Zitat des Tages: Der Fortschritt ist eine Schnecke (neu: die Bloggwartsche Relativitätstheorie)

Der Fortschritt ist eine Schnecke (Verfasser: unbekannt)

Der Fortschritt ist eine Schnecke (Verfasser: unbekannt)

Heute wird es wieder filo-so-fisch: Er schreibt uns ‚Der Fortschritt ist eine Schnecke. Langsam, langsam geht es voran.‘ Immerhin: es geht voran. ‚Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran.‘ (Fehlfarben, 1982 – Ein Tag (es geht voran).

Wir befinden uns im Fadenkreuz von Gemächlichkeit und Allmählichkeit. Der (neue) Wohnungseigentümer fällt uns auf durch Beharrlichkeit, Genauigkeit und stringente Zielverfolgung. Alles positive Sachen. Aber heute ist das Tempo beklagt, die Gemächlichkeit und das Tempo der Schnecke, die keine Rennschnecke zu sein scheint. Während wir uns an den Film ‚Im Land der Raketenwürmer‚ (Synonym für hohes Tempo, im Gegensatz zu Schneckentempo) noch erinnern, hat der Erwerber seine Wohnung fest im Instandsetzungs-Würgegriff. Es werden Wände rausgerissen, neue Fenster eingesetzt, die ganze Raumaufteilung wird umstrukturiert. Später soll die Tochter dort wohnen (und sich wohlfühlen). Wird sie, soviel ist sicher. Die Bearbeitung dieser Herzensangelegenheit durch den (liebenden) Vater für seine Tochter sieht ganz danach aus, dass alles richtig gemacht werden wird. Die Wohnung war gut ausgesucht, nicht mal teuer, zwar in Neukölln, aber durchaus mit einem entzückendem Grünblick nach hinten raus, Ruhe, Frieden, was wünscht man sich mehr? – Richtig: Das Tempo muss jetzt groß sein. Man brennt vor Ungeduld, dass endlich alles fertig wird. Alles muss schnell gehen. Wie beim Bauen üblich, zieht sich alles hin. Und dann noch diese zusätzlichen Erschwernisse, die Zeitverzögerungen darstellen: Hier und da muss der WEG-Verwalter involviert werden, weil Dinge am Gemeinschaftseigentum auffällig sind. Der versucht nun, zeitadäquat und „non-verhinderlich“ tagesaktuell zu reagieren und keine Fortschrittsbremse darzustellen. Bisher lief alles gut, so das Empfinden der WEG-Verwalterin.

***

Die WEG-Verwalterin hat hier und da durchaus tiefgehender abzuwägen zwischen ‚Begehrlichkeiten‘ (ich will, dass das gemacht wird) und Realisierbarkeit (in einem größeren Kontext). Schließlich ist die WEG eine Art andere Persönlichkeit mit eigenen Planungen, Finanzen, Vorgehensweisen. Das kann sogar in Konkurrenz zum einzelnen Eigentümer stehen. Die WEG muss auch solche Dinge ‚abwehren‘, deren Ausführung ihr -zur jetzigen Zeit-  als ungeeignet erscheinen.

Beispielsweise ist die Vorstellung des bauwilligen Einzeleigentümers und Erwerbers richtig, dass eine dünne Giebelwand infolge des Abrisses von Ruinen nach dem zweiten Weltkrieg richtigerweise wärmegedämmt werden müsste. Und das rasch. Buchveröffentlichungen zu dem Thema wurden ja auch hier schon besprochen, und was uns die Energie- und Einsparverordnung als Ziel mit auf den Weg gibt, gerät hier und da, aber auch da und da, auch da und da noch an (einige aufgezählte, gelebte) Hürden, über die man(n/frau) erst einmal nachdenken muss.

So gesehen wird damit zum ersten Mal weltweit die Bloggwartsche Relativitätstheorie veröffentlicht, die sinngemäß besagt, dass ein jeder Fortschritt im Vergleich zur eigenen Meinung zur Schnecke geriert, wenn Abwägungen, (andere oder weitere) Gesichtspunkte hinzuzuzählen oder miteinander abzuwägen sind.

Zitat Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Nachdenkens.“ (wurde u.a. hier schon veröffentlicht)

Zuallererst ist der Vorschlag eines Wohnungseigentümers grundrichtig, Wärmedämmung anzubringen. Aber im Kontext der u.a. hier dargestellten Überlegungen (Gesichtspunkte) wird dieser Vorschlag schnell zu einem gefühlten ‚Schneckentempo‘.  Kann sich die WEG dies leisten? Wenn nicht, kann sie es finanzieren? Über all das berichtete gesichtspunkte.de immer wieder aus anderen Blickwinkeln.

Nachdem ein Abflussrohr der oberen Wohnung nun umgebaut wurde, muss oben eine Fußbodenentwässerung verschlossen werden. Erst dann tritt Entspannung beim drunter werkelnden Erwerber jener hier beschriebenen ‚Ausbauwohnung‘ ein, die ‚Töchting‘ dann bewohnen wird. Das war angekündigt und es wurde auch sofort geklärt und gleich beauftragt.

Eigentlich müsste es schon erledigt sein. Dass der Fortschritt in dieser Angelegenheit eine Schnecke sei, kann gar nicht mal gesagt werden, sondern ist eine Art eigener Zustandsbeschreibung des mailenden Wohnungseigentümers, der inzwischen den Fortgang seiner Renovierungsbemühungen wiedergibt. Richtig ist daher, dass hier nicht ein Schneckentempo vorliegt, sondern die Kommunikation noch nicht erfolgte. Ist die Sache erledigt? Das will der anfragende Eigentümer (eigentlich) wissen.  Wenn er es auch mit anderen Worten sagt.

Wir fassen nochmals kurz zusammen: Große Fortschritte bedürfen gründlicher Vorüberlegungen, sie benötigen einen roten Faden, einen Handlungsstrang, ein dranbleiben an Erfordernissen. Bloggwartisch relativ gesehen (siehe oben) ist hier die Relativitätstheorie unterschiedlicher Menschen zum Empfinden über den wirklichen Fortschritt in Prüfung zu bringen. Kleine Fortschritte bedürfen rascher Umsetzung, mit der Folge, dass der Bedürftige rasch zu einer Klärung kommt. Sonst sind irgendwann einmal so viele kleine und große Probleme aufgelaufen, dass ihre Bearbeitung schlicht unmöglich wird. Wir wissen, dass wir die Welt nicht in fünf Minuten verändern können. Aber wir können sie jeden Tag ein kleines Stückchen liebens- bzw. lebenswerter machen. Daran arbeiten wir. So gut wir können.

Fehlfarben – Der Tag (es geht voran)