3076/15: Positionen: Von Filterblasen – englisch: Filter bubbles – und der Informationshorizontale, Erlebnismesse des Wissens

Thomas "Bloggwart" Gotthal-Animation (gif-Datei)

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Die Filterblase (englisch filter bubble) oder Informationsblase (englisch informational bubble) ist ein Begriff, der vom Internetaktivisten Eli Pariser geprägt wurde. Er beschreibt damit das Phänomen, dass Webseiten bestimmte Algorithmen verwenden, um vorauszusagen, welche Informationen für den Benutzer relevant sein könnten, basierend auf den verfügbaren Informationen über den Benutzer – beispielsweise Standort des Benutzers, Suchhistorie (englisch search history oder web history) und Klickverhalten. Durch die Anwendung dieser Algorithmen neigen Internetseiten dazu, dem Benutzer nur Informationen anzuzeigen, die mit den bisherigen Ansichten des Benutzers übereinstimmen. So wird der Benutzer sehr effektiv in einer „Blase“ isoliert, die dazu tendiert, Informationen auszuschließen, die den bisherigen Ansichten des Benutzers widersprechen. Ein Paradebeispiel dafür sind Googles personalisierte Suchergebnisse und der personalisierte News Stream von Facebook. Nach Parisers Meinung wird der Benutzer so weniger durch gegenteilige Ansichten „belastet“ und somit in einer Informationsblase intellektuell isoliert. (Quelle: hier)

Pipi Langstrumpf hat uns singen lassen: Sie baue sich eine Welt, wie sie ihr gefällt. Es geht ums liken, lecken und addieren. Um Algorithmen, die uns die Welt passend(er) machen. Maßgeschneidert. Was ich gestern ausgeführt habe, lässt sich mit dem Wissen über Filterblasen zutreffend ergänzen, argumentatorisch unterlegen. In zweierlei Hinsicht.

Dass jemand mich bittet, bestimmte Seiten zu liken, wird nach dem Befolgen dieser Bitte zu einer veränderten Weltansicht meinerseits führen. Ich bekomme Dinge vorgeführt, die mich im Grunde nicht interessieren. Gefällige Likes-Nachrichten. Blasen blubbern lassen. Anders herum bestimmt mein Like-Verhalten meine Welt schon morgen, zumindest in der Art und Weise, in der sie wegen des Seitenlikes angezeigt wird. Als Nihilist auf der Suche nach richtiger Handhabung des Internet ist es fatal, irgendwas zu liken, denn immer wenn ich es tue, schränke ich mich selbst ein und erlaube gebremsten Informationsfluss. Demzufolge muss ich allen verbreiteten Internettechniken den Zugriff auf meine Daten und deren Ausnutzung verbieten.

Sonst lebe ich in einem Elfenbeinturm vermeintlichen Welt-bzw. Webwissens, das andere für mich zusammenstellen, obwohl ich sie nie darum gebeten habe. Eine furchtbare Erkenntnis. Das wiederum macht es auch irgendwie tröstlich zu wissen, dass Kritiker dieser Filter bubble-Theorie beschwichtigend meinen, dieser Effekt sei minimal und daher handhabbar.