Mario Neumann (Quelle: Privatarchiv)

2000/14: Personen & Porträts: Mario Naumann, seine Krankheit Parkinson und Sand, der uns umher weht….

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Mario Naumann (Quelle: Privatarchiv)

Mario Naumann (Quelle: Privatarchiv)

Ich bin wie Sand, der Wind weht mich umher, Deine Liebe macht wie Regen mich sehr nass, sehr schwer…. (Dirk Zöllner)

Ich bin Mario Naumann, werde bald 50 Jahre alt, bin verheiratet und an der unheilbaren Krankheit Parkinson erkrankt.

Erste Anzeichen
Alles begann vor ungefähr vier Jahren: Ich spürte oft Verspannungen, anfangs leichte Muskelschmerzen und hatte starke Probleme mit dem ein- und durchschlafen. Vor circa zwei Jahren kam dann eine motorische Störung in der linken Hand dazu. Ich konnte plötzlich nicht mehr rhythmisch „mittrommeln“, wenn zum Beispiel ein gutes Lied im Radio kam, und die Bewegung der Gabel machte mir Probleme. Ich schob damals natürlich alles auf den stressreichen Job im Außendienst, der mich unter anderem 80.000 Kilometer im Jahr durch die Lande fahren ließ. Das ging dann alles noch so weiter, obgleich ich schon Probleme hatte, meinen Job mit 100 Prozent auszufüllen.

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1998/14: Hotline: Bei der telekom ist das rollende „RRRRRR“ im Telefonat geographisch bedingt

Telekom

Telekom

Als Geschäftskunde bin ich, also weiß ich. Dass ich nichts weiß und vorsichtig sein muss. Beim Hergeben von Daten. „Wünschen Sie Neuigkeiten per Email?“ Oh Gott, nein, das nicht. Es ist sowieso der Tag jeder neu. Alles neu. Schon im April.

Und dieses Telefonat. Ich nenne sie Liesbeth, sie hieß anders. Sie hat ein Sprachidiom, das „outländish“ klingt. „Wie klingt solch´ Idiom?“ frug Heinz Erhardt mal dazwischen und plapperte in Blümeranze so fort, fuhr nach Spanien in Urlaub und berichtete in „humoris causa“ von Abwasserrohren, die ins Meer hineinragen wie Postbeförderung: „Beim Baden trifft man jetzt immer alte Bekannte.“ Liesbeth ist nett. Sie kommt erst irgendwie ein bisschen „von oben herab“. Während des Telefonats aber beginne ich sie zu lieben. Sie hat sich zu mir nach unten gesellt. Willkommen, Liesbeth von der telekom, der outländischen.

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1996/14: Kontoabstimmung: Marodierende Krimtartaren, Nebel des Grauens, von Herden, Hürden, Horden und Kleinkriminellen

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In einer Friedenauer Seitenstraße wohnt eine Frau, die Schwierigkeiten mit ihren Wohngeldzahlungen hat. Das eröffnet der Hausverwaltung Tür & Tor und macht rechtsanwaltliche Bearbeitung erforderlich. Forderungsmanagement.

Es geht um das Beitreiben der offenen Wohngelder. Inzwischen sind fünf (!) Verfahrensakten entstanden. Fein säuberlich war die Sache angedacht.

Was ist eigentlich das Problem, wenn man solche „Kunden“ hat? – Die Forderungen wachsen kontinuierlich an und die Verwaltung hätte gern Kontrolle darüber, in welcher Höhe (genau) „aus genau welchem Grund“ Forderungen bereits „ausgelagert“ wurden zu einem könnerischen Rechtsanwalt. Sagen wir: „Die Kundin hat 5.300,- EUR Schulden bei der WEG und welcher Betrag davon wurde wann bereits geltend gemacht mit rechtsanwaltlicher Forderungseinziehung? – So in etwa lautet die Grundfrage dieses Artikels. Antwort darauf nicht.

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1994/14: Alltag: Von Fraßstationen, Tilgungsbescheinigungen, Pasta al dente und Rattenkragen! Die Rechnungsprüfung.

Alltag

Banner Schädlingsbekämpfung - Ratte sich, wer kann!

Die veröffentliche Rechnungsprüfungs-Besprechung in Textform.

Einen Moment unaufmerksam beim Verschlagworten dieses Artikels: Aus Berlin & seine Bezirke wird unaufmerksam „Berlin & seine Probleme“. Eine Art freudsche Glanzleistung meinerseits.

Den Ratten in Berlin-Kreuzberg ging es an den Kragen. Auf dem Hof des Mehrfamilienhauses sind nun Befälle nicht mehr feststellbar. Es gab eine Art Luxusphase, die hintertücksch gewählt war: Es wurden Rattenköderstationen aufgestellt.

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1992/14: Positionen: Der Notar vollzieht den Kaufvertrag!

Positionen

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Der Erwerber ist Mitarbeiter einer Autovermietung und reist quer durch die Republik. Sein Notar schreibt am 18.02.14 an uns, Zitat:

Sehr geehrte Damen und Herren,
in vorbezeichneter Angelegenheit überreiche ich anliegend eine auszugsweise beglaubigte Fotokopie des o.g. Kaufvertrages zur Kenntnisnahme und zum Verbleib. Ich bin mit dem Vollzug des Vertrages beauftragter Notar.

So weit, so gut. Und doch kommen wir ins Grübeln. Es mag „zu spitzfindig“ gedacht sein. Man kann einen Notar nicht beauftragen, einen Vertrag zu vollziehen. Dafür sind die Parteien zuständig. Sie leben ihn. Der Vertragsnotar soll auch nicht schreiben: „Ich bin der Vollzugshelfer des Vertrages.“ Richtiger wäre das. Denn ob der Vertrag vollzogen wird, hängt nicht vom austauschbaren Notar ab, sondern von nicht austauschbaren Vertragsparteien. Okay, das führt jetzt nicht weiter. Aber es sticht heraus als Gedanke. Ob solche „selbstherrlichen“ Textbausteine einfache Lebenssachverhalte zutreffend widerspiegeln können? Ich lass die Frage heute offen. Man kann alles in Frage stellen, ganz rabulistisch. Wozu?

1990/14: Positionen: Im Büroalltag sind Textbausteine nicht immer ein probates Mittel zur Aufgabenerledigung. Manche sind Sprachmüll.

Positionen

Green.Man.Walking

Kürzestmöglich heißt es, wir kennen die Redewendung:

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

In der Praxis bereitet dem „Textscanner in uns allen“ das vorgebrachte Fragment des Briefeschreibers Mühe. Wir müssen lesen. Wir sind „Absatzreiniger“, Textbereiniger, irgendwie. Nicht Tatortreiniger: Als der Text verfasst wurde, hat man uns nicht gefragt.

Man war nicht höflich, hat nicht zurückgefragt, ob auch verständlich ist, was aufgeschrieben da steht. Jemand schreibt etwas mit (zu vielen, unpräzisen) Worten. Also müssen wir den Kern dessen freilegen, ihn vom überflüssig Gesagten befreien. Die Botschaft des Absenders muss uns erreichen. Er hatte vielleicht einen schlechten Tag. Jeder hat mal…. – Wir verfügen über eine gute, aber zuweilen getrübte Auffassungsgabe.

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1988/14: Know How: Wie die Müllentsorger so sagen zum Müllplatz

Red keinen Müll, wirf ihn hier rein!

Red keinen Müll, wirf ihn hier rein!

Wollen Sie sich bitte mal die Anfallstellen-Nummer notieren? (Frage der Mitarbeiterin bei Berlin Recycling Service)

Und ich: „Abfallstelle?“ – Sie: „Anfallstellen-Nummer“. Aha.

Wir stellen Mülltonnen im Wedding in den Innenhof. Nun plaudert der Müllplatzphilosoph. Doof. „Abfall hier hin“ und weg damit. „Sagen Sie mir die Anfallstellennummer?“ Die Anfallstellennummer bezeichnet die zugeteilte Nummer desjenigen, berlinweit organisierten Abfallgefäß-Abstellplatzes, der angefahren werden muss zum Zwecke der Abfallbeseitigung. Amtsdeutscher geht´s nicht.

Ja, nee, iss klar. Abfall fällt an. Fällt zu viel Abfall an, bekommen Menschen vor Ort einen Anfall. Vor Wut. Weil alles herum liegt und die Ratten…na ja, anderes Thema. Im Internet bezeichnet die IP-Nummer der Website die Domain, unter der ein Blogger Müll redet. Siehste. Man kann abfallwirtschaftliches know how auch auf andere Lebensbereiche übertragen. Wo sie den Müll um Längen überragen.

Oder ausdrucken. Z.B. aus Wikipedia….

 

1986/14: Alltag: Fahndungsersuchen, ungeklärte Zahlungseingänge, durchlaufende Posten und Verwaltungsbeiräte, die durchblicken

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In Berlin-Wilmersdorf, Kudamm-Seitenstraße, ergeht ein Fahndungsersuchen an die Mitglieder des Verwaltungsbeirats der Wohnanlage: Gesucht wird Christiane Schmidt. Sie hat sich verdächtig gemacht. Die Hausverwaltung möchte wissen, wer sie ist. Sie zahlt Wohngeld auf das Konto der Gemeinschaft. Die Bankverbindung deutet darauf hin: Aus Hamburg. Fakt ist: Die Verwaltung kennt Frau Schmidt nicht. Alle anderslautenden Bemühungen zu verstehen, wer sie ist, wo sie wohnt und warum sie überhaupt zahlt, scheiterten. Nun soll im Haus nach dem rechten geschaut werden. Steht da irgendwo Schmidt am Klingelschild?

Bis dahin erfolgt die Verbuchung des geleisteten Wohngelds nicht auf Müller, Maier oder Hoppenstedt, sondern unter „Durchlfd. Posten“. Ein Merkposten nach dem Motto: Das wird nochmal was werden. Die Buchführung muss stimmen.

1985/14: Zitatfilter: Alfredo Hitchhike über Kaltmamselln und das älter werden

Icon Zitatfilter, Zitate

Alfredo_Chris.Kurbjuhn

In dieser Woche den nächsten Schritt auf dem Weg zur Vergreisung getan. Die werte Frau Kaltmamsell hat ein Plakat, dass ich als Student noch in der Münchner U-Bahn hab hängen sehen, als “archäologisch” bezeichnet. Und beim Betrachten des Musikvideos einer Band, die laut Spex der nächste hot shit ist, hab ich “Aber das ist doch nur Krach…” gedacht, bevor ich es verhindern konnte. Das Endspiel hat begonnen.

sagt Chris Kurbjuhn, Splitterbrötchen-Verehrer (das Splitterbrötchen = engl.: splinter bin), Friedenauer Schreibstil, Schöneberg (für Amis: beauty mountain) hier lesenswert…

1979/14: Video: Zu laut für Berlin #Lied des Tages

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Frizz Feick – Zu laut für Berlin (official video)

ZU LAUT FÜR BERLIN | Frizz Feick | Musik: Frizz Feick & George Kochbeck | Text: Frizz Feick | Label: Monopalast | Video: Hannes Lambert – „Der Titel des Songs ist einem Mess-Mikrophon geschuldet. Während des Soundchecks eines Konzerts in Berlin gab es die Auflage, die Regler des Mischpultes ab 100 Dezibel zu versiegeln. Feick scherzte, „George, wir sind zu laut für Berlin“.“ Sic! Typisch Berlin, schöne Grüße an den Gewerbeaußendienst: Geht´s noch?

Der Mann spielt gegen Ende des Videos Luftgitarre. Die Art und Weise, Berlin anzugehen und zu singen: „Ich bin zu laut für Berlin“, kommt gut an. Aktuell steht der Song gut platziert in den Charts. – Und dann die Berliner Behörden, wie sie keine Dienstsiegel an Mischpulte von Musikern machen wollen! Weltstadt Berlin.

Wir stellen ihn frank und frei vor: Frizz „the Fizz“ Feick. An den Keyboards der George Kochbeck. Wir kennen ihn. Er war der (äußerst talentierte) Tasteur von Ulla Meinecke. Die besaß u.a. den „Stolz italienischer Frauen“, hatte mit Edo Zanki „Die Tänzerin“ zum Evergreen gemacht. Gemeinsam mit Kochbeck hat Feick das gesamte Studioalbum gemischt. Die Liveband von Feick heißt übrigens „Charmante Begleitung“. Schnurr….

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