Edith Müller, geborene Wertheim, Jahrgang 1898, war eine freundlich lächelnde Frau mit einer grundsympathischen Ausstrahlung. Ihre grundfreundliche Ausstrahlung hat ihr nicht genützt. Heinrich Himmler gab den Befehl, Adolf Eichmann führte ihn „mit Verve“ aus und Lagerkommandant Rudolf Höß sorgte an Ort und Stelle mit Pflichtbeflissenheit für die gewissenhafte Umsetzung des Massengenozids, in diesem Falle der Juden Europas. In der Waltraudstr. 27, 14169 Berlin hatte Edith Müller zuletzt gewohnt. Ein Foto aus dem Archiv von Yad Vashem zeigt sie als Frau mit einem sonnigen Gemüt in besseren Tagen.
Historie
880/2010: Kampagnen: Die Berlin-Zehlendorfer Waltraudstr. bekam jetzt -endlich!- ihren ersten Stolperstein
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Verlegebeispiel (Quelle: stolpersteine)
Am Samstag, den 03. Juli 2010: Es ist richtig heiß in Berlin-Zehlendorf, 33,5 ° Celsius zeigt das Thermometer um 14:05 Uhr an. Michael Rohrmann, Projektbeauftragter für den Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf, ruft bei Thomas Gotthal an: „Wir sind jetzt am Wilden Eber, gerade fertig, in fünfzehn Minuten sind wir da!“. Um 14:25 Uhr trifft Rohrmann zuerst ein, wenig später folgt ihm ein metallicroter, kleiner Kastenwagen, an Bord Günter Demnig, Projektinitiator des Projekts Stolpersteine. Um 16 Uhr wird in Südafrika das Fußballspiel Deutschland:Argentinien beginnen. „Say No To Racism“ werden die Spieler eingangs auf einem großen, blauen Transparent vor sich hochhalten, sie werden es alle hoch halten, um damit ein klares Nein zu jeder Form von Rassismus zu bekennen! Wer das vor Fußballpublikum auf der ganzen Welt sagt, der wird wahrgenommen!
861/10: Historie: Bürgerliches Gesetzbuch ist nun schon mehr als ein Jahrhundertwerk, rückschauend betrachtet!
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Für uns Pastorensöhne bzw. -töchter stellt ein unverstellter Blick auf Meyers Konversationslexikon, Ausgabe 1897, eines klar: Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) kann man nicht anders bezeichnen als ein Jahrhundertwerk. Vorläufer wie das allgemeine preußische Landrecht von 1794, das österreichische Allgemeine bürgerlich Gesetzbuch von 1811 oder der Code Napoléon von 1804 wurden ergänzt, ersetzt und „überführt“ als veraltet. Richtig so: einfach zu merken, es galt ab dem 01.01.1900.
852/2010: Historie & Ausblick: Es kann nichts passieren, beide Daumen sind bereits fest in Drückung!
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Die Hitler kommen und gehen, die Deutschen bleiben.“ (Stalin)
Erst war die Welt recht klein. Wo sie uns unbekannt war, war „wasserloses Land“, es gab weiße Flecken auf den Landkarten der Historie. In dem Film „Die wunderbare Welt der Schwerkraft“ rückt die Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung mit einer Piratenfregatte an den Rand der Welt, und fällt herunter. Richtig: Die Erde war eine Scheibe. Dann wurde die Welt ein Stück grösser, Christoph Columbus wollte nach Indien, im Reisfeld sündigen. Entdeckt hat er Amerika, und nannte forthin die Bevölkerung „Indianer“.
848/2010: FotoPodcast: Vergessene Schätze – ein zeitvergessener Augenblick barocker Spätromantik
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Es war einmal vor langer Zeit und ohne Stabilitätspakt und europäisch-
griechischer Währungsunion…, da hatten wir die DEM!

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801/2010: Lied des Tages: Jerry Lewis, die IBM-Kugelkopfmaschine & menschlichere Arbeitsbedingungen (Alltag)
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Der unermüdliche Einsatz der gesamten Comedy-Branche für menschliche Arbeitsbedingungen kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon spätestens in den frühen Siebzigern war der Einsatz dieser Branche für die „verarbeitenden Berufe“ gang und gäbe. Hieran sei ausdrücklich erinnert.
Ohne gleich in den Verdacht zu geraten, allzu gewerkschaftsnahe oder sozialistenfreundlich zu sein, versuchte Otto Waalkes die graue Arbeitswelt schön zu reden. Er empfahl menschlichere Arbeitsbedingungen bei VW, dem Wolfsburger Autokonzern und hatte auch gleich die passende Idee.
800/2010: Lied des Tages: Die große Hilde singt von Sommersprossen und landet, wo’s jetzt vorbei ist damit
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„Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen und dein Mund ist viel zu groß. Dein Silberblick ist unverdrossen doch nie sagst du: Was mach ich bloß?“ – Hildegard Knef

Ein wankelwehmütiger Blick aus dem Kabinenfenster, es ist Hildegard Knef, die große Knef, die Unvergessliche. Ihre Stimme geht unter die Haut und manchen „älteren Semestern“ eventuell die schwarz-weißen Bilder aus der VogelRosinenbomberperspektive. This is Berlin Control. Großer Vogel, flieg! Oh, Hildegard: Hier stellen wir dir heute aus vergleichsweise nichtigem Anlass noch einmal eine kleine Erinnerungskerze auf!
775/2010: Jahrestag: Der 12. April 2010 als Gedenktag wurde/wird in Berlin unbeachtet begangen
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Über die Berliner umgekommenen Juden während der Naziherrschaft (1933-1945) ist offenbar genau Buch geführt worden. Allerdings ist wahrscheinlicher, dass auch noch welche nicht erfasst sind. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. Am 12. April ist der Holocaustgedenktag der Juden. Diese Feier setzte gestern in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Fasanenstr. in Berlin-Wilmersdorf ein und dauert noch fort: Es werden jetzt die Namen der 55.696 erfassten, ermordeten Juden aus dem Buch vorgelesen.
722/2010: Historie: Meyers Konversationslexikon in geschätzten 24 Bänden von 1897 aufgefunden
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Wer Berliner Altbauten verwaltet, muss diesen Job auch mögen und sich für Hintergründe interessieren!“ (Bloggwart, unbestätigte Fachmeinung)
Meyers Konversationslexikon, Ausgabe 1897, lief uns kürzlich, letzten Samstag bei Kaffee und Kuchen, in einem älteren (Berlin-)Zehlendorfer Haushalt über den Weg. Die gesamte Ausgabe umfasst geschätzt 24 Bände, zu sehen ist hier Band Nr. 12 der noch vorhandenen, gut erhaltenen und aufwändig gestalteten Gesamtausgabe.
715/2010: Meyers Konversationslexikon: Was ist eigentlich Geschmeiß?
Richtig: Das Wort geht uns Berlinern nicht mehr so richtig rein. Wir benutzen es selten. Die Zeit, als wir bayerische Heimatfilme noch virulent fanden und hübsche, junge Menschen in den Bergen den Horst suchten, in Technicolor, ist schon etwas länger vorbei. Zwar machen auch wir uns in Berlin nicht gerade selten zum Horst, aber das hat eine andere Bedeutung. Manchem Horst tut man mit dieser Redewendung im Übrigen regelrecht Unrecht. Horst oder Detlef: beide Namen sind entstehungsgeschichtlich tatsächlich häufig, allen Verballhornungen zum Trotz, den irgendwelche Witzeerfinder sich für diese Namen ausgedacht haben.




