1105/11: Linktipp: Wir schreiben nicht ab, deswegen verlinken wir #Welt #Guttenberg

Wer hat nur die Sau so durchs Dorf getrieben?

Allerdings: Um begründen zu können, warum es sich lohnt, den verlinkten Artikel zu lesen, müssen wir schon ein bisschen abschreiben, in diesem Fall von Die Welt, die am 18.02.11 abschreibt veröffentlicht, was Henryk M. Broder sich darüber für Gedanken gemacht hat:

Der Sinn einer Doktorarbeit ist es nicht, das Rad oder die Nachtstromspeicherheizung neu zu erfinden. Die meisten Doktorarbeiten bestehen zu 90 Prozent aus Abgeschriebenem und Wiedergekäutem, es kommt nur darauf an, die Stellen korrekt zu markieren und in den Fußnoten anzugeben. Ich weiß nicht mehr, warum ich das nicht durchgehend gemacht habe. Ich nehme an, ich wollte die Sache nur schnell hinter mich bringen. Mir war es wichtiger, im Wald spazieren zu gehen, als im Hörsaal oder in der Bibliothek zu sitzen. Und ich wollte raus ins richtige Leben, denn das Leben ist keine Fußnote…” (Henryk M. Broder, Link unten)

_seitentrenner Flugzeug

Michael Glos, Ex-Bundesminister

Das war früher einmal: Michael Glos denkt nach über bessere Zeiten! Wenn er nicht mehr in Amt und Würden wäre, …. (Nicht Dissertateur, sondern Deserteur aus dem Dienst der Bundesregierung, siehe unten) – Neudeutsche Redensart: Einem Dissertateur ist nichts zu schwör! Ich schwör!

Und weil sich das mit unserer Auffassung nahezu 100%-ig deckt, ist als zweites gleich der erste Artikel unsererseits (?) zu diesem Thema hier nochmals (intern) verlinkt, Link Numero Zwo. In einer Kampagne sondergleichen wartet jetzt niemand mehr das Ergebnis der Universität in Bayreuth ab. Man treibt eine Sau durchs Dorf. Gab es früher die vom Produzenten Phil Spector fabrizierten Wall of Sounds, so scheint es dieser Tage die „Wände festgefügter Meinungen“ (neudeutsch etwa: Wall of Opinions – erste Erwähnung 19.02.11, gesichtspunkte.de, das ist übrigens eine Fußnote! bitte nicht abschreiben!) zu geben.

Ein Versuch der Definition: „Als Wall of Opinions beschreibt man in der Medienöffentlichkeit leicht vernehmliche, unüberhörbare Rauschen von bestimmten, vorgefassten Meinungen im Blätterwald, dessen Lautstärke (so genanntes „Grundrauschen“) jeden Versuch vereitelt, sich eine unbeeinflusste, eigene Meinung zu einem Thema zu bilden. Die eigene Meinung wird hiernach durch eine als zwangsläufig empfundene, vorgefasste öffentliche Meinung ersetzt. Alle nachfolgenden Meinungsäußerer trauen sich infolgedessen kaum noch, die bereits eingeschlagene Richtung der „öffentlichen Meinung“ zu verlassen, um nicht als „politisch unkorrekt“ (miss-)verstanden zu werden. Der Begriff gründete sich im Zusammenhang mit der frühen bundesweiten Vorverurteilung des Bundesverteidigungsministers (Entwurf mit Zusatz „a.D.“) (Dr.) Karl-Theodor zu Guttenberg als Plagiateur seiner Doktorarbeit an der Universität Bayreuth, lange bevor der Universität überhaupt Gelegenheit zur Überprüfung gegeben wurde. Als unerlaubte, unerwünschte Zusatzmeinung wurde demgegenüber seinerzeit die Hypothese bereits im Ansatz verurteilt, die Qualität einer Doktorarbeit, deren Anerkennung und wissenschaftliche Tiefe sei anzuerkennen allein Sache der Universität selbst. Eine Überprüfung eingegangener Doktorarbeiten, etwa auf hausarbeiten.de, habe aus Gründen universitätshoheitlicher Bildungsmonopole zu unterbleiben und eine „Plagiatur des Kreises“ sei mithin nicht zu befürchten, wenn Erlesenheit und Güte einer Dissertationsschrift allein vom Dissertateur (!) zu verantworten bliebe.

„Herr, lass Gnade walten!“ „Nein, ich werd dir den Doktor spalten!“ Doch wofür steht der Doktor als Synonym?

(Danke, Karl-Johannes)

Weblotse

Ein Gedanke zu „1105/11: Linktipp: Wir schreiben nicht ab, deswegen verlinken wir #Welt #Guttenberg

  1. Pingback: 1109/11: Tipps: Samstag, 21. Mai 2011 ist Doktorandenehrung an der Uni Bayreuth! Mit zu Guttenberg!

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.