876/2010: Lied des Tages: Smile When You Say Goodbye – Babes on Orgel (aus Berlin) #Kulturtipp

 Baby, do you understand me now? Sometimes I feel a little mad (Don´t le be misunderstood, Santa Esmeralda)

Der Song gehört wohl wenigstens vom Intro her zu den jahrhundertrelevanten Schmachtfetzen, die uns die Wässerchen in die Iris (!) treiben. Oder knapp daran vorbei bzw. besser gleich ganz in den Augapfel. Die Tore fluten! Die Babes on Orgel gaben den Song auf die hier vorgestellte Weise und schön war’s – dem Publikum hört man an, dass es schon in der balladesken Vorstufe des treibenden, anschließenden Discogrooves skandiert: Hip, hip, hoorrray! Oder so ähnlich.

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Babes On Orgel – Smile When You Say Goodbye (via Soundcloud)  

Warum im Schlussakkord dann die Sängerin richtiggehend wiehert? Na, als Reminiszenz an die wilden Siebziger natürlich: die Älteren von uns (hier!) erinnern sie noch. Die fabulösen Osmonds aus Salt Lake City, Utah, Mormonenfamilie und das berüchtigte Crazy Horses. Die konnten auch gut Karate, das war Bestandteil ihrer Show damals.

Lange ist es her. In Berlin, in Berlins Umgebung, im so genannten Speckgürtel, aber wohl kaum in der Brandenburgischen Walachei, hört man dieser Tage viel von den Babes On Orgel. Ihre Schreie, aber auch ihre Gesänge und ein sonoriger Orgelsound hallen über Berlins Straßenfeste. Man kann sie auch buchen, muss es nur mal versuchen.

Bei den Babes On Orgel herrscht mit einer Ausnahme Männerverbot auf der Bühne: den Takt gibt uns „der Herbert“ (gewidmet dem Andenken von Gottlieb Wendehals)

Aber Vorsicht: Männliche Anhänger der Babes On Orgel scheiterten zuvor bereits in dem insistierenden Anliegen, die Babes On Orgel zum „gemeinschaftlichen Aufstrapsen“ vor, hinter und auf der Bühne zu bewegen. Konsequent weisen sie dieses Ansinnen zurück und fordern ganz offen dazu auf, sich lediglich nur vor der Bühne aufzustrapsen. Das männliche Publikum habe sich bitte aufzuhübschen, also weg mit den weißen Tennissocken, Sandalen, Bermudashorts und Hawaihemden, hin zu „aufgeplusterter Gediegenheit“. Aufstrapsen, das gehört als Wortbegriff nach weiterführenden Recherchen der gesichtspunkte.de-Redaktion eben gerade nicht in die Wiege der Hälfte der Menschheit, die weiblich besetzt ist, sondern hat ganz allgemein eine feste Bedeutung auch in der männlichen, weiteren Hälfte der Menschheit.

(Quelle: myspace.com)

(Quelle: myspace.com)

Alle sind wir nicht jünger geworden. Bald werden Oma und Opa im Altersheim den Discosound der Seventies einfordern, ganz zu schweigen davon, dass Opa der Altenpflegerin entgegen brüllt: I know, it’s only Rock’n Roll, but I liked it.. Diejenigen der Alten, die jetzt vor dem Internet am (Alten)Heim-PC sitzen, werden im Fachjargon „Silver Surfer“ genannt. Das sind die Grauhaarigen, die Graumelierten und jedenfalls solche Menschen, die weniger als die zweite Lebenshälfte noch vor sich haben. Die Babes On Orgel hingegen haben einen ganz anderen Jargon errichtet. Sie sprechen vom easy-coolen, schnulzigen Silversound ihrer Musik und sprechen damit vor allem auch jüngere Kaliber an.

Musik bis der Schmalz tropft, aber ohne Grieben….! Verliebt in die Liebe und vielleicht auch in dich? 

Es ist, wie es ist, und niemand soll behaupten, er hätte ein Babes On Orgel-Konzert nicht miterleben dürfen, weil er etwa einen zu schrägen Dresscode der Veranstalterinnen vermutet hätte. Allen diesbezüglichen Gerüchten hier nun ein klares Dementi entgegen geschleudert: niemand hat die Absicht, für derartige Konzerte einen Dresscode zu errichten. Und Open Air ist gerade auch in diesen affenheißen Tagen unproblematisch: Wessen Deo versagt hat, der kann wenigstens gewiss sein, damit nicht allein zu sein. Schwitzende, tanzende Fans guter Popmusik!

Stark im Trend nach dem Essen für den Hausfrieden: Schwitzen für den Hausfrieden.

Babes On Orgel: Tanzen bis der Arzt kommt kommen muss….also Erfrischungsgetränke nicht vergessen! Und Eiswürfel…, abba kalte!

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