3243/18: Positionen: Riesiger Datenschutz-Grundverordnungsskandal – Frankfurter Neue Presse verlinkt ohne Einverständnis auf Gesetzestext #Blogwartleaks

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In einem Artikel der Frankfurter Neuen Presse über einen verschärften Datenschutz ist ein Link zur Datenschutz-Grundverordnung gesetzt worden, der auf den Gesetzestext der neuen Datenschutz-Grundverordnung verlinkt.

Diesen habe ich zu leichtfertig angeklickt.

Das Ergebnis: Ich wurde unter Außerachtlassung meiner persönlichen Einstellung zu diesem mehr als diffizilen Rechtsgebiet, auf das sich kaum einer vorwagt, zu der entsprechenden Seite weitergeleitet. Das hat mich nachdenklich gemacht. Denn ich bin nicht gefragt worden, ob ich beim Anklicken eines Links auf dem Artikelangebot der Frankfurter Neuen Presse willkürlich auf eine ganz andere Website weitergeleitet werden will, also damit einverstanden bin. Der Skandal könnte nicht größer sein, so kurz vor Inkraftsetzung der Datenschutz-Grundverordnung: Meine Daten wurden weitergegeben. Ein Skandal.

Na warte.

Beschwerde an den EuGH ist raus.

Freunde. Das wird Konferenzen haben.

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Jan-Philipp Theodor Freiherr von Schneidezahn

3242/18: HIStory: Wie man das Spülwasser Hofclosets mit Desinfectionsstoffen schwängert – Geschichte in Augenblicken

Am 24. November 1878 wird von der Bauaufsicht moniert, dass die Wasserclosets in den Rinnstein entwässern. “Diese sanitätspolizeilich bedenklichen … Anlagen können fernerhin
nur noch geduldet werden, wenn alsbald eine Einrichtung geschaffen … wird, welche das den Closets zufließende Spülwasser von einer Centralstelle des Hauses aus mit Desinfectionsstoffen schwängert und dadurch die in den Rinnstein gelangenden flüssigen Abgänge qu. unschädlich macht.” (Königliches Polizei=Präsidium, 2.11.1878) In einer Frist von vier Wochen hat der Eigentümer einen Nachweis zu erbringen, dass diese Art der Fäkalienentwässerung abgestellt wird, da sonst die “Schließung und Unbrauchbarmachung der Wasserclosets” erfolge. Aus dem Bericht über die Akteneinsichtnahme bei der königlich-preussischen Bauaufsichtskammer zu Berlin-Kreuzberg

Und nein, das stimmt so nicht. Akteneinsicht erfolgte 2006 aus beruflichem Interesse der WEG-Verwalterin eines Mehrfamilienhauses in Berlin-Kreuzberg an sagen wir prominenter Adresse. Aber die Formulierungen sind schon dufte. Apropos dufte: Man möchte sich die dortige Gerüchtequiche nicht wirklich vorstellen. Amüsierendes Amüsemang könnte der Berliner hier ortstypisch dichten, oder aber: Die Sache stinkt zum Himmel. Die Sache ging so aus:

Am 24. Juni 1879 wird der Einbau des Friedrich’schen Patents für Desinfectionsverfahrens mit Central Rührapparat und Staugruben-System aktenkundig. Die Änderung der Ausführung der Closets nimmt die Firma Max Friedrich, Bureau für Desinfectionsanlagen, dann im Juni 1879 vor.

Dass die Firma so noch existiert, steht nicht zu vermuten, die notwendige Anfrage nach der neuen europäischen Datenschutz-Grundverordnung wurde daher vorsorglich nicht veranlasst. Aber das Haus steht heute noch. Und wird so gut als möglich verwaltet. Kannste glauben.

Der Innenhofberichterstatter
Blogwart, Hogwarth