999/10: Polaroid des Tages: Der Schmutzfink im Berliner Alltag – Rettet den Alltag! #Häufig anzutreffende Tierarten

Häufig anzutreffende Tierarten: der Schmutzfink!

Häufig anzutreffende Tierarten: der Schmutzfink!

Es ist nicht irgendeiner unwichtigen Schnapszahl geschuldet, z.B. der Zahl 999, die aktuell vorzuweisen keine schlechte Leistung ist. Nein, berauschende, geistige Getränke waren nicht dafür verantwortlich. Und doch kommt er uns als Verwalterin fremder Grundbesitzlichkeiten häufiger unter: er tschirpt nicht und ruft auch nicht laut Tirili. Er ist eher ein Hasardeur, ein untypischer, flüchtiger, gefiederter Vogel und wo er war, da stinkt´s den Leuten. Wer ihn sieht, bewundert seine schillernde Auffälligkeit. Viel öfter ärgern sich die Menschen aber über sein Auftreten, wenn er bereits längst wieder weg ist: der Schmutzfink ist in vielen, vielen Wohnanlagen schon gesehen worden. Ein geeignetes Gegenmittel? Schwierig, schwierig.

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Polaroid des Tages: Der Schmutzfink!

Polaroid des Tages: Der Schmutzfink!

Die Geschichte beginnt, erzählen wir euch gerne, erzählen wir euch gerne….
getragen durch den Wind, kommt aus weiter Ferne, kommt aus weiter Ferne…
ein Vogel mir erzählt, seht den Vogel fliegen, dort den Vogel fliegen,
geflogen durch die Welten, niemals stehen geblieben, niemals stehen geblieben….
(Aus dem Lied: „Der Vogel“ von Ulf Schönwälder, 1978, Berlin)

Der Schmutzfink ist ornithologisch korrekt als „Wander- bzw. Zugvogel“ zu bezeichnen. Häufig bemerkt man ihn „in fremden Gefilden“, in Wohnanlagen wie den unseren, erst wenn er längst schon weiter gezogen ist. Seltener hingegen sind Schmutzfinken, die festen Wohnsitz am Ort der verwalteten Wohnanlage nehmen. Wer einen jener seltener auftretenden Schmutzfinken zu verwalten hat, muss Obacht geben. Oft erkennt man den gefiederten Racker vom Äußeren her nicht ohne weiteres. Er tarnt sich gern als Biedermann, Gewohnheitstermite oder unverfänglicher als Sackratte, gemeiner Wüstling oder Rechtebeharrer, letzteres ist äußerst selten.

Sein ganzes Wesen ist nicht oft das eines Lautstärkeren. Oft machen Schmutzfinken nur in alkoholisiertem Zustand so genannte Krakeel-Geräusche, die von Unbeteiligten als Schimpfen, Fluchen, rülps- bzw. schwallartig hervorpurzelnde Geräusche und zuweilen auch als minne- bzw. gebetsmühlenartige Trinkspruch-Stoßgebete bzw. -gesänge empfunden werden.

Sein Revier während der kontinuierlichen Verschmutzungsphase (wobei sich die Ruhe- und diese Phase direkt abwechseln, oder weitere Störphasen, die aber immer mit Dreck, Ärger und Säuberungserforderlichkeiten zu tun haben) ist bevorzugt der so genannte „unbeobachtete Winkel“ einer Wohnanlage, eine Art geschützte „Dreckecke“, ein ansprechender, eingegrünter Müllplatz oder ein verträumter, schlecht beleuchteter Kellergang. Hier sondert der Schmutzfink sehr gern urin- und kothaltige Substanzen ab, die er dort zum Herbeiführen eines lang andauernden Verdunstungs- oder Verrottungsprozesses ablegt.

Danach entfernt er sich relativ behände und ohne jedes übliche, so lieblich anzuhörende Gezwitscher vom Ort des Geschehens. Der Ort, den kann man hinterher als einen beschreiben, der da bleibt, wo „der Pfeffer wächst“ (berolinisch etwa für: „einem egal gewordener, fortan verwaister….). Das Wesen des Schmutzfinks ist von der Natur perfekt darauf getrimmt, unerkannt zu bleiben. Von seinem fiesen Wesen soll eine äußerlich attraktive, bunt schillernde Tarnfärbung gewieft ablenken!

Der Schmutzfink? Hä? Ich hab´s nicht so mit Vögeln! (verbreitete Abwehrhaltung von typischen Verdrängungs-, nicht Fressfeinden, des Schmutzfinkes) oder alternierend: Ich bin nicht gut zu Vögeln! („Der Schmutzfinkfeind“, aus „Ornithologie- und Schmutzkunde“, Ausgabe 23, Paperback, Verlag: Vögelfrei & Zugenäht, 1888, broschiert, 22 Seiten)

In der regionalen üppigen Immobilienfauna (lat. flora immobilaris) von Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern besitzt der Wandervogel Schmutzfink (umgangssprachlich auch „der Schmierfink“) kaum natürliche Feinde. Mieter, Wohnungs- oder Hauseigentümer sehen das immer heimlich agierende Federviech selten oder fühlen sich nach einer überraschenden Entdeckung regelrecht angewidert. Er entwischt sehr schnell und besitzt ein gutmotorisches, hochsensodynes Fluchtverhalten. Gefährlich wird es für ihn erst, wenn die wirklichen Feinde des Schmutzfinks herbeieilen.

Alles klar, Herr Kommissar? Der Hausinspektor!

Alles klar, Herr Kommissar? Der Hausinspektor!

Der gemeine Hausverwalter, dessen Putz- und Reinigungskräfte und eine Vielzahl gut geschulter Hausinspektoren vom Hauswartungsdienst (erkennbar am getragenen Rotling mit Firmenaufdruck, einer Abart des Blaumanns) können schon mal gefährlich nahe kommen und was dann? Es wird eng für den Schmutzfink, der sich augenblicklich unwohl fühlt. Dann kommt es teils zu herzzerreißenden Szenen. Diese Gattungen haben es auf den Schmutzfink abgesehen und trachten diesem zunächst nur nach dem Schmutzrevier (Wohnanlage). Nach erfolgreichen Vergrämungsversuchen (z.B. Hausverbot) kommt das expansive Verbreitungstrachten des Schmutzfinks in Bedrängnis. Besonders Erfolgreiche sollen hierfür so genannte Schmutzfänger installiert haben.

Abwandlungen und regionale Sonderformen des Schmutzfinks sind von Mutter Natur evolutionstechnisch gut ausgestattet worden, so dass die nachhaltige Tilgung ganzer Lebensräume für den Schmutzfink inzwischen zu einem harten, nachhaltigen Thema wird. In gut verwalteten Objekten wird der Schmutzfink mit der Zeit zu einer bedrohten Tierart.

Der Word Private Life Fund (WPLF) schätzt, dass bereits empfindliche Rückgänge bei den Nach- und Ausgeburten in Kürze die Folge sein werden. Während der Schmutz- bzw. Schmierfink gerne in die Hände spuckt, ziehen deren Verdrängungsfeinde gerne Gummihandschuhe über und lücken ihm zu Reibe….


Morgens halb 10 in Moskau: Schmutzfink beim Revierpirschen und Strategien der Nachbarn! (Achtung: FSK 16 plus)

Eine Frage der Redaktionsethik: Lange hat die Redaktion dieser Website überlegt, ob sie den vorstehenden paparazzihaften Videodreh hier einfach ins Netz stellen darf. Auch Jugendliche sollen zu den regelmäßigen Lesern dieser gefragten Websiten für alle betreut Wohnenden gehören. Schließlich hat die Redaktion in einer Nachtsitzung beschlossen, es zu tun. Denn es gilt, den Schmutzfink umfassend kennenzulernen und seine perfiden Strategien gegen die alltägliche Sauberkeit in unserem Wohnumfeld anzuprangern. Nicht Spaß oder Freude treiben uns um, sondern die Besorgnis, wenn solche Zustände auch anderswo einreißen, würde es in Deutschlands Wohnanlagen mit der „sozialen & tatsächlichen Hygiene“ empfindlich bergab gehen, fast so, wie in dem Chanson „Von nun an ging’s bergab“ von Hildegard Knef.

Während die kleinen Racker aus den Wohnanlagen mithin erfolgreich vertrieben werden konnten, zeigen nun Horden umherziehender, marodierender Schmutzfinken Außenwirkung. Sehr beliebt ist das Markieren ganzer Häuserwände, Klingeltableaus, Fenster, Carports, Bodenpflaster mit farbigem Urin. Die Spuren dieser Überfälle, die im Vorbeiflug blitzartig einschneien und sodann unerkannt weiterziehen, bearbeitet ein Sonderreferat der Berliner Polizei namens „Graffity“.  Die Hausverwalterin Büro Gotthal hat dazu ganz offiziell erklärt, vom ehemaligen New Yorker Bürgermeister Guliani abgekupfert zu haben. Wurde einmal „da hin uriniert“, so das Unternehmen auf Anfrage, herrsche „Zero Tolerance“. Als solches bezeichnet man das uneinsichtige, nachdrückliche Verfolgen noch so kleiner Verstöße (wie dieser) im Rahmen unerbittlicher Verfolgung, nachhaltiger und sofortiger Beseitigung von Urinspritz-Tatbeständen.

Nicht jeder Link ist, wie man´s meint, weiterführend....

Inzwischen hat die neugegründete Forschungsgesellschaft für das Hausverwaltungswesen in Deutschland und der EU-Zone mit Forschungsmitteln aus Brüssel erste Experimente aufgelegt, wie man dem Schmutzfink nachhaltig, ohne Einsatz schädlicher Umweltgifte und bei Vermeidung altersbezogener Bevorzugung (Stichwort: Riesterrente mit oder ohne Schmutzzulage?) erfolgreich den Garaus machen könnte? Die als etwas listig zu bezeichnende Lösung, dem Schmutzfink ins Futter vermehrungshemmende Bio-Verhüterlis einzupflanzen, soll hierbei eventuell eine Rolle spielen. Erste Züchtungen der Lieblingsnahrung machen gute Fortschritte: Die Forscher pflanzten Mietnomaden die Antibabypille für den Schmutzfink ein und plumps, war der Nachwuchs schal. Eierschal. Die Beigaben destabilisierten die äußere Kalkschalenhülle mit der Folge, dass die Tragstatik der Dotterhülle barst. Nun sind die Forscher sehr froh, so weit ….

Allerdings macht auch hier Mutter Natur vor einer angemessenen Evolution (Codename „Evolition Nr Nine“) nicht halt. Besonders durchtriebene Schmutzfinken sollen sich bereits als Mietnomaden in Wohnungen unschuldiger Hauswirtstiere eingeschlichen haben, um ihr Wirtstier finanziell auszutrocknen, die Appartements mit Nessimessimüll zu verschmutzen und dann ohne Mitteilung den so genannten plötzlichen Wegzug in die Wege zu leiten. Dann wird aus dem ursprünglich sesshaften Orts- bzw. Wohnvogel schnell eine noch ganz erheblich stärkere Form des Wander- bzw. Zugvogels: der so genannte Fluchtvogel! Experten sprechen beim Schmutz- bzw. Schmierfink deshalb auch vom „Puhvogel“, und das deutlich, bevor er flieht!

Ein anderer, natürlicher Feind des Schmutzfinkes ist ebenfalls häufig in Wohnanlagen anzutreffen und mithin ist das zufällige Zusammentreffen beider, aufs Ärgste verfeindeter Gattungen in der Fauna Berlins im Grunde wegen der beabsichtigen „Win-Win-Situation“ für alle Dritten nur zu begrüßen: trifft der Schmutzfink auf die Gewitterziege, haben beide nichts zu lachen. Win-Win! Für alle anderen…

Häufig anzutreffende Tierarten: Die Mietnormade

Häufig anzutreffende Tierarten: Die Mietnormade

Weblotse

In Vorbereitung (coming soon)

  • Mietnomade
  • Mistkäfer
  • und viele andere mehr! (Neue Vorschläge bitte gern einsenden!)

Ist Bohnenstroh dumm?