Der Deutschlandsitz der Fa. Google in einem „transparent erscheinenden“ Glasbürogebäude an der ABC-Straße in Hamburg ist zwar offensiv in google Streetview zu betrachten. Bei genauerer Recherche fällt allerdings auf, dass die Fa. Google wohl eher in den rückwärtig, von der Straßenseite abgewandten Büros sitzt. Absicht oder Zufall? #Sinnfragen
Per Google-Classic-Postkarte habe ich heute die Suchanfrage zu Google-Streetview abgeschickt: Ich will wissen, ob das Firmengelände von Google Germany GmbH (Deutschland) in Hamburg verpixelt wurde und wenn ja, auf wessen Veranlassung? Denn der Konzern hat einiges an Erfolgsgeheimnissen zu verheimnissen verheimlichen. Deshalb decken sich die Firmeninteressen von Google an ihrem Werksgelände in Deutschland möglicherweise mit Kontinenz in Kongruenz. Oder auch so ähnlich.
Die Google-Classic-Postkarte wird unfrei versandt. Ja, das ist schon ein verdächtiges Wortspiel. Unfrei, weil man selbst zurzeit (noch) kein Internet hat. Man wählt den analogen, den nicht-digitalen Postweg. Zwar ist Post bekanntlich gelb, aber das ficht das Retrodesign der Postkarte in „kartonbeige“ nicht an.
Irgendwie haben sich alle etwas größeren Firmen der Welt darauf verständigt, wie man zu viele Menschen von zu wenigen eigenen Mitarbeitern gezielt abhält. Mit Qualitätsmanagement: Rufst du bei Vattenfall-Strom an und willst den sagen, sie hätten das Schreiben vom 09. Dezember 2010 immer noch nicht bearbeitet und würden nun infolgedessen immer noch dem unschuldigen Altkunden Rechnungen schicken, anstatt uns als neue Korrespondenzpartner zu akzeptieren, lautet das Credo wie für den Privatkunden in Berlin-Marzahn: Eine halbe Stunde Warteschleife mit zig Hinweisen, es doch möglichst anderweitig, per Email, Fax, Website und so weiter abzulassen, nur ja nicht anzurufen! Zwischendurch Musikterror mit übler Musik, die nicht einmal selbst ausgewählt werden kann. Qualitätsmanagement auch bei der Hamburger Firma Lichtblick: Jede Email bekommt eine TicketNr., selbst wenn sie denselben Vorgang betrifft. Vier von fünf Ticketnummern kann ich eigentlich löschen und muss sie mir nicht merken. Lichtblick, laut Aufdruck „das kundenfreundlichste Unternehmen 2010“ – har har har. Und google? Da gibt’s auch nen Ticket. Man kann nur hoffen, es ist kein „Jagdschein“. Bekommst du Ticketnummern anstatt Antworten!
Im Wohnungseigentum ist der Mensch so flügge, wie als „Mietling“ (Hausverwalter-Szenejargon für Mieter). Die Rechte sind weit gestreut. Wer einen Mietvertrag besitzt und sich zu Recht in einem Mehrfamilienhaus aufhält, darf Widerspruch aus datenschutzrechtlichen Erwägungen anmelden. Rechtsgrundlage hierfür ist § 35, Absatz 5, Bundesdatenschutzgesetz.
Google-Streetview vermittelt nicht automatisch „ein komplettes Abbild“ der Wirklichkeit im Straßenzug, sondern auch trotz unterlassener Verpixelung einzelner Gebäude nur Unvollständigkeit. „Die beste Droge ist ein klarer Kopf“, hat Udo Lindenberg damals gesagt. „Nichts ersetzt das menschliche Gespräch, face to face,“ sagten andere. Und „nichts ersetzt die persönliche Kontaktnahme mit der angesprochenen Umgebung“, könnte man jetzt wohl für weißgesichtige, zu dicke Computernerds hinzufügen, die anstatt sich auf den Weg zu machen, die Welt im Preview-Modus anschauen und bestaunen möchten. Due Dilligence, das Suchen nach K.O.-Kriterien für ganze Gegenden via Mausklick? Mitnichten funktioniert das. Unsinn.
Ist das Gegenteil von Datenschutz automatisch Datenschmutz? #ungelöste Sinnfragen
Allerdings treibt der Datenschutz wie das Gegenteil davon doch seltsame Blüten: Sascha Lobo hat schon seine streetview-Postkarten vorgestellt. Hinzu kommt ein Paradoxon: Der Widerspruch zum Widerspruch. Der gesamte Bereich ist gesetzlich nicht geregelt und einigermaßen „Eierkarton“, unklare Gefühls-, Sach- und Rechtslage. Dass Lieschen Müller im vierten und Hugo Egon Balder im fünften unterschiedliche Auffassungen darüber haben, was google streetview zeigen soll/kann/darf, ist ein Kuriosum. Es gibt sie schon: die google Streetbombs. Guckst du? Und auch was ein google-Streicheltier ist, ist dank unserer permanenten Berichterstattung eingehend bekannt. Wie sich Wohnungseigentümer mit streetview auseinandersetzten, darüber berichteten wir hier.
Man kann es also zusammenfassen: Die Aufregung ist schon merklich abgeklungen, das Thema ist nicht mehr virulent in deutschen Medien.
Und als der Datenerfassungswagen bei Google vorbeigefahren ist, war mächtig was los: Die Mitarbeiter begrüßten den Wagen, feierten, skandierten und hatten eine gute Zeit. Schaut!
Interessant auch diese Erfahrung: Eine schriftliche Antwort von google-Deutschland, die Beschwerde sei eingegangen und abschließend bearbeitet, dem Anliegen sei entsprochen worden, haben wir in keinem einzigen Fall eines unserer Widersprüche bekommen.
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