FotoPodcast: Jeder Zweite ist zu DICK (Bildzeitung 03.06.10)
Als ich den Laden betrete, sage ich zu Günter (* Name geändert)
Das sind ja heute wieder Schlagzeilen in der Bildzeitung, wie man sie sich wünscht.
Er meint
Kein Problem für mich, oder? Aber für dich: einer war heute schon da. Du bist der Zweite.
Schluck. Schlagfertig ist er, Günter. Günter hat eine „Berliner Schnauze“, so nennt man diejenigen in Berlin, die auf alles eine recht schnell geschossene Antwort verfügbar haben. Eine solche „Kodderschnauze“ (berolinisch für etwas Ähnliches) bezeichnen manche Menschen in Berlin als „ihr Kapital“.
Da ist sie wieder, die globale Erinnerung, dass da noch was anderes war. Er schreibt an jemand Anderen, und er schickt uns eine Kopie zur Information. Was er dem Anderen schreibt, bezieht sich auf ihn und nicht auf uns, aber es ist deutlich:
Ich war im Rahmen meines Dienstes bei der Bundeswehr ins Ausland kommandiert und daher in meiner Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt. Daraus und aus der mangelnden beziehungsweise überlasteten Technik vor Ort resultierte meine Unerreichbarkeit. Ich habe schon mehrmals versucht, per Mail Kontakt aufzunehmen, es wurde mir aber nie geantwortet. Die Lesebestätigung der Kanzlei befindet sich leider in Kundus auf meinem Emailclient, sonst hätt ich sie hier angehängt.
Ich kann nur sagen und es kaum anders ausdrücken: Respekt! Das dürfte „da unten“ wahrlich kein leichter Job sein und ich hege keinen Neid. Absolut keinen.
Aber: FERTIG ist kein Knopf zum Klicken? Lösung: Beenden klicken, merke: BEENDEN bedeutet FERTIG! (Übersetzungsbug der deutschsprachigen Version). Shit happens.
Anruf: „Hallo, guten Tag! Ich interessiere mich für“ ….Stille….(Hintergrundgeflüster: …Reginaldstr…..), lauter: „den Laden in Reginaldstr.“ (* Straßenname verändert). Antwort unsererseits: „Guten Tag, wie heißen sie denn überhaupt?“ Antwort: „Isch, äh, Mehmet!“. Frage: „Was möchten sie denn dort machen, in dem Laden?“ Antwort: „Spielhalle“. Antwort unsererseits: „Oh, danke, aber eine Spielhalle machen wir dort nicht!“ Antwort Mehmet: „Oder Imbiss?“ Antwort unsererseits: „Nein, auch Imbiss nicht.“ Frage Mehmet: „Was machen sie denn da!“ Antwort Hausverwaltung: „Vieles, aber das gerade nicht, auf Wiederhören!“ (O-Töne eines Telefonats mit einem künftigenProblemmieter Bewerber um ein Ladenlokal in Reinickendorf, erfahrungsgemäß)
Nach der dritten, vierten Grenzerfahrung -speziell in obigem Objekt- sind wir „auf der Hut“ vor weiteren Traumtänzern wie diesen und werden an solche Existenzgründererfinder mit Sicherheit nicht ein weiteres Mal Gewerberäume vermieten, die diese mietvertraglich übernehmen, um dann sofort den monatlichen Mietzins schuldig zu bleiben. Irgendwann reicht’s, und all die Imbiss-, Spielhallen- und Wettbetreiber und Internetcafés von Mehmet, dem im Hintergrund der wirkliche Strippenzieher zuflüstert, was er sagen soll, werden bei uns nicht „bare Münze“. Sie sind gebucht auf „never comeback-Airlines“, setzt euch in den Flieger und kommt am besten nicht mehr zurück. Thema political correctness: Es ist okay, darüber zu berichten, dass es derartiges „als System“ einer bestimmten Sorte Berliner tatsächlich häufig wiederkehrend gibt. Inzwischen lassen wir in bestimmten Gegenden Berlins -und welche, bleibt hier unklar- Gewerbeflächen leer stehen, anstatt sie pro Woche zweimal an vermeintliche Existenzgründer mit obigen Gewerbeansichten rauszuwerfen! Never ever. Grrrrr….
Foto des Tages: Das Amüsemang (berolinisch für Amüsement) ist ganz auf unserer Seite. Der Aushang hängt am Zettelbrett und gibt eine bestechend einfache Möglichkeit preis. Ein kostenloser Versuch wird angeboten. Das musst du mal erlebt haben! Email reicht. Wo der Zettel in Deutschland Berlin hing, ist uns unbekannt. Auch, ob es sich um einen Scherz handelt? Allerdings ist der Fotograf recherchierbar (siehe unter Weblotse)
Gegen den Schuldner der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) in Berlin-Schöneberg bestehen Forderungen von mehr als 12.000,- € (* Betrag nicht geändert). Der Rechtsanwalt der Wohnungseigentümer, diese vertreten durch den Verwalter, fragt inzwischen folgendes an:
Es stellt sich die Frage, ob Sie selber ein Konto in der Schweiz einrichten wollen (dies ist kein Scherz)? (Aus einem Rechtsanwaltsbrief)
Antwort, und passen sie gut auf, Frau Bundeskanzlerin: Nein, ein Konto in der Schweiz hatten wir bislang nicht. Wir beabsichtigen auch nicht, eins zu eröffnen. Wir haben die Diskussionen der letzten Wochen rege mit verfolgt. Was ist der Hintergrund dieser Frage? Eine drohende Raubkopie, erstellt von einem Ex-Banker und verkauft an die baden-württembergischen Steuerbehörden? Nachtigall, ick hör dir trapsen! (berolinisch)
We can not allow that every does as he pleases. In my land, Baden-Württemberg we all sitting in one boat. (Günter Oettinger)
Hinterher ist man immer schlauer. Im Nachhinein betrachtet ist das Stück Lovemachine eines deutschen Studiomusikprojekts namens Supermax ein One-Hit-Wonder gewesen. An den Riesenerfolg des Songs konnte Supermax nicht mehr anknüpfen. Der Song ist international einer der (wenigen) deutschen Discostücke gewesen, die auf keiner europäischen Tanzfläche jener Tage fehlen durfte. Ahooga…Mastermind Kurt Hauenstein zieht später nach Jamaica und gerät in Vergessenheit. Überliefert ist die Selbsteinschätzung des Musikers mit folgendem Spruch: „Ich bin der, wo in der Ecke sitzt, seinen Whisky trinkt und aus.“
Ja, Freunde, so kann’s gehen. Schreibst was über Guantanamera und einen gut illustrierten, amüsant geschriebenen Reisebericht, den eine gewisse Elke Pohl verfasst hat; und -schwupps- schon bekommst du Digitalbeweise für die Kernfragen kubanischer Lebensführung, übersandt aus Berlin-Pankow. Zigarre rauchende Frauen waren angesprochen und hier haben wir eine kubanische Prachtdame, die vor Lebensfreude zu sprühen scheint. Besser sahen definitiv auch Frauen in den Goldenen Zwanzigern des letzten Jahrhunderts in Berlin nicht aus, die gerne Männerfummel trugen und dicke Zigarren rauchten.
Fassen wir zusammen: Wir waren weder bei den einen (auf Kuba), noch bei den Anderen (in den Zwanzigern….) persönlich dabei. Bei ersteren war Elke Pohl. Allerdings könnten wir zur letzteren Dame noch heutige Zeitzeugen, wie den 89-jährigen Walter R. aus Neukölln (nicht aus Kuba) befragen. Richard von Weizsäcker, Helmut Schmidt, George Schultz und Henry Kissinger wiederum nicht: die haben keine Zeit und befassen sich trotz Ruhestand als ‚elder statesmen‘ in Berlin heute und dieser Tage mit der Frage, wie man die ganze Welt atomwaffenfrei machen kann. Von hieraus gutes Gelingen.
Guantanamera ist die weibliche Form des Adjektivs zu Guantánamo und bedeutet „aus Guantánamo stammend“. Für sich allein stehend heißt es so viel wie „Bäuerin aus Guantánamo“, weil „guajiro“ „der Bauer“ heißt.“ (wikipedia-Eintrag zum Lied Guantanamera, hier)
Heute geht es weit von Berlin weg, direkt nach Kuba und dort in die Stadt Guantánamo. Nicht verwechselt werden darf das bedeutungsschwangere Stück kubanischer Volksgeschichte Guantanamera mit deutschen Coverversionen, die in Fußballstadien gegrölt werden: ‚Ein Rudi Völler, es gibt nur ein Rudi Völler.‘ Guantánamo: Das ist nicht die amerikanische Militärbasis, sondern eine kubanische Stadt.