Er schlürft eine nasskalte Ceviche, ein Sommergericht, und das mitten im November 2013 in Berlin-Charlottenburg. Aus den Lautsprechern quillt „Tatoo You“, ein Album von den Rolling Stones. Anfang Dezember gibt es hier die ersten Weihnachtsgerichte: Entenkeule mit Rotkraut. Am Tresen hängt ein Pinboard mit Kreditverträgen.
Wenn du mit einem am Tresen darnieder sitzt, um über den Sinn des Lebens im allgemeinen zu reüssieren und dein Gegenüber hinterm Tresen auf die Frage „Was arbeitest eigentlich du so?“ mit dem kurzen Satz antwortet: „Ich arbeite im Kreditgewerbe.“, dann fragst du dich vielleicht: Wieso denn das? Droht hier ein ungestümer Zinsfuß? Oder am Ende gar paar Hühneraugen? Weit gefehlt.
Übrigens: Rein mietrechtlich unterscheiden die Volljuristen durchaus zwischen Hausmusik einerseits und Housemusic andererseits. Das eine kann der „freien Lebensentfaltung“ dienen und ein Grundrecht darstellen. Das andere kann als Lärmbelästigung verurteilt werden. #nurmalso
Gesehen in Berlin-Schöneberg, Lützowstr. von Klaus Schelzig, via facebook
Weitere skurrile Aushänge im öffentlichen Raum hier
Brisant: Mit einem falsch eingetüteten Brief kann man den Datenschutz eines Briefempfängers nachhaltig verletzen. Oder die Gefühle desjenigen, der den Brief unzuständigerweise erhält. Mokant: In seiner Email schrieb der Geschäftskundenbetreuer, wenn der Auftrag abgewickelt sei, würde er sich über eine positive Bewertung freuen. Stattdessen gibt es jetzt beim Briefeempfänger erst einmal eine kognitive Bewertung: Ist dieses Schreiben überhaupt für uns?
Das Team Telekom heißt in diesem Fall „Dssd“ (Team 3). Dort versenden sie Auftragsbestätigungen in Sachen „Router“, sozusagen „Route 66“. Ein Datenhighway soll geschaffen werden, teuflischer wäre nur „Route 666“. Nicht schlecht, was Team 3 macht. Es war nicht die Post, die diesen Brief eintütete, er wurde im Unternehmen Telekom eingetütet, mit einem Brief, der an uns gerichtet war. Wir allerdings haben von Tierkörperbeseitigung wenig Ahnung.
Es gibt Harte, wie Stahleier so hart und so laut. Aber die sind glibschig. Man kann mit ihnen nicht recht dribbeln.
Es gibt Weiche, die sind federleicht und nach einer Weile sehen sie aus wie krümelndes Brot, die Lackschicht löst sich langsam ab und auf und sind nicht seriös.
Die Richtigen haben eine gewisse Schwere, sind hart, aber lassen sich mit Kickerfiguren fassen, dribbeln und von Figur zu Figur jonglieren, weiter schnalzen und fest greifen, bevor -aus dem Handgelenk- der unerbittliche Toreintrag erfolgt.
Als ich Herrn Yang am Kassiertresen frage, gibt er mir bereitwillig Auskunft. Drei Stück gibt es in Berlin, sagt er. Und beeilt sich hinzuzufügen: „Aber der hier ist der Beste.“ Nun ja. Fest steht eins: Der einstige Vorzeigemulti Vinh Loi mit ebenfalls drei Filialen in Berlin bekommt Konkurrenz. Ja, das kann man schon so sehen.
Go Asia, das ist eine relativ neue Supermarktkette in Berlin. Drei Filialen gibt es. Eine in der Kantstr., Ecke Stuttgarter Platz, eine in der Turmstr. in Berlin-Moabit und diese hier, in der Hauptstr. 132 in Berlin-Schöneberg. Während noch vor kurzem ein namentlich ungenannter Anrainer (gegenüberliegend) beklagte, der alte kleine Tante Asia-Laden habe schließen müssen und bei den Großen kaufe er nicht ein, boomt der Verkauf von asiatischem Food in Berlin. Herr Yang sucht Mitarbeiter: Yin, gesucht von Yang. Mit unvergleichlich schönen Suchanzeigen.
Wir sehen „rechts“ und „links“ abgebildet und befassen uns nur am Rande mit dem Spruch, jemand habe „reichlich Holz vor der Hütte“. Was das genau bedeutet, wissen wir indessen nicht exakt. Mit der Folge, dass wir darüber tiefsinnig sinnieren. Was?
Man sagt auf dem Lande zu solchen großen Stapeln aufgetürmtem Holz, das ist eine „Holzmiete“. Was ganz überwiegend nicht stimmt: Gekauft ist gekauft. Verheizt werden hier nicht die Menschen, sondern die Holzmieten. Stück um Stück.
Das Thema wird als kontrovers aufgefasst von der breiten Weltöffentlichkeit. Niemand findet gern Fotos davon im Internet, nur weil er bzw. sie „reichlich Holz vor der Hütte“ besitzt. Es ist ein Frage, die eher mit Diskretion belegt ist. Zu recht.
Pamela Anderson allerdings beißt bei vielen inzwischen „auf Granit“. Oh Gott. Mit Google-Tiefenrecherche zu „Holz vor der Hütte“ lässt sich die Begriffsklärung vermutlich vorantreiben…
Hoffnung, Glaube, Zuversicht und spüren, dass etwas anders wird, weil sich so viel verändert. Alles ändert sich. Nichts wird mehr so sein, wie es früher einmal war. Die Welt im Orga-Krieg mit sich selbst.
Viel los derzeit auf der Welt. Überall Katastrophen. Wir mogeln uns durch. Das ist auch irgendwie unwürdig. Genug zu tun andererseits, kaum Zeit zum bloggen. Dafür ‚whistleblower‘, Trillerpfeifen, sehr gescheit, 29 Jahr alt, sie berichten, was wirklich los ist und wie viel die Geheimdienste schon wissen. Der demokratische Schutzanstrich am amerikanischen Präsidenten blättert. „Niemand hat was zu verbergen,“ sagt irgendjemand. Sollen sie doch alles lesen. Peter Glaser von der Stuttgarter Zeitung kommentiert die amerikanische Glaserei: „Der Staat soll seine Bürger nicht abhören. Er soll ihnen zuhören.“ Scharfer Chili mit viel Capsaicin. Feuerrot. Oder Kristallkugel?
Eins aber fällt unangenehm auf. Wir sollten uns für und auf Nelson Mandela konzentrieren. ‚…sending him some prayers…‘, wie die Amis sagen. Nutzen wir die Zeit, die wir nicht haben, an ihn zu denken. Für ihn in Gedanken da zu sein. Das hilft. Ihm. Uns. Nelson Mandela wird sein wichtigstes Projekt abschließen. Wir wissen: Es war ein äußerst erfolgreiches Projekt. Mensch sein. Was für einer. Ein Gigant. Er wollte auch nie abgehört werden. Am Ende hat der Wunsch schon geholfen.
Für ihn mit allen guten Gedanken. Schreibblockade. Eine Rose für Nelson Mandela. Viele gute Wünsche nach Südafrika, großer afrikanischer Mann.