3088/15: Video: Markus Fetter singt den Stalker-Song, eine bittere Pille, klasse dargeboten

_icon Tageslied/Lied des Tages

Was man nicht kann, das kann man auch nicht verlernen. (Dieter Bohlen, Jurymitglied)

Markus Fetter – Bundeswettbewerb Gesang 2015, Konzert der Preisträger from Bundeswettbewerb Gesang Berlin on Vimeo.

Was man nicht kann, kann man auch nicht verlernen?

Nun ja, beispielsweise Empathie mit einem Opfer. Der fiese Stalker, die lächelnde Fratze des Permanentterrors. Das Thema Stalking ist hier verschiedentlich Thema gewesen, eine Artikelsammlung kannst du über diesen Suchlink aufrufen.

Wir wissen, es gibt bereits gesetzliche Grundlagen, um sich gegen Stalking zur Wehr zu setzen, häufiger aber bleiben Stalkingopfer allein und werden gar nicht erst richtig ernstgenommen. Richtig: Von Polizeibeamten, die über fehlende Empathie nicht recht klagen können. Ihnen ist der Begriff an sich schon fremd. Nun haben Sie sich mal nicht so. Oder so ähnlich.

Was Markus Fetter (auf facebook hier) sehr gekonnt beim Bundeswettbewerb Gesang 2015 vorgetragen hat, trifft insofern den Nagel auf den Kopf.

(Danke, Rubini Zöllner)

3087/15: Nachruf: Harald Karas ist tot. (* 9. April 1927 in Ottendorf; † 3. Dezember 2015 in Berlin)

Kerze


Harald Karas (SFB) – Kennedy-Besuch Berlin 1963 – Einleitung Übertragung

Seine journalistische Tätigkeit nahm er 1952 beim Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) in West-Berlin auf. Er gehörte zudem zu den ersten Fernsehnachrichtensprechern und Reportern (Rund um die Berolina) des Senders Freies Berlin (SFB). Karas war darüber hinaus seit dem 1. September 1958 der erste Moderator der Berliner Abendschau und wurde 1960 auch Leiter dieser vorabendlichen regionalen Nachrichtensendung. Er blieb dies bis 1984 und moderierte anschließend noch einige Jahre weitere SFB-Formate (unter anderem Stadtgespräche), bevor er 1991 in den Ruhestand wechselte.
Harald Karas lebte im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. (Quelle: Wikipedia deutsch, über Harald Karas)

88 Jahre alt ist er geworden, der Mister Abendschau Berlins. In Erinnerung blieb er vielen als „Karras“ mit doppeltem, rollenden „r“, aber Karas lautete sein richtiger Name.

Nun ist er gegangen. Wir aber erinnern uns einen kleinen, schönen Moment an diesen Mann, der nicht wenigen die Kindheit prägte und uns oft eine Vorstellung davon gab, dass Westberlin seinerzeit nicht nur eine Insel des alliierten Friedens gewesen ist. Wir erfuhren in schönster chinesischer Tradition, dass Berlin(West) eine der ganz wenigen Weltprovinzstädte sei, die durch und durch mit einer funktionsfähigen Stadtmauer vor Angriffen aus dem Umland geschützt war. Es war eine der funktionsfähigsten überhaupt.

Auch wenn sie teils Panzern gegenüber standen, wie am Checkpoint Charlie und manch Bürgermeister übertrieb: „Schaut auf diese Stadt.“ Karas hat uns diesen politischen Wahnsinn immer verständlich erklärt, so wie der Kennedy-Besuch genau abgebildet, eingezeichnet und genau vermaßt wurde für die Berliner. Mit Relaisstationen, die man so nannte, um zu begründen, dass es für die Alliierten einen Einsatz eines immer mitfliegenden Nachrichtenhelikopters aus Sicherheitsgründen in einer dichtbesiedelten Stadt wie dieser nicht geben konnte, weil es nicht akzeptabel gewesen wäre. So jedenfalls die offizielle Begründung.

Wir danken Harald Karas, dem integren.

Chapeau! Demnächst!

3086/15: Video: Ein kleiner Beitrag über einen Berliner syrischen Flüchtling namens Alex Assali, einem denkbaren Berliner des Jahres!

Chapeau! Demnächst!

Chapeau! Demnächst!


Ein syrischer Flüchtling kocht für Obdachlose in Berlin – heuteplus | ZDF

Veröffentlicht am 01.12.2015
Alex Assali will Danke sagen und selbst helfen. Weil die Menschen in Berlin ihn so freundlich aufgenommen hätten, kocht er dort für Obdachlose – bezahlt von seinem Asylgeld. Die sind begeistert und die Berliner sprachlos. (Heute +-Beitrag)

Das vielfach zu hörende Dummgeschwätz von besorgten Wutbürgern über die Flüchtlingssituation in Deutschland wird einmal gehörig auf den Kopf gestellt: Mit einem Vorzeigesyrier, der uns in Sachen Herzensbildung die Schamesröte ins Gesicht treiben kann. Der Mann tut was.

Allerdings ist in dem Beitrag von 450,- EUR pro Monat die Rede. Dies hat die Redaktion nachträglich richtiggestellt: Es sind gerade 350,- EUR, die ein solcher Flüchtling erhält.

Gut, wenn man rechnen kann, und auch damit zurecht kommt. Der Mann ist für mich der Berliner des Jahres. Von hieraus das Chapeau!

3085/15: Positionen: Die mit dem Ost-West-Überblick #Standortbestimmungen

Positionen

Mauergraffito Büro Gotthal

Mauergraffito Büro Gotthal


IDEAL-Berlin

Graue Häuser, ein Junkie im Tran,
es riecht nach Oliven und Majoran.
Zum Kanal an Ruinen vorbei,
dahinten das Büro der Partei.
Auf dem Gehweg Hundekot,
ich trink Kaffee im Morgenrot.
Später dann in die alte Fabrik,
die mit dem Ost-West-Überblick.

Aber wer hat ihn denn noch? – Im Sinne von persönlicher Authentizität ist zu verstehen, dass eine persönliche Wertschöpfungskette existieren muss. Ich wurde als Ossi geboren ist ein Statement, das vieles erklärbar macht summa summarum. So haben wir Wessis das nie gehalten. Das ostisch gewesen zu sein, erklärte einem größeren Publikum von Fragenden, man bezöge sich auf besondere, hervorhebenswerte und nun beiseite gefegte Grundwerte, deren Aufzählung mir allerdings mit Sicherheit nicht vollständig gelänge. Es wäre abgezapftes Fremdwissen, über etwas zu sprechen, das ich als Wessi nie verstehen werde. Eine Ahnung davon habe ich wohl schon. – Es bleibt die Frage, ob sich das mit den Jahren abschließend auflöst in Wohlgefallen und weniger wichtig wird, noch zu erinnern? ‪#‎Ossi‬ ‪#‎Wessi‬ ‪#‎Überblick‬

Im Verdacht: Haupt-Hauszähler-Wasseruhr! "QN 10"

3084/15: Positionen: Von der Entzweigung des vernetzten Denkens

Drehstrom-Wohnungszähler

Drehstrom-Wohnungszähler

Es ist ein ganz einfacher Fall: Der Netzbetreiber verwaltet die Stromzähleranlagen und Stände, die Nutzer zu verabredeten Stichtagen ablesen müssen. Die Nutzer sind Stromkunden, die ihre Zählerstände dem Netzbetreiber übermitteln müssen. Dieser macht in großem Stil „Filesharing“ und stellt die Zählerstände auch den jeweiligen Stromunternehmen zur Verfügung. Denn der Strommarkt sei nun frei und einzigartig, es heißt, Konkurrenz belebt das Geschäft. Allerdings: Den Netzbetreiber kann man sich nicht aussuchen.

Den auszuwechseln wäre auch nicht mal so schlecht. Denn im Webauftritt des hier gemeinten Stromnetzbetreibers im Bundesland Brandenburg geht es auch drunter, wenn es nicht gerade drüber geht. Beispiele:

Weil ein Stromunternehmen unfähig bleibt, zutreffend mit einem Kunden abzurechnen und auch mehrfach Gegenabrechnungsentwürfe nichts fruchten, kommt es zur Androhung von Stromzählersperrungen. Der Kunde wehrt sich mit einer fristlosen Kündigung im November 2014 hiergegen und bestellt zwei alternierende Stromanbieter zu Stromlieferanten für Tag- und Nachtstrom, gemessen an zwei Stromzählern. Alles wird schriftlich ordentlich abgewickelt.

Weiterlesen

3083/15: Lied des Tages: Der Mond ist aufgegangen!

Kerze

_Abschied_Banner


Matthias Claudius – Der Mond ist aufgegangen – Kinderlied

Dem etwas spröde wirkenden, aber gemeinhin beliebten Oberbürgermeister von Hamburg Olaf Scholz gelang eine zutreffende, weitgehend ungeschmückte Trauerrede aus den richtigen Ingredienzien der deutschen Erinnerung.

Im Berliner Speckgürtel, also in Hamburg, fand gestern die Trauerzeremonie und der Staatsakt für den letzten anständigen Deutschen (O-Ton der Bevölkerung, an verschiedenen Orten), Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt statt. Der deutsche war im hamburgischen Michel zahlreich erschienen, so wie die politische Weltbühne heraneilte. Valéry Giscard d’Estaing saß schweigend da, Henry Kissinger hielt eine umfassende, würdigende Rede. Sogar Altbundespräsident Wulff und Gattin reisten aus Großburgwedel an, eine deutsche Wiedervereinigungsgeschichte mit einem ersten großen Auftritt nun.

Fester Bestandteil der Zeremonie: Das Lied „Der Mond ist aufgegangen“. Aus Anlass des Staatsakts für Helmut Schmidt ist es das Lied des Tages hier und heute.

In diesem Sinne verabschiedet sich die Website gesichtspunkte.de vom letzten anständigen Deutschen (Übertreibung, aus Sympathie für ihn und sein Lebenswerk) und bescheidenen, aufrichtigen, besten Sozialdemokraten aller Zeiten (dito wie vor). Farewell, Helmut, du wirst fehlen.

Wie die Amerikaner ansonsten anwesend waren, beschreibt die Dokumentation Citizenfour in der ARD-Mediathek, die noch bis 30.11.15 abrufbar ist.

3082/15: Positionen: Redensarten im Wandel der Zeit – Das HB-Männchen, Paris, Stockhiebe und Seichtgeschwätz

Positionen

Stoppen Sie ihre Werbung, sonst erschiessen wir diesen Hund!

Eagles of Death Metal ziehen sich zurück -18.11.2015 18:13 Uhr

Nach dem Angriff bei ihrem Auftritt in der Pariser Konzerthalle Bataclan will die US-Rockband Eagles of Death Metal bis auf Weiteres keine Konzerte mehr spielen. In ihrer ersten Stellungnahme zu den Anschlägen erklärt die Band, sie sei „entsetzt“ und versuche „noch immer, das Geschehene zu verarbeiten“. Angesichts des Terrorismus riefen sie zu „Liebe und Mitgefühl“ auf.

Werbung muss zünden. Auch dieser Spruch geht gar nicht mehr, denn es sind nun andere Zeiten.

Es sind die vielleicht inzwischen ratlosesten aller Zeiten. Rastlos sowieso. Aktionismus.

In Paris werden rund 130 Menschen von Terroristen ermordet. Als die Täter eingekesselt werden, verschanzen sie sich mit Geiseln im Obergeschoss des Bataclan-Musikclubs, die schwere Tür, die Polizei und Attentäter trennt, kann noch eine Weile Widerstand leisten gegen den Zugriff.

Dann macht die Polizei die Tür auf und bildet eine römische Schildkröte und versucht, die zwei Terroristen abzudrängen, um die Geiseln zu retten. Die beiden Terroristen erkennen die Ausweglosigkeit und ziehen die Reißleine. Tage später weiterer Sondereinsatz: Ein blonde Frau, die zu den Terroristen gehört, sprengt sich vor dem Wohnungsfenster in die Luft.

Und wir Europäer? Wir schauen vollkommen fassungslos auf die Geschehnisse und lassen kaum einen Newsticker aus. Die Nachrichten widersprechen sich jede halbe Stunde.

Weiterlesen

3081/15: Positionen: Warum das Musikmachen unter Umständen erlaubt sein soll

Positionen

Music was my first love
and it will be my last.
Music of the future
and music of the past.

To live without my music
would be impossible to do.
In this world of troubles,
my music pulls me through.

(John Miles – „Music“, 1976)

Zitat:
„Unterhaltsamer Zeitvertreib unterstützt Ernst. Niemand außer die Seelen der Propheten (Friede sei mit ihnen!) kann reinen Ernst und bittere Wahrheit standhaft ertragen. Unterhaltsamer Zeitvertreib stellt mithin ein Heilmittel für das Herz gegen Mattheit und Unlust dar. Deswegen sollte unterhaltsamer Zeitvertreib freigestellt sein. Allerdings sollte dies nicht im Übermaß geschehen, genauso wie man auch die Heilmittel nicht im Übermaß einnimmt. Mit einer derartigen Intention wird also der unterhaltsame Zeitvertreib zu einer Annäherung an Allah. Dies ist das Recht desjenigen, aus dessen Herzen das Musikhören keine lobenswerte Eigenschaft, deren Dynamik er ja erstrebt, vertreibt. Vielmehr hat er lediglich einen Anspruch auf pure genussvolle Freude und Erholung. Er soll es ergo als empfehlenswert ansehen, damit er dadurch zum von uns erwähnten Ziel gelangen kann. Ja! Dies beweist das Verfehlen des Gipfels der Vollkommenheit, denn der Vollkommene ist ja derjenige, der es nicht braucht seiner Seele Ruhe und Erholung auf umstrittene Weise zu spenden.

Weiterlesen

3080/15: Video: Plattenbau-Tetris

_Banner_Stadtgeschichten

Real existierendes Modell für sozialistischen Wohnungsbau.

3079/15: Zeitgeschichte: Günter Gaus im Gespräch mit Helmut Schmidt (1966)

_banner_Historie

Helmut.Schmidt_1966_Banner


Günter Gaus im Gespräch mit Helmut Schmidt (1966)

Veröffentlicht am 09.09.2014 – Sendung „Zur Person“ vom 10.02.1966.

„Zur Person“ war eine deutsche Fernseh-Sendereihe, in der Günter Gaus Prominente, insbesondere Politiker, interviewte. 1963 wurde die erste Sendung ausgestrahlt. Ab 1965 wurde die Reihe unter der Bezeichnung „Zu Protokoll“ im SWR, ab 1980 im WDR unter „Deutsche“ weitergeführt. 1990 erhielt sie beim DFF wieder den Titel „Zur Person“. Von 1992 bis 2003 wurde sie unter demselben Titel im ORB ausgestrahlt, der 2003 im RBB aufging. In 40 Jahren wurden über 200 Interviews geführt. Günter Gaus zählte zu den bedeutendsten Journalisten der deutschen Nachkriegsgeschichte. Gaus, der durch Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs geprägt war, begegnete nach eigener Aussage jeglichen Ideologien mit Ablehnung, so auch dem Verhalten der US-amerikanischen Regierung und ihrer Verbündeten nach dem 11. September 2001. Nachdem Gerhard Schröder den Amerikanern die „uneingeschränkte Solidarität“ Deutschlands zusicherte, trat Gaus aus der SPD aus. (Quelle: Leonard Dietrich, YouTube-Einsteller, verlinkt)

Aus gegebenem Anlass zeigen wir dieses Gespräch von 1 Zeitstunde hier nochmal.

Nach all dem bunten Bohei und Quotenquatsch, Privatfernsehen und dem großen Bohei eine sehr klare, schwarzweiße, aber nicht farblose Kameraführung von beeindruckender Intensität. Wohltuend.