Freiheit – Menschen, die von Freiheit träumen, solltens feiern nicht versäumen – und den Mobilfunkprovider mal wechseln..

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Zitat Die Verträge sind gemacht, und es wurde viel gelacht, und was süßes zum Dessert…“ (Freiheit, Marius Müller Westernhagen)

Alle paar Jahre denkt der mobil telefonierende Mensch grundsätzlicher nach. Es ist Zeit: die 24-monatige Bindungsfrist ist abgelaufen. Was bietet mir mein Mobilfunk-Provider an Neuem und Nützlichen an? Ein ‚Geräte-Update‘ steht an. Kommt der Mensch in die Jahre, langweilt ihn allerdings ‚der große Bohei‘ um die neuesten, schnellsten und schicksten tragbaren Telefonapparaturen eventuell sogar. ‚Es muss nicht immer Kaviar sein,‘ nur seniorengerechte Handys, dafür ist die Reinkarnation von gesichtspunkte.de noch zu jung. Ganz sicher. Und dennoch hat sie großes Verständnis für die Forderung von Senioren nach maßgeblicher Beschneidung von Multifunktionshandys, die immer mehr können. Ich will telefonieren, lautet die Forderung der Alten, das reicht. Die Tasten für die Nummernwahl dürfen nicht zu klein ausfallen, sonst ist das Tippen der Nummer fatal. Das Gedächtnis des älteren Menschen ist zumeist auch ganz gut. Also könnte man, so eine oft gehörte Forderung, auch das Telefon-Adressbuch weglassen, weil das viel zu umständlich ist. Wozu braucht ein Handy eine Fotofunktion? Die brauchen nur Schüler, die auf SchülerVZ die ewig gleiche Pose fotografisch abbilden. Die Kamera, das Telefon, wird dabei ca. auf 30 Grad über den Kopf angewinkelt und der Teenager schaut möglichst cool in die Linse. Eventuell spreizt den Zeigefinger und den kleinen Finger der Hand noch ab, aber was dieser Gruß bedeutet, das wissen die gar nicht.

Und dann gibt es noch die ‚eierlegende Wollmichsau‘.

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Es handelt sich dabei um das Kulthandy schlechthin und geschaffen hat es ein in die späten Jahre gekommener Mann, der erst weltweit Computergeschichte schrieb, indem er bedienbare Personalcomputer mit einem Apfellogo entwarf. Sogar Senioren behaupten, sie verstünden die Funktionen dieser Computer besser als die updateträchtigen, ständig nach Hause telefonierenden Windoofs-PCs eines (anderen) Vermarktungsgenies in Seattle. Freiheit ohne Grenzen – Windows (Fenster)- Jobs (Arbeitsplätze) – Gates (Tore). Erst gab es noch den Rechtsstreit zwischen der Beatles-Firma Apple und Steve Jobs‘ Firma gleichen Namens. Dann wurde ihm eine neue Leber verpasst und wie um die krankheitsbedingte Abwesenheit des Masterminds als Konzern inzwischen überleben zu können, warf Apple vorher noch schnell das iPhoneauf den Markt. Und nun ist es voll angekommen und jeder will es haben. Die Telefonierstrategie dieses iPhones trotzt zwar obigem Ruf nach Funktionenreduzierung, ist aber -man staune!- intuitiv erfahrbar. Man wischt, streichelt und zuppelt mit den Fingerspitzen über den sensiblen Touchscreen. Eine zärtliche Grenzerfahrung mit einer insgesamt gelungenen Haptik. Erfolg fühlt sich jetzt so an!

Nach dem iPhone lechzen nun viele, eins zu besitzen ist praktisch ’state of the art‘, Stand der Technik, kurz: geil! Die mobilfunktelefonierende Masse der Menschen teilt sich nun in zwei Lager: die einen, die stöhnen, weil sie den falschen Mobilfunkprovider haben und noch eine Rest-Vertragsdauer. Und die anderen, ‚Hänschen im Glück‘ und Überläufer zum magentafarbenen Koloss. Denn das iPhone wird in Deutschland exklusiv über t-mobile vermarktet, und zwar wenigstens noch bis zum Ende diesen Jahres. Derzeit laufen schon Verhandlungen, u.a. O2 und Vodafone sind ‚heiß wie Schmidt´s Katze‘, das edle Teil ebenfalls vermarkten zu dürfen. Ein namentlich hier ungenannt bleibender ‚inoffizieller Informant‘ (vorläufiges Kürzel: inIM) steckte gesichtspunkte.de, dass t-mobile für 24 Monate Leben eines iPhones ca. 20% der entstehenden Mobilfunkgebühren an den Apfelkonzern weiterreicht. Kein schlechter Deal. Spitz auf Knopf gerechnet, kommt ein erklecklicher Betrag zusammen, für den man leicht mehrere Organe ersatzweise einpflanzen kann, könnte. Ob diese Information stimmt, who knows?

Buch Sorge Dich nicht, lebe! (Quelle: amazon)

Buch "Sorge Dich nicht, lebe!" (Quelle: amazon)

Und dann ist da noch die grundlegende Frage: Soll ich die Nummer portieren lassen, also bspw. bei einem Wechsel von o2 (Kündigung) zu t-mobile (neuer Vertrag) die alte Nummer zu t-mobile portieren lassen? Wozu? Viele Menschen haben das Handy rund um die Uhr an und eine große Zahl von Menschen in Deutschland verlagert auf diese Weise sogar die eigenen Gesprächskosten auf die Angerufenen, wie kürzlich eine Studie unter Beweis stellte. Darüber wurde von gesichtspunkte.de hier kurz berichtet. Eine neu zugeteilte Rufnummer hat ihre Vorteile: vorbei sind die Zeiten, in denen nervige Anrufer einen belästigen, während man an der Wursttheke über die Frage nachdenkt, ob 200 g luftgetrocknete Salami tatsächlich ausreichen übers Wochenende. ‚Geben sie mir doch 300 g, Moment, ja, nö, ich steh hier an der Wursttheke, nein, es passt gerade, nö super, klar treffen wir uns bald,‘ oder du bist dabei, die schwefligen Jagdgründe in Pompeji (Italien, bei Neapel) zu begehen und es ringt: ‚Ja, mein Wasserhahn tropft,‘ meldet der Mieter dem Kulturreisenden. ‚Dann ruf doch das Büro an, ich bin in Italien.‘ – Skurile Nonkommunikation in Zeiten grenzenlosen Kommunizierens. Eine neue Rufnummer und eingestellte Rufnummern-Unterdrückung, und schon hast du wieder Zeit zu leben, dich nicht zu sorgen.

Um Kunden an sich zu binden, ist die Welt der Mobilfunkgesellschaften eine bunte. Bei der telefonica-Tochter o2 beispielsweise gibt es auf der Website allen Ernstes eine Vorteilswelt. Das Ziel der gluckernden, Wasserblasen blubbernden Gesellschaft ist es, ihren Geschäftskunden die Welt als eine solche zu erklären, die aus vier Elementen – der Name der Zeitschrift: elements – ist: Luft, Wasser, Erde, Feuer. In edel anmutenden Hochglanzbeiträgen dieser Zeitschrift erklärt uns o2, wie die Welt funktioniert und warnt zugleich davor, dass wir eines Tages nicht mehr funktionieren. Als Kunden? Operation Geistesblitz (Ausgabe 02/09) behauptet, das unser Gehirn eigentlich gar nicht darauf eingestellt ist, kreativ zu sein (zu bleiben). Doch die Rettung kann sich der gestresste Kunde auf dem Klo in der Zeitschrift erlesen: Wie wir unserem faulen Gehirn ein Schnippchen schlagen. ‚Ein Blitz kommt selten aus heiterem Himmel und braucht für seine Entstehung immer eine aufgeladene Atmosphäre. Denn wo keine Spannung, da keine Entladung.‘ Richtig, beim Sex ist das auch so. ‚So oder so ähnlich verhält es sich auch mit den meisten übrigen Geistesblitzen‘, führt o2 den Gedanken weiter und -auch hier Zustimmung- der Gedanke, den Mobilfunkprovider zu wechseln, kommt nach intensiver Beschäftigung mit dem Thema.

Der eigentliche Geistesblitz besteht nun darin, die Premium-Zeitschrift ‚elements‘ fortan nicht mehr zu lesen, ein echter Verlust, denn die Texte sind wirklich hochwertig. Stattdessen kann man sich die Freiheit nehmen, mit einem iPhone zu telefonieren, und sogar eine pdf-Ausgabe der Zeitschrift ‚elements‘ im Rahmen einer echten Flatrate für Internetverbindungen zur Lektüre auf die Toilette holen, wo viele Männer gern und ausgiebig lesen. Halten wir also fest: Es ist nicht nur die Freiheit der vier Elemente von großem Nutzen, sondern auch die ständig verfügbare Internetanbindung des Telefons, und das auch und sogar in den gekachelten Zubehörräumen der gesichtspunkte.de-Redaktion. Dass eine derartige Nasszelle eine Art Fahradayscher Käfig sei, der die nichtöffentlichen Sitzungen der Redaktion zu außenwelt-abgeschirmten Einzelsitzungen macht, ist ein Gerücht, denn wie immer kommt es auf die Sendeleistung der Apparatur an, die von Kennern als ausreichend auskömmlich beschrieben wird.

 

Die manchen eventuell bedrückende Wahrheit ist aber. Auch sehr gut gemachte Kundenzeitschriften wie die Zeitschrift elements der Firma o2 können Reisende nicht aufhalten, wenn der Nutzen dieser Geschäftsbeziehung in seinem Aufgabenkern nicht wie gewünscht erfüllt wird. Der Kernansatz der Geschäftsbeziehung ist und bleibt das günstige Telefonieren in einer Welt voll von weiteren Elementen, die sich -neudeutsch ausgedrückt- als mashups der vier Elemente verstehen bzw. begreifen lassen. Eine andere Frage sind bei der Telefonierei, beispielsweise mit vodafone, diese Verträge nun aufzulösen, sich als extrem schwierig und vor allem langatmig herausstellt. gesichtspunkte.de hat bereits verschiedene Male auf unvorteilhafte Kündigungsfristen in unwesentlichen Nebenverträgen des Lebens hingewiesen. Am Beispiel von Mülltonnen für Papier-Recycling wurde harsche Kritik geäußert. Die Sache muss auf ihren Kernnutzen zurückgeführt werden: Eine Mülltonne ist eine Mülltonne ist eine Mülltonne. Nicht anders dürften heutzutage Mobilfunkverträge anzusehen sein. Sie sind Dinge des täglichen Bedarfs. Verständlich bleibt  eine 24-monatige Vertragsbindung eines Kunden in dem Fall, in dem dieser eine subventionierte Gerätevermittlung hierfür als wirtschaftliche Gegenleistung entgegennimmt. Unverständlich bleibt aber, warum beispielsweise nach Ablauf dieser festen Laufzeit für die Kunden unvorteilhafte Kündigungsfristen(in Verträgen versteckt) geregelt werden. Wer ein vier bis fünf Jahre altes Handy beim selben Provider ohne 24-monatiges Update benutzt, muss u.E. rechtlich künftig generell so gestellt werden, dass die Kündigung jederzeit mit Vierwochenfrist möglich ist. Ist auch das ein Ansatz, um das neue Instrument der ePetitionen beim Deutschen Bundestag einmal mit einer Initiative in dieser Richtung zu belegen? Am Beispiel eines Aufrufs zum Widerstand gegen eine gängelnde Praxis der GEMA als Rechtevertreter von Kulturschaffenden (Musik) berichtete beispielsweise das Berliner Szenemagazin blackbirds.tv ausführlicher über das recht einfache Verfahren, sich beim Deutschen Bundestag registrieren zu lassen und eine Petition auf den Weg zu bringen. Die Petentin der GEMA-Petition machte in der aktuellen GEMA-Praxis den praktischen Kulturtod der Kleinstbühnen für Livemusik aus, weil durch die Gebührenmodelle der GEMA derartige Kleinkunst praktisch unfinanzierbar wird. Mehr als 80.000 Mitunterzeichner brachte die Petentin in kürzester Zeit zusammen. Die Petition zur GEMA hört sich dabei vernünftig und nachvollziehbar an und soll den Kleinstkulturbetrieb, also den Kleinclub an der Ecke, vor allzu stringenter Überregulierung mit einschränkenden Auflagen, Bestimmungen und zu hohen Urheberrechts-Gebühren bewahren. Freiheit, Freiheit – zu sagen, was mir stinkt. Wir überlegen uns noch die gesichtspunkte, wie sie als Mobiltelefonierer zu vergleichbaren Initiativen führen. Bis dahin ist Brüssel ohnehin schon auf dem Plan und mächtig daran interessiert, beispielsweise an der Roaminggebühren-Praxis der Gesellschaften zu drehen. In ähnlichem Zusammenhang eine durchaus grandiose Idee: In einer Selbstverpflichtung hat sich die Industrie bereit erklärt, die elektrischen Ladegeräte europaweit zu vereinheitlichen, um das Wirrwarr der zu vielfältigen Geräte endlich zu beenden und einen gewissen Normdruck zu stellen. Für die Kündigungsfristen von Mobilfunkprovidern ruft gesichtspunkte.de nach einer ähnlichen Normierung, die die Verkürzung auf einheitliche Laufzeitstandards zum Ziel hat. Bis dahin sind wir frei. Frei wie ein Vogel: Wir könnten uns das Kleingedruckte der Gesellschaften durchlesen und individualschriftliche Zusatzvereinbarungen treffen, die zu lange Laufzeiten unmöglich machen. Müssen wir nur noch einen finden, der das auch zulässt. Womit wir wieder ziemlich am Anfang dieser heutigen Geschichte sind.

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Ausriss aus der Zeitschrift ‚elements‘, Ausgabe 02.09 – Beispieltext einer sehr gut gemachten Kundenzeitschrift

Ausriss Zeitschrift elements 02.09

Ausriss Zeitschrift elements 02.09

2 Gedanken zu „Freiheit – Menschen, die von Freiheit träumen, solltens feiern nicht versäumen – und den Mobilfunkprovider mal wechseln..

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