1111/11: Mal abgesehen von der Schnapszahl: Brauchen wir Makler? Oder kostet das nur Geld?

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Kein „Dissertationsdesaster“: In dem nachfolgenden Artikel ist teils abgeschrieben worden, allerdings nicht in Bayreuth oder im Deutschen Bundestag, sondern in der Onlineausgabe der WELT! Und im Übrigen gibt uns „Men´s Health Club Band“ Berlin einen famosen Song der Pop- und Rockgeschichte. Wird am Ende das Wort Dissertationsdesaster das Unwort des Jahres 2011?

Um es gleich ganz klar zu sagen: Ich bin der Meinung, wir brauchen Makler. Allerdings ist auch genau so richtig: Manche Makler bräuchten wir nun wirklich besser nicht, und leider sind es einige. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Oder umgekehrt? Egal, das weiter zu führen, ist nicht sinnvoll. Einen seriösen Makler braucht die Immobilienbranche. Ein paar Gesichtspunkte aus dem Berliner Koffer dazu will ich gern vortragen.

Und ich war nicht betrunken, während ich diese Argumente aufschrieb, aber ich entschloss mich aus Spaß an der Freude, diesen Artikel heute um 11:11 Uhr (Serverzeit) zu veröffentlichen, obwohl er schon früher entstand. Das hatte folgenden Grund: Der Artikel trägt die beziehungsreiche Artikel-Fortlaufende Nummer 1111 (ArtikelNr) im Jahre (20)11 also 1111/11 und es kam mir einfach nur angemessen vor, dem mit der entsprechenden Uhrzeit Rechnung zu tragen. Na egal. Der Häusermäkler…

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Bauernregel: Die Enten sind am Ende fett!


Lied des Tages: Talk A Walk On The Wild Side – Men´s Health Club Band Berlin (myspace hier)- via divshare

Schon mit einer Immobilie nährt der Makler die Familie! #Bauerregeln, berühmt gewordene

Wie ist das eigentlich richtig? Makler oder Mäkler? Letzeres kann beides sein, jemand der eine Maklerleistung bringt, oder aber auch jemand, der an etwas herummäkelt, mithin kritisiert, was er sieht. Ein Makler, der professionell agiert, kann beides. Bei der Objektakquisition macht er das Objekt, dessen Vermarktung ihm angetragen wird, bewusst madig. Es geht im ersten Brainstorming mit dem Verkäufer, der ihn beauftragt, darum, die Schattenseiten bewusst als wertmindernd ins Feld zu führen. In einer Art Plus/Minus-Gegenüberstellung wird so ein „marktgerechter Preis“ ermittelt und nur wer Ahnung hat, liegt bereits hier nicht völlig schief. Der ahnungslose Harsdeur ohne berufliches Selbstbewusstsein konterkariert einen Verkauf oder eine Vermietung bereits damit, dass er einem zu selbstbewussten Kunden (anderes Wort für Idiot, in manchen Fällen) nicht in die Parade fährt, sondern diesem auch noch zum Mund redet.

Der Widerspruch des Maklers muss ja nicht autoritär, machtbetrunken und diktatorisch erfolgen: bekanntlich ist das lybische Modell „Muammar“ eins das „stirbt“. In der WELT-Onlineausgabe vom 20.02.11 kloppen sich am Ende des Artikels „Hohe Provisionszahlungen bringen Makler in Verruf“‚ die Kommentatoren um diejenige Meinung, die über Makler zu recht ins Feld zu führen wäre. Der Kommentator „Makler haben auch Hunger“ (!) sagt:

Unser Makler hat keine 30 Minuten gearbeitet und über 1.000 Euro kassiert! Ist man doch selbst schuld, wenn man solche Luftikusse engagiert.

Dieser Kommentar allerdings zeigt, dass der Kritiker kaum eine reale Vorstellung vom tatsächlichen Arbeits- und Kostenumfang einer Maklerakquise hat. Richtig ist, dass Objekte erst einmal besichtigt, dann dokumentiert (fotografiert, Unterlagenauswertung) und aufbereitet (bewertet) werden müssen. In der Regel geht der „nackten Käufer- bzw. Mieterfindung“ eine Vielzahl von vielstündigen Objektbearbeitungen und -begehungen voraus. Das Schnäppchen, das wie Creme fraiche auf gebackenem Frosch mundgerecht serviert wird, ist die absolute Ausnahme. Vor allem in Zeiten eines „zu großen Angebotsüberhangs“ bei den Neu- bzw. Gebrauchtimmobilien sind manche Objekte nicht selten jahrelang als „Regalware“ in den elektronischen Immoshops Deutschlands.

Der WELT-Nutzer „alpenpower“, übrigens natürlich aus München, will die Makler gleich ganz abschaffen. Eine kühne Arithmetik weist er vor, wenn er schreibt:

Der dumme Kunde muss es zahlen. Deshalb ist München mittlerweile eine Dritte-Welt-Stadt und zwar sind die Mieten so hochgeschaukelt, dass ein Normalverdiener über die Hälfte seiner monatlichen Einkünfte für die Miete ausgeben muss. Die Hälfte der Münchner sitzt in Einzimmer-Appartements 33 m² 600 € warm. Das andere Viertel in Sozialbauten, die dann 50 € unter den freien Wohnungen liegen. Und 1/4tel hat wirklich Geld und an den 1/4tel werden dann die hohen Mieten auch errechnet. So geht’s!!???

Ne, ehrlich gesagt, so geht’s gar nicht.

Mit einer Art sozialistischem Gruß nennt sich der weitere Kommentator „Immobilieneigentum für alle“ und veröffentlicht sodann folgendes Wahlprogramm:

Makler sind nicht nur viel zu teuer, sondern schlichtweg nutzlos und überflüssig. Ebenso unzeitgemäß ist die Notargeschichte, nochmals 1,5% des Kaufpreises – erbeuten diese Raffkes …. Die bisherigen extremen Nebenkosten sind ein wichtiger Grund dafür, dass nirgendwo so wenig Menschen Immobilieneigentum haben wie hier.

Siehste, alle bekommen ihr Fett weg. Tatsächlich ist der Artikel gut geschrieben und wird von uns daher zur Lektüre empfohlen.

Wir fassen zusammen:

(Seriöse) Makler verrichten eine ehrliche, mühselige Arbeit und verdienen dafür teils zu viel, teils angemessen viel Geld. Eine gesetzliche Regelung des Maklerberufs wäre wünschenswert, normative Standards sind sinnvoll und der Gedanke einer hälftigen Kostenteilung von Maklercourtage bzw. Vermittlungsgebühr ist im Grundsatz ein fairer Ansatz. Nimmt sich ein Privatmann einen Makler, so ist dies erfahrungsgemäß noch eher ein „Kostendämpfer“. In einer Vielzahl von „ahnungslosen“ Verkäufer-Eigeninseraten sieht der professionelle Leser dieser Anzeigen eine Vielzahl vollkommen unrealistischer Kauf- bzw. Mietpreisvorstellungen. In der Realität sind uns dufte Eigentumswohnungen bekannt, die über mehr als ein Jahr erfolgslos, weil grundlegend falsch am Markt angeboten wurden. Ein guter Makler hilft dies vermeiden.

Im Übrigen hat auch nicht jeder, der etwas zu verkaufen oder zu vermieten hat, hinreichend Zeit für Eigeninitiative. Es einem Ahnung habenden Fachmenschen zu überlassen, das zu tun, ist nicht unvernünftig. Die Sache kann hier nicht abschließend geklärt werden.  Aber sie wurde mal angerissen. Richtig so.

Weblotse

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