2099/14: Jahreswechsel: Mit der Doppelnull!

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Kerze

Udo.Juergens

Boah, das war aber auch ein Jahr. Es ist viel passiert:

2015 wird….wie? – Keine Ahnung: Die Null hat große Bedeutung erhalten, die Staatsverschuldung wird mit einer „Schwarzen Null“ zum zweitwichtigsten Wort des Jahres gewählt, das hätten wir erledigt. Insofern ist es auch nur konsequent, an das Jahr 2014 schnell einen Haken zu machen und mit einer Doppelnull vor Augen (schwarz, bitte) nach 2015 aufzubrechen. Das ist der Sinn dieses Artikels.

Die Doppelnull, weil doppelt Null besser hält.

Ich melde mich im neuen Jahr mit neuen Betrachtungen aus dem inneren des Lebens im bewohnten Mehrfamilienhaus. Bis dahin ist die Schreibstube zu. Und das Büro offiziell auch: Hinter den Kulissen wird natürlich gearbeitet. Der Jahreswechsel macht in einer Hausverwaltung Arbeit. Und das ist kein Spaß. Euch eine schöne Zeit und danke für die vielen Zugrifflichkeiten.

Udo ist tot: Für ihn, einen Freund in meinem Herzen, einen großen Musiker, stelle ich heute noch schnell diese Kerze auf und verlinke zu diesem Nachruf, dessen Worte meiner Sprache und meinen Gefühlen entsprechen.

2049/14: Nachruf: Joachim „Blacky“ Fuchsberger

Kerze

Selten hat mich eine Nachricht mehr ins Herz getroffen als heute die über den Tod von Blacky Fuchsberger. Und selten fiel es mir schwerer dazu ein paar passende Zeilen zu schreiben…
weil immer das Gefühl bleibt, dass ich eh nicht in Worte fassen kann, was für ein wundervoller Mensch er war und wie sehr er mir fehlen wird. Es gibt nicht viele Menschen, die ich wirklich bewundere oder als eine Art Vorbild sehe – Blacky war einer davon. Denn er war viel mehr als ein großer Entertainer, Schauspieler oder Moderator – er war ein fantastischer und uneingeschränkt großartiger Mensch.(Oliver Kalkofe auf facebook)

In München verstarb gestern zuhause Joachim „Blacky“ Fuchsberger.

Es kann nicht die Aufgabe dieses Blogs sein, den offiziellen Nachruf zu schreiben. Es gibt berufenere, zuständigere „Organe des öffentlichen Nachrufs“ und die werden dafür bezahlt. Der hier anzulegende Nachruf erfüllt vielmehr eine private Wächterfunktion als Hinzufügung zu denjenigen weiteren Nachrufen, die sich die Journaille so aus der Feder saugt.

Von Joachim „Blacky“ Fuchsberger, so habe ich gerade erst gelernt, ist kolportiert, aber m.E. nicht offiziell als richtig bestätigt, er habe sich in der ersten Zeit seiner beruflichen Betätigung als Radiosprecher in den Fünfziger Jahren vor einer Sendung gern einen genehmigt. Es war diese deutsche Zeit, in der es noch üblich war, härtere Geistgetränke zu sich zu nehmen: Schnaps, Cognac, Weinbrand oder Whiskey beispielsweise. „Blacky“ nahm „Black & White Whiskey“, ein Getränk, das aktuell nicht so groß in Mode ist. Das habe seinen damaligen Chef veranlasst, ihn um Absenz vom „Bölkstoff“ (vom Whiskey) vor Radiosendungen zu bitten. Und das habe letztlich auch zum genannten „Spitznamen“ Blacky geführt. Das ist eine lustige Geschichte aus einem anderen Jahrhundert.

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2014/14: Positionen: Vom „verarscht zu werden“ mit marketingtechnischem Sprachmüll

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Inder Tat

Inder Tat liegt die Kraft. Und was die Internetbude schreibt:

„vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns den Vorgang zu Ihrer E-Mail-Adressänderung zu schildern. Ich bedauere sehr, dass Sie einen schlechten Eindruck von unserem Kundenservice erhalten haben. Dieser ist, das versichere ich Ihnen, nicht exemplarisch für alle Vorgänge. Über den von Ihnen geschilderten Vorfall werden wir selbstverständlich mit den Beteiligten sprechen. Ich gehe davon aus, dass Ihnen bei zukünftigen Anfragen in angemessener Form beigestanden wird.“ (Quelle: Einleitung Kundenschreiben)

Nachruf auf eine früher intakte Geschäftsbeziehung: Etwas ändert sich und führt zu Verärgerung. Kunde reagiert, ruft an. Hotline-Mensch ist überfordert, spricht von „geht nicht“ und „machen wir so nicht“, nervt einfach nur. Belehrt einen eher so beleerend. Okay, besser schriftlich. Der Mann ist ein Hurtz. Schreiben und Antwortschreiben. Und dann das.

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1957/14: Lied des Tages: Paco de Lucia ist tot, mit ihm stirbt die Hausmusik zuhaus nicht aus! Die Welt wird nur ärmer. #Nachruf

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Paco de Lucia – Pula 01.07.2006

2006 in Pula, Istrien, Kroatien: Paco de Lucia gibt ein großes Gitarrenkonzert. Im Berliner Speckgürtel.

Sucht man hier nach diesem namhaften Gitarristen, ist die Suche nicht vergeblich. Spanien allerdings ist nicht prioritär. Gitarre spielen gehört zu den Königsdisziplinen der Hausmusik im bewohnten Mehrfamilienhaus. Manch Vollidiot hat sich lustig gemacht über das Musizieren, es verulkt als Lagerfeuermusik.  Es „Klampfen“ zu bezeichnen handelt von der Niedertracht des Menschen. Wer PdL kennt, weiß besseres. Der spanische Großmeister verstarb in Mexiko am Strand an einem Herzinfarkt.

Als PdL 2006 am Südzipfel Kroatiens in Pula dies Konzert gab, wurde es mitgeschnitten. Ihm zu Ehren ist es hier! Ruhe in Frieden, großer Meister der spanischen Gitarre, Motivator für mehr gewissenhaft ausgeübte Hausmusik überall. Inzwischen soll Erdogan (Türkei) seinen Sohn bitten, noch schnell das Geld beiseite zu schaffen… – tja, man wird „spanisch“ auf „türkisch“ abändern, sich ungestörter dem Eindruck hingeben, die göttliche Musik eines PdL käme einem „spanisch“ vor. Das sei angenehm. Danke, PdL, für diese Erweiterung unseres Gesichtsfelds! Dass es uns spanisch vorkommt, ist gar nicht mal so schlecht.

Karl Ranseier (© Jacky Dreksler, mit Dank)

1894/13: Nachruf: Karl Ranseier ist tot

Kerze

Karl Ranseier ist tot.

Der wohl erfolgloseste Minijob-Hausverwalter Deutschlands starb letzte Woche unter seinem Büroschreibtisch in Bergisch Gladbach, direkt im Berliner Speckgürtel, beim Zuschneiden von Postwurfsendungen Weihnachtssternen für seine Mieter. Über die genauen Umstände ist nichts bekannt.

Ranseier hatte rechtzeitig vor Weihnachten für die 65 Mietparteien von drei von ihm verwalteten Mehrfamilienhäusern Weihnachtgrüße geschrieben. Mit Umsicht, Raffinesse und persönlicher Note hatte er zeitlebens in Köln-Chorweiler, Düsseldorf-Carlstadt und Münster-Kinderhaus umsichtig verwaltet, engagiert gewaltet und präzise mitgedacht bei der Schöpfung des Mehrwerts. War das vielleicht ein Leben?

Und scheiterte letzten Endes mit diesem Vorhaben.

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1892/13: Nachruf: Nelson Mandela ist tot

Kerze

Nelson.Mandela

Als reißt einem der Schmerz ein tiefes Loch in die Brust, hat er es dennoch geschafft: Nelson Mandela, der mit Abstand wichtigste Mann Afrikas, ist tot. Friede sei mit ihm und den Menschen ein Wohlgefallen.

Denn es war Zeit für Nelson Mandela zu gehen. Großer, altehrwürdiger Mann, ausgestattet mit dem Nimbus eines Heiligen vom schwarzen Kontinent. Wie viel hat sich die Welt gedreht, um ihn loszueisen aus den Fängen eines afrikanischen Regimes. „Free Nelson Mandela“, so lautete die Losung der Befreiungschanten und -chanteusen. Es hat geklappt.

Die Welt wusste, sie nimmt diesen Zustand nicht hin. Mandela wuchs aus dem Gefängnis als grüner Zweig der gesamtafrikanischen Hoffnung hinaus in die verdiente Freiheit. Dort wurde er der südafrikanische Präsident, er war von 1994 bis 1999 der erste schwarze Präsident seines Landes.. Die Welt hatte sich ein Stück zum Guten gewendet. Bis „nine eleven“ sie wieder auseinander riss.

Nelson Mandela hat den Menschen so viel gutes beschert und in diesem Moment mögen die Menschen auf allen Kontinenten wieder all das Gute in sich verspüren, das aus diesem charismatischen Menschen einst erwuchs. Ruhe in Frieden. Wir sehen uns. Später.

1890/13: Nachruf: Chris „Pumpernickel“ Howland ist tot – Chris Howland – Superkalifragilistisch Expiallegorische Gedanken!

Kerze

Pumpernickel_Chris.Howland

Chris Howland – Superkalifragilistisch Expiallegorisch – Heinrich Pumpernickels Schlager-Studio

Aus der Anfangszeit stammt auch sein Spitzname „Mr. Pumpernickel“. Seinem deutschen Publikum stellte er sich gern als „Heinrich Pumpernickel“ vor. (Der SPIEGEL, verlinkt)

Der SPIEGEL hat ihm einen Nachruf verfasst. Und ja, Pumpernickel zu heißen, das hat schon was. So eine Vorahnung dessen, was man „britischen Humor“ nennen kann.

Wir gedenken ihm mit einer „Candle In The Wind“.

1881/13: Nachruf: Dieter Hildebrandt ist tot

Kerze

Dieter Hildebrandt (2007, Quelle: Deutsche Wikipedia)

Dieter Hildebrandt (2007, Quelle: Deutsche Wikipedia)

Meinungen sind wie Grundstücke: Erstens sind sie zu teuer, und zweitens kann man nicht immer darauf bauen. (Dieter Hildebrandt)

Er war einer der ganz Großen seines Fachs. Dieter Hildebrandt verstarb im verdienten Alter. Und hinterlässt nun eine schmerzliche Lücke. Jahrgang 1927, meldeten die Zeitungen zuletzt erst soeben, er habe Krebs. In diesem Alter kein sonderlich großes Problem mehr. Doch es lässt einen kürzer treten. Und so geschah es auch.

„Noch bin ich nicht tot“, titelt heute die Süddeutsche Zeitung und da meldete Zeit Online um 11:40 Uhr  schon den Tod von Dieter Hildebrandt. Um 10:06 Uhr hat die Zeit Hildebrandt zitiert: „Ich werde kämpfen bis zum Schluss. Noch bin ich nicht tot.“

So aktuell ist die Nachrichtenlage in diesem Moment. Fast ein bisschen naseweis möchte man meinen, wenn Hildebrandt der Süddeutschen erklärt haben will, „bis zum Ende zu kämpfen“, so ist das allerdings noch die wahrscheinlich bekannteste Seite dieses aufrechten Demokraten und Weltverbesserers. Er hat immer gekämpft. So ist es.

1847/13: Nachruf: Marcel Reich-Ranicki ist tot

Kerze

Der Kritiker - MRR

Der Kritiker – MRR

Der Storck-Riese der Karamelbonbons, das Tempo der Taschentücher, das Nivea der Cremes, bzw. der Papst aller Literaturkritiker: Wer das Wort Literaturkritiker im Schilde führt, sieht wenn er die Augen schließt, unweigerlich Marcel Reich-Ranicki vor sich, ein Unikat, ein ganz besonderer Mensch, der eine Liga seines Berufs schuf. Nun ist er tot. Wir trauern um den Verlust, weil es keinen zweiten wie ihn gibt. Keinen einzigen.

Als bestünde der Sinn des Lebens gegenwärtig nur noch darin, auf das Leben der Großen zurück zu blicken, reiht sich momentan ein Tod an den nächsten.

Der größte aller Literaturkritiker, Marcel Reich-Ranicki, der Literaturpapst, ist tot. Niemand war streitbarer, streitlustiger als er. Was in den letzten Lebensjahren deutlich abflachte, er war altersmilder geworden. Außer Dienst gestellt. Er ist „der Kritiker“ schlechthin gewesen und so nahm es auch nicht Wunder, dass wir selbst immer dann, wenn wir als Kritiker Dinge von gesellschaftlicher Tragweite postulierten (neudeutsch: posten), diese mit dem Emblem „Der Kritiker“ (siehe oben) mit dem Konterfei des jungen MRR einleiten.

Wir haben vieles von ihm gelesen, einiges von ihm gesehen und immer wieder etwas von ihm gehört. Meldete er sich phonetisch zu Wort, so war schon nach zwei, drei Worten klar: Das ist MRR. Er war „the one & only“, unverwechselbar, einzigartig. Ein schräger Kauz, schusselig kein bisschen, sondern stets mit klarem, scharfen Verstand, irrte sich kaum und war so gefürchtet, das Martin Walser ihm den „Tod des Kritikers“ andichtete. Marcel Reich-Ranicki, wir verneigen uns tief vor diesem unglaublich „Reich“en Leben, das an Härte, Schicksal und auch Glücksmomenten nicht arm sondern reich war. Diese Gedenkkerze möge für immer an dich erinnern.

2008 erhielt er hier auf gesichtspunkte.de einen „Award des Monats„. Verdamp lang her.

(EP)