Zeig mir deine Tonne und ich sage dir, was du frisst! #Lebensweisheiten
Dass ich gerne schreibe, ist vermutlich bekannt da draußen. Nicht alle finden das gut. Manchmal wird mir vorgeworfen, mein Stil sei – besonders im beruflichen Leben – zu stilblütenartig. Ich weiß, dass das stimmt.
Ich mag es nur nicht ändern. Ich nenne es „ätherisches Schreiben„. Die Formulierungen meinerseits müssen/sollen assoziativ würgen wirken. So sind in der Rock- und Popmusik übrigens auch die besten Texte. Dass sich der Hörer in was hineindenken kann und es mit eigener „Imagination“ ausfüllen kann. So beteilige ich gerade heute Morgen bis zu elf verschiedene Firmen, Nachbarn, Hausverwalter, Verwaltungsbeiräte, an den kleinen Planungen allen gedeihlichen Zusammenlebens. Bestimmt bekomme ich dafür keinen Ritterschlag. Und hoffentlich keinen Nackenschlag.
…
Die Fa. Di Matteo Limited & Co. KG bietet via facebook Hausmüllverdichter an. Die facebook-Seite ist hier. Damit ließe sich erheblich einsparen an Müllentsorgungskosten. Allerdings ist das zumindest in Berlin Quatsch: Die Verdichtung von Mülltonneninhalten mittels hierfür geeigneter Pressen ist nach den Entsorgungsbedingungen der Berliner Stadtreinigung unzulässig. Wer verdichtete Tonnage zur Verfügung stellt, muss mit einer Sondergebühr in Höhe von bis zu 200% des normalen Preises rechnen. Da geht die Werbung dieser Firma aber leicht nach hinten los und bedarf inhaltlicher Überarbeitung.
Ich schrie, schra, schrub eine wichtige Bearbeitungsnotiz, die alle wesentlichen Gesichtspunkte meines Kunstschaffens in beruflicher Hinsicht wie folgt enthält:
(Quelle: Bearbeitungsnotiz zur „Verlegung eines Müllplatzes“)
„Dieser Weg wird kein leichter sein. Dieser Weg wird staubig und schwer.:-)
• Unsere Asphaltdecke wird aufgebrochen. Es entsteht eine offen poröse (nicht versiegelte)
Wegefläche (Einsparung: Niederschlagswasser?) mit natürlicher Geländemodulation
(Kostenkalkulation Christian Renft*) – und dann gibt es eine „sichtbare Geländekante“ der Wegstrecke des Asphalts zum Kollegen hin (Hausverwaltung Müller *) (Hinweis: Die vorhandenen Kantensteine bleiben gesetzt als „Anfüllhilfe“ für offenporiges Material. (Idee: Nachbarn können sich bei Interesse mitbeteiligen und wir könnten die ganze Wegstrecke aufreißen (müssen wir aber nicht, mir egal)
• Der Weg unsererseits (zur Lücherstr. * hin) erhält (neu! Achtung!) einen Knickpfahl, der es PKW-Durchquerern unmöglich machen wird, über unser Grundstück zur Lücherstr. * raus zu fahren. (Frage an die Nachbarn: Bedenken? Welche? Ideen? Welche?)
Gern hab ich die Möglichkeiten eruiert.
Über Zuspruch und konstruktive Kritik freue ich mich.
Ablehnungsgründe bitte ich mir begründet aufzugeben.
Umsetzung: Kurzfristig. Ich weiß, was wir diesen Sommer zu tun haben.“
* Namen und Ortsfakten abgeändert, Tatenschutz
Es geht mir um gute Kommunikation. Worum es mir selbst geht, habe ich gesagt. Ob ich auch so verstanden werde, wie ich es beabsichtige? Also, indem ich Lust darauf bereite, sich auf eine Sache einzulassen, die eine fremde ist?
Die Menschen filtern den „Mist“, den sie bekommen, mit Sicherheit aus und trichtern sich vor ihrem geistigen Auge die Frage ein: „Was will mir der Verfasser dieser Zeilen in Wirklichkeit sagen?“ – Ja, ich müsste nüchtern sagen, was ich will. Vielleicht stichpunktartig. Aber dann hinterlasse ich weniger „bleibenden Eindruck“. Der beste Eindruck ist ein sich verflüchtigender, Stichwort wieder „ätherisch“? Ich glaube nicht.
Genau weiß ich es nicht. Ich bin doch nicht Gott. Ich bin Gotthal. (Gern benützte Redewendung meinerseits, auch wieder so was überflüssiges.) Ja, so bin ich. Entschuldigung.
Weiter oben in derselben Notiz schreibe ich, wieder Zitat:
„Zu diesem Vorhaben sind anzuhören:
• Die BSR hinsichtlich Eignung. Die übrigen Entsorger werden sich der orangen Meinung
anschließen, schätze ich ein. Orange ist die Hauptfarbe in Berlin.“
Komprimierter Müll: Vielleicht ist allerdings der Müllplatz am Orte der Wohnanlage derjenige Platz, an dem wir mit großer Gelassenheit Müll reden können. Denn dort lässt er sich auch gleich, praktisch, entsorgen.
Das könnte man natürlich auch weglassen. Will ich aber nicht. Ich erkläre mich damit. Warum ich Andere nicht beteilige, sondern nur die „Orangen“.
Nicht die Gelben (Der Grüne Punkt), nicht die Blauen (Recycling Papier). Ohnehin ist seit kurzem in Berlin die Farbwelt durcheinander geraten: Die Gelben wurden jetzt orange und in die Wertstofftonnen re-integriert. Dazu arbeiten die Orangen (BSR) jetzt mit dem Entsorgermultimufti ALBA (blau, Basketballer) Dr. Schweitzer zusammen. Verwirrung total.
Weiter unten in derselben Notiz schreibe ich, Zitat:
„Das Vermessungsamt Kreuzberg hat auch nicht alle Latten am Zaun und hat auf
mehrfache Nachfrage die Sachanfrage regelrecht verneint, uns einen amtl. Plan der Grundstücke zueinander auszuhändigen. Das wäre wohl zu vermessen. Spaß beiseite, die Nachbarin hat hinter ihrem Grundstück schon einen Holzpflock (farblich) stehen, der die ungefähre Grundstücksgrenze kennzeichnet. Es besteht noch Bedarf, die tatsächlichen Grundstücksgrenzen einmal gemeinsam unstreitig zu stellen. Wobei Streit nicht besteht.“
Ja, das entspricht tatsächlich meiner Meinung. Ich möchte es nicht weglassen.
Weil es sich so gehört, meiner Meinung nach. Wir müssen „normal bleiben“ im Kopf und wenn „der öffentliche Dienst“ nicht mehr alle Latten am Zaun hat, gehört sich das gesagt, sich selbst gegenüber durchaus wiederholend, um es nicht zu vergessen. Und sogar den Anderen: Denn die Anderen, das sind wir.
Die Bürger.
(EP)
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