Jan-Philipp Theodor Freiherr von Schneidezahn

3242/18: HIStory: Wie man das Spülwasser Hofclosets mit Desinfectionsstoffen schwängert – Geschichte in Augenblicken

Am 24. November 1878 wird von der Bauaufsicht moniert, dass die Wasserclosets in den Rinnstein entwässern. “Diese sanitätspolizeilich bedenklichen … Anlagen können fernerhin
nur noch geduldet werden, wenn alsbald eine Einrichtung geschaffen … wird, welche das den Closets zufließende Spülwasser von einer Centralstelle des Hauses aus mit Desinfectionsstoffen schwängert und dadurch die in den Rinnstein gelangenden flüssigen Abgänge qu. unschädlich macht.” (Königliches Polizei=Präsidium, 2.11.1878) In einer Frist von vier Wochen hat der Eigentümer einen Nachweis zu erbringen, dass diese Art der Fäkalienentwässerung abgestellt wird, da sonst die “Schließung und Unbrauchbarmachung der Wasserclosets” erfolge. Aus dem Bericht über die Akteneinsichtnahme bei der königlich-preussischen Bauaufsichtskammer zu Berlin-Kreuzberg

Und nein, das stimmt so nicht. Akteneinsicht erfolgte 2006 aus beruflichem Interesse der WEG-Verwalterin eines Mehrfamilienhauses in Berlin-Kreuzberg an sagen wir prominenter Adresse. Aber die Formulierungen sind schon dufte. Apropos dufte: Man möchte sich die dortige Gerüchtequiche nicht wirklich vorstellen. Amüsierendes Amüsemang könnte der Berliner hier ortstypisch dichten, oder aber: Die Sache stinkt zum Himmel. Die Sache ging so aus:

Am 24. Juni 1879 wird der Einbau des Friedrich’schen Patents für Desinfectionsverfahrens mit Central Rührapparat und Staugruben-System aktenkundig. Die Änderung der Ausführung der Closets nimmt die Firma Max Friedrich, Bureau für Desinfectionsanlagen, dann im Juni 1879 vor.

Dass die Firma so noch existiert, steht nicht zu vermuten, die notwendige Anfrage nach der neuen europäischen Datenschutz-Grundverordnung wurde daher vorsorglich nicht veranlasst. Aber das Haus steht heute noch. Und wird so gut als möglich verwaltet. Kannste glauben.

Der Innenhofberichterstatter
Blogwart, Hogwarth

3079/15: Zeitgeschichte: Günter Gaus im Gespräch mit Helmut Schmidt (1966)

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Günter Gaus im Gespräch mit Helmut Schmidt (1966)

Veröffentlicht am 09.09.2014 – Sendung „Zur Person“ vom 10.02.1966.

„Zur Person“ war eine deutsche Fernseh-Sendereihe, in der Günter Gaus Prominente, insbesondere Politiker, interviewte. 1963 wurde die erste Sendung ausgestrahlt. Ab 1965 wurde die Reihe unter der Bezeichnung „Zu Protokoll“ im SWR, ab 1980 im WDR unter „Deutsche“ weitergeführt. 1990 erhielt sie beim DFF wieder den Titel „Zur Person“. Von 1992 bis 2003 wurde sie unter demselben Titel im ORB ausgestrahlt, der 2003 im RBB aufging. In 40 Jahren wurden über 200 Interviews geführt. Günter Gaus zählte zu den bedeutendsten Journalisten der deutschen Nachkriegsgeschichte. Gaus, der durch Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs geprägt war, begegnete nach eigener Aussage jeglichen Ideologien mit Ablehnung, so auch dem Verhalten der US-amerikanischen Regierung und ihrer Verbündeten nach dem 11. September 2001. Nachdem Gerhard Schröder den Amerikanern die „uneingeschränkte Solidarität“ Deutschlands zusicherte, trat Gaus aus der SPD aus. (Quelle: Leonard Dietrich, YouTube-Einsteller, verlinkt)

Aus gegebenem Anlass zeigen wir dieses Gespräch von 1 Zeitstunde hier nochmal.

Nach all dem bunten Bohei und Quotenquatsch, Privatfernsehen und dem großen Bohei eine sehr klare, schwarzweiße, aber nicht farblose Kameraführung von beeindruckender Intensität. Wohltuend.

Das Projekt ‚Stolpersteine‘ braucht noch Sponsoren!

Der in Köln lebende Künstler Günter Demnig schuf das Projekt ‚Stolpersteine‘ und erinnert damit an die Verfolgten, Vertriebenen, Vergasten des Hitler-Regimes (1933-1945) auf eine emotional und persönlich ansprechende Weise. Der erste Stolperstein datiert auf den 16.12.1992. Dabei handelt es sich um einen Steinkubus (Pflasterstein) mit einer Kopfplatte aus Messing. Auf dem ersten Stolperstein waren die ersten Zeilen eines Erlasses des SS-Reichsführers Heinrich Himmler zur bevorstehenden Deportation von ‚Zigeunern‘ (vor dem Kölner Rathaus) zu lesen. Inzwischen sind (Stand Dezember 2008) rund 17.000 Steine in 430 Städten in Deutschland, den Niederlanden, Polen, Österreich, Tschechien, der Ukraine und Ungarn gesetzt (Quelle: wikipedia.de).

Es sind nicht wirklich Stolpersteine, der Künstler sagt dazu: „Nein, nein man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen“. Die Website gotthal.de hatte früher bereits zu diesem Projekt verlinkt. Beim Relaunch der Website (2007/8) sei das Projekt dann herausgefallen. Aktuell gebe es aber keinen Grund, das Projekt nicht wieder erneut in die Liste nennenswerter Projekte erneut aufzunehmen, teilt die Website heute mit.

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