Sie hat eine schrille, tönende Stimme, das Alter der Stimme ist geschätzt 70plus. So ein bisschen überdreht und fast falsettartig. Sie versteht jetzt, dass jemand das Telefon abgehoben hat. Sie sagt: ‚Ach, ist doch jemand zuhause.‘ Sie stellt sich als Frau Müller-Dornscheid (* Name geändert, Doppelname) vor. Sie fragt auch nicht, mit wem sie spricht.
Nun sagt sie: ‚Sind Sie erkältet? Sie haben eine ganz schreckliche Stimme.‘
Ich verneine höflich, sage, es ginge mir gut, für meine schreckliche Stimme könne ich daher heute nichts. Oft sagen mir Leute, ich hätte eine sehr sympathische, Vertrauen erweckende Telefonstimme. Würde ich so aussehen, wie es meine Stimme am Telefon verspricht, heißa…, doch das ist eine andere Geschichte, die hier eine Rolle spielen kann.
Die Url ist ein ca. 35 km langer Fluss in Niederösterreich, der durch das Mostviertel fließt und kurz vor Amstetten in die Ybbs mündet.“ (Wikipedia hier)
Wie Menschen das Internet nutzen. Gestern kam von einem Handwerker (aus Berlin, nicht aus Österreich, wo Amstetten liegt) folgende Email:
Sehr geehrter Herr Gotthal, ich habe Sie, wie versprochen, bei Google gesucht und gefunden… Hier nun mein Angebot für die…‘ (Auszug aus einer Email)
Was nicht -gar nicht- den Tatsachen entspricht. Er hat was versprochen, bei Google zu suchen, das war nicht verlangt worden. Er sagt, er hat bei Google was gefunden, was nicht stimmt, und nun -und das stimmt- kommt ein Angebot per individuelle Email mit Anhang und an meine Emailadresse, die er gar nicht kennen dürfte. Und das hängt wie folgt zusammen:
google-Classics Postkarte
Ausgangspunkt war seinerseits die Frage, ob ich mal eine Visitenkarte für ihn hätte, als wir uns vor ein paar Tagen trafen. Wir trafen uns auf Vermittlung eines Malermeisters, der ihn empfiehlt und über ihn sagt , er wäre ein guter Fußbodenleger für Parkett und Laminat und so. Ich sagte zu ihm: ‚Ich benutze so was nicht, Visitenkarten, ich bin inzwischen digital.‘ Altmodische Menschen kaufen sich so Einschweißmäppchen für die Aufbewahrung von -sagen wir- 150 Visitenkarten. Das würde bei mir erstens nicht reichen und zweitens gibt es PCs, PDAs, Kontaktverwaltung, Zugriff auf Telefonbücher von Handys und dergleichen. Ein aus billigem, hässlichen Plastikmaterial hergestelltes Visitenkartenkarussell bewirkt bei mir vor allem eins: mir wird schwindlig. – Was die betreffenden Karusselle angeht, so erhoffe ich insgeheim, dass mir entsprechende Google-Anfragen im Internet beispielsweise folgendes bestätigen:
Zu Deinem Suchbegriff haben wir leider nichts Passendes gefunden. Hast du dich vielleicht vertippt?
Oder versuch doch mal Folgendes: * Stöbere in unserem Geschenkefinder * Lass Dich von unseren Trends inspirieren * Frag die Geschenkdetektive und erhalte Tipps aus der Blabla Community Über 400.000 Produkte warten auf Dich.“
Richtig, die Beispielsuche belegt eindeutig: ein Visitenkartenkarussell muss es nun wirklich nicht sein, warum nicht lieber 400.000 andere Alternativen in Erwägung ziehen?
Schon mit einer Immobilie nährt der Makler die Familie. (Herkunft: Bauerregel, Tetsche im Stern, Erscheinungsjahr unbekannt, eigene Erinnerung)
Es ist immer wieder ähnlich. Ein Herr Müller von der Fa. Xy Immobilien (* Name verändert) – weder ihn noch die Firma kennen wir – meldet sich über dieses Kontaktformular.
Der Text der Anfrage lautet wörtlich wie folgt, wobei -wie gesagt- Namen und Adressen abgeändert wurden aus Datenschutzgründen:
Sehr geehrte Damen und Herren, wir sind von Herrn Dr. Kesselherz (aus Münster – Anm. d. Red.) mit dem Verkauf seiner Wohnung in der Lohengrinstr. 77, 1.OG rechts beauftragt worden und hätten in diesem Zusammenhang gern einige Informationen, da wir zwei Kaufinteressenten haben, die um diese Informationen baten: 1. Gab es schon eine Versammlung in 2009 mit entsprechendem Protokoll, das Sie uns zur Verfügung stellen könnten? 2. Wann wird das Dach erneuert / repariert? 3. Wer kommt für die Altlasten des insolvent gegangenen Eigentümers auf? 4. Das derzeitige Wohngeld beträgt € 525,00, wann ist mit einer Senkung zu rechnen, da unser letzter Kenntnisstand von der Supernova (vormalige Hausverwalterin, abgewählt – Anm. d. Red.) der ist, dass es eine Sonderumlage gab, die auf das Wohngeld umgelegt wurde und mehr oder weniger für die Dacharbeiten gedacht war. 5. Letztlich bitte ich Sie höflich um die Zusendung eines aktuellen Einzelwirtschaftsplanes.
Allerbesten Dank im Voraus! Mit freundlichen Grüßen Hans-Peter Müller Xy Immobilien“
Wie schön, nun hat die Verwalterin wieder was zu tun.
Anruf eines Tischlers. Er und ich, wir kennen uns nicht. Er sagt, er ruft für Herrn Prof. Z. (* Name geändert) aus Berlin-Zehlendorf an.
Hmmmh. Und? Die Sache mit den Außenbrettern. Ich erinnere das. Was kann ich für den Tischler tun? Ich kenne ihn nicht. Herr Prof. Z. ist mit meiner Antwort nicht einverstanden. Sagt dieser Tischler. Ich unterbreche ihn nach einer Weile. ‚Warum rufen sie mich an‘, frage ich noch einmal etwas deutlicher. Ja, er sei nicht zufrieden, der Prof., und er hat als Tischler einiges für ihn gemacht. Die Küche. Noch andere Dinge. Und? Die Außenbretter sind nicht von ihm gemacht worden. Die hat ein anderer Tischler (aus unserer Handwerkerdatenbank) gemacht. Sie sind irgendwie unterschiedlich, sagt der Tischler. Ich kläre ihn auf. ‚Rufen sie mich bitte nicht mehr an‘, sage ich, ‚lassen wir es dabei, wie es ist. Herr Prof. Z. kann mich gern anrufen, mir was sagen. Sie aber nicht. Ich kenne sie nicht. Ich kann nicht mit ihnen vertrauliche Dinge verhandeln, ohne sie zu kennen.‘
Nun wird er ganz kiebig. ‚Dann muss die Sache eben anders laufen, über Anwalt.‘ Häh? Tischler, bleib bei deinen Leisten. Und ruf bitte nicht mehr an. Danke dafür. Muss man unsere Einstellung dazu erklären? Ich finde nicht.
Am Wochenende Rohrbruch im Keller eines Spandauer Mehrfamilienhauses. Der Anrufer auf dem Anrufbeantworter hat noch ein bisschen Komik hinter sich. Denn er telefoniert offenbar mit dem Handy aus dem Keller des Hauses heraus, und die Stimme ist verhallt, man hört Wassertropfen. Steht er da bereits mit Gummistiefeln in der Kloake? Der Anruf kommt am Samstag um 14:00 Uhr. Zufällig hört ein Mitarbeiter der Hausverwaltung die Nachricht am Sonntag um 11:00 Uhr früh ab.
Die Hausverwalterin dieses Hauses ist keine ’24-Stunden-Hotline‘ mit intensiver Nachtberatung am Sonntagabend. Wenn aber ein Rohr bricht oder die Heizungsanlage ausfällt, also in unaufschiebbaren Notfällen, sind die Bewohner des Hauses jedoch unter gar keinen Umständen allein gelassen. Die Verwalterin hat dies so gelöst, und eigentlich ist es auch bekannt. Mit Beschilderungen ist es auch an gut sichtbaren Stellen schriftlich angezeigt.
Wir haben hierfür eine Haus- und Grundstücksbetreuungsfirma in gewissenhafter Weise als Hauswartin mit Hausinspektortätigkeit beauftragt. Die Firma ist so aufgestellt, dass die diversen (vielen) Mitarbeiter im Turnusbetrieb Notdienste (nachts, auch am Wochenende) haben. Man ruft einfach die Rufnummer 030 123 45 67 (*Rufnummer geändert) an. Das ist die reguläre Festnetznummer der Firma, die sowieso auf gelben Aufklebern im Haus überall hängt. Das funktioniert: Man hinterlässt eine verständliche Nachricht und wird binnen 15-30 Minuten zurückgerufen vom zuständigen Außendienstmitarbeiter.
Aus einer Email an verschiedene Wohnungseigentümer:
Anbei Rechnungsvorgang, bereits durch Architekt geprüft an sechs weitere Augen mit der Bitte um weitere Freigabe durch vier Augen….Danke. Frau Xy nimmt die Freigabe entgegen und weist dann den Rechnungsbetrag an.“
So oder so ähnlich laufen eine Vielzahl von Vorgängen in einer Art fast automatischem workflow. Ein Architekt hat die Handwerkerrechnung geprüft. Er gibt sie in einer Weise frei, die Prüfvermerke enthält. Die dann übersendete Handwerkerrechnung (mit Prüfvermerk) gibt der Verwalter -sicherheitshalber- noch einmal an „dazu berufene Wohnungseigentümer“ (der Anlage in Zehlendorf) weiter. Denn mehrere Augen sehen mehr als nur zwei, die sich anschicken, Rechnungen zu bezahlen. Sicherheit durch Transparenz.
Diese Rechnung wird angewiesen aus innerlicher Akzeptanz, aus der Mitkenntnis (mehrerer) relevanter Miteigentümer und mit einem guten Gefühl, dass sie nun bezahlt wurde. Am Ende dürfte da auch ein Handwerker sein, der mit seiner Kundin und ihrer guten und gewissenhaft anmutenden Zahlungsmoral positiv angesehen wird. Alle sind zufrieden. Nichts lief versehentlich, nichts geschah ohne Mitwissen relevanter, freiwilliger Teamworker. Ein ganz anderes Beispiel.
Ein Verwaltungsbeiratsmitglied einer Wohnanlage in Berlin-Wedding schreibt per Email:
ich wäre nicht nur, sondern ich bin dafür (die Dämmung der Kellerleitungen vorzunehmen), und gehe – ohne Rückfrage genommen zu haben – davon aus, dass auch die übrigen VBR-Mitglieder dieser Meinung sind. Sollte dies nicht der Fall sein und es zwei Gegenstimmen geben, bin ich halt überstimmt….“
Womit er zweifelsohne recht hat. Allerdings beschließt ein Verwaltungsbeirat nicht, sondern er berät nur den Verwalter. Und der hatte zuvor formuliert:
Die Verwalterin wäre dafür, die Arbeiten ausführen zu lassen. “
Richtiger aber ist: Die Verwalterin wäre nicht nur dafür, sie ist dafür…. ist nur ein kleines Ding, aber „der Nagel auf den Kopf“. Bessere Formulierung: Ich bin dafür. Die Verwalterin ist dafür. Sie wäre nicht dafür, sie ist…
Bei den Dateinamen (zumindest im Windows-Bereich) nennt man die drei Buchstaben hinter dem Punkt im Dateinamen „Extension“, oder auf Deutsch Endung. Die Dateiendung gehört zu einer bestimmten Programmanwendung und wenn diese Klasse registriert ist, weiß ein PC, mit welchem Programm er das öffnen kann. Eine interessante Website zur Klärung ist übrigens die hier. Heute schickt uns jemand drei Dateien, die sehen bei uns so aus, als Anlage zu einer Email:
Zwölf Anwälte an sechs Standorten. Klingt eher nach Netzwerk denn nach Sozietät.“ Twitterer Udo Vetter
gesichtspunkte.de meint dazu:
Das muss nicht sein. Möglich ist auch, dass es sich hier um einen digitalen Firmensitz handelt. Die alte, konventionelle Vorstellung davon, dass Menschen in festen Strukturen leben (und arbeiten) müssen, an einem Ort, mit einem Büro, durch dessen Büropforte Menschen an reizenden Sekretären und Sekretärinnen vorbeischreiten, ist nachweislich überholt. Von Zuhause aus kann problemfrei gearbeitet, und bei Bedarf sogar geackert werden, dass „die Heide wackelt.“ Kleine schlagkräftige Units (Einheiten) entstehen so auf diese Weise. Und auch ganze Millionenseller.
Zunehmend globalisiert sich auch der Markt von Eigentumswohnungen. Zunehmend bekommen wir Kunden aus dem internationalen Umland von Deutschland. Die Erwerber kommen aus aller Herren Länder. Heute ruft einer aus Hillerod in Dänemark an. Er spricht einigermaßen englisch. Wir auch. Aber was wir besprechen, ist nicht ganz leicht zu händeln und mit Schulenglisch kommen wir hier und da nicht richtig weiter. Wir reden nicht übers Wetter, über den leckeren dänischen, sauren Hering und die Prinzessin von Dänemark. Das ginge ja noch. Das Telefonat hat einen festen wirtschaftlichen Grund.
Der Wohnungseigentümer will seine Wohnung jetzt wieder neu vermieten, die in Berlin-Wilmersdorf am Kudamm liegt. Die Frage ist aber, ob die Kalkulation der Betriebskostenvorauszahlungen richtig sei? Speziell die Höhe der richtigen Heizkosten interessiert den Mann. Was aber ist eine Wohngeldabrechnung? Und welche Bedeutung ist im englischen für das Wort Wirtschaftsplan niedergelegt? Wohnungseigentümer aus ganz Europa finden das Büro Gotthal übrigens hier.