Ein Opfer der Steinlaus? Frankfurt/Main, Sprengung des Uniturms
Vor Weihnachten hatte der Vorsitzende dem Verfall der WEG-Anlage am Kudamm durch die berühmte Steinlaus noch den Riegel vorgeschoben. Sein Onkel, der berühmte Zooforscher und Tiersachverständige hatte der Steinlaus, erstmals beschrieben von Vicco von Bülow, zu nationaler Berühmtheit verholfen. In einem flammenden Plädoyer erstritt sein Neffe nunmehr die „Verwaltung durch eine von Einzelschicksalen losgelöste“ Behandlung und Sichtweise. Durch eine große Verwaltungsfirma mit Sachbearbeitern, Gruppenleitern, Teams und vielen Wohnanlagen.
In der Eingangshalle in der Wilmersdorfer Bundesallee hängt ein großes Plakat. Hier residiert die Präzisa, Zusatz „Die Verwalter“. Das ist eine große Bude, die Präzisa. Sagen wir, eine der größten „Verwalterbuden“ Deutschlands. Über mehrere Etagen zieht sich die Präzisa hin. So ca. 400 Eigentümergemeinschaften beispielsweise werden von dort aus verwaltet.
Seit die Firma aus der Kantstr./Ecke Kudamm -am Zoofenster- umgezogen ist und die neuen Räume in der Bundesallee vor einigen Jahren bezog, ist wieder viel passiert. Viel von dem, was Eigentümer gar nicht wahrnehmen. Und einiges, das sich herumspricht.
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Ob eine Verwaltung groß ist oder klein und was von beidem besser für die jeweilige Wohnanlage ist, who knows? Es kommt auf den Geschmack der Hauptbetroffenen an. Die subjektiv richtige, aufrichtige, persönliche und nachhaltige Betreuung von Eigentümeranliegen auch ohne Kenntnis der genauen Wohnungsnummer (Telefonische Rückfrage, etwas schnarrend: „Sind Sie Mieter? Oder Eigentümer?“)
Eine solche „große Klitsche“ (berolinisch für „großer Laden“) Präzisa zu nennen, hat schon was. Es beschreibt, was es sein soll. Und doch hat sich gerade alles geändert im Verlaufe der Jahre.
Die Gründung geht auf „Urvater Willy“ zurück, dessen großes Verdienst es jahrzehntelang war, Mietwohnungen an verschiedenen Berliner Adressen umzuwandeln und über deren Verkaufspreis geschickt zu verhandeln. Nicht gerade wenige Berliner und Zugezogenen fanden über Willy Bendzko neue Wohnungen. „Berlin ist eine Mieterstadt“, gehörte zu den gern gesagten Weisheiten des „großen Alten“, der inzwischen nicht mehr ganz so aktiv ist.
Die Präzisa hat inzwischen einige Male die Federführung gewechselt. Geblieben ist die Idee, dass Leistungen des Verwalters in Berlin, Dresden, Erfurt, Hamburg, Leipzig und Potsdam nur teils sichtbar werden, während andere geschehen wie Wunder.
Das Plakat im Eingangsbereich des Bürogebäudes im ersten OG spricht insofern Bände und ist ein klassischer Eyecatcher, der einen gleich erst einmal zum Verweilen dort einlädt, zum Lesen, Sinnieren, Nachdenken und bigott werden.
Wenn das tatsächlich so ist, dass ein Großteil der Verwalterleistung eines Verwalterunternehmens von außen gar nicht sichtbar ist, dann „Gnade uns Gott“. Oder so ähnlich.
Man ist einen Moment ergriffen. Um dann zur Tagesordnung zurück zu kehren. Aber der Eindruck, ja, der bleibt. Tucholsky hat mal behauptet: Es gibt keinen Neuschnee. Immer war schon jemand vor Dir da! Du siehst es mit Stapfen im Schnee…., ja, so ist es.