756/2010: Die Zweifliegen-Theorie, das Mehrgenerationenhaus und Mehrwert

Die Zwei-Fliegen-Theorie

Ein Gastrokritiker meint in den süddeutschen Gebetsraum hinein:

„Dabei fühlst du dich wie das tapfere Schneiderlein, da du zwei fette Fliegen mit einer Klappe erschlagen hast …“

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755/2010: Emailregeln 07.2010: Akzeptiere Emails als moderne Kommunikation (Lied des Tages)

Dies laut Gedachte hier geht nur telefonisch, verbietet sich aber per Email:

„Was haben wir nur für eine verrückte Zeit, in der die bekanntesten Wetterfrösche Deutschlands wegen des Verdachts einer Vergewaltigung vorübergehend als Söhne Mannheims inhaftiert werden, aber ein nachts angebrachtes Graffito bis kurz vor zwölf niemand der Hausverwaltung meldet? Ist die deutsche Nation schockgefroren oder paralysiert? (Telefonat Verwaltungsbeirat Nachbaraufgang, Verwalter – es ist „kurz vor zwölf! – im besten Sinne des Wortes!)

Die Erkenntnis des Tages ist schnell zusammengefasst. Deutschland wird heute in die Zeit „vor“ und „nach Kachelmann“ eingeteilt. Und die Frage, wer es mit wem tut, in diesem Fall per Email, in die Zeit der „älteren“ und der „jüngeren“ Generationen, sowie einen gesicherten Mix aus all diesen Ingredienzien

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633/2010: Die rüstigen Rentner vom Chiemsee angeklagt vor Gericht: ihr Anlageberater (noch) nicht


Grannie Gang (Filmausschnitt)- Monty Python (englisch) (via Youtube)

Die ganze Geschichte steht heute in der Süddeutschen und wird so eingeleitet:

 Weil sich fünf Rentner um ihr Geld betrogen fühlten, kidnappten sie kurzerhand ihren Anlageberater. Nun stehen sie wegen Geiselnahme und Körperverletzung in Traunstein vor Gericht.“ (Quelle: Süddeutsche Zeitung, hier

Von wegen alt und hilfebedürftig. Der Rädelsführer der Kidnapper, Roland K., ist 74 Jahre alt, seine Frau Sieglinde schon 79.

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Ein Hochgeschwindigkeitszug rast durch Deutschland: der ICE stellt sich als gute Idee heraus!

Im Notfall - ICE

Alte Menschen (Kampagne) Quelle gotthal.de

Alte Menschen (Kampagne) Quelle gotthal.de

Er ist ein stählernes Ungeheuer mit hoher Geschwindigkeit und rast durch Deutschlands Schienenstrecken: der ICE. Wir denken noch an Conrad Röntgen und das Zugunglück von Enschede. Dass ein ICE und sogar mehrere in winzig kleine Mobiltelefone passen, galt bisher lediglich als Gerücht. Die Idee, ICEs in Mobiltelefone einzubauen, stammt aus England. Dort gelten die drei Buchstaben ICE als etwas ganz anderes: In Case of Emergency. Im Notfall.

Die Idee ist einfach und sofort von jedem Mobilfunktelefoninhaber in die Tat umzusetzen.

Die DLRG Landesverband Westfalen hat es herumgeschickt, in einer Mitteilung heißt es:

Zitat Die RTW (Rettungswagen)- und Ambulanzfahrer haben bemerkt, dass beim Unfall die meisten Verletzten ein Handy bei sich haben. Bei verletzten Personen, die nicht mehr ansprechbar sind, wissen die Einsatzkräfte aber nicht, wer aus der langen Adressliste zu kontaktieren  ist. Ambulanz- und Notärzte haben also vorgeschlagen, dass jeder in sein Handy- Adressbuch, die im Notfall zu kontaktierende Person unter demselben Pseudo eingibt. Das international anerkannte Pseudo ist: ICE (= in Case of Emergency)
Sind mehrere Personen zu kontaktieren, braucht man ICE 1, ICE 2, ICE 3, usw… „

Soweit zu der entsprechenden Benachrichtigung. Die Idee ist nicht schlecht. Eine genauere Recherche ergibt, dass die Idee aus England eingeschleppt wurde. Es gibt auch deutsche, abweichende Lösungen wie IN (im Notfall), eingebürgerter sei aber die internationale Variante. Letztlich ist die Idee ein bisschen ähnlich dem Vorschlag des Büro Gotthal in Berlin, alten Menschen Paten zur Seite zu stellen. Die ICE-Initiative ist eine für den Notfall gedachte Konfliktauflösung, die zu sichtbar besseren, schnelleren Ergebnissen führen könnte. Dass alte Menschen Notfälle sind, kann man nicht ernstlich behaupten. Aber sie könnten mal zu welchen werden, und daher ist der Ansatz ähnlich. Paten des Methusalem-Kompotts  sind Menschen, die im Regelfall nach alten Leuten schauen und im Notfall wissen, an welche weiteren Informationspartner man sich zu wenden hat. Es geht um Schnelligkeit, Direktheit und gute Kommunikation. Dass alles fließt, dass nicht erst im Notfall umständlich nachgedacht werden muss.

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Gemeinsam einsam – alle für alle – jeder für sich – Vom Reglement in geschlossenen „groups“

Positionen

Zitat zusammen, getrennt
die leere im gesicht
gemeinsam einsam
alle für alle, jeder für sich“

(Rivo Drei, Song „Alle für alle“) – Live-Video hier

 Erwachsene Menschen, aber auch schon Kinder, sind heute über das Internet vernetzt in vielerlei Zusammenhängen. Es gibt zwar noch ein paar ‚Ewiggestrige‘, die die Nutzung von Internet und Email ablehnen, oder sich „da nicht mehr“ eingewöhnen möchten. 1998 hatten 8% einen Internetzugang zuhause. 2003 waren es 51% der Haushalte. Inzwischen nutzen (mehr als) 70% der deutschen Bevölkerung Internet (von zuhause aus). Wie die Berliner Popgruppe RIVO DREI singt, sind wir aber auch zunehmend „gemeinsam einsam“, alle für alle, jeder für sich, alle gegen jeden. Womit hier keine Kritik an alten Menschen, die sich nicht mehr eingewöhnen möchten, geübt wird. Gerade der Anteil der alten Menschen steigt seit Jahren kontinuierlich an, sie werden „Silver Surfer“ genannt, in Anleihe an die Vorstellung vom grauhaarigen Senior, der sich mit 80 Jahren noch anschickt, die weltweiten Gewebe des „weh weh weh“ zu erforschen. Über Zuspruch kann sich das Internet gerade bei alten Menschen nicht beklagen.

Zielgruppenfragen: Eltern von Kindern, Sportvereins-Mitglieder, Freizeitmusiker, und auch Wohnungseigentümer bzw. Hausbewohner von Mehrfamilienhaus-Wohnanlagen nutzen das Internet noch nicht befriedigend mit seinen zur Verfügung stehenden Nutzungsmöglichkeiten. Diese Aufzählung ist keineswegs vollständig. Jahrelange Erfahrung trieb Thomas Gotthal jetzt an, einmal einen „Roten Faden“ übersichtlich zusammen zu schreiben, in dem er uns zu erklären versucht, was für Gesichtspunkte zu berücksichtigen sind, wenn sich Menschen miteinander vernetzen.

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Die neue Hauseigentümerin entdeckt eine mumifizierte Leiche

Skurril: Ralf Husmann meint...

Skurril: Ralf Husmann meint...

Heute ist folgende Meldung lesenswert:

Zitat München (ddp-bay). Eine Frau hat im Münchner Stadtteil Haidhausen einen 13 Jahre lang vermissten Mann in einem Kellerraum ihres Wohnhauses tot aufgefunden. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, entdeckte die neue Hauseigentümerin am Samstag beim Ausräumen ihres neuen Kellerabteils eine ihr bis dahin unbekannte Tür, die hinter Gerümpel versteckt war. In dem dahinter liegenden Raum fand sie die mumifizierte Leiche des Mannes, der offenbar Selbstmord begangen hatte.“

Wir fragen uns, wie es in einem ordentlich verwalteten Haus so weit kommen konnte? Um mit Ralf Husmann zu sinnieren: Der Mann, der ehemalige Hausmeister des Hauses, war offenbar viel kürzere Zeit spannend für seine Umgebung, und keiner suchte richtig nach ihm. Die 80 Jahre alte Witwe der Mumie hatte ihn 1996 als vermisst gemeldet.

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Reportagen: Das Leben der anderen | Wohngemeinschaften

Das Leben der anderen...

querverweis.auf.gotthal.de

 

‚Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!‘

Wohngemeinschaften: Sie waren zunächst Feldversuche menschlichen Zusammenlebens und gründeten sich aus den Wehen der wilden Sechziger Jahre. Ihre erste offizielle nannte sich denn auch Kommune I und befand sich in Berlin-Schöneberg. Das war zunächst spektakulär und medienwirksam. Die Alt-Kommunarden Rainer Langhans und Uschi Obermaier haben bis heute Popstar-Status, vor allem unter ‚altgewordenen 68-ern‘. Noch heute probt Rainer Langhans das Zusammenleben lieber im Quartett, wovon er den männlichen Part gibt, während drei Frauen seine Liebesobjekte sind, mit denen er Bett, Stuhl und Küche teilt. Wir haben nicht erfahren, ob die eine der drei Frauen eher für das Kulturelle zuständig ist, während die andere besser kocht, und ob etwa die dritte Frau diejenige ist, mit der die körperliche Ertüchtigung besonders vorzüglich klappt. Das tut für uns heute, aufgeklärterweise, auch nicht mehr unbedingt viel zur Sache. Sie verstanden sich als soziale Revolutionäre, und das waren sie auch. Ihre Experimente, das bürgerliche Wohnen und das Institut der Ehe als langweilige Form einer Art menschlicher Verhaftung zu entlarven, haben auch bei Architekten und Stadtplanern zu anderen Entwürfen für Wohnungen und Reihenhäuser geführt. Unter dem Dach der evangelischen Kirche entstand so beispielsweise 1976 in Berlin-Zehlendorf eine Reihenhausanlage, in der den Menschen ein ganzes Dorf zur gemeinschaftlichen Nutzung angedient wurde. Es gibt die Rückzugsstätten für das bürgerliche (oder freie) Leben, die Einfamilienhäuser, die in ihrer Ausstattung den förderungsfähigen Wohnflächen und Standards im sozialen Wohnungsbau entsprechen. Doch darüber hinaus gibt es den gemeinschaftlichen Dorfplatz, und noch heute laufen dort morgens (inzwischen älter gewordene) Menschen im Bademantel und mit Latschen herum. Sie sind auf dem Weg ins gemeinsame Schwimmbad. Neben dem Schwimmbad bewirtschaften die Wohnungseigentümer auch eine gemeinschaftliche Sauna und ein Gemeinschaftshaus steht den Menschen zur Nutzung zur Verfügung. Dort veranstalten einige auch Bauchtanzseminare. Es ist zusammengefasst ein ganz liebreizendes, gut gedachtes Modell vom Zusammenwohnen, das sich hier abspielt. Im Unterschied zur Kommune I in Berlin-Schöneberg, die am 1. Januar 1967 gegründet wurde, ist aber die beschriebene Wohnanlage 1976 schon mit einer Vielzahl von durchdachten Anpassungen entwickelt worden. Und das Ganze hat sich -rückblickend betrachtet- durchaus bewährt und seine Berechtigung bewiesen, allen anderslautenden Unkenrufen zum Trotz.

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Das Methusalem Kompott: Eine Kampagne über alte Menschen weitet sich aus….

Kampagnen

Alte Menschen (Kampagne) Quelle gotthal.de

Alte Menschen (Kampagne) Quelle gotthal.de

Zunächst in eigener Sache: Die Bereitstellung von Hyperlinks auf dieser Website unterscheidet sich in ‚interne‘ und ‚externe‘ Links. Einer webweit üblichen Gepflogenheit zufolge, hat gesichtspunkte.de hier durch kleine Icons –interner Link oder früher interner Link (interner Link) bzw. externer hyperlink (externer Link) – stets auch grafisch darauf hingewiesen. Nach längerem Ausprobieren fällt uns eigentlich nicht ein, warum wir diese webweite Gepflogenheit weiterhin auch auf unserer Website gesichtspunkte.de pflegen sollen. Ein Link ist ein Link, und ob er intern oder extern funktioniert, wird der Webbesucher allein durch Mausklick schon herausbekommen. Öffnet sich ein neues Fenster, ist der Link extern. Wird die Seite ohne Fensterwechsel geöffnet, ist es ein interner Link. Die Welt kann so einfach sein. Wir verzichten künftig auf diese Unterscheidung, wollten aber einmal ausdrücklich darauf hinweisen. Doch nun zu etwas viel wichtigerem: Alten Menschen. Menschen, alt wie Methusalem – wir nennen es demzufolge ‚Das Methusalem Kompott‘ (in Anlehnung an eine anderere Geschichte)

In der letzten Zeit hatten wir hier und da auch über das Thema ‚Ältere Menschen‘ in Mehrfamilienhaus-Wohnanlagen berichtet. Wie immer, geht es hier um gute Kommunikation miteinander. Die Bewohner eines Hauses untereinander. In Erinnerung ist uns das Gegenteil guter Kommunikation in den ausführlichen, dramatischen Schilderungen der jugendlichen Fixerin Christiane F. ‚Wir Kinder vom Bahnhof Zoo‘. Es fallen Stichworte wie ’soziale Kälte‘, ‚Isolation‘ und Massenmenschhaltung, die 6oiger-Jahre Wohnmoloche wie Gropiusstadt und ‚Merkwürdiges‘ (Bewohnerjargon) Märkisches Viertel stehen als Synonym für isoliertes, abgetrenntes Leben. Die Kinder in der Gropiusstadt, so schrieb einst Christiane F. unter Mitwirkung von zwei Stern-Reportern nachvollziehbar, mussten langstielige Kochlöffel mitnehmen, um überhaupt an die Fahrstuhlknöpfe der Hochhäuser zu kommen. Wer keinen hatte, musste laufen.

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