In einem Artikel der Frankfurter Neuen Presse über einen verschärften Datenschutz ist ein Link zur Datenschutz-Grundverordnung gesetzt worden, der auf den Gesetzestext der neuen Datenschutz-Grundverordnung verlinkt.
Diesen habe ich zu leichtfertig angeklickt.
Das Ergebnis: Ich wurde unter Außerachtlassung meiner persönlichen Einstellung zu diesem mehr als diffizilen Rechtsgebiet, auf das sich kaum einer vorwagt, zu der entsprechenden Seite weitergeleitet. Das hat mich nachdenklich gemacht. Denn ich bin nicht gefragt worden, ob ich beim Anklicken eines Links auf dem Artikelangebot der Frankfurter Neuen Presse willkürlich auf eine ganz andere Website weitergeleitet werden will, also damit einverstanden bin. Der Skandal könnte nicht größer sein, so kurz vor Inkraftsetzung der Datenschutz-Grundverordnung: Meine Daten wurden weitergegeben. Ein Skandal.
Am 24. November 1878 wird von der Bauaufsicht moniert, dass die Wasserclosets in den Rinnstein entwässern. “Diese sanitätspolizeilich bedenklichen … Anlagen können fernerhin nur noch geduldet werden, wenn alsbald eine Einrichtung geschaffen … wird, welche das den Closets zufließende Spülwasser von einer Centralstelle des Hauses aus mit Desinfectionsstoffen schwängert und dadurch die in den Rinnstein gelangenden flüssigen Abgänge qu. unschädlich macht.” (Königliches Polizei=Präsidium, 2.11.1878) In einer Frist von vier Wochen hat der Eigentümer einen Nachweis zu erbringen, dass diese Art der Fäkalienentwässerung abgestellt wird, da sonst die “Schließung und Unbrauchbarmachung der Wasserclosets” erfolge. Aus dem Bericht über die Akteneinsichtnahme bei der königlich-preussischen Bauaufsichtskammer zu Berlin-Kreuzberg
Und nein, das stimmt so nicht. Akteneinsicht erfolgte 2006 aus beruflichem Interesse der WEG-Verwalterin eines Mehrfamilienhauses in Berlin-Kreuzberg an sagen wir prominenter Adresse. Aber die Formulierungen sind schon dufte. Apropos dufte: Man möchte sich die dortige Gerüchtequiche nicht wirklich vorstellen. Amüsierendes Amüsemang könnte der Berliner hier ortstypisch dichten, oder aber: Die Sache stinkt zum Himmel. Die Sache ging so aus:
Am 24. Juni 1879 wird der Einbau des Friedrich’schen Patents für Desinfectionsverfahrens mit Central Rührapparat und Staugruben-System aktenkundig. Die Änderung der Ausführung der Closets nimmt die Firma Max Friedrich, Bureau für Desinfectionsanlagen, dann im Juni 1879 vor.
Dass die Firma so noch existiert, steht nicht zu vermuten, die notwendige Anfrage nach der neuen europäischen Datenschutz-Grundverordnung wurde daher vorsorglich nicht veranlasst. Aber das Haus steht heute noch. Und wird so gut als möglich verwaltet. Kannste glauben.
Wir werden uns trennen, meine Frau zieht anderswohin. (Telefonat, Alltag)
Im Verlaufe eines vernünftig geführten Lebens mit Orientierung auf die Menschenrechte sage ich heute Dank den Alliierten für die Herbeiführung einer gesamtdeutschen Kapitulation, unterzeichnet von Admiral Dönitz als Reichsverwesers eines wegen Feigheit vor dem Feind vorzeitig dahin geschiedenen Österreichers aus Braunau am Inn. Rülps. Danke, Hitler. Der 8. Mai ist ein vergessener deutscher Feiertag.
Der 30. April ist diesbezüglich nicht in die Geschichte eingegangen. Dafür wird es ein neues Gesetz bis dorthin schaffen, weil die Europäer immer spinnerter sind. Mensch Zuckerberg, Du machst uns noch ganz kirre. Die Europäische Datenschutz-Grundverordnung zieht ihre skurrilen Korn-Kreise, weit über die Kurilen hinaus. Das Telefon klingelt. „Wie heißen Sie?“ „Das geht sie gar nichts an, Datenschutz.“ „Jawoll, Verzeihung, ich vergaß. Ist ja auch egal.“ – „Ich kann gerade nicht, darf ich zurückrufen?“ „Gern, aber meine Nummer geht Sie gar nichts an.“ „Richtig, deswegen rufen Sie ja auch mit unterdrückter Rufnummer an.“ „Läuft!“
Bitte beachten Sie, dass Ihre auf der Rückseite aufgeführten privaten Wasserzähler mit Ablauf des Kalenderjahres 2016 die Eichgültigkeit verlieren. Die privaten Wasserzähler werden zum 31. Dezember 2016 aus unserem System gelöscht und ab dem 01. Januar 2017 bei der Ermittlung Ihrer Schmutzwassermenge nicht mehr berücksichtigt. Sofern Sie die privaten Wasserzähler vor Ablauf der Eichgültigkeit nicht wechseln lassen, können Sie uns gern die Zählerstände spätestens bis zum 31. Dezember 2016 mitteilen. (Auszug aus Standardschreiben der Berliner Wasserbetriebe an Eigentümer abgelaufener Sprengwasserzähler)
Als Walter Rettich 1940 unerlaubt Fahrrad fuhr, indem er in Berlin-Neukölln ungebührlich mit der Fahrradlampe weithin sichtbar leuchtete, kassierte er radelnden Fußes einen Strafbefehl vom deutschen Führer Reichsverdunkelung. Allerdings gab es damals offenbar die Verdunklungsgefahr noch nicht, seht selbst. So ist der edle Deutsche ein Vorschriftengeber.
Auch wenn der Gartenwassersprengzähler abläuft, hat der deutsche Eichfritz ein genaues Händchen drauf, die Berliner Wasserbetriebe schreiben exakt, termingemäß und präzise und rechts und links liegt kein Zentimeter Gartenfeldweg für die Deutungshoheit.
Es gibt und es gab immer Menschen, die einem Tränen der Berührung in die Augen trieben. Wenn man nur offen ist für Empfindungen bzw. mit dem Herzen unverstellt geradeaus sehen kann. Eine solche Frau des Herzens ist zweifelsohne Hannah Arendt, die jüdische Prozessbeobachterin, Schriftstellerin, Politik-Sachverständige. Die dabei hart zupackend, nüchtern analysierend und kühl und in wohl durchdachten Worten schrieb bzw. redete. Die den Eichmann-Prozess 1961 in Jerusalem ergebnisoffen besuchte und forschte bzw. ergründete, bevor sie schließlich berichtete.
Nicht wie man es von ihr als Jüdin erwartete, sondern mit großem Zeithorizont. Weder die Chefredaktion des New Yorker, noch irgendeine andere beliebige Einflussnahme dieser Zeit konnte sie unter Druck setzen und veranlassen, undurchdachte Dinge zu äußern und ihr Urteil wirkte am Ende für viele verstörend, weil sie damit keineswegs gerechnet hatten. Sie braucht ihre Zeit und nachdem es ausgegoren erschien, veröffentlichte Arendt ihre unkonventionellen Gedanken zur persönlichen Schuld von Menschen, die langweilig und banal waren und gerade deswegen so megaböse. Es ging um die bösesten Verbrechen gegen die Menschheit.
So feinfühlig, dass sie die Zeitschreibung korrigierte: Es dürfe nicht heißen „Menschlichkeit“, denn darum ginge es nicht. Es ginge um die Menschheit an und für sich, denn auch Juden waren und sind zweifelsohne Menschen und damit Gottesgeschöpfe und vor der Schöpfung gleich. Hier sind wir nun ganz aktuell in der Gegenwart zurück: Sogar – und das bleibt festzuhalten, so deutsche, fette Wohlstandskinder wie die Rapper + Kackbratzen Kollegah und Farid Bang, Echo-Musikpreisgewinner, denen man mit ergebnisoffenen Überlegungen zum Schlechten der Welt nicht kommen kann, weil sie gern laut und bedrohlich reden, um in Ruhe gelassen zu werden. Sie rappen ihre Texte ergebnissoffen: Um sich zu berauschen am Ergebnis der gesamtgesellschaftlichen Empörung. Aber so waren auch die Strickmuster totalitärer Machtergreifungen. Am besten, man hält die Fresse und kauft ihre Sujets…und ist damit böse, fies, gemein …und so banal wie Kollegah und Bäng. Oder wie es die Internetikone Jay Jay ausdrücken würde: Pow!
Deutschland 2018: Lasst uns weinen über die Abwesenheit von Empathie schon wieder.
Schön und jung und stark Schön und jung und stark Du bist schön und jung und stark Nimm dir was du willst Nimm dir was du willst Solang du nur noch kannst Verschwende deine Jugend Verschwende deine Jugend
Schön und jung und stark Schön und jung und stark Nimm dir was du willst Tu was du willst Tu was du willst
Solang du nur noch kannst Solang du nur noch kannst Verschwende deine Jugend Verschwende deine Jugend
Schön und jung und stark Schön und jung und stark Du bist schön Und du bist jung Und nimm dir was du willst Und nimm dir was du willst
Heute wieder das unnütze Telefonat: Die Firma Opionion Control (Namensidee: Der Postillon) ruft an und fragt gezielt nach. Bevor sie fragen, antworte ich bereits komplett, das geht schneller. Summa summarum.
Rrrringg! Rrrringgg!
Krkksss. Guten Tag, mein Name ist Schniederpelz. Ich bin von der GfM Gesellschaft für Marktforschung (* Name geändert) und rufe im Auftrag der Firma Vattenfall (Name nicht geändert) an, ob Sie zufrieden waren?
Ich? Nein. Nein. Ich bin nicht zufrieden. Ich halte das für krank. Dass Sie mich anrufen und mich fragen, ob ich zufrieden war, ist genau genommen richtig krank. Ich bin gar nicht damit zufrieden, dass die Arbeit bei Vattenfall nicht gut läuft und die nicht auf Kunden eingehen, aber ansonsten Marktforschungsinstitute beauftragen zu erfragen, ob die Arbeit gut war. Was erlauben Vattenfall. Nein, sie war nicht gut, und selbst wenn sie gut gewesen wäre, dann wird sie allein schon durch diese kranke Geisteshaltung schlecht, die darin besteht, Dinge nicht einfach zur Zufriedenheit der Kunden zu erledigen, sondern Dritte damit zu beauftragen, über Nichtigkeiten des Lebens auch noch gewerblich zu telefonieren. Eine ganz perfide, miese Tour. Ich will, dass Sie das in Ihren Formularen einspeichern, falls sie solche Antworten überhaupt bereithalten in Ihrem Webspace. Und klicken Sie bitte gleich an: Never call him again. He calls You, if he wants to….
Ich erkläre heute ein paar Dinge für beendet. Das soziale Netzwerk Facebook. Als erstes. Gleich danach: Alle offenen Briefe und elektronischen Mitteilungen, die ohne Sinn und Verstand geschrieben wurden und nur, um Menschen wie mich auf Trab zu halten, mich zu entertainen und zu befassen. Ich erkläre dieses Unterfangen insgesamt für beendet. Allein aus urheberrechtlichen Gründen kann ich das Bild eines Vordrucks hier nicht zeigen, das mir Erledigung all meiner ungelösten Leiden verspricht.
Manche Sachverhalte ziehen sich wie Bandwürmer und finden nie Beendigung. Häufig liegt das an den Beteiligten, an den Protagonisten.
Neu im Büro: Die Pofallaerklärung als Vordruck. – Ein Vorgang wird wg. unklarer Aktenlage für beendet erklärt.
„Liebe Grüße an die Gattin.“ „Werd ich ausrichten, wenn ich zu Wort komm'“ #Telefon
Natürlich kann ein privater Sprengwasserzähler den Verbrauch von Frischwasser auf einem Grundstück nicht vollkommen regellos machen. Man kann das Gegenteil tun. Mit elektronischer Tatenverarbeitung dreht man den Spieß um und macht Verwaltungsakte draus, weitgehend automatisiert.
Das Schreiben ist aus einer Bibliothek: Ich hab da eine Wasseruhr eingebaut. Und nun geht dieser Fall, wie hunderttausende Male in Berlin jedes Jahr, wieder los. Ordnung: (1) Deutschland, es gibt Antragsformulare. Irgendwie steht nirgends richtig, dass deren Verwendung vorgeschrieben ist. Formlos wäre ja das Leben. Also muss das Gegenteil beschwerlich sein. (2) ist, um Ordnung zu schaffen und sie permanent zu halten – kein Scherz, liebe Leser – der Seitenzahl-Aufwand des per Email gemeldeten Sprengwasserzählers in der Antwort der Berliner Wasserbetriebe 10 (zehn!) Textseiten. Zehn Seiten Texte, Allgemeine Geschwätzbedingungen und ein Formular. Ich richte gedanklich gerade ein Formblatt ein, mit dem ich unter Übersendung unserer Allgemeinen Geschäftsbedingungen solchen Unternehmen mitteile, dass das Lesen von unnötigen Texten (wie diesen) bei uns gebührenpflichtig ist und von der Einzahlung eines Zeitstundenhonorars in zunächst geschätzter Höhe abhängig gemacht wird. Im Auftragsfall seien wir gern bereit, auch unnötige Texte zu lesen. Dann wären wir diese Arbeit einfach insgesamt los.