gründlich auseinander genommen worden. Wie oft Pärchen miteinander in die Kiste steigen und ob sie sich anlügen bzw. bei der Wahrheit bleiben. Da kam ganz viel Interessantes raus. Unter anderem hieß es, im ersten Flirt eines Kennenlernens solle ruhig geflunkert werden. Wer sich wahrheitsgemäß verhalte, habe schlechtere Chancen, einen attraktiven Partner abzukriegen.

So ungefähr müssen wir uns auch das soziale Netzwerk vorstellen. Dabei geht es allerdings nicht immer nur um Fortpflanzung, Lustvergnügen und Extasesteigerung. Die Menschen wenden soziale Netzwerke aus den unterschiedlichsten Gründen an. Es gibt die Versteckspieler, deren Chronik nahezu uneinsehbar ist, die Verfreundungsfeindlichen, die grundsätzlich niemandes Freundanfrage annehmen, dem sie nicht wenigstens einmal im Leben persönlich die Hand geschüttelt haben. Nennen wir dies weiß.

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3074/15: Positionen: Ein übellauniger Italiener, dem sein vormaliger Besitz in Berlin die gute Laune verdirbt

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Heute Morgen hat der Wahlitaliener Ronaldo Pastrini (* Name geändert) schlechte Laune. Morgens, lange vor Bürobeginn ruft er an und hinterlässt auf dem Anrufbeantworter, er zahle jetzt kein Wohngeld mehr. Er hat verkauft und nun ist er die Sache los.

Um 5 nach 9 Uhr ruft er nochmals an, erkundigt sich nervös, ob wir das Band schon abgehört haben. Naja, Bänder gibt’s schon lange nicht mehr.

Dass er noch weiter Wohngeld zahlen müsse, habe er sich schlau gemacht, habe sein Anwalt ihm abgeraten.

Wie auch immer: Man streitet nicht lange. Zahlt die Erwerberin freiwillig das Wohngeld, gibt es kein Problem. Eine Rechtsgrundlage dafür gibt es nicht. Dem Herrn Italiener werden wir das heute am Telefon nicht dezidiert auseinander nehmen. Die Erkältung verweigert eine vernünftige Sprachführung. Und die Stimmung des Veräußerers sowieso.

Er könnte hier nachlesen, aber wer will diesen Quatsch schon lesen? Er nicht.

3073/15: Positionen: Der Verein zur Verzögerung der Zeit verpflichtet sich zum Innehalten…

Schneckenpost

Wie schnell ist das richtige Tempo einer Sache? – Das Problem: Von vornherein ist die Sache nicht klar. Erst mit der Zeit wird klar: Ein Rechtsanwalt wird den Anforderungen einer Sache einfach nicht gerecht. Das Mandat muss entzogen werden. Die Zeit läuft.

Über einem Hauseingang in Berlin-Friedenau steht Salve geschrieben.

Die Mitglieder im Verein zur Verzögerung der Zeit, der seinen Mitgliedern den brieflichen Kontakt per Schneckenpost empfiehlt, sind im österreichischen Klagenfurt. Hart an der Grenze nach drüben. Die Schnecke, als Symbol des Langsamen, hinterlässt eine Schleimspur.  Sehr gefährlich wird es für die Anwaltsschnecke, wenn ihr beim Überqueren der Mandatenwiese die Grashalme wie Raketengeschosse entgegen wachsen. Diese Art Halma kann dich umbringen. Zu schnell, zu viele Anforderungen, zu viel selbstverständlich Vorausgesetztes. Ein Schafott der täglichen Aufgabeneritis.

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3072/15: Nachruf: Henning Mankell (* 3.2.1948; † 5.10.2015)

Trauerkerze

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„Ich respektiere Menschen, die an ein Leben nach dem Tod glauben. Aber ich verstehe sie nicht. Mir kommt die Religion wie eine Entschuldigung dafür vor, dass man die Grundbedingungen des Lebens nicht akzeptiert. Hier und Jetzt, mehr ist es nicht. Darin liegt auch das Einzigartige unseres Lebens, das Wunderbare.“ – Henning Mankell – aus seinem Buch „Treibsand“ (* 3.2.1948; † 5.10.2015)

Der Tag nach diesem Nachruf, ich verfasse nachträglich noch folgende Erklärung. Denn das sei kein Nachruf, sagt sie zu mir, als sie das Zitat liest. Ein Zitat ist es. Ich sage: „Ja,  stimmt.“ Für einen Nachruf meinerseits hat es nicht gereicht. Es ist eher Ehrbezeugung und Respekt. Den Wallander habe ich gern gesehen, im Fernich, ja, und irgendwie auch Kult. Dahinter steckte Henning Mankell. Das wußte ich. Sie aber hat seine Bücher verschlungen im Dutzend. Ich nicht.

Ich habe nie ein Buch von ihm gelesen. Ich bin bis auf Ausnahmen und Ausnahmezeiten (Urlaub beispielsweise) keiner, der sonderlich viel liest. Ich schreibe lieber. Durchaus ansehnlich viel. Das hätte ich mit ihm gemein. Meine Blogstatistik weist erfrischend viel weniger Leser auf, als er Bücher verkauft hat. Er ist ein literarischer Gigant. Ich bin sein literarisches Pendant. Nein, ich weiß, er war ein Guter seines Fachs. Das ist, was ich mit diesem Nachruf ihm zu Ehren zu rubrizieren weiß. Ich weiß, in einem Blog hat jedes Kind seinen Namen. In diesem Blog heißen Trauerkerzen wie diese und nur dann zünde ich sie an: Wenn jemand verstorben ist, nenne ich es Nachruf. Gleich wie viel ich über ihn noch hinterher ratsche. So ist es was es ist: Ein ehrendes Gedenken meinerseits.

3071/15: Nachruf: Hellmuth Karasek (* 4. Januar 1934; † 29. September 2015 in Hamburg)

Trauerkerze

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An Karasek kam der Literaturbetrieb schon lange nicht mehr vorbei. Legendär seine Wortwechsel mit dem legendären Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (†93) im „Literarischen Quartett“. Reich-Ranicki ging dabei mit der Streitaxt vor, Karasek mit feinsinnigem Humor. Stets umsäuselte ein Lächeln seine Mundwinkel, der Schalk blickte ihm bis zuletzt aus den Augen. (Bild-Zeitung, hier)

Marcel Reich-Ranicki war der Literaturpapst.

Hellmuth Karasek war nach dem Tod des Literaturkritikers Nummer Eins der Literaturkritikerersatzpapst. MRR schätze ihn sehr: Hellmuth Karasek gehöre zur Spezies der wenigen, wichtigen Literaturkritiker, der für Leser schriebe, nicht für Journalistenkollegen. Und so waren seine Texte: Zu Herzen gehend, klug, leise, intelligent, nachdenklich, nie verschroben, abwegig oder von einem Elfenbeinturm angehäuften Exklusivwissens aus. Er war ein Stoßzahn im Auftrag der lesenden Büchergilde, deutschlandweit.

Karasek war so gesehen eben gerade nicht Papst. Nicht wirklich. Wenn Deutschland auch versuchte, Lücken zu füllen.

In Wahrheit war Hellmuth Karasek kein Ersatz für Marcel Reich-Ranicki. Beide waren auf ihre Art und Weise unvergleichlich. MRR war laut, aufbrausend, eloquent und ein ganz großer Entertainer (lt. Harald Schmidt). MRR wollte auch Schulmeister sein. HK war leiser, eine Spur intellektueller. Seiner Kritik hörte man lieber zu. Denn an MRR rieben sich die Geister. Karasek war gediegener, am Ende hanseatischer. Mit Bravour verriss er so weltweite Erfolgsbücher wie den Ikea-Katalog. Ein Machwerk des trivialen, bösen Kommerz. In der Liste der gestorbenen, hoch anständigen, vorbildlichen  Deutschen, in der Hellmuth Karasek gelistet ist, ist 2015 einiges schon passiert. HK: Danke für alles! Du wirst fehlen. Definitiv.

Das schreit nach einer Lösung!

3070/15: Positionen: Der Schrei aus der Stille der Nacht

Alltag

Das schreit nach einer Lösung!

Das schreit nach einer Lösung!

Guten Tag, Herr Maier-Vorfelder, (* Name geändert)
es gibt Trouble mit dem Mieter Ihrer Wohnung (Name unbekannt). Dieser macht regelmäßig seit Wochen Krach. Er schreit regelmäßig gegen 2 – 4 Uhr nachts über längeren Zeitraum. Was andere Leute im Haus über diesen Mieter sagen, geht mich nichts an. Aber eine Art „Verbot zu schreien“ dürfte mietvertragl. erfolgreich abgemahnt werden können. Bitte informieren Sie mich kurz, eventuell überlegen Sie doch mal einen angekündigten Besuch bei dem Mieter? Sich mal ein Bild machen, ob der Mann ein ernsthaftes Problem, von dem wir nichts ahnen. Informieren Sie mich? #Tagespost

3069/15: Bild des Tages: The House Of Escher

EscherDroste

3068/15: Positionen: Warum Helge Schneider der „Held des Tages“ ist #fff

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Erst hat die Deutsche Presse Agentur dpa gemeldet, Helge Schneider sei dazwischen gegangen, als ein Penner von welchen belästigt wurde. Inzwischen entschuldigen sich die Zeitungen und verweisen auf Fehler: Das sei kein Penner gewesen, das sei ein Perser gewesen. Wir wissen vom Hörensagen, dass manche Menschen hier keinen Unterschied machen. Für sie ist alles minderwertig, was nicht von deutschem Boden kam.

Jedenfalls ist Helge Schneider mein unumwundener Held des Tages und diejenigen, die ihn verprügelt haben, werde ich noch mit Fäustlingen zu Boden strecken. Obiges entstand während meines Vorbereitungstrainings vor Publikum. Danke, Helge. Du Held.

Weblotse

3067/15: Lied des Tages: Arschloch – Und warum Haltung nicht verhandelbar ist

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Die Goldies – Schrei nach Liebe (Die Ärzte, Cover)

Veröffentlicht am 09.09.2015
Die Goldies
aufgenommen live und ohne Overdubs am 09.09.2015
im Plug&Play-Studio, Geldern.
Rebecca Könen – Chorleitung
Jan Gerighausen – Bass/Recording/Mix
Marcel Grothues – Gitarre
www.die-goldies.de

Die grantigen Grachteln sind auf dem Vormarsch. Viele von uns erinnern sich noch gern an den Song „My Generation“ (The Who) und dass ein paar durchgeknallte englische Rentner eine Version davon videotisch aufnahmen. Hier sind nun die Goldies, und es darf vielleicht als Remake dieser Ursprungsidee angesehen werden. Was einem zu Herzen geht, ist der generationenübergreifende Vertrag und der zum Ausdruck kommende Schrei nach Gerechtigkeit. Arschloch. Daumen hoch.

Und bitte mehr Seniorenhäuser wie diese: Deutschland braucht Haltung.

Fetter & magerer Bauchspeck - powered by emotions!

3066/15: Lied des Tages: Onkel Fritz aus Neuruppin

_icon Tageslied/Lied des Tages

Berliner Speckgürtel? Was ist denn das...

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