882/2010: Lied des Tages: Im internationalen Internetz-Haifischbecken gefischt #Jaroslaw Ilski

Ich liebte ein Mädchen in Polen, die hat mir die Unschuld gestohlen! (Ingo Insterburg, Ich liebte ein Mädchen)

Stell dir vor, du verreist nach Polen, über die Oder. Irgendwo steht so ein Klavier herum. Es ist verstimmt, aber es lässt sich noch drauf spielen. Und dann schubst dich so ein junger Schnösel zur Seite und sagt auf Polnisch „Moment mal“, aber du verstehst es nur dem Sinn nach, nicht wörtlich. Du kannst kein polnisch.

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Jaroslaw Ilski – Preludium Des-Dur (via Youtube)

Ein nicht ganz perfekt gestimmtes, polnisches Klavier, das hält noch niemanden davon ab, vortrefflich Musik drauf zu machen. Es ist eine Art innerer Einstellung, auf einem noch so schlecht gestimmten Klavier vortrefflich zu musizieren!

Er sagt auf Polnisch zu dir: „Mein Name ist Jaroslaw Ilski, ich wurde hier in Polen geboren, in den 80iger-Jahren. Ich bin nicht Frederic Chopin, mein Name ist nicht Vladimir Spyllmann, und doch bin ich Pianist, ich beherrsche die Klaviatur des Kreises.

Du fragst: „Was?“ und „Kann denn das…?“, aber klare Antworten bekommst du nicht. Er ist nicht die Sorte Mann, der schubst. Du denkst, du lässt dich nicht schubsen, von einem Polen. Aber der Mann, der kann dich eindeutig besser schubsen, denn er ist Pole. Und bei den Polen, da gibt es eine große Menge begnadeter Musiker, Pianisten, ja, die Polen, die stehlen uns die kulturelle Unschuld. Seit wir „Der Pianist“ gesehen haben, wissen wir, dass den Polen immer besonders schlimm mitgespielt worden ist. Im zweiten Weltkrieg waren sie das zwischen Hitler und Stalin geschobene Landvolk, das sich nach dem Hitler-Stalin-Pakt zu richten hatte. Erst in jüngerer Zeit begriffen Europäer, wie die Polen in der Geschichte Europas gelitten haben. Und was für großartige Musiker die Polen hatten haben.

Kein Zweifel.


Mehr von Jaroslaw Ilski (via Soundcloud)

***

Richtig, gesichtspunkte.de-Leser haben es eventuell erkannt. Das Stück ist nicht ganz unbekannt. Wir hatten es hier schon mal als „Lied des Tages“ veröffentlicht, als reines Audiovergnügen. Hinzugetreten ist lediglich noch der „polnische Eindruck“, dass es videotisch gespielt wird und schwarz-weiß verfilmt. Das ist neu. Aber weil es so schön ist: Doppelt hält besser. Und damit man sich den Mann einprägen kann: dreifach ist auch nicht schlecht, also bekommt der geneigte Hörer einen Flash-Player mit Musik „auf die Ohren“. Viel Spaß.

Weblotse

2 Gedanken zu „882/2010: Lied des Tages: Im internationalen Internetz-Haifischbecken gefischt #Jaroslaw Ilski

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