ich bin schon etwas älter (87 Jahre) und habe irgendeinen Fehler mit dem Windowszeug gemacht. Ich kann jetzt meinen Computer nicht mehr wiederfinden. Gott sei Dank hat meine Frau die Sache mit dem Smartphone gefilmt. Was habe ich falsch gemacht?
Haben Sie schon einmal nachgesehen, ob das Netzkabel gesteckt ist?
Gutmensch ist sprachlich eine entweder ironische, sarkastische, gehässige oder verachtende Verdrehung des eigentlichen Wortsinns „guter Mensch“ in eine Verunglimpfung. Der Ausdruck gilt als politisches Schlagwort mit meist abwertend gemeinter Bezeichnung für Einzelpersonen oder Personengruppen („Gutmenschentum“). Diesen wird vom Wortverwender eine Absicht bzw. Eigenschaft des – aus Sicht des Sprechers – übertriebenen „Gutseins“ oder „Gutseinwollens“ unterstellt, wobei diese angebliche Haltung unterschwellig als übermäßig moralisierend und naiv abqualifiziert und verächtlich gemacht wird. In der politischen Rhetorik Konservativer und Rechter wird Gutmensch als Kampfbegriff verwendet. (Zitiert aus Wikipedia zu „Gutmensch“)
Und weil soviel passiert, steht kaum zu befürchten, dass der Begriff weiter mäandern könnte. Edgar Froese (Tangerine Dream) ist tot. Aus der Traum. Lemmy Kilmister ist tot. Jack Daniels bekommt eine Weltwirtschaftskrise. David Bowie ist tot. Was soll jetzt noch gut sein? Nichts.
Gutmenschen werden über kurz oder lang aussterben. In Istanbul werden Menschen weggebombt und in Syrien Journalisten geköpft, Kulturschätze geraubt bzw. zerstört werden. Und vieles mehr: Der Gutmensch ist geächtet.
Aus allen möglichen anderen Gründen: Mit der Verbannung des Worts Gutmensch wird endlich Ordnung geschaffen im fest vorgezeichneten Weltuntergang. Die Berliner HipHop-Band KIZ singt passend: Hurra, die Welt geht unter.
Der Schweizer Cartoonist Johannes Borer hat den Gutmensch gezeichnet, hier….
Schwarzfahrer von Pepe Danquart ist ein ebenso unterhaltsamer wie nachdenklich stimmender Film zum Thema Ausländerfeindlichkeit, der mehrfach auf Festivals ausgezeichnet wurde. Aufgrund seiner zielsicheren und vielschichtigen Darstellung eignet er sich zum Ausgangspunkt einer Diskussion über Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile.
Der Film Schwarzfahrer wurde 1993 in Berlin gedreht. 1994 gewann der Regisseur Pepe Danquart mit diesem Kurzfilm einen Oscar für den besten Kurzfilm, weltweit.
Heute ist der Film aktueller denn je. Wir hören bspw. großes Medienrauschen um die Ereignisse am Kölner Hauptbahnhof. Aber auch und insbesondere Volkes Mund, doch tut er Wahrheit kund?
Was weiß sich der Leser selbst mit Mitteln des Scharfblicks und eines entsprechenden Lesegeräts zu beschaffen darüber? Was plappert er nach? Welche Konsequenzen die Menschen aus den Vorkommnissen zu ziehen beabsichtigen, nehmen wir wahr. Im sozialen Netzwerk brunzt der deutsche Hirsch oder ist es der deutsche Kleinmichel? Ein zutreffender Leserbrief an „Die Zeit“ ist oben aus Gründen zutreffender Argumentation aufgeführt.
Auch wenn der Kurzfilm von Pepe Danquart längst Geschichte ist, denn woraus lernen wir Deutschen denn, wenn nicht aus der Geschichte?
Was man nicht kann, kann man auch nicht verlernen?
Nun ja, beispielsweise Empathie mit einem Opfer. Der fiese Stalker, die lächelnde Fratze des Permanentterrors. Das Thema Stalking ist hier verschiedentlich Thema gewesen, eine Artikelsammlung kannst du über diesen Suchlink aufrufen.
Wir wissen, es gibt bereits gesetzliche Grundlagen, um sich gegen Stalking zur Wehr zu setzen, häufiger aber bleiben Stalkingopfer allein und werden gar nicht erst richtig ernstgenommen. Richtig: Von Polizeibeamten, die über fehlende Empathie nicht recht klagen können. Ihnen ist der Begriff an sich schon fremd. Nun haben Sie sich mal nicht so. Oder so ähnlich.
Was Markus Fetter (auf facebook hier) sehr gekonnt beim Bundeswettbewerb Gesang 2015 vorgetragen hat, trifft insofern den Nagel auf den Kopf.
Harald Karas (SFB) – Kennedy-Besuch Berlin 1963 – Einleitung Übertragung
Seine journalistische Tätigkeit nahm er 1952 beim Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) in West-Berlin auf. Er gehörte zudem zu den ersten Fernsehnachrichtensprechern und Reportern (Rund um die Berolina) des Senders Freies Berlin (SFB). Karas war darüber hinaus seit dem 1. September 1958 der erste Moderator der Berliner Abendschau und wurde 1960 auch Leiter dieser vorabendlichen regionalen Nachrichtensendung. Er blieb dies bis 1984 und moderierte anschließend noch einige Jahre weitere SFB-Formate (unter anderem Stadtgespräche), bevor er 1991 in den Ruhestand wechselte. Harald Karas lebte im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. (Quelle: Wikipedia deutsch, über Harald Karas)
88 Jahre alt ist er geworden, der Mister Abendschau Berlins. In Erinnerung blieb er vielen als „Karras“ mit doppeltem, rollenden „r“, aber Karas lautete sein richtiger Name.
Nun ist er gegangen. Wir aber erinnern uns einen kleinen, schönen Moment an diesen Mann, der nicht wenigen die Kindheit prägte und uns oft eine Vorstellung davon gab, dass Westberlin seinerzeit nicht nur eine Insel des alliierten Friedens gewesen ist. Wir erfuhren in schönster chinesischer Tradition, dass Berlin(West) eine der ganz wenigen Weltprovinzstädte sei, die durch und durch mit einer funktionsfähigen Stadtmauer vor Angriffen aus dem Umland geschützt war. Es war eine der funktionsfähigsten überhaupt.
Auch wenn sie teils Panzern gegenüber standen, wie am Checkpoint Charlie und manch Bürgermeister übertrieb: „Schaut auf diese Stadt.“ Karas hat uns diesen politischen Wahnsinn immer verständlich erklärt, so wie der Kennedy-Besuch genau abgebildet, eingezeichnet und genau vermaßt wurde für die Berliner. Mit Relaisstationen, die man so nannte, um zu begründen, dass es für die Alliierten einen Einsatz eines immer mitfliegenden Nachrichtenhelikopters aus Sicherheitsgründen in einer dichtbesiedelten Stadt wie dieser nicht geben konnte, weil es nicht akzeptabel gewesen wäre. So jedenfalls die offizielle Begründung.
Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt starb nach Angaben seines Arztes Heiner Greten am Dienstag gegen 14.30 Uhr im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg. Sein Gesundheitszustand hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich verschlechtert. Er starb in seinem privaten Haus in Hamburg-Langenhorn. (Der Spiegel, hier)
Ich habe es befürchtet. Eines Tages fühlte ich mich verpflichtet, einen Nachruf auf einen der ganz großen Deutschen der letzten aufgerundet 90 Jahre schreiben zu müssen. Großzügig aufgerundet, denn groß wird man erst in der Länge der Zeit. Und nicht in ihrer Größe.
Helmut Schmidt war so einer. Einer der ganz wenigen „in diesem unseren Lande“, dem man bis ins höchste Alter gespannt, gefesselt zuhörte. Der sich zu den wirklich wichtigen, essentiellen Dingen der deutschen Gegenwart dezidiert äußern konnte. Mit Blickwinkeln, die uns zu sehr ums Eck gedacht oder gar sogar abwegig vorgekommen wären. Bis er sie uns analytisch scharf und präzise erläuterte. Sein Faible war aber auch und insbesondere die große Weltpolitik. Er vertrat beispielsweise zur Rolle Chinas eine streitbare, etwas andersartige These als alle anderen. Schmidt hatte viel Verständnis für die Sachzwänge im Reich des etwas verkrampften Lächelns.
Die Filterblase (englisch filter bubble) oder Informationsblase (englisch informational bubble) ist ein Begriff, der vom Internetaktivisten Eli Pariser geprägt wurde. Er beschreibt damit das Phänomen, dass Webseiten bestimmte Algorithmen verwenden, um vorauszusagen, welche Informationen für den Benutzer relevant sein könnten, basierend auf den verfügbaren Informationen über den Benutzer – beispielsweise Standort des Benutzers, Suchhistorie (englisch search history oder web history) und Klickverhalten. Durch die Anwendung dieser Algorithmen neigen Internetseiten dazu, dem Benutzer nur Informationen anzuzeigen, die mit den bisherigen Ansichten des Benutzers übereinstimmen. So wird der Benutzer sehr effektiv in einer „Blase“ isoliert, die dazu tendiert, Informationen auszuschließen, die den bisherigen Ansichten des Benutzers widersprechen. Ein Paradebeispiel dafür sind Googles personalisierte Suchergebnisse und der personalisierte News Stream von Facebook. Nach Parisers Meinung wird der Benutzer so weniger durch gegenteilige Ansichten „belastet“ und somit in einer Informationsblase intellektuell isoliert. (Quelle: hier)
Pipi Langstrumpf hat uns singen lassen: Sie baue sich eine Welt, wie sie ihr gefällt. Es geht ums liken, lecken und addieren. Um Algorithmen, die uns die Welt passend(er) machen. Maßgeschneidert. Was ich gestern ausgeführt habe, lässt sich mit dem Wissen über Filterblasen zutreffend ergänzen, argumentatorisch unterlegen. In zweierlei Hinsicht.
Dass jemand mich bittet, bestimmte Seiten zu liken, wird nach dem Befolgen dieser Bitte zu einer veränderten Weltansicht meinerseits führen. Ich bekomme Dinge vorgeführt, die mich im Grunde nicht interessieren. Gefällige Likes-Nachrichten. Blasen blubbern lassen. Anders herum bestimmt mein Like-Verhalten meine Welt schon morgen, zumindest in der Art und Weise, in der sie wegen des Seitenlikes angezeigt wird. Als Nihilist auf der Suche nach richtiger Handhabung des Internet ist es fatal, irgendwas zu liken, denn immer wenn ich es tue, schränke ich mich selbst ein und erlaube gebremsten Informationsfluss. Demzufolge muss ich allen verbreiteten Internettechniken den Zugriff auf meine Daten und deren Ausnutzung verbieten.
Sonst lebe ich in einem Elfenbeinturm vermeintlichen Welt-bzw. Webwissens, das andere für mich zusammenstellen, obwohl ich sie nie darum gebeten habe. Eine furchtbare Erkenntnis. Das wiederum macht es auch irgendwie tröstlich zu wissen, dass Kritiker dieser Filter bubble-Theorie beschwichtigend meinen, dieser Effekt sei minimal und daher handhabbar.
„Ich respektiere Menschen, die an ein Leben nach dem Tod glauben. Aber ich verstehe sie nicht. Mir kommt die Religion wie eine Entschuldigung dafür vor, dass man die Grundbedingungen des Lebens nicht akzeptiert. Hier und Jetzt, mehr ist es nicht. Darin liegt auch das Einzigartige unseres Lebens, das Wunderbare.“ – Henning Mankell – aus seinem Buch „Treibsand“ (* 3.2.1948; † 5.10.2015)
Der Tag nach diesem Nachruf, ich verfasse nachträglich noch folgende Erklärung. Denn das sei kein Nachruf, sagt sie zu mir, als sie das Zitat liest. Ein Zitat ist es. Ich sage: „Ja, stimmt.“ Für einen Nachruf meinerseits hat es nicht gereicht. Es ist eher Ehrbezeugung und Respekt. Den Wallander habe ich gern gesehen, im Fernich, ja, und irgendwie auch Kult. Dahinter steckte Henning Mankell. Das wußte ich. Sie aber hat seine Bücher verschlungen im Dutzend. Ich nicht.
Ich habe nie ein Buch von ihm gelesen. Ich bin bis auf Ausnahmen und Ausnahmezeiten (Urlaub beispielsweise) keiner, der sonderlich viel liest. Ich schreibe lieber. Durchaus ansehnlich viel. Das hätte ich mit ihm gemein. Meine Blogstatistik weist erfrischend viel weniger Leser auf, als er Bücher verkauft hat. Er ist ein literarischer Gigant. Ich bin sein literarisches Pendant. Nein, ich weiß, er war ein Guter seines Fachs. Das ist, was ich mit diesem Nachruf ihm zu Ehren zu rubrizieren weiß. Ich weiß, in einem Blog hat jedes Kind seinen Namen. In diesem Blog heißen Trauerkerzen wie diese und nur dann zünde ich sie an: Wenn jemand verstorben ist, nenne ich es Nachruf. Gleich wie viel ich über ihn noch hinterher ratsche. So ist es was es ist: Ein ehrendes Gedenken meinerseits.
An Karasek kam der Literaturbetrieb schon lange nicht mehr vorbei. Legendär seine Wortwechsel mit dem legendären Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (†93) im „Literarischen Quartett“. Reich-Ranicki ging dabei mit der Streitaxt vor, Karasek mit feinsinnigem Humor. Stets umsäuselte ein Lächeln seine Mundwinkel, der Schalk blickte ihm bis zuletzt aus den Augen. (Bild-Zeitung, hier)
Marcel Reich-Ranicki war der Literaturpapst.
Hellmuth Karasek war nach dem Tod des Literaturkritikers Nummer Eins der Literaturkritikerersatzpapst. MRR schätze ihn sehr: Hellmuth Karasek gehöre zur Spezies der wenigen, wichtigen Literaturkritiker, der für Leser schriebe, nicht für Journalistenkollegen. Und so waren seine Texte: Zu Herzen gehend, klug, leise, intelligent, nachdenklich, nie verschroben, abwegig oder von einem Elfenbeinturm angehäuften Exklusivwissens aus. Er war ein Stoßzahn im Auftrag der lesenden Büchergilde, deutschlandweit.
Karasek war so gesehen eben gerade nicht Papst. Nicht wirklich. Wenn Deutschland auch versuchte, Lücken zu füllen.
In Wahrheit war Hellmuth Karasek kein Ersatz für Marcel Reich-Ranicki. Beide waren auf ihre Art und Weise unvergleichlich. MRR war laut, aufbrausend, eloquent und ein ganz großer Entertainer (lt. Harald Schmidt). MRR wollte auch Schulmeister sein. HK war leiser, eine Spur intellektueller. Seiner Kritik hörte man lieber zu. Denn an MRR rieben sich die Geister. Karasek war gediegener, am Ende hanseatischer. Mit Bravour verriss er so weltweite Erfolgsbücher wie den Ikea-Katalog. Ein Machwerk des trivialen, bösen Kommerz. In der Liste der gestorbenen, hoch anständigen, vorbildlichen Deutschen, in der Hellmuth Karasek gelistet ist, ist 2015 einiges schon passiert. HK: Danke für alles! Du wirst fehlen. Definitiv.
Erst hat die Deutsche Presse Agentur dpa gemeldet, Helge Schneider sei dazwischen gegangen, als ein Penner von welchen belästigt wurde. Inzwischen entschuldigen sich die Zeitungen und verweisen auf Fehler: Das sei kein Penner gewesen, das sei ein Perser gewesen. Wir wissen vom Hörensagen, dass manche Menschen hier keinen Unterschied machen. Für sie ist alles minderwertig, was nicht von deutschem Boden kam.
Jedenfalls ist Helge Schneider mein unumwundener Held des Tages und diejenigen, die ihn verprügelt haben, werde ich noch mit Fäustlingen zu Boden strecken. Obiges entstand während meines Vorbereitungstrainings vor Publikum. Danke, Helge. Du Held.