934/10: Positionen: In Italien ist man mit dem „laissez faire“ schon etwas weiter, eine Art Modus vivendi

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OK, die Italiener sind heißblütig, emotionaler als wir, geraten schneller in Rage. Aber das ist noch lange kein Grund, Abneigung gegen die einzigen Stiefeletten Europas zu hegen. Ganz im Gegenteil: ein sympathisches, ätherisch freundliches Völkchen sind sie, die Italiener, darunter auch eine Vielzahl von italienischen Kunden im eigenen Bestand. Also sage nie etwas gegen das Land der Spaghettis, Tortellinis, der Sophia Loren, eines Marcello Mastroianni und nicht zuletzt einer Gina Lolloferrari, oder wie hieß die Frau gleich noch? Auch in puncto Städtebau haben uns die Italiener viel voraus: ihr Hang zur Ehrlichkeit, zur ungefilterten Wahrheit und zur Konzentration auf das Wesentliche ist legendär.

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Serie: Nachbarn, Nachbarn – Die Wasserwerferin

Nachbarn, Nachbarn - Geschichten aus dem Alltag

Luftbild Corso Italia - (Quelle) Screenshot live.vom
Luftbild Corso Italia – (Quelle) Screenshot live.vom

Zitat Das ist die perfekte Welle, der perfekte Tag, es gibt mehr als Du weißt, es gibt mehr, als Du sagst.“ (Band Juli, Die perfekte Welle)

Schon seit gefühlten hundert Jahren gibt es im Hause Clayallee 327 in 14169 Berlin(Zehlendorf) im Erdgeschoss Gastronomie. Aktuell ist dort das italienische Restaurant Corso Italia der Familie von Aurelio Torrisi mit gutem Erfolg ansässig. Das Restaurant gilt als gutes und es gibt eine große Stammkundschaft, darunter auch bekannte Schauspieler und eine bekannte New Yorker Sängerin, die unweit mit ihren zwei Kindern und Ehemann lebt. Aus Gründen der Diskretion sagen wir nicht ihren Namen.

Jeder Berliner Gastronom kann ein Lied von den Schwierigkeiten singen, die wenigen Gutwetter-Monate des Jahres im Außenbereich gastronomisch erfolgreich zu gestalten. So genannte Schankveranden, Gastro-Terrassen bzw. Außenplätze zum Verzehr von ‚Luft und Liebe‘, Pizza oder auch Vitello Tonnato werden von den Gastronomen dringend benötigt, denn es gilt, die mageren Anfangsmonate des Jahres mit Schnee, Regen, Wind und Wetter durch umsatzstarke Außen-Essplatz-Monate auszugleichen. Wie man sich auch setzt, um an grünem Salat, Tomaten, Sellerie und Knoblauch zu knabbern, so kann ein solcher Verzehr kurzweilig sein. Die Gegend hat nach der Eröffnung der gegenüberliegenden Zehlendorfer Welle unserer Auffassung nach keine Aufwertung erfahren. Denn ursprünglich bestanden die Absicht und das Versprechen der Initiatoren, einen Ausgleich für das zuvor dort ansässige und abgerissene städtische Schwimmbad zu schaffen. An Stelle eines (neuen) Schwimmbads für „breite Schichten der Bevölkerung“ wurde nun aber im Ergebnis eine zehlendorf-innerstädtische Kommerzmeile des ungehemmten Shoppens gebaut. Der sich damit drastisch verändernde Verkehr mit Autos, Autos, Fußgängern, Fußgängern – alle in Richtung Zehlendorfer Welle zum Shopping, wird nur eine schlechte Auswirkung dessen sein. Sie haben zuvor eine „perfekte Welle“ gemacht und nun hat Zehlendorf anstatt bezahlbare, öffentliche Schwimmbadanlagen ein Sammelsurium gewerblicher Shops, Stores, Megastores und -wie in vielen anderen derartigen Malls eben die üblichen Grossisten, wie Saturn, Dm-Drogeriemarkt und dergleichen. Doch bleiben wir gerecht: Eine echte Ausnahme bei dieser Ansammlung von überörtlichen Multis ist die sich wohl gut entwickelnde berufliche Karriere von Claudia Tiefenbach. Und die Familie Tiefenbach ist tatsächlich eine schon sehr lange hier im Zehlendorfer Urschleim ansässige Unternehmerfamilie (Vater war Spediteur, Tochter Claudia macht schon lange „in Mode“ und fiel schon als Zwölfjährige durch besonders sorgsam ausgewählte Kleidung auf). Wer schon in den Siebzigern in Zehlendorf (Süd) lebte, kannte auch den frühen Teenager Claudia Tiefenbach.

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