Pssst. Kommt mal ein Stück näher. Ich zeig Euch was. Ist eine kurze Geschichte, spielt in Berlin, brauchst nicht so lange, keine Angst. Pass auf, das geht kurz gesagt so.
Digitale Schwemme. Zu viele Fotos. Zu viele Engel. Scheinbare Engel. Digitale Schwemme meint etwas anderes. Als zum Beispiel:
„Digitale Schwämme“, Fotos, die Farben aufsaugen. Oder absorbieren. Langsam Farbe rauslaufen lassen und zurück zur künstlerischen Strenge. Zu viel Farbe ist zu viel. Deswegen, sparsam.
Gute Fotos müssen zuweilen Farbe abgeben, ausbluten, abtropfen. Die besten ihres Fachs schwören teils auf Nihilismus, auf ein klares „Nein zur Digitalfotografie“. Jim Rakete ist so einer, ein Dinosaurier der Fotografenszene, und „der Beste“, jene besondere Kategorie von Fotografen, die man sich bucht, wenn man Fotos von sich braucht, die Fotos sind, wie es noch keine vergleichbaren gibt. Schon mal von Kai Heimberg was gesehen?
…
Pssst. Pass mal auf, ey. Das mit der deutschen Wiedervereinigung ist ja jetzt gelaufen. Diese deutschen Gedenkmützen sind Trikoloren erlesener Schönheit. Schwarz, rot, gold. Erst mit ihnen tritt Farbe in unser Leben, lieb Vaterland, magst ruhig sein. Ja, Udo ist jetzt 80. Udo war immer eine coole Sau, sagen manche über ihn. Trug aber selten farbig: meist weißer Frotté, ich selbst trag Negligé. Schwarz, rot, gold. Klar, Ehrensache.
Einer der viel fotografiert und das auch richtig kann, ist offensichtlich der Berliner Kai Heimberg. Seine Fotos atmen, sie lösen beim Betrachter etwas Einfangendes aus. Und dann diese ganzen Affen in Berlin. Fährst ein Stück mit dem Auto, schon ranzt man dich an, bestenfalls hupt er nur. Oder springt gleich aus dem Auto und es gibt Kloppe. Stadtaffen. „Ich verbrenn mein Studio, schnupfe die Asche wie Koks,“ hat Peter Fox gesungen, und Kohle gescheffelt, ohne Ende.
Erst mit Peter Fox haben diese Affenmasken eine ganz andere, neue Bedeutung bekommen. Sie wurden „hip“.
Peter Fox, und wir lasen früher Fix & Foxi und hörten „Fox On The Run“ von The Sweet.
Zwei virtuelle, digitale Schaukästen (Weblinks, unten) der Arbeiten von Kai Heimberg verlinken wir hier als Betrachtungsempfehlung. Viel Spaß mit besonderen Fotos.
Udo Jürgens – Lieb Vaterland, magst ruhig sein. (Version aus 1998)
Lieb Vaterland, du hast nach bösen Stunden
aus dunkler Tiefe einen Weg gefunden.
Ich liebe dich, das heißt, ich hab‘ dich gern,
wie einen würdevollen, alten Herrn.
Was gibt es über Kai Heimberg noch zu sagen? Nichts, erst einmal. Nur das er tolle Fotos machen kann, aber das sagten wir ja schon. Dies hier handelt vom „Spagat des Lebens“. Wie sich jeder denken kann. Ackern, Geld ranschaffen, um zu leben, irgendwie gut zu leben. Ein Ballungsraum als Handlungstraum. Hüpf hüpf, Geselle, hüpf hüpf.
Wer jetzt noch was wissen will, z.B. wie man tolle Fotomotive von Kai Heimberg erwirbt, der wendet sich ganz einfach selbst an ihn.
Keine Angst, er ist völlig frei von Affentheater. Und würde wohl, soweit wir wissen, niemals ein Studio verbrennen. Was für ein absurder Gedanke.
22.10.14
Kai Heimberg gewinnt Fotowettbewerb mit seiner Arbeit „Isolation“.
- Kai Heimberg auf seen.by
- Kai Heimberg auf flickr.com