688/2010: Petersilie als untrügliches Symbol für funktionierende Bindungen – Grün ist die Hoffnung!

Petersilie - Geschäftsmodell: Langfristigkeit

Petersilie - Geschäftsmodell: Langfristigkeit

„Nach zwölf und ein halb Ehejahren
verlangt die Lieb nach neuer Kraft,
um der Gemeinschaft Fortbestand zu wahren.
Hier empfiehlt sich Petersiliensaft.
Man braucht ein kräft’ges Exemplar
dessen Wurzel man dann flugs entsandet,
zärtlich schält, ganz wunderbar,
bevor es im Entsafter landet.“

Grün ist die Hoffnung! Hoffentlich nicht das Gesicht! Geschäftsmodell: Langfristigkeit? Die neue Erkenntnis dieses Tages: Nach 12,5 Jahren Ehe feiert man die sogenannte Petersilienhochzeit. Wer jetzt sagt, das sei noch nichts, irrt. 12,5 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Allerdings nicht in jedermanns Augen.

_seitentrenner Flugzeug

12,5 Jahre Ehe halten statistisch gesehen nicht viele Ehen. Ich habe daraufhin heute die Scheidungsraten nicht näher untersucht, denn für mich kommt diese Frage derzeit nicht zum Tragen. Sie besitzt für mich keine Relevanz. Denn ich habe derartiges gerade nicht vor, ich bin „wundervoll vergeben“. Ich hab wirklich Schwein gehabt, will mir scheinen. Ein guter Griff oder aß ich einen chinesischen Glückskeks? Wahrscheinlicher ist: ich habe lange genug gewartet.

Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht noch was Besseres findet. (Plattitüde)

Was für gute Ehen gilt, gilt in ähnlicher Weise auch für andere Beziehungen, die auf der Idee basieren, über den Tag hinaus Geltung zu haben. Was die Verwaltung von Immobilien, Mietwohnhäusern, Gewerbeliegenschaften und Wohnungseigentümergemeinschaften angeht, hat die Idee der Langfristigkeit in der Beziehung durchaus nicht zu unterschätzende Bedeutung. Wer den Verwalter alle Jahre wechselt, bekommt seinen roten Faden nicht an einer gedachten Lebenslinie entlang verzogen. Wer heute hier, morgen dort in unergründeten Gewässern wildert, kann ertrinken.

Eine Geschäftsbeziehung sollte ein Kontinuum mobile sein. Kontinuität, Berechenbarkeit und (wechselseitige) Wertschätzung gehören unabdingbar dazu. Aber auch „mobile“: Bewegung. Zeit, dass sich was dreht! Achtung von der Meinung, der Einstellung und dem Sein des Anderen. Etwas genau Entgegengesetztes gilt nur für Querulanten, die -genau genommen- menschliche Beziehungen nicht wertzuschätzen wissen. Oder für Chaoten. Die Gewissheit, dass man Erfolg nicht mit blindem Aktionismus erkämpfen kann, gehört ebenso dazu. Allerdings sind über Jahre gewachsene Beziehungen regelmäßig auf ihre Beständigkeit hin zu überprüfen. Die Geschäftsbeziehung eines Verwalters für Wohnungseigentum über eine Zeit von 12,5 Jahren mit einer WEG ist schon ein Indiz dafür, dass auf den ausgewählten Verwalter (jedenfalls bislang) Verlass war. Denn ohne Not wechselt man den Verwalter besser nicht aus. Entscheidungen über die Auswahl eines bestimmten Verwalters, die heute Petersilien-Hochzeit feiern könnten, müssten Mitte 1997 rechtskräftig beschlossen worden sein.

Petersilie für jedermann! die Guten. Die anderen sollen sich sputen. „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ (10 Jahre) sagte mir schon die eine oder andere Geschäftsbeziehung. Mein Privatleben sowieso. Im Hinblick auf eine Vielzahl langfristiger Geschäftsbeziehungen habe ich nachgeschaut. Baumwöllern, hölzern, zinnern, kupfern und blechern waren schon viele Geschäftsbeziehungen. Etwas Besonderes sind Rosen- (10), Petersilien- (12,5), Kristall- (15), Porzellanhochzeiten (20) – und an Silber- (25), Perlen- (30) und Leinwandhochzeiten (35) will ich derzeit noch gar nicht denken, denn ich lebe im Hier & Jetzt.

Geschäftsmodell: Eintagsfliege (Foto: Rigo Meyer)

Geschäftsmodell: Langfristigkeit vs. Eintagsfliege (Foto: Rigo Meyer)

 (Fotograf: Rigo Meyer, ausgezeichnet)

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Yin (einerseits) & Yang (andererseits) wurden hier schon angesprochen. Was für obige erfreuliche Tendenzen gilt, muss nicht für jede Art weiterer Beziehung gelten, die zu anderen besteht. Denn es gibt auch Beziehungen, die nicht auf Freiwilligkeit, geteilter Freude und Glück basieren, sondern auf einem Gegenteil davon. Diese Art sachliche Zwänge gilt es, sich begreiflich zu machen. Daher nun zu etwas ganz anderem.   

Anders als heute nur noch selten anzutreffende Bibelforscher, die im Alten Testament nach Wahrheit suchen, befasse ich mich nach einer missliebigen Phase von ebenfalls schon 12 Jahren mit Menschen, die seit dieser Zeit ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Es gilt eine als „Tödliche Zweiheit“ aufzufassende, bereits viel zu lang andauernde Zweierbeziehung von zwei Ein-und-den-selbigen zu Dritten aufzulösen und diese schädliche Beziehung abzuschütteln aufzulösen. Die „Tödliche Zweiheit“ findet dabei allerdings nur in einem Einzelnen statt und in dem „in sich selbst.“ Und so kann es sein, dass die „Tödliche Zweiheit“ versucht, eine schädliche Dreiheit durch ständige Übergriffe zu bilden: wir kennen das aus ähnlich gelagerten Zusammenhängen wie Stalking, obsessiver Verfolgung und wahnhafter Überschüttung mit Kontakt- und Liebesbeweisen, aber auch von Tumoren, die als wucherndes, energiefressendes Gewebe gesunde Umwelt anzugreifen versuchen.

Das Credo ist aufgedrängte Aufmerksamkeit, das Ziel ist, endlich wahrgenommen zu werden. Solche Dinge haben ganz insgesamt gar nichts zu tun mit funktionierenden menschlichen Beziehungen. Allerdings habe ich den Anderen gesagt, dass wir den Kerl nicht mit Petersilie bewerfen dürfen, nur um ihn (endlich) loszuwerden. Um das Prinzip der Tödlichen Zweiheit besser verstehen zu können, mal ein ausreichend ausführlicher Auszug aus einem Buch zum Thema. Wir -die Petersilienfraktion- müssen gegenüber jeglicher Tödlichen Zweiheit den Rechtsweg einhalten, soviel Zeit muss sein! Denn sie -beide- wissen nicht, was sie tun.

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(Verbundener Dank an Familie Wenig zur positiven Petersilie, und an Tobias Goldschmidt zur negative Petersilie!)

Tödliche Zweiheit (Ausriss)

Tödliche Zweiheit (Ausriss)