Zitat des Tages: Kurt Tucholsky erklärt uns das Wort ‚Verve‘

Sachen gips, die gips ja gar nicht!

Zitat Ja, das möchste: Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße […] eine süße Frau voller Rasse und Verve, und eine fürs Wochenend, zur Reserve.“ – Kurt Tucholsky, Das Ideal, 1927

Kurt Tucholsky hat mit diesem Spruch eine häufig verwendete, abgewandelte Berliner Redensart mitgeprägt, die Hausverwalter gut kennen. Während der Zeiten großer Wohnungsnöte in Berlin und einem großen Bedarf nach bezahlbaren Mietwohnungen war der Spruch gar nicht mal so selten, und er lautete sinngemäß so: ‚Ey, hast Du Connections zu Wohnungen? Ich suche ne schöne Zwei-Zimmer-Wohnung (nicht -Raum-, das war DDR-Jargon) für 150,- Mark monatlich, inklusive Betriebskosten, Fußbodenheizung, 70 m², vorn raus den Grunewald, und hinten den Kudamm.‘ Womit gleich klar ist: Eine derartige Wohnung hatte niemand in seinem Vermietungsportfolio.

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Andere Idee: Nachbarn bewusst in die Irre führen. Vermietung von Büroräumen zunehmend schwieriger. Neuester Trend: Licht abends anschalten, um Anwesenheit vorzugaukeln. Ist aber gar keiner da.  Sehr lustig anzusehen: Nachbar purzelt durch den Garten und stolpert im Dunkeln über Holzliege. Ersatzidee (mit Verve): Gettoblaster auf Terrasse stellen und laut ‚Das ist unser Haus‚ abspielen. Verrückt: Anzeige gegen Unbekannt erstattet und Unbekannt ist gar nicht da. Auch sehr lustig. Kreativität, nein Verve, eine Frau voller Rasse und Verve (…), die dahinter steckt… Flashmob weiterhin in Gerüchteküche.

Weiteres schönes Zitat:

Zitat Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.“ (Karl Kraus, österr. Schriftsteller, 1874-1936)

Oder Gnome?