994/10: Linktipp: Bei qype holt sich Berlins Fress-, Sauf- und sonstigen Laufkundschaft Anregungen: Bin Laden!

Ich empfinde es immer als einen besonderen Ritterschlag, auf der Titelseite der Website qype.com den „Insider-Tipp“ gegeben haben zu dürfen! So wie jetzt gerade aktuell für Berlin. Wonach das geht? Who knows? Aber es zeigt, dass sich das redliche Mühe geben lohnt, Kritik kann laut, darf aber nicht dahin geschludert sein!

Wer hingeht, wo kein Gras mehr wächst und sich was zum „Schnabulieren“ drauftut, um nicht Hamburg, Düsseldorf, sondern zu essen, kennt als internetaffiner Mensch das Bewertungs-Portal „qype.com“. Aus Eigennutz, purem Egoismus, kann sich der geneigte Besucher hier Besucherkritiken von mehr oder weniger talentierten Schreib-Lüstlingen (und Lüstlinginnen) drauftun.  Taugt der Laden was, wo ich gerade rein will. In Verbindung mit neueren Handys -gemeinhin: eierlegende Wollmilchsäue genannt- ein rasanter Spaß und ein geeignete Frühwarnsystem. Die Prinzen haben es eindrücklich gesungen: Vergammelte Speisen zu überhöhten Preisen sind zurückzuweisen, uaaaahhhhhhhh!

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noisy: Vergammelte Speisen (Die Prinzen) – via Youtube – mit Dank!

Verschimmelte Pilze, ich frag mich, wer will se …?  Ein völlig verdrecktes Törtchen, wem schmeckt es? (Textauszug)

Ich selbst schreibe gern bei passender Gelegenheit etwas auf. Zuallererst lese ich mir die Kritiken durch, die meine Vorredner plakativ an diese Wand genagelt haben. Ich unterscheide zwischen „guter Mann“, „Hein Blöd“ und „dumme Tussi“, sowie „interessante Persönlichkeit“ und „Ah, ein Wissensvermittler“, nach „sitzt auf hohem Ross“ und „ist ein eingebildeter Fatzke“, „kann nicht schreiben“, „hat ganz klar Schwierigkeiten, Mama fehlerfrei zu buchstabieren“ und „hohe Online-Medienkompetenz“. Alles ist möglich oder nicht un-.

Fakt ist aber:

Wer dort was schreibt, hat sich gefälligst Mühe zu geben. Ich erwarte Tintenklekse mit inhaltlicher Bedeutung, sachlicher Richtigkeit, guter Nachvollziehbarkeit und am besten von hoher Strahlkraft. Wer attraktiv schreibt, nur der bleibt, wünsche ich mir.

Meine bisherigen Beiträge waren nicht schlecht, mit der Zeit wurde ich besser. Ich übe das Schreiben, muss mich täglich vielfältig ausdrücken und kann auf inzwischen einige Jahre Schreiberei zurückblicken. Andere schreiben weniger als ich. In einer Auseinandersetzung vor kurzem (es war diese Woche) war mein Schreiben Stein des Anstoßes. Das ich etwas aufgeschrieben hätte (per Email) und an ihn geschickt hätte, damit er es lesen könne, womit ich unzufrieden sei, das hätte seine Reaktion provozieren müssen. So etwas mache man nicht per Email. Das habe ich schon häufiger gehört, kann es aber kaum nachvollziehen.

Ich kann sehr gut in einer Email, in einem Text etwas ordnen, zu „virtuellem Papier“ bringen, damit es sich „vernünftig liest“. Dass es dann mal da steht für längere Zeit als nur einen Augenblick der flüchtigen Andeutung. Damit nicht die ganze Welt immer nur ätherisch ist, sondern von bleibendem Wert. Nachlesbar.

So soll es sein und nicht anders: Allein mit dem Lärm, der in der Welt veranstaltet wird, also dem lauten Gerede, werden wir nicht weiter kommen. Wir müssen manches auch als Erkenntnis fest verbuchen, uns dessen erinnern und nicht immer nur in unserem Kopf herumpetern, wie das nochmal war, was wir -auf welche Weise?- gestern, vorgestern oder länger zurückliegend gesagt hätten. Nahezu alles von Bedeutung wurde irgendwann schriftlich festgehalten. Über manches wurde lange Zeit nachgedacht.

So ergeht es einem auch und gerade bei qype und das macht diese Website so interessant.

Neulich habe ich einen Kommentar auf eine Kritik meinerseits bei qype erhalten, der sich kritisch mit meiner Kritik von 2008 befasste. Da sah ich, es war Zeit, meine Kritik aus 2008 noch einmal zu überdenken. 2008 war ich echt sauer über den miesen Service eines PC-Dienstleisters (Reparaturen). Es ist viel passiert in mehreren Jahren. Jetzt arbeitet diese Firma ganz hervorragend, nur hatte ich meine seinerzeit berechtigte, inzwischen aber angestaubte Kritik bei qype vergessen. Du musst also dranbleiben, Freundchen! Dich stellen. Immer aufs Neue! Ich löschte die damalige Kritik dann und das ist auch richtig so. Ich gehe verantwortungsvoll mit dem Zeug um, das man von mir lesen kann. So gut ich kann.

Die Verwendung der neuen Handy-Geräte hat natürlich ihre Tücken. Sie zwingt uns auch zu wirtschaftlichem Denken, zu kurzen prägnanten Mitteilungen. Mittels facebook kann ich die Plätze mitteilen, an denen ich mich gerade einchecken will. Über foursquare und Konsorten lässt sich parallel einchecken. Der genervte Internetaffe (Abkürzung für internetaffiner, junger Mensch) schreibt uns smst vielleicht voller Zuversicht: Ich bin an der Ecke am Blumen- und Wurstthekenstand im Eckladen und der Mobilfunkprovider hat nichts besseres zu tun, als die digitale Endloskette ungehöriger Zeichen auf das zulässige Kurzformat zurück zu stutzen. So entstehen Kofferworte: „bin Laden“.  Die Antwort folgt auf dem Fuße: „Einkaufs-, Schmuck-, Gemüse- oder Osama-? vom genervten Lebenspartner.

Ich kann noch besser, ich muss nur weiter üben. Dass ich bei qype schon mehrmals auf der Titelseite von qype Berlin war, freut mich. Nach welchem Algorithmus auch immer die Beiträge ausgewählt werden, die dort als „Insider-Tipp“ erscheinen, ich hoffe nur, es sind keine softwareseitigen, sondern eine Art Redaktionsarbeit. Vielleicht beantwortet mir einer diese Frage, der es weiß! Noch bin ich auf der Titelseite, noch bin ich wichtig.

Auf eine ähnliche Weise wie „bin Laden“ entstand etwa das Kofferwort „Rumbalotte“, über das der Lokalreporter Gerald Angerer hier schreibt:

„war ick mitm matrosen im bette und weeßte wat da uff seinem ding stand? rumbalotte! .. den kenn ick, bei mir stand da aba noch wat anderes: zu ruhm und ehre der baltischen flotte.“

Er wird auch so erzählt:

„Rumbalotte“ bedeutet Ruhm und Ehre der baltischen Rotbannerflotte und ist oft als Tattoo gestochen auf der Fleischpeitsche baltischer Seeleute zu finden. Die Langform des Schriftzuges ist nur im Kampfzustand lesbar. Ein ziemlich tätowierter Seebär liegt im Hospital. Zwei ältere Schwestern schwallen miteinander: „…und neulich hab ich ihn gebadet. Sogar auf der Motterkeule hat er ein Tattoo! Und da steht Rumbalotte drauf.“ Eine Lernschwester mit ziemlich viel Hüftgold hört das mit und sagt zu den beiden: „Was steht da? Rumbalotte? Wenn ich ihn wasche steht da: Ruhm und Ehre der baltischen Flotte! – Für Witze und ihren Inhalt sind ausschließlich die Erfinder der Witze verantwortlich – Link (Aus Gründen unserer Berichtsschwerpunkte sind weiterführende Links nicht gesetzt, der Leser wird bei Interesse gebeten, selbst den Rechercheofen anzuwerfen!)

Schon morgen hat mich die Welt vergessen! Ich wünsche euch Lesern dieser Zeilen trotzdem ein schönes Wochenende und bedanke mich für die vielen, vielen Besuche auf dieser Website.

Weblotse

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