1290/11: Lied des Tages: „Vertreib den Regen“ von Frizz Feick, präsentiert als „Gin Frizz“ ohne Reisetabletten

Nichts reimt sich auf Sushi!

Nichts reimt sich auf Sushi!

Mario Barth hält sich für einen gewieften Sprüche-Entwickler und geht gerichtlich gegen die Verwendung „seiner“ Formulierung „Nichts reimt sich auf Uschi“ vor. Ein paar T-Shirt-Spreadshirtler hatten den Spruch gekapert und versuchten nun, ihn gewinnbringend unters Volk zu bringen. Natürlich ist der Spruch weltbewegend, ein Solitär der menschlichen Dichterprosa und metaphernhaft. Das hat uns veranlaßt, nun kein T-Shirt damit zu bedrucken, sicherheitshalber, um nicht in die Fänge der Justiz zu geraten, nur weil sich -ebenfalls- nichts auf Sushi reime.

Frizz Feick ist ein deutscher Musiker mit deutschen Texten, einem inzwischen immer größer werdenden Fankreis. Und ähnlich könnte man nun schüttelreimen: „Nichts reimt sich auf Frizz, allenfalls Gin Frizz“. Doch weit gefehlt.

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Frizz Feick - bearbeitet © Frizz Feick, Presse 2011

Frizz Feick - bearbeitet © Frizz Feick, Presse 2011

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Frizz Feick & Charmante Begleitung | VERTREIB DEN REGEN | Live  (via Youtube)

Das ist der Feick´sche Frizz, dessen Musi ich nüzz und samstags mein Auto absprizz! #Feick´scher Assoziationsblaster, bzw. Schüttelreim © open source, eigene

Na siehste, geht doch. Noch holprig, aber die Mühe allein ist anzuerkennen!

Es regnete jetzt mal wieder und alle waren erleichtert. Vorausgegangen war dem feuchtfröhlichen Wetterleuchten eine Phase der Schwüle. Beißende Beklemmung, schweißnasse Trilogie der Wetterlagen. Und Frizz Feick sendet „via Satellit“, dass es „bald Niederschläge gibt, in seinem Song „Vertreib den Regen“. Was klingt wie ein Siebziger-Jahre-Verdikt gegen Mono-Wetterlagen, ist in Wirklichkeit die Zustandsbeschreibung zu einseitiger Wetterlagen in Gesamtdeutschland des Jahres 2011. Wir hingegen denken auch an „Die Tänzerin“ von Edo Zanki, gesungen von Ulla Meinecke.

Der Song ist wie die Regenhusche, die neulich hinter den Wolken vorbeikam, als der Himmel absprizzte. Oder um es mit einem geflügelten Bonmot der deutschen Kultugeschichte und der unvergleichlichen Nina Hagen zu sagen: „Sprizz sprizz, das is´n Wizz.“

Kürzlich sagte jemand zu mir, der Feick-Frizz, dessen Musik hat hier und da was von Edo Zanki! Der Song „Vertreib den Regen“ hat so was von Zanki, ach den Gedanken verwerf ich wieder. Denn Zanki ist Zanki und Frizz ist Sprizz! Gin Sprizz! Frizz Feick ist vielleicht noch ein bisschen leiser als Zanki, wenn schon, denn schon…

Dazu besagten Gin Frizz und, Leute, mal ehrlich: Das hat doch nun wirklich erheblich mehr Schöngeist als ein etwas plastokan gestelzt wirkender Barth. Etwas zu lang gesprossen und vor Sprossen wird dieser Tage gewarnt. Um noch problemfrei hinwegrasiert zu werden, der lange Barth und seine „Geschichten aus der Murkelei“, aus den Stadien der Sportkultur eines Massen-Hysteriums „männlichen Frohempfindens“ -Fußball, Fußball…und Mario Barth im public viewing- in die Ewigkeit abgeschmiert: Tja, wer locker tut, um Geld zu verdienen, aber kämpferisch die Freiheit der Sprache bekämpft, verbissen, juristisch und nicht frei von Schicksal, wird vergessen, gestrichen und inhaltlich überholt.

„Kein Wizz …“, pflegt Mario Barth seine Wizze einzuleiten, und „Kein Wizz…“ könnte auch die Überschrift zu seiner neuen Geschäftsidee lauten. Barth hat den Spruch „Nichts reimt sich auf Uschi“ beim Marken- und Patentamt angemeldet und lässt nun abmahnen. (Textmeldung auf n-tv.de, 01.02.11,geringfügig modifiziert durch den Wizzard of Frizz, Link unten) – Wir fügen hinzu: Ob nun auch das fast Guttenbergsch anmutende Plagiat „Nichts reimt sich auf Sushi“ erfolgreich gerichtlich angegriffen werden kann, steht noch nicht fest. Fachleute behaupten, man müsse, um die notwendige Gerichtsreife zu erreichen, den Plagiatsversuch auf T-Shirts begehen. Damit bliebe dieser widerliche Erstversuch unsererseits allerdings ungesühnt. Befassen wir uns also weiter mit guter Musik.

Ja, vielleicht wird es dereinst so sein, wie in dem Smashhit „Puttin on the Frizz“, dass einst die etwas älter gewordenen, ehrwürdig gereiften Mario-Barth-Fans noch einmal nachdachten, bevor sie sich gegen eine „Anmutung von Uschi, Sushi und Lieblingsmuschi“ zur Wehr zu setzen. Beispielsweise mit etwas intelligenteren Songtexten, wie sie beispielzzweizze Herr Frizze Feick unter´s Volk streute, daherkommend wie ein warmer, weicher Landregen im Sommer, garniert mit elegischem Saxophon. Doch bald wird alles anders und es wird Herbst, wartet es ab! Irgendwas wird blühn!

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Frizz Feick: Irgendwas wird blühn OFFICIAL VIDEO (HD)  (via Youtube)

Frizz Feick singt: „Wann immer es Oktober wird, dann wird der warme Regen kühl, wann immer es Oktober wird, kommt dieses schaurige Gefühl, weil es bald November wird, dann hängt kein Blatt mehr, wo es war, wann immer es November wird, dann hänge ich durch bis Februar…. #Lyrics „Irgendwas wird blühn“

Kenner wissen es längst: Im wiederholten Angehöre von akkustischen Liedsteaks liegt der besondere Reiz des Unvergänglichen. Aber versuch mal, den Wizz eines Mario Barth ein paar Wochen länger immer und immer wieder aufs Neue anzuhören. Das wirkt dann schnell recht abgestanden, schal, lau, ohne Hybris: wie gewollt und nicht gekonnt, ohne Wizz, Sprizz und irgendwie frei von eindeutigem Schizzma. Nun prognostizieren die geistig Bemühten in diesem unseren Lande, es könnte ein Rollentausch anstehen: Mario Barth würde in die Bedeutungslosigkeit versinken, das sei „auch gut so“  und nicht mehr in Fußballstadien auftreten, die, was keiner versteht, sich füllten mit Flachwizz, Massenpublikum. Und Frizz Feick hingegen würde die urzeitliche TV-Idee von „Melodien für Millionen“ („Melodien für Melonen“), aber nun ist auch gut….

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