Menschen wollen Balkone an ihre Gartenhaus-Südseite anbringen. Schon lange. Bisher hat es nicht geklappt. Die Gründe sind „das Leben“. Sie sind sich alle nicht einig. Einige lehnen es auch ab. Ein Konsens ist noch nicht gefunden.
Ein Paar ist inzwischen ausgezogen, woanders hin. Die Parameter des Lebens haben sich geändert. Nur weg. Die Balkone sind auch unwichtiger geworden. Allein durch Zeitablauf. Ob noch welche angebaut werden, steht nicht mal bei der Bauaufsicht, sondern in den Sternen.
Sie ruft an und sagt, ihre Mutter wohnt im Haus. Ob da hinten im Gartenhaus eine Wohnung frei sei? Das wüssten wir nicht, sage ich, das sind Eigentumswohnungen. Die Eigentümer sagen uns als Hausverwaltung nicht: „Du, da ist jetzt meine Wohnung frei und ich suche einen Mieter.“ Wir können da nicht helfen. Sie fragt immer weiter, sagt jetzt, ob im Vorderhaus vielleicht eine Wohnung frei ist? Irgendwann sage ich im vierten, fünften Anlauf: „Hören Sie! Ich bin Verwalter der WEG und ums Gemeinschaftseigentum bemüht. Es interessiert mich nicht, ob jemand vermieten will oder nicht!“ Sie sagt nun, nachdem sie das scheinbar wirklich begriffen hat, mit spitzem Zungenschlag: „Gut zu wissen!“ Im Kern ist sie jetzt sauer auf mich. Ich kann ihr nicht geben, was sie von mir verlangt. Sie sagt spitz: „Gut zu wissen!“ -Sie hat meine Hilfe erwartet, ich habe sie abgelehnt, da es nicht meine Aufgabe ist, Mieter zu rekrutieren. Und ich denke: Genau. #unbefriedigte Erwartungen