3073/15: Positionen: Der Verein zur Verzögerung der Zeit verpflichtet sich zum Innehalten…

Schneckenpost

Wie schnell ist das richtige Tempo einer Sache? – Das Problem: Von vornherein ist die Sache nicht klar. Erst mit der Zeit wird klar: Ein Rechtsanwalt wird den Anforderungen einer Sache einfach nicht gerecht. Das Mandat muss entzogen werden. Die Zeit läuft.

Über einem Hauseingang in Berlin-Friedenau steht Salve geschrieben.

Die Mitglieder im Verein zur Verzögerung der Zeit, der seinen Mitgliedern den brieflichen Kontakt per Schneckenpost empfiehlt, sind im österreichischen Klagenfurt. Hart an der Grenze nach drüben. Die Schnecke, als Symbol des Langsamen, hinterlässt eine Schleimspur.  Sehr gefährlich wird es für die Anwaltsschnecke, wenn ihr beim Überqueren der Mandatenwiese die Grashalme wie Raketengeschosse entgegen wachsen. Diese Art Halma kann dich umbringen. Zu schnell, zu viele Anforderungen, zu viel selbstverständlich Vorausgesetztes. Ein Schafott der täglichen Aufgabeneritis.

Moderne Zeiten: Ich rede, was Du gerne hörst...

Moderne Zeiten: Ich rede, was Du gerne hörst…

Hyperaktiv, multikanalfähig oder irre?

In Berlin geht es jedoch nicht um Vereinsstatuten von österreichischen Zeitverzögerern. In Berlin nennen wir jene Typen Rechtsanwälte, die so verlangsamt arbeiten, dass mit der Hälfte ihrer gemessenen Aktivität kein klares Ergebnis herauskommt. Oder immer nur zu wenig. Man steckt etwas rein, aber es kommt kaum was raus. Das Prinzip eines  Durchlauferhitzers hat einen Hitze-, Unterlagen- und Erledigungsstau.

„Wenn es jetzt bald kein Fleisch mehr gibt,“ räsoniert Hagen Rether bitter (hier), „esse ich halt Veganer.“ Und macht sich Sorgen über den Zustand der Welt und die Ausbeute von Schweinefarmern, Geflügelzüchtern und Milchkuhhaltern. Eine Ausbeute von gerade mal 1 Kilo Rindfleisch pro 15.000 Liter Wasser, das sei nicht effektiv.

Mit Anwaltsschreiben ist es umgekehrt. 100 Briefe pro angefangenes Mandat, das weise auf eine erstaunliche Eloquenz des Herrn Rechtsvertreters hin. Die Aussage ist Quatsch. Es kommt wie immer auf den Einzelfall an. Es geht um Eloquenz, Stringenz, ums Tempo der Sache und um ihren inneren Takt. Was am Ende rauskommt. Es muss für den Mandanten genug herausspringen. Die Anwaltspost nimmt niemand gern in Kauf, der nicht unbedingt muss. Niemand sagt auch: Das ist die Anwaltspost, die lass liegen. Nicht so wichtig. Niemand.

Animierte_Uhr

Fische fangen vom Kopf an zu stinken, sagt man, aber auch, die Ente sei am Ende fett. Wir sehen schon, das Gerippe dieses Textes schwappt immer hin und her zwischen Fauna (Tierwelt) und Menschheit. Aber der beauftragte Anwalt, das war ein ganz fauler Hund.

Der war so verlangsamt.

Das Problem nur: Das sagt er dir nicht. Er gibt es auch nicht zu. Zur Berufsverschwiegenheit verpflichtet.

Doch als du ihn endlich anschreibst, weil dir der Kragen vor Wut platzt, und immer wieder geschieht nichts, da wehrt er sich. Er lebt ja noch.

Zu spät.

Mandat ist weg. Mandant ist weg. Mandant on the run…

In Klagenfurt übrigens…

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