screenshot Wir über uns - das ist gerade in Arbeit
Sieht man häufig. Ist auch ’ne Aussage.
Man denkt noch drüber nach, was man über sich eigentlich zu sagen hat. Eventuell derzeit nichts? Schlecht: Wenn das ein permanenter Zustand einer Firmenhomepage ist. Sieht so nach Provisorium aus. Und Provisorien halten oft für eine lange Weile…kennt man ja aus eigener Erfahrung.
Man sieht es gleich auf den ersten Blick: die Betreiber dieser Gruppe wollen nur unser Bestes. Sie wollen einen hohen Preis herausschlagen. Im Unterschied zu Mama: die hatte mit Kohle nichts im Sinn. Sie liebte uns, bzw. liebt uns noch immer, wenn sie noch lebt, ohne jegliche Rücksichtnahme auf Geld, Penunsen, Flöhe und Karriere. Und deshalb ist die käuflich zu erwerbende Liebe einer imaginären Internetmami Bullshit. Sie ist eine gefakete Mami. Sagt es lieber eurer richtigen Mami direkt. Dass Mami übrigens nicht nur die beste von allen ist, sondern manchmal auch anstrengend sein kann, steht auf einem anderen Blatt. Fürs Grundgefühl wichtig: sie zu lieben, nicht mehr, nicht weniger. Nicht beitreten.
Es scheint die Zeit gekommen zu sein für Glasnost oder eine Art Perestroika: Der Axel-Springer-Verlag öffnet seine Archive und stellt rund 5.900 Artikel online, die in der Zeit zwischen 1966 und 1968 zur Studentenbewegung veröffentlicht wurden. Dass beim Axel-Springer-Verlag eine Art moderner Insgesamt-Umbau stattfindet, darauf deutet beispielsweise auch hin, dass Kai Diekmann (Bild-Chefredakteur) seit kurzen bloggt, und hier und da ist das sogar lesenswert, z.B. wenn es um eine Penisverlängerung (‚Pimmel über Berlin‘) des Chefredakteurs geht, die ihm von den Antipoden der TAZ angedichtet wird, an der Diekmann allen übrigen Gesellschaftern zum Trotz GmbH-Anteile hält
Der Vorstandsvorsitzende des Verlags, Matthias Döpfner, begründet diesen mutigen Schritt offensiv:
Das Portal stayfriends.de ist eigentlich von der Ursprungsidee her eine Webseite, auf der sich ehemalige Freunde, geordnet nach ehemaligen Schulen, wiederfinden können. Das Portal ist recht erfolgreich und hat derzeit (Eigenauskunft stayfriends.de) rund 9,2 Millionen Mitglieder, whow, angesichts einer Gesamtbevölkerung von 81 Millionen Menschen ein fast repräsentativer Querschnitt durch die (in die Jahre gekommenen) ehemaligen Schüler Deutschlands.
Seit kurzem gibt es auch ein vorkonfektioniertes persönliches Bewertungstool. Nun kommen auch immer schöne kleine newsletter via Email von stayfriends. Und mein ganz persönlicher newsletter, den ich eigentlich gar nicht will, erinnert mich heute an die Zusammenfassung meiner persönlichen Stärken wie folgt:
Hier hatte vor zwei Monaten die 46 Jahre alte Heike W. ihr Leben mit einem Sprung aus dem 12. Stock beendet. Kurz vor Mitternacht ließ sie sich auf den Hof fallen, in die Ecke, wo die Müllschlucker stehen. Ihr Körper landete auf den Fahrrädern, von denen etliche kaputt gingen. Sie war nicht die erste Mieterin in dem 17-stöckigen Haus, die auf diese Weise aus dem Leben schied. Die Nachbarn erinnern sich an ein junges, depressives Mädchen, das vor kurzem aus dem vierten oder fünften Stock gesprungen war. „Hochhäuser ziehen so etwas an“, sagt eine Bewohnerin.“
Schreibt der Stern hier in einem Artikel über den grausamen Fund von vier verwesten Babyleichen in einem Hochhaus in der Krummen Str. 70, Berlin-Charlottenburg. Macht uns damit als Hausverwalter nachdenklich. Ein Hochhaus zu bauen, das ist das eine. Eins zu verwalten, etwas anderes. Wie geht es den Kollegen, die es verwalten? Machen sie sich Gedanken, oder warum haben sie sich noch keine Gedanken gemacht, wie es den Menschen in einem Hochhaus besser geht? Sind die enormen Aufbauleistungen nach dem Abbruch der Deutschland zerschneidenden Mauer in den Plattenbau-Siedlungen im Osten nicht längst fast komplett abgeschlossen? Sind diese Leistungen nicht ein gutes Beispiel für funktionierenden Pragmatismus? Die Siedlungen sind bunter geworden, sie wurden modernisiert: Aufbau Ost. Hingegen haben wir unsere West-Immobilien aus den Siebzigern, die ähnlichen Zwängen zufolge errichtet wurden, um breiten Schichten der Bevölkerung bezahlbaren Wohnraum zu sichern, in vielerlei Hinsicht noch nicht ebenbürtig saniert. Zeit wird’s. Gute Verwalter müssen nun vernünftigen Gebäudeeigentümern Wege weisen, wie es auch in solchen Siedlungen zu lebenswertem Leben kommt. Kommt, weil’s noch nicht immer so ist. Noch nicht. Aber bald?
… sagte Karl Kraus, und hier erwähnten wir es schon, wenn auch aus Anlass einer Betrachtung des Wortes Verve (Kurt Tucholsky). Es wird gestritten. Sie streiten wir die Bürstenbinder. Das nervt. Weil es vom Wesenskern der zu klärenden Angelegenheit ablenkt. Es ist kontraproduktiv.
Das haben offenbar ein paar Berliner Rechtsanwälte entdeckt und einen Ratgeber veröffentlicht, in dem es auch um Stilsicherheit im Streit geht. Das finden wir sehr gut. Und geben daher einen Linktipp aus.
Unter der Überschrift ‚Streiten Sie höflich und respektvoll‘ verlangen daher die Rechtsanwälte Janke & Kloth folgendes von ihrer Mandantschaft, und es liest sich gut:
Gesichtspunkt Höflichkeit (Quelle: RAe Janke & Kloth)
Der jetzige „Wahl-Berliner“ Leinemann ist ein kluger Kopf und ein alter SPIEGEL-Recke. Seine scharfsichtigen Reportagen, Essays und Artikel haben des Öfteren einen Ruck durch Deutschland gehen lassen.
Bleibt, ihm noch ein langes Leben zu wünschen, ohne größere Maledeien.