Literatur? Da wird mir übel!“ (Nina Hagen, Song Aufm Bahnhof Zoo im Damenklo, 1978)
Gleichwohl: Gegen Übelkeit kann mindestens helfen, deren Gründe zu erforschen. Übelkeit, das muss nicht sein. Denn jetzt gibt es ein neues, aufklärerisches Pamphlet gegen die alltägliche Energieverschwendung in Haushalt, Umwelt und überhaupt. Die beiden Autorinnen Monika Götze und Gudrun Pinn haben im Verlag der Stiftung Warentest (ISBN 978-3-86851-005-8) „Das Energiesparbuch“ -soeben, brandneu- veröffentlicht. Wir riechen noch die Druckerschwärze unseres Besprechungsexemplars.
Die beiden Autorinnen stellen in ihrem Vorwort dann auch den mit Sicherheit zu erwartenden Anstieg der Energiepreise voran und verweisen auf erinnerbare Zeitenwenden, wie 1973 die Ölkrise mit bundesweiten, ersten Fahrverboten und den drastischen Anstieg der Energiepreise um die Jahrtausendwende. Das Bewusstsein, Energie sei auch endlich, veranlasst sie, auf das gewachsene Bewusstsein der Bevölkerung hinzuweisen, die nun aber zuverlässige Ratgeber benötige. Zuletzt ist es sicherlich das aktuell eingeführte Glühlampenverbot, dass auch für emotionalen Zündstoff sorgt.
Sie meldet folgendes heute Morgen aus dem „roten Wedding“ (Jargon):
Betreff der Hauseingangstür. Unsere Hauseingangstür schließt nicht mehr richtig ………TÜRFEDER zu locker. Somit haben seit 3 Tagen zwielichtige Gestalten wieder Zugang zu unseren Fahrrädern! Pro Nacht verschwindet momentan 1 Fahrrad. Meins und Frau Schmidts (*) mussten schon daran glauben. Bitte einen Fachmann beordern. Es ist vielleicht auch nur eine Frage der Zeit, bis dann auch noch der erste Wohnungseinbruch getätigt werden kann. Mit freundlichen leicht geschädigten Grüßen liebe Grüße Petra Süss (* Name geändert)
Die Antwort der Verwaltung ist informell angelegt und übertrifft den angefragten Bearbeitungsumfang ein bisserl:
I do my very best immediately, reicht Ihrer Meinung aus, die Hauswartungsfirma mit der Neueinstellung zu beauftragen? Oder soll ein professioneller Schlosserdienst (teurer) kommen? By the way: Wussten Sie, wie man eine solche „Feder“ nennt? Sie heißt -ohne Scherz-: Diktator. Was sagen Sie?“
Das ist manchmal so, muss aber nicht so sein. Jedenfalls war es heut so. Aus einer gutgelaunten Grundstimmung heraus. Muss ja irgendwie auch Spaß machen.
Eine Art Generalkritik an die Gruppe der Handwerker, weil es uns einfach zu lange dauert, bis wir „in die Puschen kommen“ können. Wir sind als Verwalter fremden Vermögens in erster Linie daran interessiert, dass es schnelle, funktionierende Problemlösungen gibt. Und in diese Kategorie „schnelle Problemlöser“ kommen auf unserer geheimen Datenkartei „Handwerker“ nur solche Handwerker, die nachhaltig unter Beweis stellen, dass sie gut organisiert sind und ergebnisorientiert denken. Langfristig denken und am Ball bleiben.
Handwerker – Umstandswauwau oder Problemlöser?
Bietet dem Kunden, was ihm gefällt, eine gute Leistung, für wenig Geld.“ (alte deutsche Redensart)
Immer wieder superärgerlich sind ‚dahin geschlunzte‘ Kostenvoranschläge, die gedankenlos abgefasst, unvollständig aufgestellt und mangelnd transparent nachgewiesen werden. Es gibt (leider) wenige Handwerker, die große Lust haben, gut verständliche Angebote zu schreiben. Das wird seine Gründe haben. Handwerker wollen verdienen. Und das sollen sie auch. Wir würden nur gern verstehen, ob wir über „den Löffel balbiert“ werden, oder ob es sich um ein Angebot handelt, dessen Kalkulation einsichtig ist? Gleich zwei Firmen gehen uns heute damit gehörig auf den Wecker. Und beiden Fällen liegt -natürlich- auch der widerliche Handlungsdruck zugrunde, den Störungen der Haustechnik nach sich ziehen. Hier muss nämlich rasch gehandelt werden. Und -bei genauerem Nachdenken- fallen heute drei Handwerksfirmen dadurch auf, dass sie einfach unprofessionell mit uns professionellem Auftraggeber umgehen, umzugehen versuchen!
Im ersten Fall geht es um die Lüftungsanlage einer Tiefgarage. Ärgerlich genug schon, derartige Sachen bleiben oft länger als nötig liegen, weil die Handwerker schon ihre Bürotage so begrenzt als möglich halten. Am Schreibtisch lässt sich zu wenig Geld verdienen? Das Angebot ist längst angekündigt und es kommt einfach nicht. Erst wegen der Nachfrage eines Wohnungseigentümers der Anlage in Berlin-Zehlendorf erfahren wir, frisch aus dem Urlaub zurück, das Angebot sei ihm versprochen worden. Schon da schlechte Kommunikation. Was hindert eigentlich einen Handwerker daran, eine Kurzmitteilung an die auftragsdurchführende Verwalterin abzusetzen: „Die Sache wurde angesehen, der besichtigte Schaden bedarf eines Kostenvoranschlags, der kommt am …..(bitte eintragen)….‘. Das ist gute Kommunikation, an der man niemals sparen darf. Weil sie nützlich ist. Eine Kleinigkeit, die die Verlässlichkeit stark hochsetzt. Häufig ist es aber umgekehrt, wie oben geschildert. Wir beauftragen eine Firma mit der Störungsbeseitigung. Die findet heraus, dass sie eine größere Leistung anbieten muss, sagen wir für ca. 800,- EUR, und das soll -richtigerweise- in einem Kostenvoranschlag dargelegt werden. Die Firma sagt das im Gespräch mit unserem Kunden vor Ort so dahin und hält sich wegen der Kosten aber gänzlich bedeckt. Handwerker schaffen sich gern Freiräume, wenn sie Gefahr laufen, in verbindliche Angaben wie Preise, Leistung, Qualität und Überprüfbarkeit zu geraten. Genau das aber macht den guten Handwerkerkontakt im täglichen professionellen Betrieb einer Hausverwaltung aus, die sich durchaus als großer Auftraggeber verstehen kann.
Der Elektriker fährt in die Wohnanlage in Wilmersdorf. Die Sprechanlage des Hauses ist ausgefallen. Vorgefunden wird eine alte Anlage, die größtenteils aus nicht mehr lieferbaren Ersatzteilen besteht. Die Elektriker fahren weg. Es wird für sinnvoll erachtet, eine neue Anlage anzubieten. In der Wohnanlage wissen alle Bescheid. Der Elektriker schickt das Angebot per Email an die Verwalterin. Bei der Verwalterin wird der Büroserver umgestellt auf neue technische Modi. Das Angebot geht Freitag früh ein. Bis Samstagabend wird am Server gearbeitet. Am Montag früh sichtet die Verwaltung das Angebot (Anlage) und befindet „ach so, ein Angebot“, na gut, später. Jetzt erst einmal aufarbeiten. Am Dienstagvormittag ruft eine Miteigentümerin an. Warum noch nichts passiert ist? Was denn? – Einige Leute haben keine Sprechverbindung, man kann nichts machen. Wir erinnern, ein Angebot ist da. Jetzt sind wir sauer. Aus der Email ging überhaupt nicht hervor, dass etwas unaufschiebbar zu tun ist. Wir rufen beim Elektriker an. Wenn Anlagen außer Funktion sind, ist es gar nicht nett, wenn uns routinierte Angebote unterbreitet werden, ohne ausdrücklichen zusätzlichen Hinweis, dass davon abhängt, Menschen in ihrer Wohnung anzuklingeln. Sogleich erfolgt eine Eil-Email: Lieber Verwaltungsbeirat, bitte gebe das Angebot bevorzugt frei! Der Elektriker muss sich die Sache merken, ich habe es seiner Frau gesagt. Sie wird es ihm ausrichten. Shit happens. – Gute Kommunikation findet per Email nur zusätzlich statt: Um Wichtigkeiten richtig einordnen zu können, bedarf es aber eines Servicehinweises mit dem guten, alten Telefon.